[Review] The Rocky Horror Picture Show 50th Anniversary Steelbook (4K UHD + Blu-ray)

Dealmeldung weiterempfehlen und Bonuspunkte sammeln.

Einleitung

Kultfilm. Was macht ihn aus? Ich denke, jeder hat eine eigene Vorstellung davon. Aber nicht jeder Lieblingsfilm ist ein Kultfilm. Ich habe mir da im Rahmen dieser Review paar Gedanken drüber gemacht und bin zum Entschluss gekommen, dass es nur drei echte Kultfilme/Kultserien gibt:
Star Wars
Star Trek
The Rocky Horror Picture Show

Wie komme ich darauf? Kult muss erstmal etwas langlebiges sein. Generation für Generation überträgt ihn auf die nächste. Ein kurzer Hype reicht mir da nicht aus. Menschen müssen sich intensiv damit identifizieren. Sich immer wieder in kleinen Gruppen oder groß auf Conventions treffen, verkleiden, partizipieren. Es hat etwas Religiöses an sich. Ein Kult. Es ist nicht nur ein Lieblingsfilm sondern viel mehr. Es kommt mindestens einmal in den Simpsons vor. Und somit ist Rocky Horror mit die Mutter aller Kultfilme.

Zuerst sah ich den Film Ende der Grundschulzeit. Gruselfilme hatten es mir da schon angetan. In der Programmzeitschrift zu Sylvester las ich dann von einem Film der Rocky Horror Picture Show hieß. Hm, Rocky kannte ich als Boxer. Horror klang vielversprechend. Meine Tante nahm ihn mir auf Video 2000 auf und meinte, ich soll ihn gucken. Ich bekam nicht, was ich erwartet hatte. Untertitel zu lesen fand ich auch total merkwürdig. Dazu wurde fast nur gesungen. Aber der Film hatte etwas an sich. Etwas rohes, verruchtes… und die Songs waren toll. Es verging einiges an Zeit. Zwischendurch bekam ich die Vinyl und hörte sie immer wieder (die ist meiner Mutter beim Ausmisten dann zum Opfer gefallen). Im Gymnasium schaute ich ihn nochmal. Da auf VHS. Mein bester Freund fand den auch gut. Und eins ist klar. Spricht man drüber, lacht man zusammen, erlebt man es zusammen, ist das nochmal eine ganz andere Liga. Und so festigte es sich. Aber im Kino oder Theater habe ich ihn nie gesehen. Traurig aber wahr.

Zum Film
Etwas zur Geschichte von The Rocky Horror Picture Show. Der Engländer Richard O‘Brian war arbeitslos und hat ein paar Songs geschrieben. Daraus entstand das Musical The Rocky Horror Picture Show. In London hat er es einem australischen Regisseur gezeigt, der Musicals auf die Bühnen brachte: Jim Sharman. In einem kleinen Probesaal des Royal Court Theater haben sie dann zusammen das Musical 1973 uraufgeführt. Anfangs vor maximal 60 Zuschauern. Mehr passten nicht rein. Der Erfolg hat sich schnell eingestellt. Es wurde in den großen Saal des King’s Road Theater im West End gewechselt. Dann ging es von London nach Los Angeles und an den Broadway in New York. Wieder großer Erfolg. Elvis war sogar einmal Zuschauer. Ein amerikanischer Produzent sah das Stück und kaufte es. So wurde dann 1974 recht zügig der Film gedreht. Überwiegend mit dem Cast aus den Theatern. Ja, Tim Curry war von Anfang an in London dabei. Brian Boswick und Susan Sarandon kamen neu hinzu. Beides Glücksgriffe. Weiteres Glück, weil so eine Story auch Glück braucht: das Make-up wurde von Pierre La Roche gemacht, der auch Jagger und Bowie schminkte. Und dann? Dann floppte der Film katastrophal. Trotz mehr Werbung und einem zweiten Anlauf floppte er wieder. Es dauerte bis 1976. Irgendwie kam ein New Yorker Kino (Waverly Theater) dazu den Film Mitternacht zu zeigen. Immer mehr kamen. Immer mehr nahmen aktiv am Film im Publikum teil. Und auf einmal wurde es ein riesiger Erfolg.

