DerSchweiger
@derschweiger
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15. August 2018 um 18:40 #140787
Action Point
D.C. betreibt in den 80er Jahren einen runtergekommenen Vergnügungspark, in dem es keine Regeln und aufgrund der maroden Gerätschaften viele Gefahren für die Besucher gibt. Das junge Volk vom Land scheint es indes nicht zu beeindrucken, bzw. es hat sich nicht gänzlich herumgesprochen, denn zwischen allerhand alkoholisierten Hallordris tauchen immer wieder bestürzte Mütter auf, die den katastrophalen Zustand des Parkes monieren (fast scheint es, als seien sie mit verbundenen Augen an der Kasse vorbeigegangen – aber was nimmt man zugunsten des Plots nicht alles hin).
Als ein professioneller Vergnügungspark in der Nachbarschaft eröffnet und dabei die Besucherzahlen in D.C.´s Park zurückgehen, muss eine Lösung her.
Wie es bei Knoxville eben Programm ist, lautet das Motto: Weg mit den Bremsen und allem, was im Ansatz an Sicherheit erinnert.Umgarnt wird die Story noch von einer Vater-Tochter Geschichte, in der ein zerrüttetes Verhältnis repariert werden will.
Von Jackass und Konsorten habe ich seit jeher einen Bogen gemacht. Was an stürztenden Skatern, brennenden Fürzen, betrunkenen Tieren und sprüngen von Häuserdächern humorvoll sein soll, entzieht sich mir gänzlich. Der Schrecken zu Beginn des Films war demnach groß, aber in „Action Point“ zeigt sich Johnny Knoxville realtiv zahm.
Alles erinnert ein wenig an „Kindsköpfe“, ausgelassener Spaß jenseits der Vernunft. Über Dialoge und darstellerische Leistung muss man kein Wort verlieren, das sollte beim Teilnehmerfeld selbstredend sein, dennoch ging mir der Film deutlich weniger auf den Senkel als zuletzt „Destination Wedding“.
Großer Pluspunkt: Es wird soetwas wie eine Rahmenhandlung gesponnen.
Die Idee des maroden Vergnügungsparks, der aufgrund der neuen Konkurrenz den Betreiber in den Ruin zu treiben scheint, ist ja nicht neu, aber bietet dennoch Raum für gute Momente.
Diese sind hier im Film zwar nicht vertreten, aber „es hätte ja sein können…“
3/10
13. August 2018 um 13:13 #140672Ich hatte „Ghostland“ im März in der Sneak gesehen und habe ihm zunächst 5/10 gegeben. Sehr verwirrend fand ich den Film mit seinen Zeit-/Phantasieebenen zwar nicht , dafür hatte ich nach anfänglichem „Ach ja, so wirds ausgehen!“ tatsächlich einen Oha-Effekt bekommen.
Ich hatte festgestellt, dass mir diese Art Film nichts mehr ist. In meinen Augen glaubhaft und intensiv gespielt, den Mangel an Dialogen und das Plus an Würgen und Schreien empfand ich als authentisch – und ich glaube, daran störe ich mich persönlich. Das Leid von Menschen in einem Drama kann ich gut mitnehmen und finde es häufig auch sehr gut, das hier geht mir dann doch zu nahe um es gut finden zu können.
Darüber hinaus war die Ressonanz (schallendes Gelächter bei Vergewaltigung und Würgen) des Publikums schrecklich [vielleicht auch deshalb ein Punkt weniger in der Gesamtwertung]Wirklich sauer spielten mir allerdings die Bösewichte auf. Die waren mehr Charikatur als Sinnhaftig, aber vielleicht ist das ja auch der Kunstgriff, den der Regisseur einbauen wollte. Wären sie etwas seriöser in Szene gesetzt worden, wäre das Grauen (für mich) etwas heftiger gewesen.
Ich verstehe jene, die den Film mögen und die, die ihn nicht abkönnen. Tendenziell bin ich bei den Nichtmögern, was aber daran liegt, dass mir dieses Torture-Rape-Genre inzwischen gänzlich fern geworden ist
26. Juli 2018 um 17:57 #140147Destination Wedding
Schlimmer geht irgendwie immer, auch wenn ich nach diesem Film nicht weiß, was ihn noch unterbieten soll. (Außer gewollt schlechtem B/C/D-Trashfilmen ->fliegende Haie lassen grüßen)
Frank und Lindsay sind auf eine Hochzeit eingeladen, und schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am Flughafen fliegen verbal die Fetzen. Man mag sich nicht, das ist eindeutig und unwiderrufbar.
