[Review] Dirty Harry – Ultimate Collector’s Edition Steelbook (4K UHD + Blu-ray)
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Einleitung
1971 haben Don Siegel und Clint Eastwood bereits mehrere Filme zusammen gedreht. Eastwood lag ein Drehbuch für einen Actionfilm vor, bei dem er die Hauptrolle spielen sollte, nachdem sich Frank Sinatra am Handgelenk verletzt hatte und die in dem Film wichtige und schwere Magnum .44 nicht halten konnte.
Für Clint Eastwood war der perfekte Regisseur Don Siegel. Er war bekannt für sein authentisches, brutales Kino und hatte bis dahin schon viele Filme gedreht. Angefangen hat Siegel mit Montagen und Schnitten. Er war z.B. für die Montage von Casablanca verantwortlich. Dann durfte er sich im Bereich des B-Movies versuchen und schuf Klassiker wie „Die Körperfresser kommen“. Der Aufstieg zum A-Regisseur war unausweichlich. Don Siegel brachte seinen Kameramann mit und ließ das Drehbuch noch etwas umschreiben. Ein gewisser John Milius ergänzte noch einige catch phrases, die in die Filmgeschichte eingingen.
Für die Musik wurde Lalo Schiffrin engagiert, den vermutlich alle für die Titelmelodie der Mission Impossible Serie kennen, der aber auch den genialen Soundtrack zu Bullitt geschrieben hatte.
Dies sollte für alle einer ihrer wichtigsten Filme und ein Klassiker des Kinos werden.
Zum Film
Der Film handelt von einem Cop in Los Angeles, Harry Callahan, und einem Serienkiller namens Scorpio. Scorpio ist ein Psychopath, der wahllos und auf sadistische und perfide Weise seine Opfer umbringt. Er stellt der Stadt ein Ultimatum: entweder sterben Menschen oder er bekommt viel Geld.
Scorpio ist der erste Serienkiller der Filmgeschichte. Er wird genial verkörpert von Andrew Robinson, dem der Film aber nicht gut getan hat. Anstatt einer Karriere verschwand er erstmal von der Bildfläche. Erst lange Zeit später, kam er mit einem weiteren Klassiker auf die Leinwand: Hellraiser. Warum tat der Film ihm nicht gut? Weil er den Psychopathen wirklich grandios verkörpert. Ich kann mir wirklich vorstellen, dass die unschuldigen Zuschauer von damals, die zuvor mit Serienkillern nichts am Hut hatten, auf ihn nicht vorbereitet waren, sogar Angst bekamen. Aber deswegen wurde der Film nicht so berüchtigt, wie man ihn damals und wohl auch noch heute wahrnimmt.
Der Film war berüchtigt aufgrund des Verhaltens des Polizisten Callahan. Er legt Gesetze großzügig aus und macht letztendlich das, was er für richtig hält. Wie in einer Doku zum Film gesagt wird: es ist nicht Recht sondern Gerechtigkeit, die ihn antreibt. Das geht bis hin zur Selbstjustiz und Folterung. Damit einher geht auch der Wechsel des Western(anti-)helden zum Cop(anti-)helden. Nun stellt sich natürlich die Frage, ist jedes Mittel recht? Das sind Fragen, die auch heute genauso wichtig sind wie damals und unbeantwortet bleiben. Im Kontext der damaligen Zeit, wurde der Film als faschistisch angesehen. Man kam aus der Hippie-Zeit der Liebe muss man bedenken. Ist er das? Ich denke nicht. Für alle war es damals aber nicht nur Sonnenschein. Die damalige weiße Bevölkerung mittleren Alters hatte Angst. Die Welt schien ihr zu entgleiten. Die Gesellschaft änderte sich. Sekten, militante schwarze Gruppierungen kamen auf. Nicht von ungefähr sind die Bankräuber, die Callahan am Anfang des Filmes erschießt schwarze Männer. Und hier lässt sich jetzt diskutieren. Durfte man das zeigen? Hätten es nicht auch weiße Räuber sein können? Ich denke ja. Aber vielleicht war das auch eine gezielte Provokation. Man wollte seine Zielgruppe bedienen und das hat geklappt.
