Heute habe ich mir folgenden Film angesehen… (2025)

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Dieses Thema enthält 465 Antworten und 15 Teilnehmer. Es wurde zuletzt aktualisiert von  Reparud Rudrepa vor 2 Stunden, 57 Minuten.

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    The long Walk – Todesmarsch [Kino – Spätvorstellung]

    Als Kind der 80er ist man mit King-Verfilmungen in Quantität durchaus verwöhnt – hinterfragt man die Qualität, schaut man gelegentlich arg in die Röhre. Der Kult um den Autor und seine Werke nimmt nicht ab, und anstatt sich einiger seiner starken Romane anzunehmen, wurden/werden in Vielzahl Remakes geplant und umgesetzt. Demnächst im „Running Man“, dessen Trailer zum Speien einlädt (Dann lieber das Original „Das Millionenspiel“ anschauen!!“).
    Nach „The life of Chuck“ gab es für mich zahlreiche Luftsprünge, die Vorfreude und angespannte Erwartung auf die Verfilmung meines liebsten Bachmann Romans war entsprechend hoch. Vielleicht zu hoch….?

    Amerika, irgendwann nach irgendeinem Krieg. (Wenn man nun einer mit Paralleluniversum kommmt, könnte man nicht mal widersprechen). Nach dem großen Krieg liegt das Land gefühlt in Trümmern, das einst stolze Land ist auch gesellschaftlich in sich zusammengebrochen. Um das Volk bei Laune zu halten und einen Schimmmer Hoffnung zu streuen, findet järhlich der große Marsch statt. 50 Teilnehmer laufen, so weit sie die Füße tragen. Der, der am weitesten kommt, gewinnt ein Preisgeld und erhält einen Wunsch erfüllt. Wer da nicht mitmachen will, ist selbst schuld!
    Erschwerende Hindernisse sind ein Mindesttempo von 3 Milen pro Stunde und das Erhalten von Tickets, wenn man das Tempo unterschreitet oder in die entgegengesetzte Richtung marschiert. Nach dem Erhalt des dritten Tickets scheidet man aus.
    Erhaltene Tickets können mit einer Stunde Marsch im Mindesttempo wieder egalisiert werden.

    Einfache Regeln für einen einfachen Wettbewerb. Als ich seinerzeit anfing das Buch zu lesen, fragte ich mich da schon, wo der Witz sein sollte… Tatsächlich entwickelt sich dieser in der Figur des Läufers. Das anfängliche Spazierengehen und unverfängliche Plaudern entwickelt sich mit der Zeit mehr und mehr zum Kampf gegen den eigenen Körper und Verstand.
    Großartig eingefangen im Roman.

    Der Cast in diesem Film ist weitestgehend großartig. Natürlich kann man nicht alle 50 Teilnehmer gleichberechtigt unter die Lupe nehmen, viele Disqualifikationen verpuffen dann eben auch im off (wobei die erste Bergetappe großartig inszeniert ist). Man verschmerzt auch, dass die Schauspieler nicht zwingend ihren Rollen zugehörig scheinen… Das widersinnige Konstrukt um Zuversicht, Freundschaft und der Hoffnung auf eine sorgenfreie Zukunft gepaart mit einem kompromisslosen Spiel erzeugt einen Reiz, dem man sich schwer entziehen kann. (Die Darstellung des Militärs, die auf das Einhalten der Regeln achtet, ist hier saustark inszeniert!!)
    Das Drehbuch will auch viele dieser Momente einfangen, teils nebensächlich scheinende Unterhaltungen erfahren dadurch mehr Gewicht und Intimität. Das Grauen, anderen beim Ausscheiden zuzusehen, befeuert die Angst, es selbst nicht ins Ziel zu schaffen. Trauert man also mit dem Ausgeschiedenen oder wird man sich den Konsequenzen seines Handelns wahr?
    Die Story bietet zahlreiche Anlässe, die Wandlung der Personen und Persönlichkeiten zu beleuchten und nimmt diese Herausforderung gelegentlich an.

    Eingefangen werden dabei Bilder, die aus den 60er Jahren zu sein scheinen. Sogar das tragbare Radio hat mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel. Die Kamera ist dabei oft nicht mehr als der Betrachter vor den TV-Geräten – vermutlich… denn der Marsch wird angeblich live im Fernsehen übertragen.
    Erfreulich dabei ist, dass der Film die allermeiste Zeit im Hier und Jetzt bleibt. Einzig zwei Rückblenden, die die Motivation des Protagonisten zum Mitmachen erläutern, fallen hier aus dem Muster.
    Schlussendlich hätte man auch gerne hierauf verzichten können, denn mit allem Blut und Geschrei findet der eigentliche Horror doch (wie so oft bei King) im Kopf statt.

