Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2022)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Obi-Wan Kenobi

Als die Serie rauskam, wollte ich von links und rechts nichts über die darüber wissen und möglichst unbefangen an die Sache rangehen.
Wie schon bei „The Book of Boba Fett“ hier noch kurz der Hinweis: Star Wars Episode IV-VI sind drei meiner Allzeit-Klassiker, Lieblingsfilme, Filme, über die man stundenlang reden kann und es dabei nicht langweilig wird.
Episode I-III konnte das Feeling nicht mehr einfangen, bescherte aber ein zähes wie nachvollziehbares Prequel zur klassischen Trilogie (von mir nicht geliebt und weihterhin eher mit Argwohn betrachtet), Episode VII – IX… ne.

Der Star Wars Overkill hat dann irgendwann dazu geführt, dass ich kaum noch etwas Neues anschauen wollte, und erst bei „Boba Fett“ hellhörig wurde – war er doch eine meiner liebsten Star Wars Sammelfiguren, mit denen ich als Kind spielte.
Die Serie ist großer Murks, ohne Nostalgie-Brille funktioniert sie nicht.
Eine „neue Hoffnung“ hatte ich dann doch irgendwie bei Obi-Wan.

1. Ewan McGregor
2. Ewan McGregor
3. Obi-Wan Kenobi

Da kann doch nichts schief gehen!!

Obi-Wan lebt versteckt vor dem Imperium auf Tatooine. Als gebrochener Mann arbeitet er in einer (Gammel)Fleischfabrik und wirft gelegentlich einen weit, weit entfernten Blick auf den jungen Luke Skywalker.
Als er dann hört, dass Leia von Kopfgeldjägern auf Alderaan entfürt wurde, begibt er sich für ihre Rettung in große Gefahr – wird er auf dieser Reise doch gefordert, sein geheimes Jedi Leben zu offenbaren.

Tatsächlich ist es nicht ganz das, was ich mir von der Serie erhofft hatte, aber OK. Es wurde ja oftmals krtisiert, dass beinahe alle neuen Star Wars Szenarien auf Sand und Dünen spielen, von daher ist ein Blick in neue Welten durchaus wünschenswert.
Nicht wünschenswert dagegen ist ein schlimmes Schauspiel Abseits von Ewan McGregor und Hayden Christiansen (wenn er denn in Vaders Kostüm steckt), ein ebenso schlimmes Drehbuch, dummdämliche Sprüche und Dialoge…. man könnte beinahe glauben, es sei Spaceballs-Die Serie.

Zwar hat die Serie durchaus starke Momente (die Aufeinandertreffen von Obi-Wan und Vader, aber auch Obi-Wan im vernünftigen Dialog mit Leia oder Lars), was mir hier und da das Herz höher schlagen ließ.
Dann aber kommen da Klamauk Nummern hinzu, bei denen ich fast nicht glauben konnte, sie gesehen zu haben (Hat schon mal jemand eine dämlichere „Verfolgungsjagd“ gesehen, als die bei Leias Entführung? Ich meine, außerhalb des Benny Hill Kosmos). Egal auf welcher Welt, von denen einige zugegeben recht stark aussehen, irgendwo lauert immer mindestens ein dummer Moment, Charakter, Spruch… sucht es euch aus.

Beinahe schlimmer als diese Patzer finde ich dass zwischen all diesen Figuren Obi-Wan mehr oder weniger bloß der Stichwortgeber ist. Entscheidungen treffen zumeist andere, die sind aber allesamt weniger glücklich als die von Obi-Wan selbst.
Auch das ist ja irgendwie ok, wenn man sich denn irgendwann in dieser Mini-Serie auf einen Kurs hätte einigen können.
Nicht nachvollziehbare Meinungsänderungen binnen Sekunden (oder sogar im selben Satz!! Meine Güte), kein Fokus auf ein zentrales Thema der Reise und so weiter und so fort.

So blöd es klingt: „Boba Fett“ war inhaltlich vielleicht sogar die bessere Serie, scheiterte aber dermaßen schlimm am Unschauspiel des Hauptdarstellers. Hieraus zieht „Obi-Wan Kenobi“ im Grunde die einzige Strahlkraft. Ewan McGregor ist in solchen Rollen des gebrochenen und/oder leidenden Mannes beinahe unschlagbar. Warum man eine Serie mit solcher Stärke einem vorlauten Kind und einer „Dritten Schwester“, deren selten dämliche Motivation sich mir immer noch nicht erschließt herschenkt, mag ich nicht nachvollziehen.

Wäre es irgendeine Sci-Fi Serie, würde ich nicht viele Worte verlieren und hätte vermutlich nach Folge 2 nicht mehr eingeschaltet. Hier haben wir aber eine Figur, die mir im Star Wars Kosmos viel bedeutet und deren Darstellung für die Zeit zwischen Episode III und IV eigentlich ein Selbstläufer hätte werden können….
Nun denn, man entscheidet sich, das allerjüngste Publikum gewinnen zu wollen, was aus kaufmännischer Sicher vermutlich auch sinnig ist… wieder einmal zu sehen, wie lieblos eine Figur der klassischen Trilogie in die Tonne getreten wird, stößt mir dann aber doch übel auf.
Dann zeigt doch lieber die vielen Abenteuer des jungen Luke und der jungen Leia, da weiß man doch gleich, was einen erwartet.

Sogar Monate später kann ich mich nur schwer beruhigen.

Knocked out – keine Wertung