Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2024)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Manchmal bereitet die Sneak aber auch unverhofft tolle Filme laufen. So auch hier:

A great place to call home

Milton, ein kauziger Rentner in einer idyllischen Kleinstadt, lebt ein ruhiges Leben. Zu seinem Alltag gehört die wöchentliche Teilnahme an der Bürgerversammlung, wo er z.B. hartnäckig vorschlägt, den Stadtslogan zu ändern.
Wie es nun mal so ist: Lasst ihn doch reden, der steht nächstes Mal eh wieder hier.
Seine Tochter indes macht sich große Sorgen, denn plötzlich findet sie Konservendosen im Bad und die Zeitung im Gefrierschrank. Oh oh….

Eines Nachts wird Milton aus dem Schlaf gerissen, als ein UFO in seinem Blumenbeet notlandet.
Kann doch nicht sein. Jedoch mehr als das Raumschiff, ärgert sich Milton über das zerstörte Blumenbeet.
In der ersten Aufregung verschafft er sich im Supermarkt und der Bürgerversammlung Gehör, doch außer den beiden alternden Damen Sandy und Joyce mag (wie so oft) niemand zuhören.

Ganz am Rande habe ich von dem Film mitbekommen, allerdings mehr hinsichtlich dessen, dass Ben Kingsley mal wieder mit einer Hauptrolle ins Kino kommt. Der Herr, der in so vielen Klassikern der Filmgeschichte aufschlägt, aber andererseits auch so viel (sorry) Grütze veranstaltet hat.
Was also kann man hiervon halten?
Zunächst: Wenn ich bei „Erwachen der Jägerin“ fehlende Logik kritisiere, muss ich vorausschicken, dass Logik hier kein Faktor ist!
Wie kann es also doch gelingen, hier einen bemerkenswerten Film zu landen? Indem die Charaktäre schrullig aber wertschätzend geschrieben (und gespielt) werden. Weil die Botschaft eine grundlegend Gute und Schöne ist und weil der Film tatsächlich aufzuzeigen weiß, dass die Dinge irgendwann mal sind, wie sie nunmal sind.
Dazwischen gibt es viele humorvolle Einlagen, ohne dabei jemanden bloß zu stellen. Das kindlich anmutende Alien ist Anker von einigen wort- und situationswitzigen Momenten, der die Handlung aber auch zugegeben nicht sehr weit voranschreiten lässt.

Gelingt es, in dieses Szenario einzutauchen, berührt der Film auf einigen Ebenen.
Man schmunzelt über Miltons Umgang mit der Situation und bei der Suche nach Treibstoff für das Raumschiff, leidet aber auch mit ihm, als ihm bewusst wird, dass sich die Dinge für ihn sehr ändern werden.
Das Bild einer jungen Generation, die die älteren Menschen nicht ernst nimmt, ist ja grundsätzlich kein neues Thema für das Kino. Und doch schwingt diese Botschaft augenzwinkernd mit, ohne die Geschichte zu überfrachten oder per Plothammer ins Zentrum zu prügeln.

Die Chemie zwischen den drei Hauptdarstellern passt, einige Dialoge laden herzlich zum Schmunzeln ein. Ob das UFO vielleicht doch noch jemanden auffallen wird?… Nun ja, etwas Platz für Kritik gibt es ja immer ;)

Und doch: eine wundervolle Sneak-Geschichte. Bei Veröffentlichung auf einer von mir gebuchten Streaming Plattform ist ein Wiedersehen garantiert.

7/10