    Besonders stark fand ich die trostlosen Aufnahmen vom Wegesrand, die im Nachhinein aber leider auch nicht mehr als Filmmasse für den Trailer zu sein scheinen. Dennoch schön anzusehen, deswegen im Plus zu vermerken.
    Dazu einige Nachtaufnahmen, die richtig stark eingefangen sind.
    Die Figuren um Ray, Peter und Hank funktionieren untereinander sehr stark und fördern eine Nähe zum Zuschauer.

    Also alles gut im wilden Westen? Betrachtet man die Unterschiede vom Roman zum Film (was ja immer wieder „gerne“ herangezogen wird), fällt zunächst die kleinere Gruppe an Teilnehmern auf. Gut so, wie will man 100 Leute im Bild einfangen?
    Das Mindestalter zur Teilnahme wurde mal eben hochgesetzt. Heute ab 18, im Roman waren es heranwachsende Teenies. Zu hart zu Schauen oder einfach keinen guten Cast gefunden? Kann ich auch verschmerzen.
    Ein wenig kritischer bin ich mit den fehlenden Zuschauern am Rand (mit denen es dann aber die vorhin gelobten Bilder nicht gegeben hätte… oder doch?…). Diese bringen im Roman ein ganz anderes Drama in Gang, setzen den Läufern zu, auch wenn sie ihnen nur Gutes wollen. Der Effekt mit dem „I love You“ Mädchen verpufft im Film ohne jegliche Wirkung, das ist tatsächlich sehr schade.
    Bis hierhin aber alles ok, Veränderungen gehören dazu, man will ja auch ohne großen Aufwand zum Ergebnis kommen.

    Was mir aber wirklich gefehlt hat, war der Schmerz und das Leiden der Läufer. Klar, die Szenen gibt es – aber eher auf Stichwort: Oh, ein Krampf. Oh, Magenverstimmung. Oh, Stress.
    Die Laufen mehrere Tage und Nächte durch und sehen am Ende noch fast wie geleckt aus. Kann nicht sein, und das nehme ich der Regie tatsächlich übel.
    Der innere Kampf wird, mit einer Ausnahme, nie ein Konflikt mit den anderen Teilnehmern. Nach der anfänglichen Dramatik bis zur Bergetappe gibt kein spürbares Drama um die Figuren herum. Klar, der eine oder andere scheidet aus… der Weg zum Durchmarsch trotz aller Widerstände wird zwar in Worte gefasst, aber leider nicht glaubwürdig in Szene gesetzt.

    Das Finale muss dann auch mehr mit Worten erklärt werden, als dass man unwiderruflich darauf hinausgesteuert hätte. Hier hat man viel Potential verschenkt – wobei ich mich möglicherweise als Freund des Romans derart empöre. Würde ich ohne diese Perspektive also anders empfinden?
    Mark Hamill, der mich in „Life of Chuck“ sehr überraschte, spielt hier dann doch wieder auf erwartbarem Niveau.

    Am Ende gibt es mehr Licht als Schatten, man kann entspannt aufatmen. Momente zwischen den Zeilen funktionieren sehr gut (Stichwort Kaugummi), andere lässt man leider auf der Straße liegen (Haha, Wortspiel ;) ).
    Einige Kritikpunkte kann ich leicht verschmerzen, arg ins Gewicht fällt für mich das Fehlen des inneren Konflikts, die Qual eines jeden Schritts und schlussendlich die Hoffnung auf Erlösung. Die Szenen gibt es, aber erhalten nicht das Gewicht, dass ich hierfür „verlangen“ möchte.

    Ein beinahe Feel-Good Film um eine dystopische Welt mit Hang zur Selbstaufgabe. Verschenkte Unbarmherzigkeit im letzten Drittel und Finale… wer was „krasses“ erhofft, wird möglicherweise enttäuscht werden.
    Andererseits aber auch gut Anzuschauen, kaum Längen und die Möglichkeit, mit Anderen über die wesentlichen Inhalte des Lebens zu philosophieren.
    Gute King Verfilmung, aber leider mit Luft nach oben.

