Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2021)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Red Tails

Nochmal 2. Weltkrieg – wieder Amis gegen Nazis… aber auch Ami gegen Ami.
Eine „schwarze“ Fliegereinheit wird 1944 in Italien geparkt, weil offizielle Studien belegen, dass Schwarze auf Grund ihrer Genetik für den erfolgreichen Einsatz im Krieg ungeeignet sind.
Einige Piloten der Einheit kämfpen jedoch für gewichtigere Einsätze, die sie sich dann auch mit gewagten+erfolgreichen Einsätzen verdienen.

Für Zeiten, in denen Schwarze nicht mal an der selben Haltestellen stehen durften wie Weiße (wobei die entwürdigende Diskriminierung natürlich noch schlimmere Szenarien aufwies) erhalten wir hier ein ziemlich aufgeräumtes Meinungsbild. Differenzen zwischen schwarz und weiß werden eher am Rand behandelt (um am Ende in großen Szenen der Versöhnung „auszuarten“), was zugegeben nicht Story des Films ist… aber die Einstellung und Perspektive der Fliegerjungs konkretisieren könnte.

Tatsächlich will man hier sehr viel reinpacken – Heldenepos, heldenhafter Tod, heldenhafte Flucht, heldenhafte Liebe, heldenhafte Standhaftigkeit gegenüber rassistischen Vorgesetzten…
Heldenhaft deshalb, weil der Score derart stümperhaft und uninspiriert eine Fanfare des Heldenmuts nach der Anderen vom Stapel reißt, ganz ungeachtet der jeweiligen Szene, in der sie eingesetzt wird. Da kommt die selbe Hiphip-Hurra Fanfare beim verheißungsvollen Aufstieg des Luftgeschwaders, beim Tod einiger Kameraden und natürlich beim Überbringen der schlechten Nachricht an die „Hinterbliebene“ Italienerin (oh jemine).

Gelingt es, die gräßliche musikalische Untermalung auszublenden, dann hat man einen Film ohne Höhen und Tiefen, mit Stereotypen vom Reißbrett und einer eher wirr zusammengeschusterten Gesamtstroy. Filme über klassischen und modernen Rassismus in den USA gibt es ja zu Hauf, und inmitten dieser Masse ist „Red Tails“ irgendwo im Mittelfeld zu finden.
Hier wird nicht angeklagt, aber auch nicht wirlich mitgefiebert. Nicht, weil es „Schwarze“ sind, die da teilweise abstürzen, sondern weil die Charakterzeichnung definitiv nicht stattgefunden hat.
Ein gutes Motiv allein macht leider keinen guten Film – dennoch auch hier:

Flutscht ganz gut, wenn man nebenbei puzzelt, bügelt, die CD Sammlung neu sortiert…

5/10