Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2024)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Weekend in Taipei [Sneak Preview]

Drehbuch: U.a. Luc Besson
Ich sag mal was ketzerisches: Der letzte Film von ihm, den ich mir mit Genuss anschauen konnte, war „Leon“. Dazwischen immerhin noch achtungserfolge wie „Johanna von Orléans“ und „Das fünfte Element“. Alles andere ließ mich kalt, bzw. ärgerte mich.

Das große Dilemma an „Weekend in Taipei“ ist dann auch tatsächlich das nicht existierende Drehbuch, bzw. eine Handlung, die dem Zuschauer keinen Hauch von Überraschung gönnt.
Diese liest sich so: Milliardär Kwang führt ein großes Unternehmen und verhökert für die bessere Portokasse eine Menge Drogen. Sein Stiefsohn Raymond erfährt, dass durch Kwangs Unternehmen viele Delphine sterben. Um sich dafür zu rächen, stibizt er Papas Notizbuch, in dem alle Drogenfahrten dokumentiert sind und lässt sie einem amerikanischen Agenten zukommen.
Dieser Agent, John, kommt aus einem verhunzten Undercover-Einsatz, in dem man immerhin einige von Kwangs Drogen sicherstellen konnte. Als Belohnung darf John sich ein Wochenende ausruhen – woraufhin er den Flieger nach Taipei nimmt, um Kwang vor Ort dingfest zu machen. Dort trifft er auf eine verschollen geglaubte Liebe….

Nach dem Einstieg in den Film glaubt man, es mit einem fröhilchem Klopperfilm zu tun zu haben. Gesunde Härte trifft Witz und Klamauk. Nicht mein bevorzugtes Genre, aber für die Sneak kann man sich damit anfreunden.
Dann kommt das oben erwähnte Drehbuch ins Spiel und die Dinge, die in Folge geschehen sind von absurd bis auweia trefflich beschrieben. Keine der Figuren bekommt eine Rolle, die über stichwortgebende Gags hinausgeht, gekloppt wird relativ wenig, dafür etwas mehr geballert. Wenn aber 10 Supergauner mit Maschinengewehren ein Hotelzimmer zerlegen und der Held des Films ohne Kratzer davon kommt, lohnt sich das innerliche Abschalten.
Eine Lovestory ohne jedwede Emotionalität, ohne Tiefe und ohne Ausblick. Ein Comic-relief Kind, das eigentlich nur nervt und mit saudummen Aktionen glänzt. Ein emotional gebeutelter Held, der durch die Liebe wieder Sinn im Leben findet – es aber in keiner Sekunde glaubhaft auf die Leinwand spielen kann / darf.
Einzig der Gauner weiß in einigen Szenen zu gefallen, darf dann aber auch nicht mehr sein, als der übliche Hohlkopf-Gauner aus Bud Spencer Filmen.

Optisch weiß Einiges zu gefallen – insbesondere wenn man darüber nachdenkt, seinen nächsten Urlaub ein Taipei zu verbringen, lohnt sich ein Anschauen.
Der Soundtrack will clever sein, haut sich aber in einigen Momenten selbst in die Pfanne.
Außer der amüsanten Anfangssequenz sucht man vergeblich nach Spannung, Drama oder Humor.

Insofern: Geliefert wie bestellt – wer aber mit allen Besson Filmen bestens unterhalten wird, der sollte mal einen Blick riskieren.

4/10