DerSchweiger
@derschweiger
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19. November 2018 um 12:53 #143403
Verschwörung
Die „Millennium-Trilogie“ von Stieg Larsson ging tatsächlich in sämtlichen Variationen an mir vorbei. Da hatte ich in der Sneak allerbeste Vorrausetzungen, denn nach Larssons Tod hatte Lagercrantz die prima Idee, einen viertel Teil hinterzuschreiben. Dieser wurde nun verfilmt und für mich stellt sich die Frage, ob der Film mit dem Vorwissen der vorhergegangenen Teile besser gewesen wäre.
Die gute Nachricht aber zu Beginn: Der Film kann auch ohne sämtliche Vorkenntnisse geschaut werden.
Lisbeth Salander ist (weiterhin?) auf einem Rachefeldzug, in dem sie Männer bestraft, die schlecht mit ihren Frauen umgehen. Als Hackerin scheint sie auch großes Talent zu besitzen, und so wird sie vom ehemaligen NSA-Mitglied Balder kontaktiert. Dieser hatte zu Dienstzeiten ein Programm entwickelt, mit dem man sämtliche Nuklearraketen der Welt steuern kann. Klasse Idee, doch nun möchte er das Programm gelöscht wissen und heuert Lisbeth zum Datendiebstal an.
Leider wissen kriminelle Kräfte indes auch, was das Programm zu bewirken weiß und wie man die digitalen Spuren zu Lisbeth verfolgen kann.
Man entwendet ihr die Datei und Lisbeth nimmt den Kampf mit einer russischen Kriminellenbande (natürlich mit allerhöchsten Verbindungen) auf.
Dabei darf der Journalist Blomkvist auch das eine oder andere Stichwort liefern.
Als dann der tatsächliche Strippenzieher entlarvt wird, ist das Staunen „groß“….Ganz ehrlich: Ohne es besser zu wissen, dachte ich immer, Millenium sei ein Skandinavien-Krimi. Hier wird Lisbeth beinahe als Superhelding gezeichnet (es fehlt nur das passende Logo auf ihrem Top). Die Story an sich gibt nicht besonders viel her, vielleicht ist da noch der ein oder andere „Abgang“ überraschend, aber tatsächlich lässt sich jede Spur mehr oder weniger genau bis zum Ende im Vorraus zeichnen.
Claire Foy als Lisbeth möchte möglicherweise mehr bieten, als sie darf.
Lisbeth wird dabei aber arg eindimensional gezeichnet, obwohl ihr Charakter doch mehrschichtig erscheint – tja, und als dann mal die Superheldin ein Veto zu ihrem Selbstmitleid erhält, ist der Film auch schon zu Ende.Erzählerisch bewegt sich „Verschwörung“ auf „Schneemann“ Niveau, welcher mich auch arg enttäsucht zurückgelassen hatte. Dort hatte man allerdings noch starke Kamerabilder – hier bedient man sich zu oft hektischem Action Schnitt/Schnitt/Schnitt und sinnfernen Szenen.
Als Zuschauer fand ich keinerlei Bindung zu den Charakteren (** leichter Spoiler ** -> vielleicht noch am ehesten mit Camilla – aber auch hier verderben Motiv und Präsentation die Laune)„Verschwörung“ ist arg langweilig und als ich zwischendruch zehn Minuten eingenickt war und mich vielleicht darüber hätte wundern müssen, warum plötzlich alle mit Gasmasken rumlaufen, war es mir dennoch egal.
Wem Jessica Jones zu wenig Superkräfte hat, der darf gerne mal hier einen Blick riskieren (ja, kleiner Spaß
)3,5/10
15. November 2018 um 21:33 #143286Nur ein kleiner Gefallen
Na sowas – ich war mir sicher, meine Gedanken über den Film hier geäußert zu haben, aber irgendwie taucht es in der Suche nicht auf. Klarer Fall von Denkste also

Dabei ist es schon ein paar Wochen her, dass ich ihn in der Sneak schauen durfte und ich war anfangs über den harten Stilmix irritiert (Anna Kendrick darf eindeutig zu viel ihres Pitch-Perfect-Wohlfühl-Image zeigen). Dann erzeugt er jedoch Spannung und man verzeiht beinahe Kendricks Charakterentwicklung ohne Zögern.
Schön anzuschauen fand ich in dem Film jedoch mehr Blake Lively und Henry Golding als Ehepaar, bei dem der Schein mehr als Sein ist.Tatsächlich kommt „Nur ein kleiner Gefallen“ in den Kritken sehr gut weg (ähnlich wie „Girl on a train“, den ich persönlich eher fad als spannend fand) und ich kann es zum großen Teil nachvollziehen.
Mich stört aber die Laufzeit (2 Stunden), in der insbesondere die letzte halbe Stunde arg over the top ist. Weniger ist mehr, denke ich mir häufig, und hier hätten mir 20 Minuten weniger Laufzeit sicher besser gefallen (weil weniger Raum für erzählerischen Unsinn).Unter dem Strich ein guter Film, in der Anna Kendrick (für mich) leider keinen Imagewandel durchleben kann – der Zuschauer aber mit einer großartigen (ja, mit Ausnahme der letzten halben Stunde) Blake Lively Freude haben darf.