Zu dumm, dass sie dann auch noch im Flieger nebeneinander sitzen, im Hotel direkt aneinander grenzende Zimmer haben und beim Hochzeitsessen die einzigen Gäste an ihrem Tisch sind.
Und wenn man sich nichts zu sagen hat, dann redet man trotzdem.
Irgendwas.
Und hört nicht mehr auf.
Es kommt, wie es kommen muss – Hund und Katz kommen zusammen (oha, wird doch hoffentlich kein Spoiler sein!!).Der Film kommt in den Kritiken überraschend gut weg, Vergleiche mit den großartigen „Before sunrise“ und „Before sunset“ werden bemüht („Before midnight“ hat mir leider nicht mehr gefallen) und lassen sich aufgrund des Storykonstrukts nicht verleugnen.
Wo die Qualität des Films hergeredet werden soll, kann sich mir leider nicht erschließen.Ich wage mal den Vergleich: Ethan Hawke und Julie Delpy haben in der „before“ Reihe harmoniert, ihr Aufeinandertreffen, ihre Gespräche und ihr Werdegang waren glaubhaft und einfühlsam.
Bei „Destination Wedding“ hat der Zuschauer das Gefühl, dem Betriebsausflug einer integrativen Einrichtung für Erwachsene beizuwohnen. Nicht bloß das arg narzistische und mit Ticks behaftete Filmpaar darf bis zum Fremdschämen Handicaps zur Schau stellen – auch relevante Gäste der Hochzeit werden derart dumm und fern einer respektvollen Darstellung zur Schau gestellt, dass man den Regisseur am liebsten schütteln möchte.
Stellenweise glaubt man, Szenen aus einem Helge Schneider Film zu sehen -> womit wir bei „gewolltem Trash“ sind.Dass Keanu Reeves (noch dämlicher spielend als in „Bill & Ted“) und Winona Ryder (schrecklich, dieses „Schauspiel“!!) keine Ernsthaftigkeit in ihren Rollen oder gar dem Projekt sehen, ist offensichtlich. Was die Intention des Drehbuchschreibers und Regisseurs war, bleibt mir unklar.
Ein Film, der einziger Dialog sein soll – wobei beide Protagonisten die erste Hälfte des Films gar nicht mal miteinander sprechend sonder vielmehr sich gegenseitig ungefragt an den Kopf werfen, was sie schreckliches über den jeweils anderen denken.
Soll vielleicht witzig sein. Oder entlarvend. Oder der Gesellschaft den Spiegel vorhalten – oder gar schlicht unterhalten?
In meinen Augen, kann er davon gar nichts.
So dreist und sozial unvermögend wie seine Charaktäre – und komme mir jetzt keiner mit „Sehgewohnheiten abseits des Mainstreams“ oder so. Man kann das Anderssein rechtfertigen, aber Qualität kommt dadurch keine ins Haus.Einer der dümmsten Filme, die ich bisher schauen „durfte“.
0/1020. Juli 2018 um 21:38 #140050Ein Lied in Gottes Ohr
Bevor ich meinen Frust über „Penny Dreadful“ auslasse, kommt mein Eindruck der jüngsten französischen Komödie, der ich in der vergangenen Sneak beiwohnen durfte.
Eine Komödie aus Frankreich bekommt bei mir meist einen Bonuspunkt für die stille Vorfreude – hier wird man jedoch recht schnell geerdet, obwohl die Idee an sich durchaus Potential besitzt.Produzent Nicolas steht privat wie beruflich mit dem Rücken zur Wand. Nach einem Seitensprung ist zwischen ihm und seiner Frau Eiszeit, seine Vorliebe für experimentelle Musikprojekte bringt die Chefin der Plattenfirma auch nicht zu Begeisterungsstürmen, zumal die erwarteten Verkaufszahlen stetig rückgängig sind.
