Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2020)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Frohes neues Jahr :)

Als gestern in der Sneak ein „Blockbuster“ angekündigt wurde, war mir zunächst Angst und Bange… die Moderatoren haben hier zuweilen einen schrägen Sinn für Humor.
Dann aber:

1917

1917, der Krieg stagniert an der Deutsch-Französischen Front, als sich die deutschen Truppen unvermittelt einige Kilometer hinter die Linie zurückziehen. Ein britischer Trupp sieht darin die Chance, dem Krieg die entscheidende Wende zu geben und setzt den Deutschen nach. Kurz vor der Angriffswelle erfahren die Alliierten davon, dass es sich um eine Falle handelt. Wenn der Trupp nicht rechtzeitig gestoppt wird, werden 1600 Soldaten in den sicheren Tod marschieren.
Die Soldaten Blake und Schofield sollen die Kommandatur des Trupps warnen, doch die Zeit ist knapp.

Eins vorweg: 1917 ist der Film, der „Dunkirk“ wohl gerne gewesen wäre. Atmosphäre, Spannung, Kamera, Darsteller auf höchstem Niveau! Zwar erinnert die Story etwas wage an „James Ryan“, da Blake´s Bruder im besagten Trupp ist und somit eine gesteigerte Motivation in der Überbringung der Nachricht gegeben wird (und der Trailer auch eine solche Ähnlichkeit vermittelt).
Aber das war es auch schon, denn 1917 steht wunderbar für sich allein. Sicher, sämtliche relevanten Szenarien der Kriegshistorie sind bereits auserzählt, aber der Clou des Films besteht darin, dass er beinahe aus bloß zwei Kamerafahren zu bestehen scheint.
Natürlich sieht das erfahrene Auge die Schnitte, (gut geschulte sicher doppelt so viele als ich) aber dennoch bleibt das Gefühl eines Echtzeitszenarios und es bildet eine beklemmende Nähe zu den beiden Soldaten, die sich zwischen die Fronten begeben.

Sicher wird dieser Film auch die Gemüter spalten (wohl aber nicht so sehr wie zuletzt „Joker“), denn für einen (Anti)Kriegsfilm gibt es relativ wenig Kabumm (Da haut ein müde lächelnder Mel Gibson sicher in 5 Minuten mehr Soldaten ins Grab, als es hier der gesamte Film schafft), dafür aber beeindruckende Szenen die zueinander im starken Kontrast stehen.
Hier und da wird es womöglich ein wenig zu „abenteuerlich“, wenn betrunkene Deutsche aus 5 Metern nicht treffen können, aber das ist völliger Standart. Es gibt Szenen der Stille, Momente der Herzlichkeit, Hoffnung auf Verbrüderung und der Schnapp zurück in den Krieg, kaum dass man sich darauf eingelassen hat.
Am Ende – ganz egal, wie es ausgehen mag – bleibt der Film unversöhnlich, dabei mit herzlich wenig Pathos und Heldentum.
Danke für diesen Topstart ins neue Kinojahr!!

9/10