Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Der Dunkle Turm

Um mal meine Ausführung von oben ein wenig zu konretisieren @blu-ray-dealer-2 ;)

Ich war vor gut zwei Jahren voller Aufregung als ich hörte, Stephen Kings monumentalstes Werk (wohlgemerkt in einer 8-teiligen Reihe angesiedelt), das in zahlreichen seiner weiteren Romane und Kurzgeschichten mehr oder weniger offensichtliche Referenzen aufweist, ins Kino komme.
Muss natürlich ein Mehrteiler sein, Harry Potter lässt grüßen…

Dann sah ich den Trailer und hatte schlagartig keine Lust mehr auf das Teil. Dazu die Offenbarung, dass der Film nur stellenweise Bezug auf die Buchreihe nimmt und mit etwas mehr als 90 Minuten auch recht hastig abgeschlossen sein will.
Das ist ungefähr so wie eine 90 Minuten Fassung vom „Herr der Ringe“ – kann man machen, wird aber aller Voraussicht nach ziemlich mies.

Kurz zum Plot: Jake Chambers wird in seinen Träumen von Visionen eines unheinvollen Mannes in Schwarz geplagt, der einen Turm im Zentrum von Irgendwo zu vernichten versucht. Ein Mann mit Revolver (wir ahnen es: Der Revolvermann) spielt in seinen Träumen ebenfalls eine bedeutende Rolle, allerdings weiß Jake damit nichts anzufangen.
Er spürt jedoch, dass diese Personen existieren und dass ihr mögliches Aufeinandertreffen von großer Bedeutung sein wird.
Um seine Visionen zu verarbeiten, zeichnet er sie auf und versinkt quasi in ihnen. Seine Mutter sieht dies mit großer Sorge und nach langem Überlegen, soll er in eine psychiatrische Anstalt, wo ihm geholfen werden soll.

Derweil bereitet Roland (der Revolvermann) in Mittwelt seinen Rachefeldzug gegen den Mann in Schwarz vor – wobei dieser seinerseits ein Interesse am Tod Rolands hat. Ziel seines Schaffens bleibt jedoch die Zerstörung des Dunklen Turms.

Damit wir alle wissen, was es mit dem „Dunklen Turm“ auf sich hat, wird zu Beginn des Films ein Zweiteiler eingeblendet – es muss ja alles seine Ordnung haben und Zeit für Erklärungen wird es in Folge ohnehin nicht geben.
Mit dem Wissen, dass Kings Werk bestenfalls als Anleihe für diesen Film dienen würde, war ich während dem Schauen erschrocken über den Murks, der mir hier vorgelegt wurde.
Könnte ich all das vergessen, was ich in seinen 8 Romanen gelesen habe (und dazu sämtliche Referenzen in anderen Romanen), dann hätte ich einen zwar bildstarken Fantasy Film, der jedoch auf erzählerischer Ebene stark in Richtung B-Movie tendiert.
Da helfen auch die zahlreichen – mehr oder weniger offensichtlichen – Zitate aus Kings Werken nichts. Ob nun von Shining gesprochen wird, Pennywise Erwähnung findet und so weiter und so fort… es hilft einfach nichts.
Idris Elba ist mir zuweilen eher positiv aufgefallen – seine Rolle hier ist aber absoluter Unfug. Dazu hat er keinerlei charakteristische Gemeinsamkeit mit Roland aus den Büchern.

Matthew McConaughey – der Mann in Schwarz – spielt ok (Kommender Randal Flag in „The Stand“ Remake??). Er kann es weniger auffällig, aber auch um Weiten großartiger. Man muss beiden Darstellern aber auch zugute halten, dass das Drehbuch keinen Raum für Schauspiel liefert.
Tom Taylor als Jake Chambers ist in einigen Szenen in der Tat gut anzuschauen. Hilft das in der Summe?
Ich muss zugeben, schon wirklich schlechteres gesehen zu haben. Optisch macht man hier in der Tat nicht sehr viel verkehrt, wer aber auch nur eine Idee vom „Dunklen Turm“ hat (ja, warum soll er denn bitte zerstört werden? Wer ist der Crinsom King, der beudutungsschwer in den Ring geworfen wird? Der Mann in Schwarz will den Turm zesören.. bitte was?… und es geht immer so weiter) der wird möglicherweise den Tränen nah sein.

Nun möchte man sich aber auch damit herausreden, „Der Dunkle Turm“ sei eher eine Fortsetzung der Buchreihe, eine Alternative zu dem bereits bekannten… aber ehrlich, dann lasst es doch ganz sein.
Der Stoff ist warhlich nicht unverfilmbar und bietet auch Spannung für drei Teile (Man liebt ja Trilogien), aber das hier ist ein Brei einiger Zutaten, die herz- und lieblos zusammengewürfelt, zerstampft und gründlich versalzen auf den Filmteller gelegt werden.

Mein persönlicher WTF Moment: Der Mann im Schwarz hat ein Büro mitsamt Chefsessel!!

Ich will damit bestimmt nicht sagen, dass ihn niemand gut finden könne – der Film wird von einigen sicher als gut bewertet – aber für mein Dafürhalten (mit Wissen um die Romane) ist es ein grausig schlechter Film, in dem Schauspieler und Budget gnadenlos verbrannt wurden.

Aufgrund persönlicher Frustration eher 0-1, wenn ich versuche, es objektiv einzuordnen, landen wir immerhin noch bei 3/10