Tja, würde er mit dem Mainstream gehen, könne er binnen 30 Tagen einen Verkaufsschlager produzieren, der zudem die Arenen in Paris/Frankreich füllen werde… hätte er da nur den Mund nicht so voll genommen.Nach langem Überlegen kommt ihm die Idee, ein Musikprojekt aus einem Rabbi, einem Priester und einem Iman zusammenzustellen, die gemeinsam für mehr Menschlichkeit und Respekt voreinander in musikalischer Form „predigen“ dürfen.
„Coexister“ startet jedoch nicht wie erhofft, also müssen branchenübliche Tricks her um in den Medien Aufmerksamkeit zu gewinnen.Ja, was hätte man hier zaubern können – und insbesondere den Franzosen hätte ich es zugetraut.
Was hier jedoch geboten wird ist meist eine zwanghafte Suche nach Pointen, wo eigentlich keine sind. (Die offensichtlichen und Guten sind dabei häufig nebenbei zu bemerken).
Die Reibereien zwischen den drei Glaubensrichtungen ist mitunter unterhaltsam anzuschauen, insbesondere das Radiointerview der drei und die Freude des Iman über Louis de Funes als „Rabbi Jacob“ sind herrlich.
Jedoch bieten Motivation und „Spannungsaufbau“ keinen Grund zum Mitfiebern. Glücklicherweise bietet der Humor auch keinen Grund zum Fremdschämen – der Puffer ist aber zugegeben nicht sehr groß.
Schade ist es insbesondere für die Darstellerriege, die stets gut aufgelegt agiert und zu deutlich mehr imstande gewesen wäre.Schade, schade – ein paar gute Lacher sind dennoch am Start.
4,5/1016. Juli 2018 um 13:30 #139951I Kill Giants
Teenie Barbara ist in Eile, denn ein Riese ist im nahen Wald aufgetaucht und droht ein kleines Küstenstädtchen zu zerstören. Glücklicherweise ist sie ihrer Gabe bewusst und kontrolliert täglich von ihr gelegte Pfärten um rechtzeitig gewarnt zu sein. Dass ihr jedoch niemand glauben möchte, sollte gewiss sein.
Die neu zugezogene Sophia interessiert sich an dem Schaffen Barbaras und nach einem eher schlechten Start freunden sich beide an.
Doch bei aller Freude ist Barbara eins gewiss: Der Riese wird sich die nehmen wollen, die ihr am wichtigsten sind.Kautzig ist sie ja schon, Madison Wolfe als Barbara. Sie und das etwas behäbige Drehbuch machen es dem Zuschauer nicht sonderlich leicht, in den Film einzusteigen. Der Kontrast zwischen der „realen“ Welt der Erwachsenen und Mitschüler und die von Fallen gespickten Wege Barbaras, ist nicht immer klar erkennbar.
Ohne „BFG“ oder „7 Minuten nach Mitternacht“ gesehen zu haben, vermute ich mal, dass man hier in eine ähnliche Richtung schwenken möchte. Jedoch will der Riese keine Freundschaft, sondern Zerstörung.
Zur Auflockerung (oder für ein besseres Verständnis zum Konflikt zwischen Barbara und ihren Mitmenschen) wird noch eine Episode mit einer Schulpsychologin eingestreut, die bei mir jedoch nicht zünden wollte.
Sicher zeigt sich ihre Bedeutung im letzten Viertel des Films, für sinniger hätte ich aber eine ausführliche Schilderung der Freundschaft zwischen Barbara und Sophia gehalten.Gelobt wird die CGI des Films, welche ich eher als die große Schwäche des Films ausmache. In Punkto Dramaturgie und Inszenierung geht man keine neuen Wege, was ich als solches auch gar nicht negativ bewerten möchte. Zudem fehlt ein „märchenhafter“ Look, was die Ereignisse alltagsnah darstellt.
Ohne die Comicvorlage zu kennen, war ich tatsächlich etwas mehr als die Hälfte des Films auf ein anderes Ende gefasst. Nicht sehr von weit von meiner Annahme, jedoch emotional intensiver entpuppt sich das Grauen um Barbaras Alltag.„I Kill Giants“ setzt nach meinen Geschmack leider den falschen Schwerpunkt, ist durchaus zäh aber dennoch intensiv, wenn man sich auf Barbara und ihre Welt einlassen kann.