Für mich noch 7/10
5. November 2018 um 20:04 #143077Piratensender Powerplay
Vorsicht! Es sind die 80er. Das Jahrzehnt von Helmut Kohl. Der kalte Krieg ist voll im Gange. Dieter Thomas Heck moderiert die Hitparade. Maria Magdalena läuft im Radio hoch und runter. Musik wird auf Tonband auf Schallplatten gehört. Zum Telefonieren suchte man eine Telefonzelle. Twix hieß noch Raider. Wenn man sich an alles davon erinnert, dann hat man auch Piratensender Powerplay gesehen. Vielleicht sogar auf einer Kopie auf Video 2000. Kann man mit all dem nichts anfangen, sollte man Fan von Filmen wie Return of the Killer Tomatoes sein. Mike und Thomas, bekannt als Mike Krüger und Thomas Gottschalk, senden 90 Minuten lang aus einem stetig umgemalten Van aus ihre Rockmusik in die Republik. Vornehmlich direkt vor der Nase der Polizei. Das ist idiotisch und wenig lustig hat aber ein enormes Nostalgiepotential. Allein schon als Zeitzeugnis. Lass heute mal Thomas Gottschalk Abiturientinnen im Film nachsteigen und die Empörungswelle donnert los.
7 / 10 Supernasen
Den habe ich mir am Wochenende auch angeschaut und sehr ähnliche Gedanken dazu gehabt!
Heute würde ich einem solchen Film nichts abgewinnen, aber der Faktor Zeit (und nennen wir es auch persönliche Nostalgie) tut sein übriges, um ihn bis zum Ende durchzuhalten. Allerdings ist Powerplay auch der Sender nach „Die Einsteiger“, der mit so etwas wie Handlung um die Ecke kommt 
Bin mit meinen Punkten aufgrund persönlichem Wohlfühlfaktor nah bei dir, objektiv betrachtet aber natürlich nicht
4. November 2018 um 18:52 #143002So viel Zeit
Vor 30 Jahren stehen „Bochums Steine“ vor ihrem großen Durchbruch im Hardrock. Ein vorab gefeiertes und Live übertragenes Konzert in der Zeche Bochum soll den finalen Schritt zu Ruhm und Ehre bringen.
Leider lässt sich Ole zu einem unplanmäßigen Solo hinreißen, welches Rainer überhaupt nicht gut findet (als Bandleader will man ja selbst im Mittelpunkt stehen). Kurzerhand eskaliert die Szene, das Konzert wird abgebrochen, die Band löst sich auf – die Karriere ist hin.Heute ist Rainer geschieden, hat einen Sohn zu dem ihm die Bindung fehlt, und erfährt im Krankenhaus eine unschöne Diagnose. Somit beschließt er, es sich selbst und dem Leben noch einmal zeigen zu wollen, und möchte seine alte Band reaktivieren.
Die übrigen Bandmitglieder haben indes den Kontakt mit Rainer aufgegeben, stehen in Punkto Lebensfreude allerdings auch nicht besonders gut da (obgleich die Voraussetzungen als Lehrer, Zahnarzt und Lebenskünstler nicht derart schlecht gewesen wären).
Ein Jubiläumskonzert mit den Scorpions als Headliner (wer hatte eigentlich die Idee, die Jungs könnten in einem Film gut „aussehen“?) soll neue Perspektiven schaffen – doch kann Rainer den Bandgeist wieder wecken können?4 Herren in der Midlife Krise, die einem alten Traum hinterherjagen kann man mögen, oder auch nicht. Grundsätzlich halte ich das Thema für interessant und hätte ein kleines Drama hierin erwartet.
Zwei weniger schöne Nachrichten jedoch: „So viel Zeit“ nimmt sich in vielen Szenen als nicht zu ernst und versemmelt mal um mal einen tiefgehenderen Eindruck.
Außerdem zeigt sich Jan Josef Liefers als kranker und im Leben gescheiteter Musiker. Mag sein, dass seine Tatort´s Kult sind und dass er mit seiner Rockband passable Musik macht – ich mag beides von ihm nicht und ihn als Darsteller im Grunde auch nicht sonderlich…Liefers agiert jedoch seriöser als es das Drehbuch vermutlich wollte, was ich ihm dann auch zu Gute halten möchte.
In weiteren Rollen sind Armin Rohde, Richy Müller, Matthias Bundschuh und Jürgen Vogel zu sehen. Mit Vogels Auftritt gegen Ende des Films hätte tatsächlich eine spannende Dynamik entstehen können, diese wurde jedoch für ein banales wie sinnfreies Ende geopfert.Die Figuren sind aber durchaus sympathisch dargestellt (mir gefallen Rohde und Müller besonders), bis auf Rainers Frau und Sohn gibt es in der Tat wenig zu meckern – ja, bis auf die Scorpions. Für sich allein haben die Figuren also durchaus Potential – das Miteinander will aber irgendwie nicht richtig passen.
Zwar sehe ich insbesondere in den Musikeinlagen im Film einige Defizite im Schnitt und im Spiel, aber das ist schon ok. Etwas mehr stört mich das Aneinanderreihen von einzelnen Episoden und das Fehlen von Momenten, in denen der Wechsel der Stimmungsbilder (die gibt es zu Hauf) ersichtlich wird.
Hier passt einiges nicht richtig zusammen, und das hinterlässt mich mit einem leicht unzufriedenem Gefühl.Irgendwie vermisse ich hier das prägnante Ende. Zumindest zwei plausible Alternativen fallen mir ein, die ohne große Korrekturen des Drehbuchs die Geschichte „runder“ gemacht hätten.
Da denke ich ein wenig an „Absolute Giganten“, wo es wohl auch einfach gewesen wäre, ein Happy End zu gestalten, sich aber aufgrund der Charakterzeichnung (u.a.) konsequent für ein ehrliches (und unfreundliches) Ende entschieden hat.
