Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018)

Homepage Forum Community Small Talk Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018) Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018)

#142717
Profilbild von DerSchweiger
DerSchweiger
Community Mitglied
Beiträge: 726
@derschweiger

25 Km/h

Ein Roadmovie aus Deutschland, der allerdings nicht im allerhöchsten Tempo daher kommt, wie der Titel allerdings auch schon zu verraten weiß.

Christian – beruflich höchst engagiert und erfolgreich – eilt zur Beisetzung seines Vaters und muss dabei feststellen, dass die Wege in der beschaulichen Heimat nicht so schnell sind, wie in der gehetzten Bussinesswelt.
Sein Bruder Georg ist über das verspätete Auftauchen nicht begeistert und zeigt weiterhin seinen Groll gegen Christian, der vor 30 Jahren die Familie verließ um Karriere zu machen.

Ein paar Bier später ist der erste Ärger verflogen und man erinnert sich an vergangene Jugendzeiten und an einen Plan, mit einem Mofa quer durch Deutschland zu fahren um sich in der Ostsee zu erleichtern.
Schnell sitzen die Männer auf dem Mofa und beschließen, ihr Vorhaben von damals im Hier und Heute auszuleben.

Solche Reisen stehen generell in Verdacht, dass die Protagonisten zu sich selbst finden und offen gebliebene Konflikte beizulegen. Auch 25 Km/h scheint diesem Prinzip treu bleiben zu wollen und folglich geschehen die Dinge recht vorhersehbar und weniger komisch, als es der Trailer dem Zuschauer vorgaugeln möchte.
Bjarne Mädel und Lars Eidinger harmonieren sehr schön, sowohl in ihren Konflikten als auch in ihren Liebesbekundungen. Eidinger weißt hier (auch dem Charakter geschuldet) die eine oder andere Facette mehr auf, doch auch Mädel agiert hin und wieder neben seinem „Kleiner Mann“ und „Tatortreiniger“ Image.

Der Film ist zudem gespickt mit einigen prominenten Schauspielern unseren Landes, die offenbar Spaß daran haben, nicht gut ausehen zu wollen. (Lediglich Jella Haase erscheint mir in ihrer Rolle zu aufdringlich).
Viele kleine Episoden auf dem Weg zur Ostsee versüßen die Reise dorthin, so richtig im Gedächtnis bleiben jedoch mit ach und Krach zwei davon.
Gegen Ende geht dem Ganzen auch arg die Luft aus. Auch wenn man mit einem versöhnlich anmutenden Ende punkten möchte, gelingt dies nicht ganz.

Freunde der leisen Töne, die gerne schmunzeln und leicht kauzige Charaktere schätzen können, werden sicherlich Gefallen an dem Film finden.
So ging es mir über weite Strecken der Reise, in der mir als Zuschauer jedoch auffällt, dass ich deutsche Straßen (egal ob Land- oder Bundesstraße) noch nie so verkehrsarm gesehen habe! Leider fällt dies tatsächlich ebenso negativ auf wie Schweißflecken am Hemd, die in einer Szene da sind, in der nächsten wieder weg, wieder da.. wieder weg… ;)

Ein netter Film, der gut in das Abendprogramm der ARD passen würde, für die große Leinwand in meinen Augen eine Spur zu inhaltsarm.

6/10