DerSchweiger

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    Invasion of the Body Snatchers – Die Dämonischen (1956)

    Miles Bennell ist Arzt im kalifornischen Santa Mira. Die Arzthelferin Sally berichtet ihm von einigen Anrufen aus der Ortschaft. Allerdings nennen die Menschen nicht den Grund ihres Anrufs.
    Derweil begegnet Bennell einem Jungen, der sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, nach Hause zu gehen. Die Frau, die dort auf ihn warte, sei nicht seine Mutter.
    Ähnliches weiß Sallys Freundin Becky zu erzählen, die argwöhnisch ihren Onkel betrachtet. Äußerlich sei alles in Ordnung, allerdings mute er durch sein Verhalten wie ein Fremder an.
    Rasch ist die Diagnose getroffen: Massenhysterie.
    Doch ein Anruf seines Freundes Jack lässt ihn umdenken….

    Schwarz/weiß Science Fiction aus den 50er Jahren… hui, das kann schnell in die Hose gehen.
    Tatsächlich mutet der Film hier und da wie ein Blick in eine fremde Welt an, was aber natürlich dem Zeitgeist geschuldet ist.
    So spricht Bennell in einer Szene über den Grund seiner Scheidung im angemessen ernsten Tonfall „Als ich abends nach Hause kam, wollte sie nicht kochen.“ Rumms, da bleibt Sally doch fast die Spucke weg!
    Auch die Art, in der Halbwissen, bzw. reichlich Unwissen zur Wahrheit erklärt wird, lädt zum Schmunzeln ein. Das gehörte damals aber wohl zum gesellschaftlichen Grundton: Was der Onkel Doktor sagt, stimmt.

    Der Film wird wohltuend actionarm erzählt. Die „Schockeffekte“ laden heute natürlich niemanden zum „Huch“ ein, aber sie fügen sich absolut stimmig in die Geschichte ein.
    So entwickelt sich eine Story einer kleinen Gruppe Wahrheitssuchender, während sich ihre Umwelt zunehmend gegen sie stellt.

    Science Fiction Filme dieser Ära waren in ihrem Kern immer politisch interpretierbar. So kann man hier den Argwohn und die Angst vor Kommunistischen Invasoren vermuten. Weitgreifend dann vielleicht die zunehmende verstumpfung der menschlichen Gesellschaft, die zwangsläufig in einer Dystopie enden würde.
    Doch auch unabhängig hiervon erzählt der Film eine spannende Geschichte über den Kampf einer fremden Bedrohung.
    Wer das sekündliche Geballer heutiger Sci-Fi Filme schätzt, wird hier rasch gegen das Einschlafen kämpfen (und vermutlich verlieren).
    Das ist ok, zumal andere Klassiker der farblosen Science Fiction durchaus stärker gealtert sind.
    Und doch bleibt er für Freunde klassischer Filme sehenswert.
    Ob man ihn hinterher dann als Klassiker bezeichnen möchte, oder es doch lieber der Neuverfilumg von 1978 mit Donald Sutherland auf die Fahne schreibt, bleibt geschmacksache.

    Für mich war es ein freundschaftliches Wiedersehen mit einem Klassiker, dessen Thematik auch heute noch aktuell ist.
    Die 1978er Fassung ist natürlich frischer und temporeicher, und doch habe ich sehr viel für die Erstverfilmung übrig.

    7/10

    #236615
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    Die Filmwelt ist eben klein :D
    Teil 3 steht auch auf meiner akuten Watchlist, hier habe ich aber ein bisschen Bauchweh – damals rangierte er knapp hinter Teil 2 in meinem Ranking, was womöglich den Kills geschuldet sein mag. Mal sehen, wer zuerst dran ist ;)

    #236606
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    Bram Stoker´s Dracula

    Neulich kam ich günstig an den Soundtrack des Films auf Vinyl ran und fand mich beim Anhören sofort wieder im Filmerlebnis wieder. Den Film hatte ich lange Jahre nicht gesehen, aber er blieb (auch – oder sehr – wegen des großartigen Soundtracks von Wojciech Kilar) immer einer meiner liebsten Vampirfilme.