Das, was letztlich geliefert wird, enttäuscht dann doch mehr, als dass es Freude bereitet oder nachdenklich macht.5/10
29. Oktober 2018 um 12:02 #142824Hast du das franz. Original auch gesehen? Mich würde der Vergleich interessieren, gleichzeitig reizt mich das dt. Remake aber kein bisschen, weil das Original noch nicht so alt ist.
Und der Vorname, um den es geht, ist ja idiotischerweise schon in der Fernsehwerbung genannt worden…
Der Vorname
6/10Nein, das Original kenne ich nicht, genausowenig das Theaterstück, welches ja als Vorlage diente.
Der Vorname an sich ist auch nicht sehr lange ein Geheimnis, viel mehr geht es darum, was sich aus so einer Banalität entwickeln kann.
Das haben andere Filme mit ähnlicher Prämisse schon besser gemacht, es geht aber auch deutlich schlechter
27. Oktober 2018 um 20:55 #142804Der Vorname
Professsor Stephan Berger lädt mit seiner Frau Elisabeth deren besten Freund (und sowas wie Halbbruder) Rene, ihren Bruder Thomas und dessen Verlobte Anna zum Abendessen ein.
Aufgrund eines Castings wird die schwangere (und rauchende) Verlobte etwas später zur Gesellschaft stoßen.
Dann aber ist es bereits um die gute Laune geschehen, denn Thomas verkündet den Namen, den das Paar ihrem Sohn geben möchte. (Historischer Bezug, fängt mit „A“ an)
Dabei verliert Stephan völlig die Fassung und als ein Wort auf das Andere kommt, wird es ein wenig hässlich.Doch damit ist erst der Beginn geschaffen, denn was sich die Abendgesellschaft noch alles an den Kopf werfen wird, hat es durchaus in sich.
„Der Vorname“ spielt, mit einigen kleinen Ausnahmen, in zwei Räumen (Ess- und Wohnzimmer) und kann damit im Grunde nur großen Wort auf das gesprochene Wort legen.
Die Darsteller agieren ein wenig wie ein „Best of“ einiger Charaktäre, die sie in anderen Produktionen spielen durften, was im Grunde nicht allzusehr stört. Wenn Christop Maria Herbst als intellektueller Pöbel mit einigem Wortwitz verbal durch die Szenerie rast, ist das schön anzuschauen.Leider, leider, verliert der Film zum Ende arg an Inhalt. Die aufgedeckten Geheimnisse sind dabei arg konstruiert und der große Knall ist – nun ja….
Etwa eine Stunde lang funktioniert das verbale Hin und Her recht gut und unterhält auch ohne plumpe Witze, hinterlässt hintenraus aber einen etwas ermüdenden Eindruck.Wie „25 km/h“ ist dies hier auch eine Nummer zu klein für die Leinwand, als Fernsehfilm würde er deutlich besser funktionieren.
Bei diesem Cast bekommt man tatsächlich, was man erwartet – und das ist gar nicht mal schlecht.
Leider ein wenig lieblos zu Ende gebracht, aber dafür insbesondere im ersten Drittel köstlich.6/10
27. Oktober 2018 um 20:39 #142803Night School
Teddy lebt trotz überschaubarem Einkommens auf großem Fuß um seiner Freundin (erfolgreiche und finanzstarke Bussinessfrau) zu imponieren. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn als Grillverkäufer eilt er von Verkauf zu Verkauf und sein Chef stellt ihm eine Geschäftsübernahme in Aussicht.
Als Teddy seiner Freundin an seinem Arbeitsplatz einen Heiratsantrag machen möchte, fackelt er prompt den Laden ab und landet folglich auf der Straße.
Um im Konzern eines Freundes einsteigen zu können, bedarf es jedoch eines High-School Abschlusses, den er in seiner Jugend (putzig wie man Kevin Hart als spätpupertären Rebellen auf jung maskieren wollte *manmanman*) aufgrund mangelnder Lernmotivation saußen ließ.
Zu blöd, dass der Direktor der Highschool just jener Mitschüler ist, den Teddy vor versammelter Schule bloß gestellt hat…. und ein Direktor vergisst nie
Dennoch darf er sich in der Abendschule probieren, wo seine Lehrerin Carrie zwar wenig Chancen sieht, ihn jedoch aufgrund…. ja, warum eigentlich?… auf dem Weg sein Ziel zu erreichen unterstützen wird.
112 Minuten dauert dieses Nicht-Gag-Feuerwerk und ist damit locker 30 Minuten zu lang.
Hier nervt tatsächlich alles: Kevin Hart ist schier unerträglich, Tiffany Hadish darf dann auch mal szenenlang beeindruckend zur Schau stellen, wie toll sie Grimasen schneiden kann – der alle zwei Minuten retournierte „Was bin ich genervt“ Blick tut sein übriges, um sie wahrlich nicht die Bohne sympathisch zu finden.Zwar hat man versucht, Teddys Lerngruppe möglichst kauzig und über die Grenze der Idiotie dumm darzustellen. Dazu Szenen, die einfach hinzugeschustert scheinen. Drehbuch? Wofür! Ein bisschen Kotze hier, ein bisschen T***en und Genitalspäße da, schon läuft so eine Komödie mal richtig steil, oder?
1,5/10
24. Oktober 2018 um 14:26 #14271725 Km/h
Ein Roadmovie aus Deutschland, der allerdings nicht im allerhöchsten Tempo daher kommt, wie der Titel allerdings auch schon zu verraten weiß.
