Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018)

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DerSchweiger
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Verschwörung

Die „Millennium-Trilogie“ von Stieg Larsson ging tatsächlich in sämtlichen Variationen an mir vorbei. Da hatte ich in der Sneak allerbeste Vorrausetzungen, denn nach Larssons Tod hatte Lagercrantz die prima Idee, einen viertel Teil hinterzuschreiben. Dieser wurde nun verfilmt und für mich stellt sich die Frage, ob der Film mit dem Vorwissen der vorhergegangenen Teile besser gewesen wäre.

Die gute Nachricht aber zu Beginn: Der Film kann auch ohne sämtliche Vorkenntnisse geschaut werden.
Lisbeth Salander ist (weiterhin?) auf einem Rachefeldzug, in dem sie Männer bestraft, die schlecht mit ihren Frauen umgehen. Als Hackerin scheint sie auch großes Talent zu besitzen, und so wird sie vom ehemaligen NSA-Mitglied Balder kontaktiert. Dieser hatte zu Dienstzeiten ein Programm entwickelt, mit dem man sämtliche Nuklearraketen der Welt steuern kann. Klasse Idee, doch nun möchte er das Programm gelöscht wissen und heuert Lisbeth zum Datendiebstal an.
Leider wissen kriminelle Kräfte indes auch, was das Programm zu bewirken weiß und wie man die digitalen Spuren zu Lisbeth verfolgen kann.
Man entwendet ihr die Datei und Lisbeth nimmt den Kampf mit einer russischen Kriminellenbande (natürlich mit allerhöchsten Verbindungen) auf.
Dabei darf der Journalist Blomkvist auch das eine oder andere Stichwort liefern.
Als dann der tatsächliche Strippenzieher entlarvt wird, ist das Staunen „groß“….

Ganz ehrlich: Ohne es besser zu wissen, dachte ich immer, Millenium sei ein Skandinavien-Krimi. Hier wird Lisbeth beinahe als Superhelding gezeichnet (es fehlt nur das passende Logo auf ihrem Top). Die Story an sich gibt nicht besonders viel her, vielleicht ist da noch der ein oder andere „Abgang“ überraschend, aber tatsächlich lässt sich jede Spur mehr oder weniger genau bis zum Ende im Vorraus zeichnen.
Claire Foy als Lisbeth möchte möglicherweise mehr bieten, als sie darf.
Lisbeth wird dabei aber arg eindimensional gezeichnet, obwohl ihr Charakter doch mehrschichtig erscheint – tja, und als dann mal die Superheldin ein Veto zu ihrem Selbstmitleid erhält, ist der Film auch schon zu Ende.

Erzählerisch bewegt sich „Verschwörung“ auf „Schneemann“ Niveau, welcher mich auch arg enttäsucht zurückgelassen hatte. Dort hatte man allerdings noch starke Kamerabilder – hier bedient man sich zu oft hektischem Action Schnitt/Schnitt/Schnitt und sinnfernen Szenen.
Als Zuschauer fand ich keinerlei Bindung zu den Charakteren (** leichter Spoiler ** -> vielleicht noch am ehesten mit Camilla – aber auch hier verderben Motiv und Präsentation die Laune)

„Verschwörung“ ist arg langweilig und als ich zwischendruch zehn Minuten eingenickt war und mich vielleicht darüber hätte wundern müssen, warum plötzlich alle mit Gasmasken rumlaufen, war es mir dennoch egal.
Wem Jessica Jones zu wenig Superkräfte hat, der darf gerne mal hier einen Blick riskieren (ja, kleiner Spaß ;) )

3,5/10