Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2023)
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It lives inside
oder:
Selber schuld, wenn man an Halloween in die Sneak geht!
Sam, Tochter einer aus Indien in die USA eingewanderten Familie, hat sich augenscheinlich ihrer traditionellen Wurzeln entzogen und lebt das Leben eines „normalen“ Highschoolmädchens. Russ, ein sportlicher Hingucker, hat ein Auge auf sie geworfen, mit ihrer Lehrerin ist sie per Du. Warum? Vermutlich wird das den Klassenbesten angeboten – oder liegt es an den „nicht-ursprünglich-amerikanischen“ Wurzeln?
Ihre ehemals beste Freundin – ebenfalls aus Indien stammend – verhält sich seit einiger Zeit eigenartig. Auftrag der Lehrerin: „Regle das!“
Dabei öffnet Sam die Büchse der Pandora – bzw. das Einmachglas mit einem Dämonen drin.
Dumm gelaufen, besonders als der Dämon Hunger bekommt. Hoffentlich weiß Mama rat….
Kritiker laufen schon Sturm wegen eines Horrorfilms, der auf indischer Folklore basiert und dabei mutmaßlich kritisch das Thema „Inklusion in eine fremde Welt“ aufgreift.
Würde man doch bitte Kritiken äußern, nachdem man den Film gesehen hat…
Tatsächlich bietet der Film die Entfremdung der Tochter von der heimischen Folklore in die tradiotionelle Wirklichkeit des amerikanischen Highschool-Lebens.
So möchte Sam auch nicht bei einer großen Jahresfeier zu Ehren eines indischen Gottes dabei sein, sondern lieber mit Freunden abhängen. Gehts noch?
Ein aus Indien importierter Dämon allerdings wird ihr zeigen, dass die Tradition des Elternhauses immer stärker sein wird, als die gegenwärtige Umwelt, in der man nun lebt. Das Streben nach den falschen Werten wird unerbärmlich bestraft, die Rückkehr zu den familiären Wurzeln hingegen wird belohnt.
Auf deutlich mehr kann man den Film leider nicht runterbrechen; die Story um einen Dämon im Einmachglas ist nunmal mäßig originell. Leider verlässt sich der indische Regisseur auch ausschließlich auf Klischees, leuchtende Augen im Schatten, und dämliche Jump-Scares.
Alles wirkt zusammenhaltlos einaneinander gepappt, die Dialoge sind grottig, das Effekt-Design im (immerhin) unteren „OK“ Bereich. Darstellerisch ist es wahrlich vergessenswert, auch wenn Megan Suri aufgrund ihres facettenreichen Spiels gelobt wird.
Nun gut, ich hatte nach 20 Minuten das Gefühl, bereits eine Stunde zu sitzen – da achtet man wohl nicht mehr auf solche „Feinheiten“.
Alles, was geschieht, wird im großen Wortfluss „vorhergesagt“. Erstaunlich bleibt dabei nur, dass Sam die einzige Person im Film ist, die ungläubig reagiert, als von einem Dämon im Glas gesprochen wird.
Für alle anderen ist es augenscheinlich das Normalste der Welt und ja, auch zu Hause weiß man sofort auf diese Nachricht zu reagieren.
Das ist einfach blöd, nimmt jedwede Gelegenheit Spannung aufzubauen und man reibt sich höchsten ob der Auflösung des Problems überrascht die Augen.
Auf keinen Fall zu Vergleichen mit den Halloween Sneaks, die ich vor Covid schauen durfte. „Scary Stories to tell in the dark“ und „Halloween Haunt“ waren zugegeben keine Brüller, boten aber immerhin solide Gruselkost.
„It lives inside“ darf sich auf dem Ruf „etwas Neues in die westliche Horrorwelt“ einzubringen ausruhen, stellt aber nicht viel mehr als einen – sorry! – stümperhaften Versuch eines Films dar.
3,5/10