Christian – beruflich höchst engagiert und erfolgreich – eilt zur Beisetzung seines Vaters und muss dabei feststellen, dass die Wege in der beschaulichen Heimat nicht so schnell sind, wie in der gehetzten Bussinesswelt.
Sein Bruder Georg ist über das verspätete Auftauchen nicht begeistert und zeigt weiterhin seinen Groll gegen Christian, der vor 30 Jahren die Familie verließ um Karriere zu machen.Ein paar Bier später ist der erste Ärger verflogen und man erinnert sich an vergangene Jugendzeiten und an einen Plan, mit einem Mofa quer durch Deutschland zu fahren um sich in der Ostsee zu erleichtern.
Schnell sitzen die Männer auf dem Mofa und beschließen, ihr Vorhaben von damals im Hier und Heute auszuleben.Solche Reisen stehen generell in Verdacht, dass die Protagonisten zu sich selbst finden und offen gebliebene Konflikte beizulegen. Auch 25 Km/h scheint diesem Prinzip treu bleiben zu wollen und folglich geschehen die Dinge recht vorhersehbar und weniger komisch, als es der Trailer dem Zuschauer vorgaugeln möchte.
Bjarne Mädel und Lars Eidinger harmonieren sehr schön, sowohl in ihren Konflikten als auch in ihren Liebesbekundungen. Eidinger weißt hier (auch dem Charakter geschuldet) die eine oder andere Facette mehr auf, doch auch Mädel agiert hin und wieder neben seinem „Kleiner Mann“ und „Tatortreiniger“ Image.Der Film ist zudem gespickt mit einigen prominenten Schauspielern unseren Landes, die offenbar Spaß daran haben, nicht gut ausehen zu wollen. (Lediglich Jella Haase erscheint mir in ihrer Rolle zu aufdringlich).
Viele kleine Episoden auf dem Weg zur Ostsee versüßen die Reise dorthin, so richtig im Gedächtnis bleiben jedoch mit ach und Krach zwei davon.
Gegen Ende geht dem Ganzen auch arg die Luft aus. Auch wenn man mit einem versöhnlich anmutenden Ende punkten möchte, gelingt dies nicht ganz.Freunde der leisen Töne, die gerne schmunzeln und leicht kauzige Charaktere schätzen können, werden sicherlich Gefallen an dem Film finden.
So ging es mir über weite Strecken der Reise, in der mir als Zuschauer jedoch auffällt, dass ich deutsche Straßen (egal ob Land- oder Bundesstraße) noch nie so verkehrsarm gesehen habe! Leider fällt dies tatsächlich ebenso negativ auf wie Schweißflecken am Hemd, die in einer Szene da sind, in der nächsten wieder weg, wieder da.. wieder weg…
Ein netter Film, der gut in das Abendprogramm der ARD passen würde, für die große Leinwand in meinen Augen eine Spur zu inhaltsarm.
6/10
23. Oktober 2018 um 19:14 #142671Die letzten zwei Wochen habe ich mal wieder eingeschaltet:
Maniac (Netflix)
Annie (arbeitslos, halbwaise mit toter Schwester, drogenabhängig und Diebin) erpresst sich einen Platz in einer Studie eines pharmazeutischen Unternehmens. Diese verspricht, die Probanten von sämtlichen psychischen Qualen zu erlösen.
Owen leidet an Schizophrenie und sieht Menschen, wo keine sind. Da er anders als alle anderen in seiner Familie ist, wird er auch hier als Außenseiter behandelt – das Schwarze Schaf eben.
Auch er erhofft sich Heilung und den Zugang zu einem „besseren Ich“, als er sich zur Studie anmeldet.
Mit Hilfe von Medikamenten und Schlafbojen tauchen die Probanten in ihren Träumen tiefer in ihr Inneres – bald zeigt sich jedoch, dass Annie und Owen etwas verbindet.In unserem Landkreis prangern an sämtlichen Werbetafeln große Bilder und markige Sprüche zur neuen „Superserie“ auf Netflix. Das Locken mit 80er Jahre Optik funktionierte bei mir zumindest

Doch auch wenn Vieles wie ein Wiedersehen mit den 80er Jahren wirkt, wird schnell klar, dass wir uns in einer anderen Wirklichkeit befinden.
Ab hier wich meine Neugier einem „solala“. Wird es sowas wie ein „High Castle“ der 80er? Hoffentlich nicht – und immerhin hier wurde ich besänftigt.Der noch ansprechende und etwas ernstere Ton der ersten beiden Folgen (auch wenn dieser permanente depressive Ton beinahe nervtötend ist) weicht jedoch mehr und mehr dem Absurden und Skurilen.
Das mag möglicherweise tatsächlich ein ganz großes Ding sein, für mich gibt die Serie unter dem Strich allerdings zu wenig her. Hier und da sehenswerte Momente reichen nicht ganz aus.Ich will damit nicht sagen, dass die Serie inhaltlich unrund ist (sie nimmt einen Anfang und ein Ende, insofern alles OK), der Trip der beiden Hauptcharaktäre ist jedoch fern jeder Emotion gestaltet und daher für ein Serienformat eher suboptimal gelöst. Emma Stone und Jonah Hill funktionieren in ihren Rollen recht gut, auch wenn Frau Stone in ihrer Rolle zu eintönig geartet ist.