Es fehlt die offensichtliche Erklärung zu Beginn des Films, was vielleicht auch begründet, warum binnen 20 Minuten der halbe Saal gelehrt war.
Vielleicht lockt der Film auch mit falschen Erwartungen, denn ein Fantasyfilm ist er ganz und gar nicht. Vielmehr ein Drama um eine Kindheit, die von einem auf den anderen Tag zu Ende zu sein scheint.6,5/10
30. Juni 2018 um 11:20 #139590Schneemann
Ich weiß noch, dass ich den Trailer im Kino recht ansprechend fand und es bedauerte, ihn nicht in der Sneak gesehen zu haben. Nun auf sky geschaut und stark ernüchtert zurück geblieben.
Bei einem Krimi ist es durchaus sinnig, im Vorfeld so wenig wie möglich darüber zu lesen – wenn ich hier reinschreibe, wer der Mörder ist, wird man aber nach 5 Filmminuten sagen: „Ja, wer denn sonst?“
Dazu zwei weitere Problemchen: Michael Fassbender spielt etwas unter Niveau und Rebecca Fergusen ist mir zu beliebig (was per se kein Negativkriterium ist, hier fehlt aber im Film das Besondere – und das bleibt leider nur ein abgesägter Kopf auf einer Schneekugel).
Mögliche Spannung verliert der Film durch seine fahrige Erzählweise.
Sehr gut geht leider anders (dann lieber zum 20. mal einen Hitchcock Krimi schauen).Und dann noch mit dem 7. Fall des Kommisars starten… vielleicht habe ich aber auch andere Filme über Harry Hole verpasst, will ich gar nicht ausschließen.
Dennoch ist Hole ein gebrochener Charakter, und allein das will/darf Fassbender nicht darstellen. Und damit beraubt man sich dessen, was die Story möglicherweise richtig in Schwung gebracht hätte.Nun gut, so ist das eben.
Da erfreut man sich schöner Aufnahmen der skandinavischen Winterlandschaft – besser als nichts
Auch gemessen an den etwas höheren Erwartungen:
4/1030. Juni 2018 um 10:56 #139588Ich fand die Auflösung allerdings etwas zu abrupt und früh eingebaut und hätte mir auch gewünscht, dass das nur stückchenweise gezeigt wird.
Meine Rede, habe ich genauso empfunden
28. Juni 2018 um 18:51 #139516@derschweiger
Schön, dass du die Serie ebenfalls positiv rezensiert, auch wenn nicht ganz so überschwenglich wie ich vielleicht.Der übersinnliche Faktor hat mir an sich sehr gefallen, alleine weil die Buchvorlage dies so vorgegeben hatte und mir diese schon extrem gut gefiel. Aber… du hast recht, wenn du andeutest, dass die Geschichte auch ohne diesen Faktor mehr als genug Format hat.
Das tatsächlich eine zweite Staffel kommen soll, beängstigt mich ein wenig, da die Geschichte beendet ist. Habe lediglich die kleine Hoffnung, dass „The Terror“ in seinem eigentlichen Wort evtl. die Überschrift für nicht folgende Grusel/Drama-Anthologien sein soll. Hast du weitere Infos ?
Habe ich die Tage irgendwo gelesen, müsste da nochmal googeln. Tatsächlich hat die neue Staffel nichts mit „unserer“ Terror gemeinsam, vielmehr geht es um eine unheimliche/feindliche Kreatur, die im/um den Zweiten Weltkrieg eine amerikanisch-japanische Gemeinde in Kalifornien in Angst und Schrecken versetzt.
Das unheimliche Element bleibt also bestehen, ob dann möglicherweise ein Kriegsschiff den Namen Terror erhält, wird sich noch zeigen müssen.
Für meinen Teil liest sich das jedoch erstmal nicht überzeugend – leider.Zu der Bedrohung im Eis: Ich habe hinterher gelesen, dass die Romanvorlage ebenfalls dieses Element nutzt. Das ist durchaus ok, aber da nimmt man die Hirngespinste der damaligen Zeit doch etwas zu sehr als bare Münze.
