Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2023)

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DerSchweiger
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The Last of us [Staffel 1]

Das Spiel war eines der Besten, das ich spielen wollte (Ich bin eher Fraktion Wolfenstein-Bolzer und weniger Open-World-Entdecker), nachdem ich anfangs zugegeben etwas skeptisch an die Sache rangegangen war.
Natürlich weiß ich nicht mehr alle Szenen auswendig, aber viele Momente haben sich mir eingeprägt.

Nach der Mitteilung, dass sich HBO des Games annimmt und daraus eine Serie macht, war ich weder gehypt noch abgestoßen.
Gucken wir doch einfach mal.
Nun, das ist inzwischen geschehen.
Trailer wollte ich vorher nicht sehen, aber man kam ja nicht umhin, das Eine oder Andere über die Serie gehört zu haben.

Dass Ellie nicht Ellie ist, macht mich nicht fertig. Im Gegenteil: In den ersten Folgen war Bella Ramsey für mich so was wie der Hingucker der Serie. Pedro Pascal als Joel ist wie gemalt – großartig gecastet.

Die ersten zwei Folgen sind es, die wirklich hängen bleiben. Schönes Worldbuilding, Mitnehmen der Charaktäre und die Beziehung zwischen Joel und Ellie ist plausibel geschrieben.
Für Folge 1+2 würde ich beinahe die Höchstnote geben. Das CGI sieht gut aus und nicht so dahingerotzt wie in manch anderer Serie, die die Apokalypse beschreibt, der Score ist toll, der Soundtrack schön, mir aber tatsächlich schon ein wenig zu aufgesetzt.
Ausbruch der Seuche, die Clicker, die Kulisse – sehr gut!

Mit Folge drei kommt ein Bruch in die Geschichte. Ich war nie ein Freund von Rückblenden-Folgen und die hier zeigt mir wieder mal, warum ich es einfach nicht mag.
Ich habe nichts gegen den Plot an sich und ich würde sie in einer Serie wie „Modern love“ mögen können, aber hier reißt der – für die Serie ordentlich nebensächlicher – Plot ein großes Loch in die Erzählung und die Welt, die wir vorsichtig beschnuppern konnten.

Leider findet „Last of us“ dann nicht mehr zu anfänglicher Stärke zurück. Natürlich war es im Game auch so, dass man nicht nur gegen Clicker antreten musste, sondern auch gegen verschiedene Menschengruppen.
Das darf nicht fehlen, aber das Ignorieren der Infizierten fortan ist für mich dann doch sehr überraschend.
„Gibt es hier draußen keine Clicker?“ – „Nein, hierhin verirren die sich nicht.“
„Gibt es hier drinnen keine Clicker?“ – „Nein, hier wurde aufgeräumt“
Ach je… hat der Autorenstreik schon hier zarte Blüten getrieben?
OK, im Finale von Folge 5(?) dürfen die dann doch noch mal ihr Unwesen treiben – das hier allerdings schlimme CGI Baumtrollwesen verabschiedet sich dann glücklicherweise schnell.

Um nun zwei gefährliche Gruppen einzuführen (ab Folge 4) nimmt man sich auch ertaunlich wenig Zeit, diese a) zu etablieren und b) eine spannungsvolle Atmosphäre der Gefahr zu erzeugen.

Das alles macht „Last of us“ nicht schlecht, aber leider auch nicht so gut, wie es hätte sein können.
Es bleibt festzuhalten, dass es in Reihen wirklich schlechter Game-Verfilmungen hier eine seltene Sternstunde gegeben hat.

Vorfreude auf Staffel 2? Ehrlich gesagt nicht, für mich ist die Serie gut zu Ende erzählt.
Allerdings muss ich auch anmerken, dass ich Teil 2 des Games auch nicht gespielt habe (nicht, weil die zuteil vernichtenden Kritiken mich abgeschreckt hätten, sondern weil mir schlicht die Zeit dazu fehlt).
Insofern: Eine schöne Woche mit einer Serie, die mich anfangs sehr, danach gut mitgenommen hat.

7,5/10