Sämtliche Nebencharaktere im pharmazeutischen Labor sind zu vernachlässigen. Einige ärgerlich dämliche Momente in der Hingabe zur Maschine liegen mir als Zuschauer doch recht schwer im Magen.5/10
13. September 2018 um 17:20 #141462Ready Player One hat mich schon im Trailer nicht packen können (was heutzutage allerdings auch kein wirkliches K.O. Kriterium ist – oder andersherum
)
Allerdings kann ich mit der Thematik nicht allzuviel anfangen und sehe die deutlich schlechteren Kritiken bei den Usern, denen ich in Punkto Film hier da etwas häufer folge
Ein Film, der vielleicht nicht ganz so sehr polarisiert und mir vorige Woche in der Sneak präsentiert wurde:
Searching
David – alleinerziehender Vater einer Tochter im Teeniealter – hat aktuell ein leichtes Problem mit ihr. Sie bringt und bringt den Müll einfach nicht raus.
Er wird dabei nicht müde, es ihr via Facetime (faceview, facepalm… was weiß ich – ich bin zu alt um das alles zu verstehen), whatsapp, messenger etc mitzuteilen.
Nachdem er eines Nachts drei Anrufe seiner Tochter überhört, stellt er später fest, dass sie offensichtlich abgehauen ist. Nachdem er die Polizei einschaltet und die hochdekorierte Ermittlerin Rosemary nimmt sich seinem Fall an.
Während sie „offline“ die Ermittlungen aufnimmt, wählt David die Recherche via sociale Netzwerke. Dabei knackt er ihre diversen Accounts um zunächst herauszufinden, wer die Freunde seiner Tochter sind und mit wem sie zuletzt Kontakt hatte.
Nach zermürbenden Bemühungen kommen die ersten Ergebnisse und sie versprechen nichts Gutes!Ein Thriller, der schnurgerade den Weg von einem Plottwist zum nächsten nimmt. Das ist hier und da etwas holprig, am Ende allerdings mit einem kleinen „Oha“ Effekt versehen, der mir allerdings ein wenig quer im Magen liegt.
Der Clou des Films ist allerdings, dass wir die meiste Zeit auf Davids Laptopbildschirm schauen. Den telefonierenden David beobachten wir durch die aktivierte Webcam. So erlebt der Zuschauer zwar einige Schauplätze, ohne dabei „mitgehen“ zu müssen.
Das wirkt am Anfang noch ein wenig mühsam, mit Dauer des Films aber ebenso interessant. Hier und da wird das Konzept durch Überwachungskameras, Nachrichtenstreams etc. durchbrochen – der grundsätzliche Schauplatz Desktop bleibt aber unberührt.Wäre der Film nicht an den Laptop gebunden, so wäre er möglicherweise an einigen Stellen langatmig geworden. So aber hat der Film mit etwa 100 Minuten Laufzeit auch nur gefühlt 5 Minuten zu viel.
Sehr stark in diesem Konzept das „Intro“ – eine Bilder- und Videoshow die dem Zuschauer vor Augen führt, wie David zum alleinerziehenden Vater wurde. Und dank dieser 4-5 Minuten ist man ihm schon sehr nah.Andere Charaktäre in diesem Film bleiben blass bis gefühlt nicht Existent. Auch wenn hin und wieder Videos von David´s Tochter gezeigt werden, bleibt sie gefühlt nie Bestandteil des Films. Das Zusammenspiel von David und Rosemary via Webcam etc. ist gut.
Man darf allerdings auch nicht darüber hinweg sehen, dass John Cho den Film als verzweifelter Vater den Film quasi alleine trägt – und das durchaus sehr gut!Mangels fehlender „Mitspieler“ und dem Gefühl, dass einem der Verbleib der vermissten Tochter mehr oder weniger egal erscheint, bleibt am Ende außer John Cho tatsächlich nicht viel im Gedächtnis.
Ein Film also, der während dem Schauen durchaus zu unterhalten weiß, im Abgang dann aber deutlich an Format verliert.
Dennoch – gute Unterhaltung wird belohnt:6/10
4. September 2018 um 15:32 #141255Resident Evil – The Final Chapter
Eigentlich wollte ich ihn doch nicht sehen, dann lief er gestern doch im TV und … ist der schlecht!!…
4. September 2018 um 15:30 #141254Book Club – Das Beste kommt noch
Diane Keaton, Jane Fonda, Mary Steenburgen, Candice Bergen, Andy Garcia, Don Johnson, Craig T. Nelson, Richard Dreyfuss, Alicia Silverstone… ja, das ist ein Feuerwerk an Altstars (und eine, die es vermutlich nicht mehr werden wird), das doch möglicherweise gute Laune versprühen kann?
Ich wage mal einen argen Spoiler: Alicia Silverstone darf in der vorletzten Szene des Films ihren ersten von zwei Sätzen sprechen – großartig! Spätestens hier erfährt man, warum man sie in den letzten Jahrzehnten nicht mehr zu sehen bekam.Vivian, Diane, Carol und Shanon sind vier langjährige Freundinnen, die sich einmal im Monat zu ihrem Buchclub treffen und dabei über einen romantischen Roman sprechen.
Da bis auf Vivian alle Teilnehmerinnen fernab der körperlichen Liebe leben, möchte diese ein wenig Schwung in die Truppe bringen. „50 Shades of Grey“ heißt das Zauberwort und Huhuhu… alte Frauen reden nun über Sex – wie ulkig!Tatsächlich schaut es sich wie eine Mischung aus Golden Girls und Sex in the City. Nichts passiert, das Schauspiel ist (gemessen an dem Cast, das sich da vorstellt) teilweise grottig (Diane Keaton!!! Um Himmels Willen… sie tut einem schon beim Zusehen leid). Zwar haben wir ein Wiedersehen mit einigen Darstellern, von denen wir wussten, dass wir ihre Filme mal mochten – dabei aber vergessen haben, dass sie immer noch welche machen
– aber das ist es wohl auch, was dem Film zum Verhängnis wird.