    7/10

    P.S. Auch wenn es die Spätvorstellung um 23 Uhr ist und der Saal höchstens zu 20% belegt war… warum muss man denn mit seinem „Ey Baby….“ telefonieren. Dem wünscht man dann ganz schnell ein Freilos für den nächsten Marsch.

    #254289
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    Alien: Earth Staffel 1 (Disney+)

    Als ein geheimnisvolles Raumschiff auf der Erde abstürzt, machen eine junge Frau und eine zusammengewürfelte Gruppe
    taktischer Soldaten eine schicksalshafte Entdeckung, die sie mit der größten Bedrohung des Planeten konfrontiert.

    Alien: Earth ist ein Prequel und spielt 2 Jahre vor den Ereignissen des Originalfilms Alien von 1979.
    Noah Hawley, bekannt durch Legion & Fargo, zeigt hier abermals sein sehr gutes Händchen in Sachen Drehbuch.

    Alien: Earth wirkt wie eine oldschool Variante von Alien, aber im modernen Gewand & allem technischen Schnick Schnack.
    Genau wie der Film Alien: Romulus zuvor, überzeugt auch die Serie auf seine sehr besondere filmische Art.

    Im Gegensatz zu Covenant & Prometheus wirkt das alles nicht wie ein lebloser Fremdkörper, sondern wohl überlegt
    in die damalige Storyline eingefügt ohne die Marke komplett gegen die Wand fahren zu wollen.

    Die moderne Optik, der stimmungsvolle Sound(track) und die sehr düstere Atmosphäre treffen den Zahn der Zeit.
    Besonders die Designs & Umsetzung der verschiedenen Spezies wirkten verdammt einschüchternd & sehr zeitgenössisch integriert.

    Schauspielerisch überzeugen vor allem die jüngeren Darsteller, insbesondere Sydney Chandler, Alex Lawther & Samuel Blenkin.
    Auch Timothy Olyphant muss man hier explizit loben, da sein Charakter mit einer sehr außergewöhnlichen Performance überzeugt.

    Wer bereit für mehr Alien ist, für den führt kein Weg an Romulus oder Alien: Earth vorbei – ob Film oder Serie.
    Beides fühlt sich an wie eine behutsame Ausarbeitung & Weiterentwicklung neuartiger Alieninhalte ohne die berühmte Brechstange.

    08/10 Kreaturen

    #254294
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    Borderlands (Disc)

    Ich habe vor langer Zeit mal Teil 1 angespielt. Kann mich kaum dran erinnern. Aber die Serie hat schon paar Teile und hat sicher ihre Fans. Was ich bisher gehört habe, ist, dass der Film großer Mist ist. Vielleicht ist es also gut gewesen, dass ich die Spiele nicht kenne, weil ich den Film nämlich gut fand. Nicht Mega aber gut. Da hat der fehlende Vergleich zu den Spielen sicher geholfen.
    Story: auf einem Planeten auf dem Mad Max Leben könnte, gibt’s eine Gruft mit unendlichen Reichtümern. Alle jagen sie. Wild West a la Endzeit.
    Es wird viel geballert. Es gibt etwas Abenteuer. Ein manche sicher nervender Roboter ist omnipräsent. Ich mochte ihn. Alles in allem seichtes Popcornkino. Das reicht oftmals aus. Hat es. Der Film hätte nur ruhig deutlich brutaler sein können. Das hätte natürlich die FSK 12 gekostet aber dem Film gutgetan.

    7 / 10 All Wetter Tafts

    #254335
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    Swiped (Disney+)

    Inspiriert von der Geschichte von Whitney Wolfe Herd, Gründerin und ehemalige CEO der Dating-Plattform Bumble.

    Ein spannender Einblick hinter die Kulissen der Tech Branche aus heutiger Sicht von Regisseurin Rachel Lee Goldenberg.
    Der Umweg über Tinder zu einem der erfolgreichsten Dating-Apps mit Bumble, geführt von einer starken Frau mit Augenmaß.

    Wenn Dienstleistungen & Software zum Mittelpunkt der Gesellschaft werden.

    Hier schwingen wichtige Themen wie toxische Männlichkeit, Gleichberechtigung, aber auch Existenzverwirklichung eine große
    Rolle. Vieles wird nur leicht angeschnitten, manches findet aber in seiner Präsenz dennoch ein deutliches Urteil & Statement.

