Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2021)
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Die Chaoscamper
Nachdem ich meiner Frau mit „The Stand“ arg auf den Fuß gestiegen bin, musste ich versuchen, die Sache wieder ins filmische Lot zu bringen Sie mag Robin Williams (ich zugegeben auch – allerdings in anderen Filmen als sie) und wir beide kannten diesen Film noch nicht.
Also los
Bob ist überarbeitet und erntet nicht den erhofften Lohn. Sein Chef möchte ihn aufs Abstellgleis stellen, seine Familie hat sich von ihm entfernt. Ein Urlaub auf Hawaii soll die Wogen glätten, doch dann kommt dem Familienglück Bobs Job in die Quere.
Anstatt Sonne und Strand soll es nun quer durchs Land mit einem geschmacklosen Wohnmobil gehen. Nach außen soll es ein zusammenführender Familientrip sein, tatsächlich aber verheimlicht Bob mit dieser Aktion seine beruflich letzte Chance.
Klingt merkwürdig? Mir geht es zumindest so – aber geschenkt.
In den ersten Minuten macht Robin Williams dann auch alles richtig. Liebevoller Familienvater, erschöpfter Arbeitnehmer, resignierter Ehemann.
Dann sein Auftritt mit dem Camper – ab hier zwei Möglichkeiten: ein Film über die Probleme innerhalb der Familie, die durch den Trip zutage kommen (und mit dem teils guten, giftigen Humor der ersten Minuten transportiert hätte werden können), oder eine launische Ode an alle Camper der USA (mit quälend schlechten Pointen und Figuren, die keinerlei Humor in die Geschichte tranportieren können).
Man entschied sich für Letzteres… eieiei
Williams, der (für mich) dankenswerterweise keine Gaga-Gugu Grimassen vollführt, obgleich das äußerst dünne Drehbuch vermutlich gerade auf die Karte gesetzt hatte, rettet viele Momente mit zynischem Grinsen und Humor, was in einem anderen „Klima“ schön gefruchtet hätte. Leider will (oder kann) von den übrigen Darstellern so wirklich niemand mitziehen – selbst die Camperfamilie aus der Kitschkiste erscheint erschreckend blass und undefiniert.
Ja sicher, es soll eine Komödie sein, und viele Szenen sind einfach so dumm und blöd, dass man hofft, Chevy Chase würde demnächst zusteigen und Herrn Williams rettend zur Seite stehen.
Doch niemand tut ihm den Gefallen und für eine one-man-show fehlt sowohl das Script, als auch der Wille, es so umzusetzen.
Tja, was bleibt übrig? Das Wichtigste zuerst: Meiner Frau hat er solide gefallen – da kann ich mir bald wieder eine filmische Arschbombe erlauben.
Mir persönlich bleibt das starke Szenendoppel zu Beginn in Erinnerung und der eine oder andere gute Auftritt von Robin Williams. Von den vielen „Gags“, die das Drehbuch bereit hält, zünden ehrlich gesagt nicht eine handvoll. Und auch wenn Komödie für mich nicht heißt, dass man sich vor Lachen nicht mehr halten kann… mehr als zwei, drei Schmunzler sollten dann vielleicht drin sein.
Schade, hier hat man einiges liegen gelassen.
5/10