    Also den Film gestartet, mit den ersten Klängen freudig begrüßt und seelig strahlend auf den Bildschirm geschaut.
    Das Setting und die Kulissen sind wunderbar. Eine Hommage an die Verfilmungen früher Tage, komplett im Studio gedreht. Dieser „Bühnenlook“ passt tatsächlich wie die Faust aufs Auge.
    Für mich also optisch noch heute 1A.

    Der Erzählstil orientiert sich an der Romanvorlage. Der Plot wird mit der Einführung Vlads und dessen Wandlung zu Dracula erweitert. Puristen mögen aufstöhnen, mich hat es nie gestört.
    Nun, da ich ihn wieder anschaute, verstehe ich aber durchaus, was die Leute an diesen Prolog stören mag. Tatsächlich könnte der Film auch ohne diesen Twist funktionieren, offenbart sie doch ein kleines Problem…

    Schauspielerisch ist man sehr gut aufgestellt. Gary Oldman als Dracula ist eine Wucht, Anthony Hopkins zieht als Van Helsing auch beinahe jede Szene komplett an sich. Tom Waits als Renfield ist der Renfield, den man sich nicht besser vorstellen kann.
    Andere Nebendarsteller wie Monica Bellucci, Cary Elwes, Billy Campbell und Richard E. Grant fügen sich sehr schön ins Gesamtbild. Nichts Preisverdächtiges, aber wirklich gut und glaubwürdig.

    Als Kind der 90er hat man neben schauspielerischer Klasse auch die Karte der Youngstars des Jungen Kinos ausspielen wollen. Man will ja nicht nur alte Leute ins Kino kloppen….
    Tja, und hier weiß ich nicht weiter. Auch wenn es verbal Haue geben wird: Keanu Reeves ist mir tatsächlich nie als wirklich guter Schauspieler aufgefallen. Findet er eine Rolle, mit er „verschmelzen“ kann, fällt es womöglich weniger ins Gewicht. Wenn er allerdings agieren soll, dann wird das Eis ganz schnell dünn.
    So auch hier. Wenn blass eine Rolle ist, dann hat er sie in Perfektion gespielt.
    Hier reicht es zugegeben nicht ganz für die „Goldene Himbeere“, da hat er in seiner Karriere tatsächlich schon viel schlechter gespielt, aber gut kann ich es leider nicht nennen.
    An seiner Seite Winona Ryder: Auch hier eine womöglich unpopuläre Meinung: Ich kann sie nur schwer ertragen.
    Das mag äußerst ungerecht erscheinen, wenn ich mir nochmal vor Augen führe, in welchen Filmen sie mitspielen durfte. Dennoch fand ich nie den Zugang zu ihrem Schauspiel, vielleicht ausgenommen von „Durchgeknallt“. Vielmehr hatte ich immer den Eindruck, sie werde von ihren Kollegen getragen – ein Schauspiel auf Augenhöhe mit Oldman oder Hopkins kann sie hier jedenfalls in keiner Sekunde leisten.
    Mit Reeves hingegen ist man schnell auf einem Niveau.
    Während Oldman z.B. in dem mit Hang zum Overacting inszenierten Prolog Zugang zu seiner Rolle findet, weiß Ryder dagegen nur groß die Augen aufzureißen, den Mund zum „Oh“ zu formen und auch in der Körpersprache deutlich zu signalisieren, dass man hier in die Castingfalle getappt war.
    Nun gut, Anfang der 90er ging das noch durch – mich hatte es als junger Zuschauer wirklich nie gestört.
    Nehmt es also als das notorische Meckern eines alten Mannes…. ;)

    In Punkto Effekte ist das hier wunderbar anzuschauen, auch mit heutigen Sehgewohnheiten im Gepäck. Wo der vorher besprochene „Hellbound“ sehr explizit mit Sexualität umgeht, will man hier diese Klippen an einigen Stellen elegant umschiffen. Das gelingt solala, die Darstellung von Minas Verwandlung ist sicherlich deutlich „erotischer“ gewollt gewesen. Die Umsetzung ist zugegeben schon beinahe ein Handwerksfehler – obwohl auch hier Zeitgeist, Jugendfreigabe etc. im Hintergrund spuken.
    Andere Szenen, etwa Lucy mit Werwolf, zeigen die optische Macht, die man hätte erreichen können.

