Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Star Trek: Discovery / Season 1

Irgendwie wirkt es ja schon befremdlich, wenn die Crew in ihren „Freizeitklamotten“ DISCO auf ihren Shirts prangern hat… auf die Idee musst Du mal kommen :D

Star Trek ist für mich zum Glück keine Heilige Kuh, allerdings mag ich die klassischen Episoden und viele Kinofilme sehr gerne (Nein, die von JJ nicht). TNG und Voyager fand ich zuweilen auch ganz schön, mit anderen Ablegern des Universums hatte ich wenig bis keine Berührungen. Daher bin ich vielleicht auch ein wenig unbedarft an die Serie herangegangen.
Im Vorfeld habe ich allerdings mitbekommen, dass die Serie die Fanbase ziemlich spaltet – von 0 bis 10 war wohl alles vertreten.

Nachdem ich die ersten beiden Episoden geschaut hatte, spielte ich aber mit dem Gedanken, es sein zu lassen.
Das war mir eindeutig zu eintönig, schwarz/weiß, hölzern und allein der Prolog der ersten Folge reicht für einen munteren Shitstorm.
Meine Frau fand es allerdings recht ansprechend und so blieb ich eben mit dran.

Zwar bietet die Serie viele Verweise auf das klassische ST Universum, das mir vertraute Gefühl kam jedoch zu keinem Moment auf. Über das Aussehen der Klingonen mag ich mal gerade so hinwegsehen (irgendwie dann doch nichts Neues), aber warum sprechen die alle, als hätten sie den Mund voller heißer Kartoffeln? Schauspieler hätte es unter der Maske auch nicht bedarft, da ist ja an Mimik nichts auszumachen. Sehr schade, aber die Zeichnung der ultimativ bösen und ehrlosen Ehrenkrieger ist mir da auch etwas zu viel.
Sonequa Martin mochte ich in „The Walking Dead“ schon eher nicht, und auch hier gewinnt sie keine Sympathiepunkte bei mir (ob das Drehbuch so etwas überhaupt im Sinn hatte würde ich gar nicht mal unterschreiben).
Neben ihr bekommen zwei, drei Charaktäre etwas Sendezeit ab, was im Grunde sehr schade ist, denn hier sah ich bedeutend mehr erzählerisches Potential.

Letzteres gilt für die gesamte Serie: Da wäre mehr drin gewesen. Dass die Folgen in sich nicht abgeschlossen sind und jeweils mit einem Cliffhanger enden, kann ich verschmerzen (fand ich bei Galactica allerdings erheblich besser umgesetzt), dass am Ende aber mal sowas von gar nix erzählt wurde, finde ich schade.
Ob man mit den letzten Episoden nicht auch den erzählerischen Kosmos (kanon) des klassischen ST (ich glaube, JJ hatte sich ja schon einige Freiheiten genommen) verlassen hat?
Bin da allerdings zu wenig Trekkie um das fundiert belegen zu können ;)

Unter dem Strich: Zu viel Schwarz/weiß, auch wenn ich es nicht so schlimm finde, dass insbesondere in der frühen Zeit der Förderration noch arg menschliche Gesinnungen (Rache, Egoismus) existieren, ist für mich ok.
Ein dünnes Drehbuch und viele vertane Chancen, dazu Klingonen, deren Gegrunze man wahrlich schwer aushalten kann.
Möglicherweise bricht „Discovery“ mit einigen Dingen, die dem Trekkivesum wichtig sind, aber das ist für mich nicht der größte Kritikpunkt – allein die letzte Folge hält vor Augen, welch dramaturgische Schwächen vorherrschen.
Dass man nun mit Nostalgie Pur in die nächste Staffel locken will, halte ich für ein arg billiges Mittel, das mir in der Form überhaupt nicht zu gefallen weiß.

„Discovery“ erforscht im Grunde noch gar nichts (jedenfalls nicht den Weltall) und sucht möglicherweise noch nach dem eigenen Weg. Nicht schlimm, es gab schon Schlimmeres, allerdings lies mich das Ganze dann auch viel zu kalt, um es gut zu finden.

5,5/10