Falls Du ebenfalls ein Freund von Clive Barker bist (ich glaube, wir haben hier mal über King gesprochen): Da ist doch tatsächlich ein Serienremake von Cabal geplant ist. Herr Barker sei außer sich vor Freude, ich hätte mir da lieber andere Romane in Serienformat vorstellen können (das – meiner Meinung nach – zu Unrecht unterbewertete „Galileo“ fällt mir dazu ein). Dennoch schön, ein Lebenszeichen von ihm zu hören
28. Juni 2018 um 11:17 #139507The Terror
Eine Serie über die Franklin-Expedition aus 1845, in der man versuchte, zum ersten Mal die Nordwest-Passage zu durchsegeln und noch unerschlossenes Land zu kartografieren.
Bis heute ranken sich viele Rätsel um diese Expedition, ob die Serie jedoch tatsächlich versucht, diesen Fragen auf die Spur kommen, bzw. unterhaltsam Theorien aufzustellen, sei mal dahingestellt.Die erste Folge ist großartig. Klaustrophobisch, dreckig, mit den Gewalten der Natur ringend und tatsächlich sah man die Männer mal frieren. Als die beiden Schiffe Erebus und Terror dann im Packeis stecken bleiben fällt der erste packende Punkt flach. Die Weite und Leere der Arktis wird zwar großartig in Bildern umgesetzt, ab hier setzt man (meiner Meinung nach) jedoch leider auf das falsche Pferd.
Die Gefahr lauert nämlich nicht (allein) unter den gestrandeten Männern (so ein Lagerkoller ist schon übel, da kann allerhand passieren, und dann kommt noch der Hunger dazu) – das Grauen lebt im Eis.
Eigentlich schade und ab Folge 2 war da ein leichtes innerliches Zusammensacken bei mir zu spüren. Warum denn bloß damit um die Ecke kommen?
Mag sein, dass die Literaturvorlage das selbe Thema bedient, mir fehlt da jedoch der etwas aufgeklärte Umgang mit dem Thema, wohl wissend, dass die Herren damals einen anderen Wissenhorizont hatten.
Wer es gesehen hat, mag ahnen worauf ich hinaus möchte.Nichtsdestotrotz weiß „The Terror“ in vielen anderen Dingen zu überzeugen. Die Darsteller sind klasse ausgewählt. Zwar bleiben Spannung und Mitfiebern auf einem überschaubaren Niveau, dafür sind einige Zusammenhänge und Wirkungsstränge stets plausibel und gelegentlich für den Zuschauer schonungslos dargestellt.
Mir persönlich wird hier etwas zu viel mit Rückblenden gearbeitet – die braucht es tatsächlich nicht. Motivation und Argumentation der handelnden Personen ergibt sich wahlweise aus ihrem Rang oder wurde in Dialogen geschildert. Diese Art Lückenfüller hat das ohnehin wenig hohe Tempo noch etwas mehr gezügelt.
Dabei ist die Beharrlichkeit in der Erzählweise gar nicht mein Kritikpunkt – ich mag es, wenn es schlüssig dargebracht wird.„The Terror“ ist gut, sicher eine der besten Serien, die ich in diesem Jahr schauen konnte/wollte, aber leider bleibt das Übersinnliche übersinnlich und – wie @sascha74 einmal anmerkte – die Kälte kommt ab Folge 3 gar nicht mehr als Gegenstand der Gefahr rüber. Da ist etwas Luft nach oben, nach unten aber glücklicherweise noch viel mehr.
Ein Geheimtip allemal, schön anzuschauen!
Warum man nun „The Terror Season 2“ ankündigt und es so gar nichts mit dieser Serie zu haben soll, erschließt sich mir nicht.
Sei´s drum:7/10
28. Juni 2018 um 10:55 #139505How to Party with Mom
Das geht ja gut los: Deanna verabschiedet ihre Tochter tränenreich am College, ehe sie anschließend im Auto von ihrem Mann erfährt, dass er eine neue Liebe hat und die Scheidung möchte. Zu allem Überfluss verkauft er das auf seinem Namen laufende Haus.
Nach zig abgelehnten Sandwich-Varianten und dem Schrecken über einen fast erschossenen Hund kommt sie auf die Idee, ihren Collegeabschluss nachzuholen, den sie vor der Geburt ihrer Tochter ihres Mannes zuliebe aufgegeben hat.