    Zu großen Teilen erinnerte mich diese Umsetzung an die Apple TV+ Serie WeCrashed, die sich um WeWork drehte.
    Das sind Firmen, die eher unscheinbarer sind, aber dennoch einen riesigen Stellenwert an Markt & Börse haben.
    Noch heute gehe ich immer wieder in meiner Mittagspause genau an diesen WeWork Gebäuden vorbei.

    Lily James ist der Ankerpunkt von Swiped & ihre Performance hat mich bis zum Ende nicht losgelassen.
    Ob in Baby Driver, Yesterday, Greedy People, Die dunkelste Stunde, The Iron Claw, Relay, Pam & Tommy
    oder Die Ausgrabung. Für mich immer noch eine der absolut unterschätztesten Schauspielerinnen.

    7.5/10 Entscheidungen

    #254360
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    Wie das Leben manchmal spielt [Sneak Preview]

    Marie-Line hat da ein paar Problemchen: Nach einer kurzen Affäre trennt sich Alexandre von ihr, sie kommt vor Gericht und wird nach einem Zwischenfall mit einem Gast als Kellnerin gefeuert.
    Dabei stehen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht besonders gut – aus Gründen hat sie in der Schule schon früh nicht mehr richtig folgen können.
    Um nun das nötige Geld für ihre Strafe aufzutreiben, spricht sie den Richter an – dieser hat selbst ein Problemchen: Ihm wurde der Führerschein entzogen. Um von hier nach da zu kommen, könne Marie-Line ihn doch fahren.

    Bis hierhin hat man das meist mehr oder weniger spannende Prozedere zum Aufeinanderprallen zweier Welten hinnehmen müssen. In diesem Fall ist der Grundstein tatsächlich ein wenig wackelig. Marie-Lines Charakterzeichnung findet in dieser Form später im Grunde nicht mehr so statt. Doch damit gewinnt der Film eine Menge an Herz und Sympathie.
    Die Dialoge zwischen Richter und Arbeitermädchen sind stets gelungen und lassen verschmerzen, dass drumherum wenig Spannung herrscht.
    Der Kurs der Geschichte scheint da auch früh vorprogrammiert, auch wenn das Drehbuch die eine oder andere Finte einzustreuen versucht.

    Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen. Insbesondere die Epidsode um Marie-Lines Schwester im letzten Drittel des Films ist in ihrer Erzählung zwar ein gelungener Kontrast zum vorher Gesehenen, landet aber in einer Sackgasse, ohne dieses Dilemma nochmals aufzuklären.
    Sie hat auch keinerlei Einfluss auf die Beziehung zwischen dem Richter und ihr – was durch einen kleinen Kniff sicher für ein neues Drama hätte sorgen können.

    Auf der anderen Seite ist es aber wohl auch besser, dass es so nicht geschehen ist. Und letztlich lässt sich sagen, dass „Wie das Leben manchmal spielt“ ein schöner, kurzweiliger und harmloser Film ist, der an regnerischen Sonntagen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern weiß. (Aber auch in einer Sneak im Spätsommer)
    Zwar ragt der Film nicht an Kaliber wie „Ziemlich beste Freunde“ u.ä. heran, die großartige Chemie zwischen Louane Emera und Michel Blanc machen hier aber einiges wett.
    Die teils außergewöhnlichen Kameraeinstellungen zeigen den Einklang von Makel und Schönheit und lassen den Zuschauer an der Brillianz der beiden Hauptdarsteller teilhaben.

    Fazit: Der Plot ist irgendwie vergessenswert und schmälert im Ganzen leider das großartige Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. Einige Nebengeschichten fügen sich wunderbar in die Erzählung ein, andere wirken leider befremdlich.
    Leider nur 6/10

    #254362
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    The Toxic Avenger [Sneak Preview]

    Das Gute daran, wenn man keine Trailer und Vorabinfos zu kommenden Kinofilmen schaut, ist dann so: Man schaut Filme ohne jedwede Vorahnung.
    Das grelle und laute Intro lies hier auch schnell die Vermutung aufkommen, es mit punkigen Anarchochaos zu tun zu bekommen.

    Winston ist Putzkraft in einer dubiosen Fabrik, in der der Chef Bob wenig gute Laune zulässt.
    Zu Hause wartet sein Stiefsohn auf ihn – mehr oder weniger. Denn wie jeder Teenie ist er genervt von den Nachfragen des Erziehungsberechtigten.
    Als Winston schwer erkrankt, benötigt er Geld für die Medikamente. Herzputzen kann er sie nicht, also muss er beim Chef stehlen. Versehentlich wird er da mit einer Wirtschaftsterroristin verwechselt und hopps genommen („Versehentlich“ im Sinne von: Wir tun mal so, als hätte er nichts getan)
    Der sterbende Körper wird mitsamt Wischmopp im Giftmüllbecken der Firmenanlage entsorgt – und so gebärt man auf diese Weise einen Mutanten mit Superkräften und magischem Wischmopp.