Ja, das Thema bietet nichts, und wer dann mit einiger Vorfreude um Mitternacht im Kino sitzt, der läuft durchaus Gefahr, mittendrin einzunicken (so geschehen und leider weiß ich nicht, warum zwei der vier Damen im Mittelteil ein Drama mit ihrer neuen Liebschaft erleben).Ein Feel-Good-Movie in der wir die gespielte Freundschaft der vier Damen genießen dürfen, dahinschmelzen, wenn Andy Garcia mit Silberblick von seinem schönsten Kuss schwärmt und Don Johnson so cool und lässig durch das Set läuft, als sei Miami Vice erst gestern abgedreht worden. (Und ja, Don mag ich immer noch!!)
Jeder der hier genannten Darsteller hat Filme in der Hinterhand, die ich gut bis großartig finde. Es ist dabei auch nicht das Verkennen des Alters (die Zeit bleibt nunmal nicht stehen) – es ist diese schlimme Seichtigkeit, die zuletzt mehr und mehr im Film vorkommt. Tiefe und Dialoge kann man häufig ohnehin vergessen, wenn (Alt-)Stars ihr Stelldichein geben dürfen. Es fehlt mir da ein wenig an Wertschätzung gegenüber dem Publikum. Sicher gibt es Menschen, die sich auch eine Doku über Diane Keatons Alltag im Alter anschauen möchten (inklusive Shopping tour etc) und das möchte ich auch nicht verdammen – aber muss denn ein Film ein derartiges Niveau wiedergeben?
Ich bedaure es jedenfalls sehr.Book Club mag in den USA ein Hit sein und auch hierzulande durchaus positiv aufgenommen worden sein – aber so wenig ich „Sex in the City“ etwas abgewinnen konnte, wirkt auch dieser Film auf mich fad und altbacken.
Für eine Komödie zu unlustig, für ein Drama zu wenig ernsthaft. In der Mitte dazwischen gibt es nichts außer Langeweile – leider, leider
3/10
4. September 2018 um 15:10 #141252Mile 22
Vorletzte Woche dann ein Film, der aufgrund des Cast ein wenig aufhorchen ließ. Gegen Filme mit Mark Wahlberg konnte ich mich in jüngster Vergangenheit nicht unbedingt beschweren. Neugierig war ich auf Lauren Cohan, die in den letzten Staffeln von TWD als eine der wenigen Figuren mit Potential fernab ihrer Möglichkeiten abliefern musste.
James ist Kopf einer Spezialeinheit, die dann zu „Rate“ gerufen wird, wenn in Krisengebieten diplomatische Bemühungen nicht fruchten und man einem Waffenkonflikt aus dem Weg gehen möchte.
James und sein Team erhalten den Auftrag, in einem asiatischem Land Standorte für radioaktives Material zu beschaffen, das in falsche Hände zu gelangen droht.
Der erste Einsatz geht dann dank Alice´ Informant in die Hose und die Aufregung von Regierungsseite ist entsprechend groß. Dann jedoch taucht der asiatische Agend Li auf, der sämtliche Standorte auf einem verschlüsselten Datenträger mit sich führt, in der Botschaft auf. Er verlangt den Transfer in die USA ehe er das Kennwort nennen möchte.
Besonderer Clou: Der Datenträger zerstört sich in alter Agentenmanier nach 8 Stunden von alleine.Neben der gebotenen Eile sind es nun Mitglieder der asiatischen Regierung, die es James und seiner Gruppe schwer machen, den Auftrag zu lösen. Diese verlangen eine Rückgabe Li´s, was aus amerikanischer Sicht selbstredend nicht in Frage kommt.
So wird der Transfer von der Botschaft zum Startplatz des Flugzeugs trotz 22 kurzer Milen zu einem langen und beschwerlichen Weg, den vermutlich nicht alle bis ins Ziel schaffen…Kurzum: Ein Film der nicht wehtut, der aufgrund seiner Erzählweise auch das „überraschende“ Ende vorweg nimmt und vielleicht einen größeren Aha-Effekt verhindert. Dieser ist in abgeschwächter Form tatsächlich vorhanden, ist jedoch (wie so oft) arg konstruiert.
Waffengeklirre trifft auf Asiatisches Faustgeballer. Hier darf Iko Uwaís zeigen, wie man mit Handschellen an eine Barre gefesselt zwei bewaffnete Staatskiller beseitigt. Minutenlanges Gekloppe und Knochenbrechen inklusive – wer es mag, darf einen Blick darauf werfen.
Es bleibt aber ein Film, den man in seinen Facetten schon diverse Male gesehen hat und somit keinerlei Freudensprünge zulässt. Zu viel Routine, zu wenig Geschichte – dabei wird tatsächlich versucht, James und Alice eine Hintergrundgeschichte und damit einige Facetten zu bieten.Dass Mark Wahlberg trotz Schwächen in Punkto Drehbuch und Dramaturgie gut aussehen kann, ist seiner gewachsenen Präsenz zu verdanken. Diese fehlt Lauren Cohan gänzlich, und so wirkt sie, als fühle sie sich in ihrer Rolle noch unwohler als bei ihrer Maggie in TWD.
