Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2022)

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DerSchweiger
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@derschweiger

I spit on your grave – 1 und Folgeteile

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich das Remake gesehen habe. Damals Uncut, was ich in der einen oder anderen Szene möglicherweise bereut hatte. Vor ein paar Wochen dann die Neusichtung auf einem Amazon-Channel, der 14 Tage gratis buchbar war.
Gebucht hatte ich wegen eines anderen Titels, aber wenn man schon mal drin ist… ;)

Tja, was soll man zu diesen Filmen sagen? Vor ein paar Jahren beklagte ich bei „Ghostland“, dass ich a) zu alt für den Sch*** bin und b) zu wenig Einblick in die Materie habe um abschätzen zu können, ob der Film für das Genre nun „hart“ genug ist oder nicht.
„I spit…“ genießt natürlich auch aufgrund seines Titels einen gewissen Ruf. Das Original aus den 70ern(??) hatte ich im Anschluss mitsamt Doku angeschaut und ja – für die damalige Zeit war das natürlich ein Ding.
Für Gore-Liebhaber ist dann eher das Remake zu empfehlen.

Nun hatte ich aber das Pech, die Filme im Channel in gekürzter Form bestaunen zu dürfen. Im Grunde macht mir das heute nichts mehr (früher wäre ich wegen sowas sofort auf 180 gewesen), eigentlich schaue ich Filme aufgrund der erzählten Geschichte und nicht allein wegen möglicher Effekgewitter. Die Geschichten hinter „I spit…“ sind dann auch denkbar einfach erzählt: Frau wird (merhrfach) vergewaltigt und misshandelt, ehe sie zum Sterben in die Büsche oder Kanalisation (je nach Handlungsort) geworfen wird. Sie rappelt sich auf und lässt ihre Peiniger spüren, was sie von der ganzen Sache hält.
Sicher, hier wird man emotional mehr gefordert als bei einem „Freitag der 13.“, aber der Zweck des Films ist im Grunde der selbe.

Festzuhalten ist, dass das Remake durchaus eine Daseinsberechtigung hat, wenngleich man nicht damit beginnen sollte, das „Wie schafft sie sowas?“ zu hinterfragen ;)
Cut jedoch keinerlei Empfehlung wert – selbst wenn man den Film vorher nicht gesehen hat, springen einem die erzwungenen Kürzungen förmlich ins Auge. Schrecklich!!
Das selbe Spiel dann in Teil 2 + 3, die ich vorher noch nicht gesehen hatte, aber mit Sicherheit mit geringer Fehlerquote aufzählen kann, wo gekürzt wurde.

Teil 2 ist für mich der wohl beklemmenste Teil gewesen. Im US Hinterland sieht die Landschaft immerhin noch einladend aus, eine graue Metropole des Ostblocks dagegen kann in Sachen einladender Optik so gar nicht gewinnen. Das verlädt wohl auch dazu, die Menschen an sich „schmutziger“ zu schreiben, als in 1 und 3. Gut hieran, das „Wie schafft sie sowas?“ wird immerhin beleuchtet. Ob es in der Summe Sinn macht, kann jeder für sich entscheiden.
Sicher wurde im vorgesehenen Cut sehr explizit gemordet und gefoltert, die Amazon Sichtung verrät das aber nur an den blutigen Füßen der Dame (ich kann mich gerade nicht erinnern, ob sie tatsächlich Schuhe trägt).
Sei´s drum, eine 1:1 Kopie des ersten Teils, bloß in die unzivilisierte Welt des Ostens verlegt.

Teil 3 dann hat mich tatsächlich überrascht. Wir treffen die Protagonistin des ersten Teils wieder, die offenbar versucht, ihren Weg zurück in den Alltag zu finden.
Unterstützt wird sie von einer Psychologin und einer Selbsthilfegruppe, in der sie auch sogleich eine Freundin findet. Mit ihr startet sie einen kleinen Rachefeldzug durch die Straßen der Stadt, bis die Freundin dann tot aufgefunden wird.
Unsere „Heldin“ weiß dann auch, wer der Täter ist und versucht, sich ihm anzunehmen, da die Polizei (mal wieder) keinen Plan hat.
Am Ende wird es dann doch leider Murks, der finale Twist gar ist möglicherweise näher an der Realität als das vorher Gesehene, aber dennoch blöd.

Mir gefiel der Gedanke, die Heldin zu sehen, wie sie nun ihren Weg zurück ins Leben sucht. Dass das alleine keinen Gore-Streifen bringen würde, ist ja auch klar – aber warum nicht ein Drama als Fortsetzung für einen Horrorstreifen?
Sei´s drum, sobald der Vorhang fällt und auch hier das Blut spritzen darf bekommt man es wieder mit mehr oder weniger nachvollziehbaren peinigenden Exekutionen zu tun.
Von der Prämisse her gefiel mir Teil 3 tatsächlich am besten, was vielleicht auch an der gedrosselten Gewaltdarstellung liegen mag (ja, hier wird es auch eklig, aber es ist kein Best-of Kill Festival wie in 1+2).

Tja, was mache ich nun damit? Ich hänge zugegeben dann doch eher an den alten Schinken, z.B. „The last house on the left“ (1972), kann aber auch verstehen, wenn jemand einen gewissen Reiz in dieser Reihe sieht.
Auch wenn man kein Freund von zu viel Blut oder Gewalt ist, sollte die Nummer uncut geschaut werden.

Die Reihe bekommt von mir solide 5/10 zugesprochen, wobei Teil 2 eher drunter liegt, Teil 3 einen Tick drüber.