Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2023)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Wieder Sneak:

Die einfachen Dinge

Vincent ist sehr erfolgreich, sehr reich und mit seinen Ideen wegweisend für die wirtschaftliche Entwicklung Europas. Zudem ist er „Europas sexiest bussinessman“ des Jahres – toll!
Bei einer Fahrt durch die Berge Frankreichs erleidet er eine Autopanne. Der zurückgezogen lebende Pierre nimmt ihn mit und beherbegt ihn bis Vincent wieder dringend zurück in seine Wirtschaftswelt muss.

Es wird aber nicht bei dieser einzigen Begegnung bleiben…

Wer diese Zutaten liest, weiß rasch, wie sich die Dinge entwickeln werden.
„Die einfachen Dinge“ will entschleunigen und den Blick auf die wesentlichen Dinge werfen – das ist zumeist sehr schön anzusehen (wer denn gerne Berglandschaften anschaut).
Die Chemie der beiden Hauptdarsteller passt sehr gut, auch wenn Vincent mit seiner ADHS Hektik etwas überzogen wirkt.

So weit, so schön – doch dann öffnen sich weitere Schauplätze. Das ist im Grunde gar nicht so schlimm, erweitern sie doch die Perspektive auf Vincent und Pierre und deren Beziehung zueinander, bringt aber die zu erzählende Geschichte etwas in Ungleichgewicht.
Hier möchte man anmerken, das weniger manchmal mehr ist – nun gut: das Abenteuer ruft eben auch in der entschleunigten Welt.

Der Film ist wahrscheinlich nicht für Jedermann und/oder man benötigt hierfür die nötige Stimmung.
Im Programm der Sneak fühlte ich mich aber vollends abgeholt und konnte auch die zu langen, eher unnötigen und (leider) deplazierten Szenen genießen.
Der Grund? Gregory Gadebois als wortkarger und missmutiger Aussteiger trägt den Film mit pointierter Mimik. Im Grunde zieht der Film die allergrößte Stärke daraus, wenn die Gegensätzlichkeiten beider Männer ohne Worte ins Bild gesetzt wird. Schauen und genießen.
Lambert Wilson als Pierre erzeugt bei mir keine Sympathien, aber so sollte sein Charakter auch angelegt werden.
Und leider ist man auch gelegentlich mit den Szenenbau ähnlich dissonant zugange.

Tja, irgendwie schwimme ich hier hin und her. Eine liebliche, harmlose Geschichte – schöne Bilder, starker Hauptdarsteller, passendes Erzähltempo – dann aber auch zu viele Zutaten, unerklärliche Hektik wo sie nicht gebraucht wird, und der nimmertote twisting Twist. Ach man.

Dennoch wird der Film irgendwann wieder geschaut und mit etwas Wehmut blicke ich auf friedliche Bächlein, Seen und Sturzbäche in den Bergen, mit der Hoffnung dass sich meine Frau doch mal für einen Urlaub in diesem Idyll begeistern lässt ;)

6,5/10