Zwar scheint es, als möchte man mit diesen zwei Figuren so etwas wie Mitgefühl und Spannung beim Zuschauer zu erzeugen, doch dieser Effekt verpufft hier gänzlich.Mile 22 ist nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut. Irgendwas in der Mitte – kostenloses Streamen bei Amazon und hinterher ist die Neugier gestillt (meine Sehempfehlung). Es hätte schlimmer kommen können, und das bewerte ich als positiv

5/10
P.S. und SPOILERWARNUNG und fern vom Thema:
Maggie und Rick verlassen TWD? Grundsätzlich erfreut mich das, aber durch den Verlust meines Hoffnungsschimmers in der vergangenen Staffel lässt mich das auch schon wieder kalt…4. September 2018 um 14:37 #141251Da winke ich mal aus der Ferne zu
Hatte gestern auch ein wenig verwundert geguckt, als beide Filme mit der gleichen Wertung aufliefen (hätte den einen etwas höher eingestuft, den anderen ein wenig nach unten
), aber die Meinungsvielfalt bereichert dieses Forum doch auch.
Bevor ich dann noch meine jüngsten Sneak Erfahrungen poste, noch meine Gedanken zur Zukunft-Trilogie: Teil 1 in Harmonie, Zusammenspiel und Spiellaune großartig, Teil 2 mit kultigem Blick in die Zukunft (leider hat Michael J. Fox hier ein paar Rollen zu viel spielen dürfen) und Teil 3 konnte mir beim letztjährigen Marathon tatsächlich am besten gefallen. Lag vielleicht auch daran, dass ich die letzten zwei Jahre gerne Western geschaut hatte
Dann aber mal weiter im Text:
Breaking in – Rache ist ein Mutterinstinkt
Tja, da haben wir wieder mal ein Musterbeispiel für großartige deutsche Filmtitel. Leider trifft dies beinahe besser als der Originaltitel.
Schaun fährt mit ihren Kindern in das Haus ihres Vaters, der vor Kurzem bei einem Überfall ermordet wurde, um es zu räumen und schließlich zu verkaufen. Da sie kein gutes Verhältnis zueinander hatten, weiß sie nicht, was sie dort erwawrten wird.
Das Haus des Vaters entpuppt sich dann als High-Tech Festung, in der sicher nicht mal eine Maus unbemerkt auf das Grundstück gelangen könnte – Einbrecher doch sicher erst recht nicht…?
Doch die Koffer sind noch nicht einmal ausgepackt, schon kommt es zu einem Einbruch, bei dem Shaun´s Kinder als Geiseln gehalten werden. Shaun indes hatte das Glück, während des Einbruchs draußen zu sein und schmiedet nun Pläne, ihrerseits in das Haus zu gelangen um ihre Kinder zu befreien. Sie hegt berechtigte Zweifel daran, dass die Gauner ihre Kinder laufen lassen, sobald sie den Safe mitsamt den erhofften Millionen Dollar gefunden haben.Der Film bietet eine Gaunerbande wie aus dem Bilderbuch. Da ist der Empathie vorgaugelnde Boss, der seinen Opfern gerne mal Honig um den Mund schmiert, um dann eine Minute später cholerisch durch das Haus zu toben.
Es gibt den irren ex-Sträfling, der nicht abgeneigt scheint, neben dem Geld auch Erfahrungen als Killer mitzunehmen.
Dann noch der sanfte Hausexperte, der schon während des Einbruchs seine Zweifel am Vorhaben kundtut.
Zuletzt noch der leicht impulsive und handlungsoriente Schuft, der allerdings recht schnell Bekanntschaft mit Shaun schließen darf.Shaun selbst äußert sich in den ersten fünf Minuten eher Technikfern, weiß aber mit dem Einschalten sämtlicher Sicherheitsstufen durch die Einbrecher, die ihrerseits die Handbücher der Haustechnik gelesen zu haben scheinen, sofort intuitiv und zielstrebig einen Plan zu schmieden, um ins Haus zu kommen und ihre Kinder zu retten.
Was dem Zuschauer dabei geboten wird, ist teils imposant und beeindruckend – Bruce Willis wäre selbst zu besten Die Hard Zeiten neidisch gewesen.
Das eine Frau durchaus ruppig mithalten kann ist für mich gar nicht so schlimm. Die Art und Weise, in der ein „Mutterinstinkt“ geweckt und inszeniert wird, halte ich doch für arg überzogen.Von den Darstellern wurde ich zu keiner Sekunde abgeholt, was bei dieser Art Film auch nicht zwingend nötig ist. Das Setting ist vielversprechend, die Interaktion zwischen den Gaunern und zwischen Gauner und Mutter ist voll mit Klischees, platten Sprüchen und bleibt stets arg vorhersehbar.
Auch das ist nicht zwingend schlecht, aber irgendwie ist es doch so überzeichnet, dass man im Grunde nur bei fliegenden Haien mehr lachen muss.
Schade eigentlich, denn dabei guckt Gabrielle Union so richtig grimmig von allen Plakaten herab.3,5/10
18. August 2018 um 15:26 #140835Penny Dreadful – Season 1-3
Leichte Spoilergefahr
Im Juni habe ich die Serie für mich entdeckt und nach der ersten Folge geriet ich sogleich ins Schwärmen. Zwar konnte Season 1 das Niveau nicht derart hoch halten und auch die Masse an Figuren der klassischen Horrorliteratur, die hier teils mit-, teils nebeneinander agieren, haben mich doch etwas gestört.