Wer ahnt es? Töchterchen Maddie ist davon zunächst wenig angetan und die Pure-Mom Attitüde Deannas macht ihr den Einstieg in ihr neues Leben auch nicht einfach.
Bei so viel Chaos hilft also nur eins: Party mit Mom!!Klar, der Titel klingt schon nach wenig gehaltvoller Kost, diese kann aber durchaus witzig oder mindestens unterhaltsam gestaltet werden (siehe „Sisters“ oder „Bad Moms“). Geboten wird aber so viel weniger.
Das Problem trägt einen Namen: Melissa McCarthy
Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie das Drehbuch entworfen, und wie es wohl so ist, wenn man sein größter Fan ist – der Fokus liegt auf einem selbst, man möchte stets präsent sein, sämtliche Nebendarsteller fungieren allerhöchstens als Stichwortgeber für verbale Gagfeuerwerke (ja, was ein Scheiß!! Ich glaube, da lacht man bei einem Stuss wie „2 broke girls“ häufiger – nämlich vor Erleichterung, wenn die Werbung kommt) und die Story soll mal sämtliche Klisches einer „Mama probiert nochmal jung zu sein“ Geschichte bedienen ohne dabei einen Zusammenhang im Plot-Darsteller Gefüge einzubringen.
Der Film ist Müll und überrascht einzig dahingehend, dass skurille Nebencharakter nicht mal die Chance auf Ausspielen ihrer Seltsamkeitskarte bekommen. Das Gothgirl als Mitbewohner bleibt eben das Gothgirl, die Komafrau bleibt die (dumme) Komafrau. Tochter Madie bleibt…. keine Ahnung, ich glaube sie hatte zwar etwas Text aber war sie wirklich dabei?
Wäre ein einziger gelungener Gag auf der 80er Party einer Collegeverbindung.Schade eigentlich. Nachdem ich sie in St.Vincent gesehen habe, dachte ich, sie könne ihrem Albernimage entfliehen. Potenzial scheint vorhanden, aber wenn man immer süß und kuschelig wirken möchte, dann bitte…
1/10
(P.S. Das soll kein reines McCarthy-Bashing sein [von der ich zugegeben nichts halte] – der Film wäre mit jeder anderen Darstellerin ebenso mies)22. Juni 2018 um 16:26 #139318Penny Dreadful S01/E01-06
Ich habe zuvor viel Gutes über die Serie gehört, sie aber noch nicht eingeschaltet. Das hat sich diese Woche geändert als ich einfach nichts Stimmiges zum Schauen finden konnte.
Die erste Folge schaute sich sehr sehr gut. Schöner Horror, vielleicht in der ein oder anderen Szene zu explizit, aber die Erwartungen waren schon mal mehr als erfüllt.
Dann der Auftritt von Prof. Frankenstein… joa und dann und dann und dann…Irgendwie alles ein Meeting der jungen „außergewöhnlichen Gentlemen“. Finde ich jetzt nicht so gut, die Vampire und Hinweise bezüglich einem Fräulein Mina fand ich richtig gut und vollkommen ausreichend.
So wurde aber bisher zweimal die Möglichkeit einer vollumfassenden Rückblende in Frankensteins und Minas Vergangenheit gegeben. Mag für den weiteren Verlauf der Serie von Nöten sein, aber wie gesagt: Mir ist das zu viel.
Die Spannung geht ab Folge 3 dann auch ein wenig runter, im Wortschatz einer Protagonisten entfernen wir uns auch schnell dem guten Geschmack.Sehr schön allerdings Timothy Dalton zuzuschauen (ich oute mich mal: Dalton ist mein Lieblingsbond), Eva Green zeigt anfangs eine großartige Präsenz, Josh Hartnett gefällt mir auch recht gut und alles Andere ist eher Beiwerk für mich.
Mal schauen, wohin der Weg gehen wird. Die Fährte Ägypten etc fand ich ja recht spannend, leider verliert sich das alles derzeit in einem Mischmasch, der sich meinem Interesse zu entziehen droht.Folge 6 zehrt noch stark vom großen Aufschlag in Folge 1, der Folge 2 allerdings schon nicht mehr ganz so gut folgen konnte.