    Fortan tappt er von einem Missverständnis ins Nächste, bis er das Leben seines Stiefsohns retten muss.
    Blut und Gedärm seiner Opfer pflastern fortan seinen Weg…

    Erst als Winston als deformierter und grüner Mutant in Szene tritt war mir klar, dass wir es hier mit einem Remake / Reboot / Wasweißich von „Atomic Hero“ haben.
    Uh Ah, die Vorfreude war nun da.
    „Atomic Hero“ war selbstredend übler Trash. Schauspiel und Kamera für die Tonne, ein Script, das einen mit offenem Mund dasitzen lies und nicht zuletzt ein Held, der mehr Arsch als strahlendes Vorbild war.

    „The toxic Avenger“ will daran gedenken, und lässt für das Jahr 2025 relativ harte Dinge geschehen. So böse und brutal wie einst will man dann aber auch nicht aufwarten. Den ausgestreckten Mittelfinger sucht man irgendwie auch Vergebens.
    Ja klar, hier spritzt das Blut, teils Kunstblut, häufig CGI verwässert, die Köpfe rollen, der Wischmopp sorgt für Sauberkeit auf den kriminell verseuchten Rockbühnen…
    Tatsächlich gelingt hier der eine oder andere Gag – also will man mit bitterbösem Humor den Krawall von Einst wieder Salonfähig machen.
    Die Hatz auf eine Rübelgang, die sich mit dem Töten von Senioren und Kindern brüstet und in einem Schnellimbiss auch mal eine blinde Frau hörig machen möchten…will man das heute wirklich noch sehen?

    Joa… warum einen mit Gewaltspitzen gepackten Trashfilm aus der Versenkung holen und ihn dann handzahm und „politisch korrekt“ in die Moderne tragen? Eben!
    Einen Konflikt im Schnellimbiss gibt es zwar auch hier, aber fritierte Hände sucht man vergeblich.
    Das notgeile Lechzen des „Helden“ nach der Blinden, die er kurzerhand in seinem Unterschlupf einquartiert, kommt hier auch nicht zustande.
    Anstatt zu zeigen, dass Mutanten irgendwie nicht wirklich gesellschaftsfähig sind, will man hier das Herz im inneren des Monsters zeigen. Wie aufopferungsvoll er doch für sein Stiefkind mordert, wie tollpatschig er anfangs von einem Kill zum Anderen schlendert… und am Ende haben wir ihn alle lieb.

    Kann man so machen und tatsächlich kommt der eine oder andere Spruch tatsächlich gut an. Damit aber nicht zu viel Empörung stattfindet, betonen wir aber ganz rasch, dass Umweltzerstörung Buh! ist. Um richtig zu gendern, müsse man aber auch wissen, mit welchen Pronomen sich ein Mutant so empfinde (den Witz fand ich aber doch gut).
    Was die meiste Zeit über wohl als liebevolle Hommage an den grünen Weltenretter von einst gedacht ist, wirkt in einigen Szenen leider so, als würde man auf diese Vorlage drauftreten.
    Schmeckt mir in diesem Kontext dann leider nicht ganz so gut.

    Ohne Rückblicke und die Freude auf Zynismus und überspitzte Gewalt bekommt man hier vielleicht den Film, auf den man schon lange gewartet hat.
    Mit FSK18 ist man tatsächlich gut dabei, der eingespielte Humor setzt hier und da tatsächlich eine gute Pointe und ja, mit Liebe und Toleranz bewegt man Berge. Und letztlich: Wenn man von den Reichen stiehlt, ist das völlig OK.

    Bitte nicht falsch verstehen: „Atomic Hero“ ist keinesfalls einer meiner Lieblingsfilme. Tatsächlich halte ich ihn zurecht für einen der schlechtesten Filme aller Zeiten geadelt.
    Wenn man diesen Unrat dann aber neu inszenieren möchte, hilft es aber womöglich nicht, ihn weich zu spülen und dann so zu tun, als hätte man ein hammerhartes Brett vorgestellt.