Soweit weg sind wir heute nicht von damals. Aber um den Subtext weiter aufzudröseln, ist das wohl nicht der richtige Ort. Der Film besteht jedoch nicht nur aus dieser Szene. Und ansonsten findet man wenig an dem man sich anstoßen kann. Was aber noch passiert ist von Allerfeinstem. Es ist ein Action-Meisterwerk. Fesselnd, geschliffen, ein Rädchen greift ins nächste. Nicht zu Unrecht von Quentin Tarantino als einer der perfekten Filme der Filmgeschichte bezeichnet. Hier möchte ich ihn gerne auf das Buch von Quentin Tarantino verweisen mit dem Titel „Cinema Speculation“, in dem der Film ein eigenes Kapitel erhielt.
Details der Ultimate Collector’s Edition
Tja, die Farbgebung muss man mögen. So wirklich meins ist sie nicht. Zumindest zieht sie sich konsequent durch das gesamte Artwork bis hin zum Discmenu. Sowas finde ich zumindest besser als etwas Halbgares. Der Schuber ist sehr stabil und in meiner Version mit französischem Text bedruckt. Er ist wertig verarbeitet und der Druck ist sehr gut. Veredelungen gibt es keine. Einen Schönheitspreis gewinnt es für mich nicht. Genauso wie das Steelbook. Zumindest Qualität des Drucks des Steelbooks ist ebenfalls sehr gut.
Innen findet man eine BR und eine 4k-Disc. Wie bei allen CE von Warner stecken die Beigaben in einem Umschlag. Das ist immer sehr aufgeräumt und mir gefällt das. Der Umschlag sieht wie eine Dokumentenmappe aus. Innen findet man ein Poster, unnütz, und insgesamt 14, gut bedruckte Karten. Einige Bilder vom Set sind dabei und Replik des Briefes von Scorpio und seine Akte. Nett, aber nichts ersetzt ein ordentliches Booklet. Aufgrund der weltweiten Vermarktung ist da Warner immer sehr geizig. Schade. Ein gutes Booklet hätte die Edition perfekt gemacht.
Technische Ausstattung der 4k Blu-ray Disc
Englisch remastered (Dolby True, HD 7.1), englisch original 5.1, französisch, deutsch, italienisch, spanisch jeweils Mono.
Bildformat:
3840x2160p UHD (2.39:1) @24 Hz 4K native, HDR10
Untertitel:
Englisch, französisch, deutsch, italienisch, spanisch, niederländisch, dänisch, norwegisch, schwedisch, finnisch.
Bild & Ton
Kurz gesagt: WOW. Was hier aus dem Material, dass er immerhin 50 Jahre ist, herausgekitzelt wurde, hat mich umgehauen. Die Sequenzen am Tag haben eine wunderbare Farbe und das Grelle und Lebendige des Tages kommt wunderbar rüber. Viele Szenen spielen aber auch in der Nacht und man einen tollen, tiefen Kontrast erreicht. Zusammen mit Neonfarbenlichtern ist der Effekt großartig. Das sieht alles wunderbar cineastisch aus. Ich kann nichts bemängeln.
Die Blu-ray habe ich mir nicht angeschaut. Aber wer guckt die Blu-ray, wenn die 4K Scheibe so schön geworden ist?
Aufgrund fehlender Surround-Anlage kann ich zum Ton nur geringe Aussagen treffen. Der normale Ton ist jedoch immer ausgewogen, klar, verständlich und nie störend.
Bonusmaterial
Das nächste WOW. Hier gibt es wirklich eine Fülle an Material. Und was mir besonders gut gefällt, liegt dieses auch auf der 4K Scheibe vor. Also kein lästiges Wechseln.
Im Einzelnen findet sich:
– Audiokommentar. Aus Zeitmangel nicht gehört.
– Generation and Dirty Harry. Ein Feature, in dem drüber gesprochen wird, dass Dirty Harry auch über Generationen hinweg bleibt. Empfehlenswert.
