Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2023)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Nochmal kurz zu „Doggy Style“, bevor ich mich etwas Schönem widme:

Nicht, dass der Verdacht entsteht, ich hätte mir den Film bewusst ausgesucht. Er lief im Rahmen einer Sneak Preview, da weiß man nunmal nicht, was kommt. Mal gehts gut, mal bekommt man richtig tolle Filme gezeigt – manchmal gehts schief und ganz ganz selten kommt so ein Mist. Wäre die Sneak wie früher um kurz vor Mitternacht gestartet, wäre ich vermutlich doch gegangen. Inzwischen ist die Vorstellung aber schon um 21 Uhr, da muss ich noch nicht so dringend heim ;)

Aber kennt jemand von euch das?
From (Staffel 1+2) [Paramount+]

Jim und Tabitha möchten mit ihren Kindern Julie und Ethan in Urlaub fahren, als die Straße von einem umgestürzten Baum versperrt wird. Beim Versuch, eine Umgehungsstraße zu nehmem, fahren sie durch einen heruntergekommenen Ort. Die Leute dort sind äußerst seltsam und der Sheriff zeigt ihnen wortkarg den schnellsten Weg zurück zum Highway.
Als die Familie wenige Minuten später wieder durch den Ort fährt, überkommt sie ein ungutes Gefühl.

Es stellt sich heraus, dass wir uns in einem Ort befinden, der Menschen aus allen Teilen der USA „einzusammeln“ scheint und sie dort gefangen hält. Den einen Weg heraus sucht man vergebens.
Als wäre das nicht schon schlimm genug, kommen nach Einbruch der Dunkelheit Monster in Menschengestalt aus dem Wald und stürzen sich im Blutrausch auf jeden, den sie finden können.
Ein Talisman in jedem Haus verhindert das ungewollte Eindringen der Bestien – doch wir wissen, dass das Böse auch in Menschen schlummern kann…

Die ersten vier Folgen sind bockstark! Die Einführung in diese unwirkliche Welt, die Vorstellung der Charaktäre und das Zusammenspiel untereinander, das Gefühl von Bedrohung und Angst, dass von den Kreaturen ausgeht, fühlt sich beim Anschauen richtig gut an. Zudem sind einige Folgen arg blutig zubereitet – nicht ohne Grund FSK18.

Was mir auch sehr gut gefällt, ist die Zeit, die man sich hier nimmt. Zugegeben, es sind sehr viele Menschen dort vor Ort. In Staffel 1 bleibt man aber häufig bei einer handvoll Hauptfiguren, in deren Windschatten andere Figuren agieren können.
Ich glaube, Staffel 1 erzählt die Ereignisse weniger Tage in 10 Folgen. Das gefällt mir sehr gut.
Insbesondere die Ankunft der Familie in diesem Ort ist großartig inszeniert.
Staffel 2 ändert dann ein wenig den Ton, setzt das Mysterium der Nacht in den Hintergrund und spielt die Probleme und Konsequenzen von (Fehl)Verhalten der Gruppe miteinander auf. Das ist nicht mehr so top wie in Staffel 1, weiß aber trotzdem zu unterhalten – immer vorausgesetzt, man kann mit den Charaktären mitgehen.

Wer will findet sicher auch hier einige Haare in der Suppe. Einige Charaktäre sind – wohlwollend – bemüht gespielt. Dann könnte man den verloren gegangenen Fokus in Staffel 2 kritisieren, aber womöglich musste man das ganze Strecken um noch einen Grund für Staffel 3 zu bekommen.
Mindestens verwunderlich ist, dass eine von einem Hauptcharakter gemachte Entdeckung in Staffel 2 für 2-3 Folgen überhaupt keine Erwähnung findet. Ich dachte zunächst, ich hätte da was wichtiges verpasst, aber nein… der gute Mensch geht zum gewohnten Trott über und lässt dann irgendwann nebenbei die „Bombe“ platzen. Das reist mich dann doch etwas arg aus der Welt heraus. Nun gut, man widmet sich der Entdeckung schließlich doch noch.

Sehr schön aber auch: Die Monster in der Nacht sind so gruselig, wie es „Smile“ gerne gewesen wäre. Das harmlos wirkende, aber gefährliche Grinsen der Bestien in Menschengestalt ist im Einklang mit ihrem Tempo sehr schön für phantastischen Horror geeignet.

Anfangs fühlte es sich ein wenig an, als wäre die Geschichte einem Buch von Stephen King entsprungen (also dem klassischen King), Staffel 2 fühlte sich dann eher nach Joe Hill an (um in der Familie zu bleiben). Immer noch gut, aber … hach, hätte hätte.

„From“ baut Spannung mit einem gruseligem Mysterium auf, das im Laufe der Folgen mehr und mehr untersucht wird. Im Grunde wird gar nichts erklärt, was ich zugegeben als eine Stärke des Ganzen ansehe.
Das Finale von Staffel 2 hätte für mich auch das wirkliche Finale der Serie sein können, vielleicht mit der einen oder anderen Ergänzung.
Bei Staffel 3 befürchte ich die Versuche, die Dinge nun plausibel machen zu wollen – der Ausweg war doch immer dieser….

Vielleicht mag es den einen oder anderen entfernt an „Lost“ erinnern, ist aber auch nur eine Vermutung von mir. „Lost“ habe ich ab Staffel 3 nicht weiter verfolgt, die Auflösung des Finales kenne ich nur vom Lesen.
Könnte „From“ ähnlich enden? Denkbar… und das zu erklären wäre wirklich schade.

Kurz: „From“ ist eine schön schaurige Gruselserie in Staffel 1, die in Staffel zwei den Fokus auf das Zwischenmenschliche inmitten des Horrors legt.
Ein bisschen wie die „Walking Dead Methodik“ – Rick Grimes erreicht mit seiner Gang einen friedlichen Hafen und spätestens zwei Folgen später brennt die Hütte, und trotzdem geht die Truppe als „Good guys“ aus der Serie heraus.
Ähnliches könnte man hier einigen Charaktären vorwerfen – gut gmeint, ist nicht gut gemacht ;)
Aber das ist dezentes Meckern auf wohlfühlendem Niveau.

7,5/10 (insgesamt – Staffel 1 kommt besser weg als Staffel 2)