    Mimimi, ich weiß. Keine Wertung: Schlecht von einem schlechten Film geklaut, macht die Dinge nicht automatisch gut ;)

    #254364
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    @derschweiger

    Ich habe den Film vor 2 Wochen in der Sneak Preview gesehen und kann die schlechte Kritik nicht ganz nachvollziehen, dass der Film nicht einmal eine Wertung von Dir verdient hat. Da fallen mir auf Anhieb viele andere Filme ein, die diese Bestrafung der Nichtbewertung verdient hätten. High Rise oder Under The Silverlake zum Beispiel. :-)

    Gut, Toxic Avenger ist Lichtjahre davon entfernt, einen Oscar zu gewinnen, aber dieser Anspruch wird nicht einmal erhoben.

    Trotzdem wurde ich überraschend gut unterhalten, weil der Film herrlich übertrieben und Peter Dinklage in der Hauptrolle nicht die schlechteste Performance abgeliefert hat. Noch einmal. Ich habe schon bedeutend bessere, aber auch bedeutend schlechtere Filme gesehen. Aus diesem Grund bewerte ich den Film mit gut gemeinten 5/10, da Peter Dinklage einer meiner Lieblingsschauspieler ist. :-)

    #254393
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    @thanassi

    Hoppla, da wurde ich missverstanden :)
    Keine Wertung bedeutet für mich, dass ich mit dieser Art Film im Grunde nichts anfangen kann. Zwar kann man tatsächlich unterhalten werden, was ich dem Film durchaus anrechne, aber irgendwie ist es auch, wie wenn ich Kinderfilme schaue. Oder, wahrscheinlich ein besser Vergleich: Alle The Asylum-Filme, Zombibiber, Fast+Furious oder 100 Superhelden in einem Film kloppen auf einen Schurken ein, interessieren mich nicht die Bohne, bzw. ärgern mich, wenn ich sie doch mal schaue(n muss).

    Im Grunde verzichte ich da ja auch immer auf meine Gedanken, aber weil hier harter Trash zitiert werden will, in Summe aber nur ein laues Lüftchen über den Bildschirm flirrt, wollte ich doch mal was gesagt haben ;)
    In Summe also wie „Kanu des Manitu“ – Der Film hat Momente, die zu unterhalten wissen – nach dem Abspann will ich mich aber nicht weiter damit beschäftigen.

    Deine 5/10 kann ich also durchaus nachvollziehen.

    #254407
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    One Battle After Another (Kino)

    Vor 16 Jahren, befreite „French 75“ 200 ICE-Häftlinge. Bob Ferguson, jetzt paranoid, fürchtet Rache
    vom Ex-Colonel Lockjaw. Als Lockjaw seine Tochter bedroht, vereint Bob sich mit alten Verbündeten.

    => Der Film des Jahres 2025 <=

    One Battle After Another hat all seine Vorschusslorbeeren zu 1000% verdient.
    Ein Film, der dich abholt, dich an den Platz fesselt & nicht mehr loslassen wird.

    Unfassbar, das so etwas über die gesamte Laufzeit von fast 160 Minuten so tadellos funktionieren kann.
    Das ist ganz großes Kino & gerade in IMAX ein absoluter Traum, gerade in Kombination mit Vista Vision.

    One Battle After Another ist der mit Abstand beste Film von Paul Thomas Anderson.

    Richtige Kassenschlager waren selten dabei in der Vergangenheit, aber bei Gott Danke für das Vertrauen & für das Budget.
    Anstatt Kassenschlager gab es aber immer fantastische Filme wie There Will Be Blood, The Master, Inherent Vice & Licorice Pizza.

    Jede Einstellung, jede Kamerafahrt und jedes Filmkorn ist bewusst, gewollt & einfach perfekt eingefangen.
    Hinzu kommt ein sich fast über die gesamte Laufzeit erstreckender Sound(track), der dir unbewusst ins
    Ohr eingespielt wird, und so Teil dieses Gesamtwerkes wird, das noch viele Jahre überstehen kann & wird.

    One Battle After Another ist Perfektion in seiner reinsten Form.

    Ob pure Ernsthaftigkeit im Zeigen der Gesellschaft, die sich am Scheideweg befindet, auch in der aktuellen Zeit,
    oder eben auch urkomisch in seinen verrückten Unterhaltungen, die die Schauspieler in sehr famoser Art & Weise zeigen.