Randnotiz: In München wird er seid dem 24. Juni 1977 wöchentlich gespielt.
Man könnte jetzt noch zwei ganze Internets mit interessanten Geschichten zum Musical und Film füllen. Man könnte drüber sprechen welcher große Rockstar Frank spielen wollte. Man könnte von Mick Rock und seinen Bildern vom Set sprechen (nebenbei: das Buch dazu ist günstig bei Amazon zu bekommen und ein Prachtband), warum nicht alle Songs auf dem Soundtrack sind und und und. Gerne in den Kommentaren mitmachen. Oder selbst auf Entdeckungsreise gehen und wiederkehren.

Details der Edition

Wir haben hier ein Steelbook. Und es gefällt mir sehr, sehr gut.
Zuerst einmal kommt es sicher in einem stabilen 1/4 Slip daher. Das Motiv wird vorne auf dem Slip übernommen. Hinten sehen wir alle Details zur Edition.
Die Hauptmotive vorne und hinten sind spotgloss. Der Rest funkelt schön metallisch. Die Effekte im Zusammenspiel sind super. Das Cover nimmt die Essenz des Films gut auf. Etwas abstrakt, etwas abseits der Norm. Schön bunt. Das poppt schön auf. Hinten dann noch eine feine Collage. Innendruck links ist perfekt. Gute Wahl, gute Druckqualität und Farben.
Die Discs sehen mal schön aus und sind unterschiedlich bedruckt. Kommt selten genug vor. Daher stört auch der schwarze Hintergrund rechts nicht.
Nur die Popel oben am vorderen Umschlag des Slips waren schwieriger abzubekommen. Besser schnell wegmachen bevor sie Schaden verursachen.

Technische Ausstattung der 4k Blu-ray Disc

Bild & Ton

Grandios. Das Film in UHD sieht phantastisch aus. Das Format ist korrekt in 1.66:1 wiedergegeben. Die Farben in Dolby Vision sind klasse: knallig, sauber, harmonisch. Filmkorn ist erhalten, aber man hat nicht das Gefühl, dass es rauschig ist. Nichts zu meckern. Die beiliegende Blu-ray soll auf dem neuen Master gründen.
Ton liegt in Atmos vor. Habe ich mangels Anlage (noch) nicht gehört. Aber was ich hörte ist alles gut. Nur bisschen leise abgemischt. Ich musste deutlich lauter stellen.

Bonusmaterial

Durch die Menge an Bonusmaterial muss man sich erstmal durcharbeiten. Ist das nicht schön? In Zeiten in denen Studios sogar auf die Untertitel verzichten, ist das alleine schon ein Kaufgrund.
Gehen wir ins Detail. Achtung! Auf der Blu-ray findet man mehr Bonusmaterial als auf der UHD Disc.

UHD Disc

Trivia Track: 50 Years and Still Kicking!: Ein tolles Gimmick. Immer wieder werden im schönen Rocky Horror Design Infos zum Film eingeblendet. Das geht über „Wer hat die 20th Century Fox Fanfare komponiert?“ bis zu „Welcher Rockstar hatte Interesse Frank‘n‘Furter zu spielen?“. Unbedingt anschauen.

Vintage Callback Track (Unrated):
Wer Live mal dabei war, weiß, dass das Publikum immer mitmacht und reinruft. Dies ist quasi eine Anleitung dazu.

Audiokommentar mit Richard O’Brien and Patricia Quinn: Riff Raff and Magenta kommentieren. Natürlich hörenswert.

Rocky-Oke: Sing mit!
Karaoke. Ein Muss.
Je nachdem, ob man den Film abspielt oder es aus den Extras auswählt, starten nur die Lieder oder der ganze Film.

Blu-ray Disc

Hier kommt noch reichlich mehr hinzu.

