Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2021)
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Der wunderbare Mr. Rogers
Der Journalist Lloyd fühlt sich beruflich zu Hohem berufen. Auch zu Hause scheint alles nach dem Prinzip „Bilderbuch“ zu klappen – Frau und Kind stellen sich hinter seine beruflichen Ambitionen an.
Doch anstatt einer Granate von Story, soll er als nächsten Auftrag 400 anerkennende Worte über Mr. Rogers schreiben.
Eine Lobeshymne auf einen Mann aus dem Kinderfernsehen? Dort ist Mr. Rogers seit Jahren zu sehen, wie er Generationen von Kindern die Welt mit all ihren Facetten zu erklären versucht.
Mit diesen raschen „Knick“ in der Karriere wird dem Zuschauer deutlich, dass Lloyd von heiler Welt meilenweit entfernt ist. Auch Mr. Rogers, der Lloyd für ein Interview zur Verfügung steht, entgeht dies nicht…
„It´s a beautiful day in the Neighborhood“ heißt es zu Beginn und wir werden unversehens in die Szenerie einer Kindersendung eingeladen. Ein toller Start und man sieht sogleich: Tom Hanks hat wieder eine Rolle gefunden, die ihn kleidet wie womöglich keinen Anderen.
Rogers war mir vor diesem Film nicht bekannt, aber er scheint ein „Heiliger“ der amerikanischen TV Unterhaltung zu sein. Gut möglich also, dass mir als nicht US-Zuschauer einige „Aha“Effekte flöten gehen, aber sei´s drum;
„Der wunderbare Mr. Rogers“ ist ein Film, der den offenen Zuschauer zur Selbstreflektion einlädt, was unumwunden die große Stärke des Films ist.
Denn nüchtern betrachtet ist der Plot an sich schon 100x woanders gesehen worden. Die Stilmittel sind andere, doch die Fragen, die Lloyd gestellt werden und die Erkenntnisse, die er daraus zieht, sind so wundersam dann doch nicht.
Tatsächlich fühlt es sich über einige Strecken hinweg wie ein besser US-TV Film an. Musikalisch regnet es Rosen und an Tragik, Liebe, Vergebung und dem Lieben Gott mangelt es in keiner Sekunde.
Das ist für mich kein Negativkriterium – eine ähnliche Tonart fand ich kürzlich bei „The Secret“ auch recht ansprechend. Allerdings werde ich mit der Beziehung von Lloyd und Rogers nicht wirklich warm – selbst nach der beeindruckenden Restaurant Szene springt der Funke, der im Film unbestritten zu existieren scheint, nicht überzusprüngen.
In seinem Stil ist der Film absolut stimmig und mitunter mitreißend, die Wendungen zum Ende sind für mich als entferter Zuschauer dann doch zu sehr TV Logik (auch wenn alles so passiert sein soll) als dass ich meine Taschentücher aus der Schublade hätte ziehen müssen.
Dennoch hat „Der wunderbare Mr. Rogers“ nicht zuletzt wegen Tom Hanks etwas ganz Besonderes. Der Film bzw. dessen Botschaft wirkt nach und macht nachdenklich.
Dabei ist der Plot tatsächlich beinahe nebensächlich.
8/10