Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018)

Homepage Forum Community Small Talk Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018) Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2018)

#137847
Profilbild von DerSchweiger
DerSchweiger
Community Mitglied
Beiträge: 726
@derschweiger

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Gestern mit meinen Mädels (6+8) geschaut und mit offenem Mund sitzen geblieben.
Wir haben die Geschichte schon vor einigen Jahren zur Vorlesestunde vorgestellt, neulich wurde nochmal die „Augsburger Puppenkiste“ bemüht und somit kamen meine Mädchen mit guten Vorkenntnissen in den Film (vom Papa mal ganz zu schweigen :D )

Normalerweise gehen Kinderfilme nicht in die Wertung ein (Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft – Bibi & Tina und Co schaue ich tatsächlich nur, weil meine Töchter Freude an den Filmen haben), hier MUSS ich eine Ausnahme machen.

Die Geschichte um das Findelkind Jim, das eines Tages per Post nach Lummerland kommt und von den schrulligen wie liebenswerten Bewohnern der kleinen Insel aufgenommen wird, sollte jedem bekannt sein.
Gespannt war ich darauf, wie man es schafft, die doch detaillierte und liebevoll erzählte Geschichte in 110 Filmminuten zu packen.
Es gelingt (wenngleich der ein oder andere Moment ein wenig länger ausgekostet hätte werden dürfen) sehr gut. Dabei hält man sich beachtlich dicht an der Vorlage ohne gekünstelten Hype oder bedeutungsschwangere Aussagen.
Die Optik ist wunderbar und sämtliche Darsteller sind herzallerliebst ihrer Rolle verbunden. Kaum zu glauben, aber ich fand Annette Frier doch tatsächlich mal gut!
Einzige „Enttäuschung“ ist vielleicht noch die Darstellung bzw. Synchronisation des Halbdrachen Nepumuk. Der Erwachsene Zuschauer wird möglicherweise auch darüber schimpfen, dass die Drachenstadt Kummerland mitsamt grausiger Lehrerin Frau Malzahn (hoppla, die prügelt hier ja wirklich!) zu kurz abgehandelt wird.
Tatsächlich aber passt alles wunderbar ins Schema, jede Etappe bekommt ihre Zeit weil eben jede davon gleichermaßen zauberhaft wie bedeutungsvoll ist.

Sämtliche Episonden finden ihren Platz und wenn ich in die Augen meiner Kinder schaute, traf jede davon genau ins Schwarze. Das Dunkle und Unheilvolle ab dem „Mund des Todes“ wird zum Wohl der kleineren Zuschauer immer wieder aufgehellt, so dass baldige Erleichterung auf die Momente der Anspannung folgen.
Wir dürfen hier nicht vergessen, dass es ein Kinderfilm ist – an dem aber auch viele Erwachsene ihre Freude haben werden.

„Jim Knopf“ ist eines meiner liebsten Bücher wenn es ums Vorlesen geht (knapp hinter dem Räuber Hotzenplotz) und die Verfilmung ist eine Verbeugung vor dem großartigem Inhalt, womit auch sämtliche wesentliche Inhalte (befreie dich von Vorurteilen!) überliefert werden. Eine Hommage an die Augsburger Puppenkiste mitsamt „Eine Insel mit zwei Bergen“-Thema in der Darstellung Lummerlands ist zu Beginn herzlich willkommen, jedoch wird man ab dort eigenständig.
Die Optik ist – wie oben erwähnt – großartig. Auch wenn viel Protz in der Darstellung ist, steckt sie voller liebevoller Details – und was das Wichtigste ist: Die CGI erhebt sich niemals über die Geschichte und deren Charaktären.

Auch unabhängig von den strahlenden Augen meiner Töchter eines meiner diesjährigen Filmhöhepunkte.
Da hat selbst die Bud Spencer Gedächtnisklopperei kaum geschadet ;)

9/10 (Ja sicher, der Zauber der Kindheit erfährt hier eine Renaissance, dadurch eben sehr subjektiv palzierte Punkte… objektiv aber auch nicht viel schlechter ;) )