Vorläufige 6,5/10
22. Juni 2018 um 16:11 #139317Love, Simon
4/10
15. Juni 2018 um 21:26 #139132Wind River
Ein unglaublich beeindruckender Film, der dich mitfühlen & leiden lässt wie selten zuvor.
Elizabeth Olsen & Jeremy Renner sind fantastisch. Die Story fängt so gelassen & behäbig an, endet aber am
Ende mit einem dicken Knall. Da waren Szenen dabei, da saß man einfach nur vorm TV und der Atem stockte.
Genial umgesetzt & nach Hell or High Water + Sicario die nächste Perle von Taylor Sheridan.Wind River wird noch lange im Gedächtnis bleiben als einer der absoluten Überraschungen aus 2018.
9.5/10 bittere Kälteeinbrüche
Ich glaube, filmisch sind wir nicht immer allzudicht beieinander, aber hier trennen uns tatsächlich bloß 0,5 Punkte

Hier nochmal mein Fazit aus Januar (war die erste Sneak des Jahres)
„Wind River“ ist ein Film über den Verlust von Liebe und Hoffnung, über den Kampf gegen die Verzweiflung und die ursprüngliche Natur des Menschen.
Ein großer Wurf, der packt und fesselt.
Großartig, auch wenn man nicht lächelnd im Sessel zurückbleibt.9/10
15. Juni 2018 um 14:23 #139121Renegades – Mission of Honor
Eine Truppe Navy Seals soll im Auftrag der NATO einen Kriegsverbrecher aus dem ehemaligen Jugoslawien schleppen. Bei der Flucht schlagen sie jedoch mit Hilfe eines Panzers eine Schneise der Zerstörung auf ihren Weg über die Grenze, was ihr Vorgesetzter nicht gutheißen kann. Zur Strafe gibt es eine dreitägige Suspedierung – die bei den Soldaten jedoch sinvoll genutzt werden will.
Da kommt eine Bardame und heimliche Geliebte eines der suspendierten Soldaten mit einer Geschichte um einen sagenumwobenen Goldschatz, der bei einer Überflutung eines nahegelgenen Ortes zu Zeiten der Nazi-Besatzung vergessen wurde, gerade recht.
Gold im geschätzten Wert von 300 Millionen Dollar wartet darauf, geborgen zu werden. Na, dann mal los….Die deutsch/französische Produktion kommt in bester B-Movie und A-Team Manier daher. Eine Truppe Soldaten, die binnen drei Minuten sämtliche Klisches bedient (lockeres Mundwerk inklusive) um dann einem hanebüchenen Drehbuch zu folgen.
Achtung, ab hier mit Spoilern: Da versteckt die Bardame jahrelang einen Goldbarren in ein Handtuch umwickelt unter ihrer Spüle, ein einheimischer Gangster spaziert in ihre Wohnung, verlang den Barren zu sehen zu bekommen, „Er ist nicht hier“.. ja gut, dann nicht – was allerdings Gelegenheit bietet, sich dem Soldaten anzuvertrauen. Man sagt, das Gold läge seit 50 Jahren in einem Safe auf dem Grund des Sees (das überflutete Dorf selbstredend wohlbehalten unter Wasser wartend). Allerdings wurde es mit der Zeit vergessen – niemand hat je nach dem Gold gesucht.
300 Millionen klingen für eine 5 köpfige Truppe durchaus lukrativ, als die Bardame jedoch anführt, dass sie mit dem Geld eine Stiftung für ihr zerstörtes Land aufbauen möchte, sind persönliche Interessen und mögliche Bedenken zur Seite gewischt. Naive und blauäugige Gedanken mit 300 Millionen Dollar zu füttern ist hier das Selbstverständlichste der Welt.
Da werden in Folge Hubschrauber, Flugzeuge, Taucherausrüstugen und helfende Soldaten anderer Kompanien „ausgeliehen“, ohne dass es jemand merken will. So geht es munter weiter und der Bösewicht, der aufgrund des Raubs des Kriegsverbrechers noch ziemlich sauer ist, hungert nach persönlicher Rache.
Als er dann vom Gold hört, das da geborgen werden soll, mag er natürlich auch gerne etwas davon abhaben.Irgendwie weiß ich, wie es ausgeht (so schlecht— so schlecht), aber ab dem zweiten Tauchgang zum überfluteten Dorf war ich eingenickt.
