Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Hungrig – Les Affames

Man mag es kaum glauben, aber ich war mal jung und zu der Zeit mochte ich gerne Zobmbiefilme, recht knapp gefolgt von Terror-movies.
Terror brauche ich heute nicht mehr, Zobmie vielleicht dann, wenn es etwas beinhaltet, das mich fesseln kann.
TWD schaue ich aufgrund nicht wechseln wollender Inhalte und dämlicher Storylines nicht mehr, FTWD konnte ich schon aufgrund der Charaktäre nie leiden und ansonsten waren die jüngsten filmischen Umsetzungen des Genre nicht zwingend das, was mich bei Laune halten konnte (Man denke da an „Puls“ – gähn)
Tatsächlich war „Maggie“ einer der besten Zombiestreifen, die ich in jüngster Zeit gesehen habe und mit „Hungrig“ wäre beinahe ein weiterer dazu gekommen.

Die Basis der Story ist immer dieselbe: Irgendeine (ungeklärte) Ursache machte aus Menschen untote, nach Menschenfleisch gierende Wesen. Der Film beleuchtet dabei die neue Lebenswelt von einigen Überlebenden in der kanadischen Provinz, ehe sie zufällig aufeinandertreffen und gemeinsam eine sichere Bleibe aufsuchen.

Robin Aubert macht hier vieles richtig, aber beinahe genauso viel versemmelt er.
Ein düsteres, hoffnungslos erscheindendes Szenario mit beeindruckenden Bildern wird nur allzu oft ein schrecklich kindischer und unlustiger Humor zur Seite gestellt.
Während man sich also darin übt, sich in die (teils gut gezeichneten) Charaktäre einzufinden, kommen da „Brüller“, die nichtmal in „Shaun of the dead“ oder „Zombieland“ gelungen wären.
Betrachtet man dabei die ernsthafte Seite des Films, bekommt man durchaus Elemente, die es anzuschauen lohnen.
Neblige Wälder, darin verharrende Untote, Überlebende, die in ständiger Stille durch das Land ziehen – dabei stets konsequent die Regeln des geschaffenen Kosmos folgend. (Also nix mit 100 Untote gegen einen, der dann mit einer Steinschleuder bewaffnet alle umsenst).
Auf der anderen Seite dann aber dieses billig übertriebene splatterinferno und die unbeantworete Frage, wann genau die Untoten das Seminar für moderne Kunst absolviert hatten.

Nach Sichtung des Trailers hatte ich große Hoffnung, und hier hätte tatsächlich etwas Bemerkenswertes entstehen können (sofern man dem Zombiegenre denn überhaupt noch was Innovatives entlocken kann).
Durch höchst albernen Humor, gefühlten 100 Litern zu viel Kunstblut und anderen unschönen Pannen, werden dem Film einige eindringliche Szenen kaputt gemacht.

Am Ende steht die Frage: Will das eine Zombiekomödie sein? Dafür ist der Grundton zu ernst.
Soll es etwa ein kunstvoller Streifen sein? Dafür ist der Humor 1. zu plump und 2. zu deplaziert. Mit den Szenenbildern und einem ernsthafteren Kontext hätte es in diese Richtung gehen können.

„Hungrig“ lädt ein, gesehen zu werden und so richtig bedauern kann man es hinterher nicht. Allerdings wirkte er auch nicht auf mich so, wie es der Trailer versprochen hat.
5/10