    Selten wurde dir der Spiegel der Gesellschaft so sehr ins Gesicht gedrückt, aber eben mit Anstand & einer Botschaft.
    Schauspielerisch ist das ebenso ein Feuerwerk. Auch wenn Leonardo DiCaprio seinen fast typischen 25 Mio.$ Paycheck
    abgeholt hat, merkt man aber in jeder Minute sein Aufblitzen, seine Leistung & auch seine Performance beim Acting.
    Er ist schon seit einigen Jahren eine ganz große Nummer & das unterstreicht er hier mit One Battle After Another abermals.

    Loben muss man aber auch Sean Penn, der in seiner Rolle komplett aufgeht & so fast allen die Show stiehlt.
    Mal möchte man ihn lieben, mal hassen und dann wieder für sein Auftreten eine klatschen oder gar applaudieren.
    Leonardo DiCaprio & Sean Penn sind ganz große Oscar Kandidaten, genau wie der Film im Allgemeinen.

    Nebendarsteller wie Benicio Del Toro, Teyana Taylor, Regina Hall & auch das Filmdebüt von Chase Infiniti sind überzeugend.

    One Battle After Another ist ein wilder, gesellschaftlicher Ritt auf der Rasierklinge mit viel Humor, der nie an Tempo, Hingabe
    & cineastischer Begeisterung verliert & so zu einem ganz besonderen Kinoerlebnis 2025 geworden ist – „Absolute Cinema!“

    10/10 Anderson

    #254444
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    All of You (Apple TV+)

    Laura & Simon sind schon seit Langem beste Freunde. Eines Tages macht Laura einen Test, der ihren Seelenverwandten ermittelt.

    All of You ist eine lockere, aber durchaus in bestimmten Momenten auch anspruchsvolle RomCom geworden,
    die besonders durch die schauspielerischen Leistungen des Duos Brett Goldstein & Imogen Poots profitiert.

    Auch wenn manche Zeitsprünge etwas abrupt stattfinden, finden beide dann doch immer wieder zusammen.
    Das alles fühlt sich einfach sehr realistisch & nachvollziehbar an. Mit all seinen komplexen Gefühlen, die damit einhergehen.

    Der Film überlässt den Zuschauer selbst am Ende eine Entscheidung zu treffen & allein die Tatsache, hebt ihn aus der Masse ab.

    07/10 Soulmates

    #254446
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    Reality (Prime)

    Der Film schildert die im Jahr 2017 durchgeführte Hausdurchsuchung bei der Whistleblowerin Reality Winner im US-Bundesstaat Georgia.

    Es handelt sich um das Spielfilmdebüt von Tina Satter. Sie inszeniert das Werk mit unveränderten Originaldialogen
    aus einer FBI-Tonaufzeichnung. Die Titelrolle übernahm die US-amerikanische Schauspielerin Sydney Sweeney.

    Reality ist höchst spannend, brutal kalt inszeniert & in seiner Wirkungskraft umso härter als gedacht.
    Wie aus einem normalen Tag ein Tag wurde, der das Leben einer einzigen Person komplett auf den Kopf stellte.

    Sydney Sweeney macht das klasse und mit stetiger Laufzeit wird die Story durch sie mehr und mehr zu einem
    Gesamtkonstrukt. So unscheinbar wie sich die Dinge am Anfang entwickelten, so radikal endet der Film.

    Die Nutzung von Glitch Effekten & der Wandel zwischen Ernsthaftigkeit & völliger Nervosität im Schauspiel prägen den Film.
    Diese tiefgehende, menschliche Figurenstudie verändert vielleicht auch zukünftige Sehgewohnheiten in Sachen Charakterentwicklung.

    7.5/10 Briefkästen

    #254460
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    Wick Is Pain (Disc)

    Die Dokumentation erzählt die wahre Geschichte hinter dem John-Wick-Franchise mit Keanu Reeves in der Hauptrolle.
    Was als unabhängiger Film begann, der durch viele Krisen gehen musste, entwickelte sich schnell zu einem weltweiten Phänomen.

    Wick Is Pain ist vor allem für Fans von John Wick ein absoluter Leckerbissen, der locker über die gesamte Laufzeit unterhält.
    Von der frühen Entstehung & Umsetzung bis hin zu Geheimnissen während der Produktion über die Personen hinter dem ganzen Projekt.

    Vor allem die Brandon Bruce Lee Story, die Chad Stahelski’s eigene Karriere erst ins Rollen brachte, schockierte mich.
    Hinzu kommt die ganze Debatte um die Finanzierung & die Streitereien am Set mit Chad Stahelski & David Leitch.

