Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2022)

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Lordmajestic
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@lordmajestic

Benedetta

So, nun Gesichtet und ich muss sagen, das ich doch etwas enttäuscht war – und das in recht vielen Bereichen des Films.
Die Grundstory gibt wirklich viel her, wird dann doch aber nicht wirklich tiefgehend umgesetzt (und das obwohl der Film deutlich über zwei Stunden läuft).
Auch die Leistung der Schauspieler*innen ist größtenteils als ehr mittelmäßig und ausbaufähig zu bezeichnen (hier sei besonders Daphne Patakia genannt). Einzig sind hier routinierten Kräfte mit recht guter (im Rahmen der Möglichkeiten) Leistung, wie z.B. Charlotte Rampling, Lambert Wilson genannt. Die von Virginie Efira gespielte Hauptfigur konnte aus meiner Sicht nur stellenweise wirklich zeigen was in ihr steckt.
Die Optik weiß (ohne besondere High-lights) zu gefallen, dem Soundtrack jedoch fehlt es an Tracks die einen emotional auch mitnehmen und die Handlung mitgestalten.

So blieb für mich am Ende ein doch nur sehr gemischtes Gefühlt zurück. Vieles, was ich in älteren (und deutlich besserten) Filmen von Paul Verhoeven gesehen hatte habe ich hier vermisst. Mit Provokationen spielerisch umzugehen, die auf den ersten Blick plakativ wirken, jedoch oftmals sehr hintergründig sind wurden mir hier teilweise ohne große Vorbereitung hart in’s Gesicht geklatscht. Und damit meine ich noch nicht mal die nackten Tatsachen.
Auch die Machtverhältnisse (politisch, im inneren des Klosters wie auch in der Außenwelt) werden nur sehr wenig bis ungenügend dargestellt – die sich daraus ergebenen Handlungen einem mutmaßend hin geklatscht.
Tatsache ist, das einem einige (wenn nicht sogar viele) Hintergründe und damit die Quelle der Handlungen und Intentionen einiger wichtiger Charaktere völlig im Dunkeln bleiben. Auch wird auf das Leben innerhalb des Klosters nur sehr wenig eingegangen. Auch wirkte das Zusammenspiel bzw. die Interaktionen zwischen den Charakteren stellenwiese doch sehr hölzern und ungelenk.
Ein Paar Szenen mit Essen, Schlafen, Beten, Singen, Theaterstück und nur eine mit Arbeit ist in der dargebotenen Form zu wenig um ein lebendiges Bild eines Lebens im Kloster und der damit verbundenen Entbehrungen und daraus resultierenden und aufkeimenden Sehnsüchte für den Zuschauer darzustellen. Diese muss dann auch noch mit Inhalten, Handlungen, Gestik und Mimik gefüllt sein um einen wirklich mitleiden, mit leben – mitempfinden zu lassen. Das blieb bei mir hier größtenteils außen vor.
Somit wirkt der Film doch ehr wie ein Stückwerk, stellenweise unfertig und ohne flüssige Konturen, roh an Inhalt. Er gibt die Handlung wieder, jedoch ohne wirkliche Raffinesse und Tiefgang.

6/10