The Midnight experience:
Das sind 4 Boni, die man in den Film hinzuschalten kann:

– Trivia Track: 50 Years and Still Kicking!: Ein tolles Gimmick. Immer wieder werden im schönen Rocky Horror Design Infos zum Film eingeblendet. Das geht über „Wer hat die 20th Century Fox Fanfare komponiert?“ bis zu „Welcher Rockstar hatte Interesse Frank‘n‘Furter zu spielen?“. Unbedingt anschauen.

– Vintage Callback Track (Unrated):
Wer Live mal dabei war, weiß, dass das Publikum immer mitmacht und reinruft. Dies ist quasi eine Anleitung dazu. Wichtig: das kommt nicht, wenn man anfangs in der Disc-Auswahl Deutsch wählt. Dann fehlt dieses Feature!

– Prop Box:
eine Spielerei bei der man virtuell Dinge in die Szene werfen kann. Z.B. Tröte usw. Unnötig.

– The Late Night Double Feature Picture in Picture Show: Fans spielen den ganzen Film nebenbei in einem PIP mit. Wie live im Saal vor der Leinwand.
Achtung! Beim Sony Player muss Atmos ausgeschaltet werden. Ansonsten erscheint nur der Rahmen des Bild-in-Bildes.

Rocky-Oke: Sing mit!
Karaoke. Ein Muss.
Je nachdem, ob man den Film abspielt oder es aus den Extras auswählt, starten nur die Lieder oder der ganze Film.

Audiokommentar mit Richard O’Brien and Patricia Quinn: Riff Raff and Magenta kommentieren. Natürlich hörenswert.

Alternativer Filmanfang in schwarz-weiß: So sollte es eigentlich mal aussehen. Schwarz-weiß bis der Time Warp beginnt. Nett aber gefällt mir nicht.

Deleted Song:
Once in a While: hörenswert.
Superheroes (dieses Lied am Ende gab es nie in der US-Version!)

Outtakes: muss man nicht sehen.

Alternativer Abspann: nur zur Vervollständigung gut.

Misprint Ending: ebenfalls nur zur Vervollständigung gut.

Rocky Horror Double Feature Video Show (1995): zwar altes aber gute Making of.

35 Jahre Shadowcast. Live Act vor der Leinwand: zum 35th Jubiläum wurden Fans für alle Rollen in Amerika und Europa für das PIP Feature gecastet. Das ist die Doku dazu. Nett aber nicht essenziell.

Mick Rock: kurzes Interview mit Mick Rock über seine Bilder vom Dreh.

Mick Rock Photogallery: sollte man sich anschauen.

The Time Warp Music Video (15th Anniversary VHS Release): ganz nett.

Beacon Theater, New York City (10th Anniversary): sehenswert. Davon hätte man ruhig mehr bringen können.

Presseheft: Gallerie. Anschauen!

Poster Gallerie. Ebenfalls anschauen!

Theatrical Trailer 1
Theatrical Trailer 2

Persönliches Fazit

Insgesamt sehr gut.
Das wichtigste: Bildqualität und Ton sind super gut.
Für mich auch sehr wichtig: es gibt reichlich Bonusmaterial. Trivia und Mitmachmaterial wie das Karaoke sind ein Muss. Ich hätte gerne aber viel mehr Interviews mit Cast & Crew gesehen. Vor allem von heute. Zumal viele der Schauspieler wegen dem 50er Jubiläum unterwegs waren. Sehr schade. So besteht das Bonusmaterial überwiegend aus (gutem bis sehr gutem) Altbekanntem.

Kaufen. Mehr Kultfilm geht nicht.

---

Tipp:
Unser Review Team präsentiert euch hier über 1000 Reviews / Fotostrecken zu Steelbooks, Mediabooks, Digibooks und Collector´s Editionen! Hier siehst du gleich, ob der Kauf einer Sammleredition sich lohnt!

@hal9000b | Deals: 31    Hot Votes erhalten: 796    Kommentare: 3743
(Community: Profil | An hal9000b senden: Nachricht / Bonuspunkte)