    Beide zogen am Ende ihr Ding durch & auch Leitch machte sich mit Bullet Train, Atomic Blonde & Deadpool später einen Namen.
    Schön fand ich auch die Chemie zwischen Reeves & Stahelski. Da spürt man einfach die gegenseitige Dankbarkeit.

    Wick Is Pain zelebriert Action, Hingabe & Leidenschaft für ein Franchise, dass noch viele Jahre überdauern wird.

    09/10 Fuck Yeah !

    #254492
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    Platonic Staffel 2 (Apple TV+)

    Seth Rogen und Rose Byrne spielen frühere beste Freunde im mittleren Lebensalter, die nach einem Zerwürfnis wieder
    zueinanderfinden. Die Freundschaft des Duos wird immer intensiver – und stellt auf urkomische Art ihr Leben auf den Kopf.

    Wild, chaotisch & sehr witzig. Auch Staffel 2 von Platonic unterhält über die recht kurzen 10 Folgen
    a 25-40 Minuten. Eine der wenigen Serien, die gerade im Comedy Bereich noch eine echte Bereicherung darstellt.

    Neben Shrinking und Your Friends & Neighbors zählt Platonic definitiv zu den humorvollsten Umsetzungen.
    Früher gab es King of Queens, Scrubs & Co. Heute muss man solche Serien eher mit der Lupe suchen.

    Neben der mehrfach ausgezeichneten Emmy Serie The Studio gefällt mir Seth Rogen hier im Duo mit Rose Byrne richtig gut.
    Auch die Nebendarsteller mit u.a. Luke Macfarlane, Carla Gallo, Guy Branum & Rachel Rosenbloom machen einen klasse Job.

    Ich würde mich freuen, wenn noch eine weitere Staffel erscheinen würde, denn Serien wie diese machen den Tag einfach besser.

    7.5/10 Freunde

    #254542
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    Night Always Comes (Netflix)

    Lynette riskiert alles, um sich und ihrem Bruder eine Zukunft zu sichern, und begibt sich auf eine
    gefährliche Odyssee, bei der sie sich im Laufe einer treibenden Nacht ihrer eigenen dunklen Vergangenheit stellt.

    Regisseur Benjamin Caron, bekannt durch The Crown, Andor, Sharper & Sherlock, inszeniert hier ein recht
    kaltes, düsteres & sehr bedrohliches Drama, das gerade durch die Performance von Vanessa Kirby heraussticht.

    Allein für ihr Schauspiel lohnt es sich einzuschalten. Sie gehört zu einer meiner absoluten Lieblingsschauspielerinnen.
    Ob in The Fantastic Four: First Steps zuletzt oder meinem Lieblingsfilm mit ihr, dem fantastischen Pieces of a Woman.

    Leider kommen auch sehr gute Nebendarsteller wie Jennifer Jason Leigh & Michael Kelly einfach zu kurz.

    Night Always Comes entwickelt sich zu einer turbulenten Hetzjagd durch die Nacht, ohne aber wirklich mal
    etwas Luft zu holen. Alles passiert so schnell, wird selten hinterfragt & so bleibt auch nicht all zu viel hängen.

    Viele Motive bleiben auf der Strecke & Logiklöcher klaffen, sodass leider nicht all zu viel hängen bleiben kann.
    Wer auf eine temporeiche Inszenierung mit sehr gutem Schauspiel von Vanessa Kirby steht, der sollte dennoch mal vorbeischauen.

    07/10 Kirby

    #254544
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    The Whale (Disc)

    Ein zurückgezogen lebender, schwer fettleibiger Englischlehrer versucht, sich mit seiner entfremdeten
    Teenager-Tochter zu versöhnen, um eine letzte Chance auf Wiedergutmachung zu erhalten.

    Auch nach der 3. Sichtung bricht mich The Whale immer noch, weil es vielleicht das einzige Gefühl ist, das bleiben soll.
    Darren Aronofsky findet mit Brendan Fraser die perfekte Besetzung, welcher zurecht einen Oscar mit nach Hause holte.

    Auch die schauspielerischen Leistungen von Hong Chau, Ty Simpkins & Sadie Sink sind beachtlich, genau wie das Makeup.
    Ein Film, für den man in der Stimmung sein muss, wenn aber alles passt, erlebt man hier einfach pure Magie auf dem Fernseher.

    10/10 Momente

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