Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2019)
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@reparud_rudrepa
Ich saß damals in der Sneak und war versucht, das zweite Mal den Saal vorzeitig zu verlassen (das erste Mal bei „Schatz, nimm Du sie“).
Bei Filmen bin ich ja durchaus leidensfähig, aber das hier hat mich wirklich an die Grenzen gebracht.
Zwischen dem hier und „Before“ sehe ich immerhin die selben Vorzeichen, dass sich zwei Unbekannte für eine arg begrenzte Zeit sehen und sich näher kommen. Ich vermute, ein bisschen wollte man in diese Richtung steuern, aber wie schon erwähnt, kann ich den wahren Anlass dieser Story nicht fassen :/
Mr. Mercedes [Staffel 2]
Mit Staffel 2 verfilmt man in 10 Episoden also im Grunde das Szenario aus „Mind Control“ -> Band 3 der Hodges Trilogie von Stephen King.
Meiner Meinung nach klar das schwächste Buch der Reihe und insgesamt im jüngeren King-Kosmos am unteren Ende anzusiedeln (spontan fallen mir nur „Puls“ und „Wahn“ ein, die mir weniger gut gefallen haben).
Brady Hartsfield liegt nach seinem gescheitertem Amoklauf im Koma. Bill Hodges traut dem Frieden nicht ganz und möchte Brady lieber tot als still vegetierend sehen und „besucht“ ihn täglich im Krankenhaus.
Seine Freunde betrachten die anhaltende „Mercedes Manie“ mit einiger Sorger, zumal Bill in seiner neu gefundenen Rolle als Privatdetektiv nicht gänzlich glücklich wird.
Unterdessen nutzt Dr. Babineau ein illegales, nur in China getestetes, Medikament um Brady´s Vitalfunktionen zu beleben. Einigen Druck erhält er dabei von seiner Frau, die sich ihrerseits große Karrierehoffnungen im Vertrieb des Medikaments macht, als auch einem Staatsanwalt, der einen genesenen Brady vor Gericht bringen möchte – um in einem möglichen Jahrhundertprozess an Ruhm und Ehre zu gelangen.
Tatsächlich hat das Medikament eine gewisse Wirkung, und mit der Zeit findet Brady zu alter Stärke zurück – ohne dabei jedoch das Gefängnis seines im Koma liegenden Körpers verlassen zu können.
Arg phantastisch kommt der Roman her, und auch wenn die klug gewählten Stilmittel den telepathischen Unsinn für den Zuschauer greifbar machen, bleibt dann doch ein fader Beigeschmack.
Acht Folgen lang nimmt man sich hierfür viel Zeit, beleuchtet Motive und Charaktäre der involvierten Personen, ehe es dann in den letzten zwei Folgen aber mal so richtig flott zu Ende geht.
Sehr schade, denn das tolle Trio Bill, Holly und Jerome hätten da etwas Bodenständigeres verdient gehabt.
Auch wird das klare Erzählschema der ersten Staffel fallen gelassen. So finden sich einige Längen und unnötige Szenen in den jeweiligen Folgen. Im Vergleich zum Roman finden sich einige teils gravierende Änderungen. Ist z.B. eine Spielekonsole in „Mind Control“ ein permanentes Werkzeug Bradys, seine Rachepläne in die Tat umzusetzen, so findet sie hier nur beinahe nebensächlich Einzug. Dazu dann noch in Folge unnötige und dadurch störende „Andeutungen“ den Lesern gegenüber (z.B. Jeromes Schwester)
Den Ausgang zu einem Gerichtsdrama hat es im Roman ebensowenig gegeben, was ich hier allerdings weniger störend empfand.
Brady Hartsfield als böse Bedrohung, die für viel Unheil sorgt, existiert in dieser Form jedoch nicht mehr.
Zwar sterben Menschen und einige werden bedroht, doch packend und spannend wie Staffel 1 war es nicht.
Schön anzushen bleibt weiterhin das Zusammenspiel der Charaktäre aus Staffel 1, während die „Neuen“ nicht so recht in das gewachsene Klima involviert werden können.
Schade, da hätte ich mir lieber „Finderlohn“ in Serie gewünscht – aber man kann ja nicht immer Glück haben 
Ein dicker Bonus durch Staffel 1 und durch ein schönes Klima der ersten 3-4 Folgen etwas besser bewertet als letztlich empfunden
6,5/10