Dialoge zum Weghören, Naivität wohin man schaut, ein Pseudo-herrischer Befehlshaber J.K.Simmons (keine Ahnung, was er verbrochen hat, um hier mitwirken zu müssen) der die Truppe im möglichst herablassender Form angeht um ihnen hinterher Zigarren, Alkohol und was sein Schwager ihm sonst so geschickt hat zu übergeben.
In seiner Machart (schlimme Dialoge, krudes Drehbuch, loses aneinanderhängen unterschiedlicher Szenen) erinnert er mich stark an „Attraction“, der mitunter stark an ähnlichen Krankheiten leidet.
Allerdings konnte er mich doch ein wenig mehr fesseln / bzw. interessieren.
„Renegades“ ist ein ganz schwacher Schuss in den Ofen.
Charakter- oder Sympathiezeichnung gleich null, Plausibilität sämtlicher handelnder Personen im Grunde nicht vorhanden.
Kaum zu glauben, aber hiergegen wirken „12 Strong“ und Konsorten tatsächlich wie Meisterwerke.2/10
9. Juni 2018 um 11:50 #138922Die brillante Mademoiselle Neila
Neila Salah, Französin mit Migrationshintergrund und wohnhaft in einem pariser „Migrantenviertel“, bekommt die Möglichkeit, Jura an einer der angesehensten Universitäten zu studieren.
Zu dumm, dass sie am ersten Tag zu spät erscheint und dabei auch den vorgeschriebenen Dresscode ignoriert. Ihr Dozent Professor Mazard hat dafür sofort die passenden Worte parat und stellt sie vor versammeltem Auditorium bloß. Dies geht so weit, dass andere Studierende ihn wegen rassistischer Äußerungen der Universitätsleitung melden. Dort soll ein Disziplinarverfahren darüber entscheiden, ob Prof. Mazard noch tragbar für die Uni sei.
Den Ausschuss könne er jedoch noch milde stimmen, sollte er Mademoiselle Neila fit für den Rhetorikwettbewerb machen und sie diesen gewinnen lassen können.
Ein sehr schwieriges Unterfangen – treten sich die beiden doch ständig wie Hund und Katz gegenüber.Lehrer/Schüler Geschichten gibt es zu Hauf, auch eine Adaption des Aschenputtel Themas ist nichts Neues und doch weiß diese französische Produktion zu gefallen.
Nicht das, was dort erzählt wird, ist besonders schön – sondern die Art wie.
Ich bemängel ja sehr häufig in Fließbandwerken wahlweise fehlende Ideen oder aber noch mehr die fehlende Chemie zwischen den Charaktären.
Diese sind in diesem Film absolut stimmig, leicht überzeichnet („Ein wandelndes Klische“ – wie Prof. Mazard seine Schülerin treffend bezeichnet) aber mit einer Würde von den Schauspielern Camélia Jordana (Beste Nachwuchsdarstellerin) und Daniel Auteuil verkörpert, dass man auch wenig überraschende Wendungen genussvoll begleitet.Ein Wortgewandter Film über Vorurteile und die Art, wie wir ihnen begegnen. Es ist für Einige sicher nicht einfach, wenn Mazard in selbstverliebter und zynischer Pose Schoppenhauer zum Besten gibt, aber gerade dies macht den Film aus.
Eine Portion Liebe darf nicht fehlen, aber selbst dieser kleine Nebenplot kann bewirken, dass eine äußerst sympathisch angelegte Hauptfigur (Neila) mit ihren Fehlern und groben Fehleinschätzungen ihrer Selbstdarstellung konfrontiert wird.Das Thema an sich ist beliebig, und am Ende vielleicht auch einen Happen zu dick aufgetragen, aber das Zusammenspiel von Jordana und Auteuil zeigt, dass das französische Kino in seiner darstellenden Form wohl unangefochten Nummer eins in Europa ist. Dazu der Mut, einen mit u.a. rassistischen Äußerungen auftretenden Professor sympathische Züge zu gestatten ist in der filmischen schwarz/weiß Landschaft beinahe mutig. Der Botschaft des Films folgend ist dies aber auch absolut nachvollziehbar.
Für mich eine schöne Sneak-Überraschung.
7,5/10 -
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