Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2022)

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DerSchweiger
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@derschweiger

For all Mankind (Apple+)

Einige Gratismonate konnten mich dann doch überzeugen, mal einen Blick auf das Apple Angebot zu werfen.
Tatsächlich erscheint es mir überschaubar, von den Inhalten wird aber vielerorts überschwenglich berichtet.

So fing ich dann auch mit der Serie an, die mich zugegeben am meisten interessierte.
Was wäre passiert, hätte der Wettlauf zum/ins All zwischen den Russen und Amerikanern nie aufgehört? Die Antwort ist derart simpel wie logisch, dass man alles glauben möchte, was da aufgetischt wird.
Die Serie (Staffel 1+2) krankt – in meinen Augen – erheblich daran, dass man keine positive Bindung zu irgendwelchen Charaktären aufbauen kann. So spielt das dann auch das Leben, nicht jeder Mensch ist mir gleich sympathisch, um an einer Serie hängen zu bleiben, deren Thematik dann doch den Einzelschicksalen der Figuren untergeordnet ist, hätte ich aber doch gerne etwas Bindung.

Optisch ist mal hui, dann pfui- der Zeitgeist der 60er Jahre in Staffel 1 wird schön wiedergegeben. Hier findet man dann auch tatsächlich den Plot, für den ich eingeschaltet hatte. Der Wettlauf zum Mond wurde von den Russen gewonnen, dann schicken die auch noch die erste Frau ins All… irgendwo hört der Spaß dann auch mal auf!
Mir gefiel das Zögern und das Entsetzen einiger hohen Herrschaften, als nun auch amerikanische Frauen rekrutiert werden sollten – das Fräuleinwunder im All, gefiel mir wirklich gut.

Dazu werden natürlich die übrigen Weltall-Dramen eingefügt, die jede Sci-Fi Serie besitzen muss – fehlten halt nur die Laserpistolen, aber „zum Glück“ kam ja noch Staffel 2.

In Staffel 1 funktioniert vieles prima, das Positionieren der mexikanischen Flüchtlingsfamilie fand ich eher zu aufdringlich, aber die Thematik „Seid ihr verrückt, jetzt Frauen ins All zu schießen“ wird eine Zeit lang gut transportiert. In der Summe sind mir die Konsequenzen daraus dann doch zu sehr glattbegügelt und verschönt.

Staffel 2 setzt dann in den 80er Jahren an, als der Mond schon lange als Rohstoffzulieferer der Erde ist. Klar, worauf das hinauflaufen wird, wenn da zwei Nationanen an einem Krater buddeln…
Angefangen bei der Optik, in der höchst modernes mit 80er Jahre Motiven gekreuzt wird, dazu passend und plakativ Klassiker der Pop Musik als Begleitung schallen… in Summe ist Staffel 2 für mich wenig ausgearbeitet und huscht dann auch gefühlt durch die Entwicklung der Diplomatie zweier Atomnationen.
Tatsächlich konnte von der Staffel nicht viel bei mir hängen bleiben, die tragischen Heldentode am Ende der Serie sind dann auch eher künstlich plaziert als von der Dramaturgie gefordert.
Immerhin bekommen wir zum Abschluss Nirvana aufs Brot geschmiert….

Staffel 3 ist wohl inzwischen Abrufbar und ich werde sie mir trotz Vorbehalte noch anschauen. Sehr viel verspreche ich mir allerdings nicht davon.
Schade schade, die Thematik aus Staffel 1 etwas intensiver beleuchtet (gerne auf zwei Staffeln) und es wäre rund gewesen.
Aber da man den Tag nicht vor den Abend loben oder verunglimpfen sollte, warte ich noch die 3. Staffel ab. Möglicherweise ändert sich ja etwas an der Zwischenwertung :)

Gute Staffel 1 + maue Staffel 2
6/10