– Lensing Justice: the Cinematography auf Dirty Harry. Interessantes Feature über die Kamera. Empfehlenswert.
– American Masters Carrier Retrospective: Clint Eastwood out of the Shadows. Diese 90 Minuten lange Doku orientiert sich an den Filmen, die Clint Eastwood in seiner wirklich langen Karriere gedreht hat. Die Doku endet mit erbarmungslos. Sie liegt zwar nur in SD vor, aber das stört nicht. Sie ist gut gemacht, interessant und es kommen viele, bekannte Weggefährten von ihm vor. Zum Beispiel auch Scorsese.
Clint Eastwood the Man from Malpaso. Eine weitere Doku, die in knapp 1 Stunde die Person Clint Eastwood näher beleuchtet. Auch diese ist interessant und geht mehr auf die Person als die Filme ein. Zusammen mit der oben erwähnten Doku ein wirklich tolles Gesamtbild über die Person und die Filme von Clint Eastwood.
– Clint Eastwood Cinematic Legacy Fighting for Justice. Ein 17 minütiges Feature, das ebenfalls über Eastwood und seine Filme spricht. Hier wiederholt sich einiges. Kann man weglassen.
– Zehn Interviews, unter anderem mit John Milius und Arnold Schwarzenegger. Alle recht kurz. Kann man sich anschauen, wenn man Zeit hat.
– Dirty Harrys Way. Ein siebenminütiges Feature aus der Zeit des Drehs des ersten Teils. Es gibt einige Szenen von den Dreharbeiten. Empfehlenswert.
– Dirty Harry The Original. Ein 30-minütiges Feature über die Figur Dirty Harry. Empfehlenswert.
Wie man lesen kann wirklich viel und fast alles sehenswert. So muss das sein. So hat man einen echten Mehrwert gegenüber einem Stream.
Persönliches Fazit
Ein Filmklassiker. Ob man ihn mögen muss, bleibt jedem selbst zu überlassen. Gesehen haben, sollte man ihn auf jeden Fall. Der Film bringt soviel mit, dass man ihn sich häufig anschauen kann, gerne auch mit Leuten, mit denen man darüber diskutiert. Es ist ein Actionmeilenstein, der das nachfolgende Actionkino massgeblich geprägt hat.
Die Edition finde ich gut. Nichts davon haut mich um aber auch nichts davon würde mich von einem Kauf abhalten. Wie alle Warner CE-Editionen ist die Box wertig verarbeitet und hat einige nette Beigaben. Wer auf die Beigaben verzichten kann, nimmt das einfache Steelbook.
Die 4k Version finde ich genial. Das Bonusmaterial ist üppig. Insgesamt sehr empfehlenswert.
Tipp:
Unser Review Team präsentiert euch hier über 1000 Reviews / Fotostrecken zu Steelbooks, Mediabooks, Digibooks und Collector´s Editionen! Hier siehst du gleich, ob der Kauf einer Sammleredition sich lohnt!
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Kommentare: 3649(Community: Profil | An hal9000b senden: Nachricht / Bonuspunkte)
Sascha74
(Community: Profil | An Sascha74 senden: Nachricht / Bonuspunkte)
Die Review ist wieder enom detailreich
und sehr gut.
Ich bin glücklich darüber, nicht den deutschen Preis, sondern die günstige Variante für jetzt am Ende 30 Euro in Frankreich gekauft zu haben. Sicherlich wieder keine der besonders großartigen Warner UEs
schnitzel
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Danke für die informative Vorstellung und die eindrucksvollen Bilder!
Dirty Harry ist schon cool. Ein Mann und sein Revolver, kämpfen gegen das Unrecht…. Das einzige, was mich allerdings vom Kauf abschreckt, ist: habe ich einen, muss ich alle haben! Und es sind insgesamt fünf Filme aus der Reihe. Für Sammeleriker ein teures Vergnügen.
Nazgul73
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Sehr gute Review, vielen Dank
Entweder warte ich bis die deutsche Version noch im Preis fällt oder ich schlage im Ausland zu