Nachdem man sich aber daran gewöhnen konnte, fuhr die Serie lange Zeit stabil im oberen Mittelfeld der Serienunterhaltung – (Vielleicht auch in der unteren Spitze – ich weiß es nicht genau).Dass ich für die letzten vier Folgen der Serie beinahe 4 Wochen benötigte, sagt leider einiges über den Werdegang von Penny Dreadful aus.
Schon kurz vor Ende der zweiten Staffel machte sich Ernüchterung mit einer Portion Enttäuschung breit. Vieles von dem, das zuvor „versprochen“ war, konnte nicht eingehalten werden. Stattdessen gab es einige Füller-Folgen, die der Serie weder Fortschritt noch Tiefe gaben und es stand zu befürchten, dass die teils nebeneinander erzählten Handlungsstränge, nicht ineinandergreifen würden.Zum Ende bin ich zwar erleichtert darüber, dass es keinen finalen Showdown mit sämtlichen Charaktären und möglicherweise den üblichen Bekehrungen (Saulus zu Paulus etc.) gab, die Art und Weise jedoch, wie die Serie zu Ende gebracht wurde, empfand ich als überhastet.
Sicher ging man davon aus, in eine 4. Season gehen zu können, was aufgrund rückläufiger Zuschauerzahlen dann doch korrigiert wurde (glücklicherweise), und so wird dann eben zu Ende gerattert, für was man möglicherweise noch vier, fünf Folgen mehr in Hinterhand vermutet hatte.Sei´s drum. Penny Dreadful bleibt im Gedächtnis, weil sie großartige Schauspieler bietet (Timothy Dalton! Eva Green!! und Josh Hartnett sind im Hauptcast großartig, ergänzt durch Harry Treataway (Dr. Frankenstein) und Rory Kinnear (Frankensteins Monster Nr. 1) )
Auch der Nebencast ist teilweise sehr schön anzusehen, insbesondere hat mir Simon Russel Beale als kauziger und hinterschlagener Mr. Lyle große Freude bereitet.
Das Setting ist teils eine Augenweide, die Atmosphäre in weiten Teilen der Serie schlüssig und stets greifbar – so stelle ich mir Gruselserien vor.Hinzu kommen einige Folgen, die so schnell nicht mehr aus dem Gedächtnis gehen. Großartig performt, toll geschrieben und in Szene gesetzt (Die Nachtwandler / Der gefallene Engel).
Dafür leider auch Episoden, die so gar nicht ins Bild zu passen schienen – häufig ist dabei Dorian Gray mitsamt Liebschaft enthalten. Sicher kann man das Ende dieser Erzählepisode (und der Niederlage von Frankensteins Braut) im Einklang mit dem Ende von Vanessa zu einem „Großen Ganzen“ philosophieren, aber dazu fehlt mir zuvor der erzählerische Mut, dieses wirklich spürbar zu machen.So bleiben einige Erzählstränge stets im Verdacht, als mögliche Spin-Off Türöffner herzuhalten (was der darstellerischen Klasse jedoch nie gerecht werden würde). In meinen Augen werden Dorian Gray und insbesondere Dr. Jekyll eher als Beiwerk oder Stichwortgeber verwendet. Die Bildgewaltige Optik, die zu Beginn für Dorian Gray genutzt wird, wirkt später jedoch abgenutzt. Mir fehlt hier die – wenn auch mal kurz angedeutete – Isoliertheit und Verzweiflung des Charakters.
Wenn man so etwas einbaut, dann doch bitte mit Format – welches bei dem „Drachen“ (Dracula) leider gänzlich flöten ging. Da bietet Samuel Barnett als Renfield eine weitaus größere Performance als der zweieinhalb Staffeln lang herbeigesabbelte Fürst der Dunkelheit oder sowas. Man man, das hat mich bei Neagon in TWD schon tierisch geärgert, hier bekommt eine für die Serie immens wichtige Figur ein deart schlechtes Drehbuch, dass man glaubt, plötzlich eine andere Serie zu schauen.Das ist im Grunde auch das Fazit der dritten Staffel, die durch ihren Ausflug in die USA (warum nochmal war das so wichtig? Böser Vampir wird liebender Vampir???) zu entgleiten drohte um zurück in London dann jedoch tatsächlich mit einigen Schrammen in die Zielgeraden zu torkeln.
Betrachte ich die ersten Folgen der Serie, bin ich tatsächlich enttäuscht darüber, was hier am Ende zusammengeschustert wurde.
Dass Eva Green ab Staffel 2 die Hauptperson sein musste, kann ich noch zum Teil nachvollziehen, leider verliert Penny Dreadful hier auch etwas an Eigenständigkeit.Nun bin ich etwas unschlüssig, denn die Serie bot tatsächlich viele Folgen lang tolle Unterhaltung und Momente, die in Erinnerung bleiben – andererseits weißt sie insbesondere zum Ende eine Sprunghaftigkeit aus, die vielleicht bei „Rote Rosen“ verträglich scheint, hier aber nur am großartig gesetzten Fundament rüttelt.
Dazu tolle Schauspieler, denen man woanders möglicherweise gerne wieder begegnen möchte und ein Serienformat, dass glücklicherweise kein Alltag in der Serienlandschaft ist und somit auch nachhaltiger wirkt.Leider bleibt aber auch ein Geschmäckle, spätestens nachdem klar wird, dass die mythologische Linie der ersten Staffel keine Fortsetzung erfahren würde, statt dessen eben eine Zunahme an Banalitäten.
Die damaligen 6,5 für die erste Staffel werde ich ein wenig nach oben korrigieren, das Gesamtfazit für Penny Dreadful bleibt fürs erste aber die Enttäuschung über das Verwehrte.
6,5/10
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