    „Dracula“ bleibt weiterhin aufgrund der Optik und einer Riege von starken Schauspielern weiterhin einer meiner liebsten Vampirfilme. In der Gesamtwertung fällt er nach Neubetrachtung tatsächlich und leider ein klein wenig die Wertungsskala runter, rangiert aber immer noch im sehr guten, kultigen Bereich.

    8/10

    #236604
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    Hellbound – Hellraiser 2

    Paramount+ hat in den vergangenen Wochen von mir unbemerkt ordentlich zugelegt und einige Kracher ins Angebot geholt.
    Gucke ich den? Oder den?

    Angenfangen wurde mit der Fortsetzung eines Kult-Horror-Films.
    Den ersten Teil hatte ich vor ein paar Jahren nochmal im Kino schauen dürfen. Das war beeindruckend und hat den Film für mich von „sehr gut“ auf „ewiger Klassiker“ gehoben.
    „Hellbound“ hatte ich als Jugendlicher geschaut und fand großen Gefallen daran.
    Er ist blutiger, „schneller“, bietet viele wahnsinnige Kulissen und Masken. Der Horror springt einem förmlich ins Auge.
    Da kam man auf dem Schulhof aus dem Erzählen nicht mehr raus ;)

    Nun also nochmal geguckt und selbstverständlich der Nostalgie-Brille bewusst, die man hier schnell aufgesetzt bekommt.
    Der Look des Films ist natürlich ein Kind der 80er, als Freund praktischer Effekte werde ich hier dafür aber schnell abgeholt.
    Kurz zur Story: Kirsty wacht nach den Erlebnissen in ihrem Elternhaus in einer psychiatrischen Klinik auf. Die Geschichte, die sie der Polizei zum Besten gab, klingt einfach zu unglaubwürdig – die Gute hat sicher einen Hau weg bekommen.
    Dr. Channard aber hört mit großer Aufmerksamkeit zu und sieht hier die Gelegenheit, seinem großen Forschungsziels auf die Schliche zu kommen.
    Nachdem er Kirstys Stiefmutter wieder zum Leben erweckt, will Kirsty in der Hölle auf die Suche nach ihrem Vater gehen…

    Der hat sehr starke Elemente, eine Story, die die Prämisse des ersten Teils großzügig erweitert, sich aber dennoch gut in das erzählerische Gefüge einbettet.
    Hier und da holpert es etwas, insbesondere der Assistenzarzt, der sich schnell mit Kirsty gut stellen möchte, ist ein Ärgerniss. Dr. Channard hingegen zeigt auf, dass man für einen Blick in die Hölle nicht zwingend einen Würfel benötigt – seine „Forschungsstation“ im Keller ist fies und schwer zu schlucken.
    Stiefmutter Julia glänzt wie schon im ersten Teil. Ihr Zusammenspiel mit Channard bringt eine Tiefe in die Story, die man heute leider oft vergebens sucht.
    Dazu haben wir Tiffany, die stumm und scheinbar stoisch Puzzle löst und selbstredend auch mit dem Höllenwürfel etwas anzufangen weiß.

    Sex und Qual gehörten im ersten Teil schon zum erzählerischen Stil, „Hellbound“ weiß aber auch hier nochmal eins drauf zu setzen. Das ist mir tatsächlich ein klein bisschen zu viel gewesen – aber geschenkt.
    Wer Barkers Bücher gelesen hat, der weiß, dass es nicht ohne geht.
    Der Höllengang ist großartig und seinerzeit fein in Szene gesetzt. Sehr finster, innerhalb dieser Szenerie im Hause Gottes unterwegs zu sein.

    Der Soundtrack ist großartig und bleibt im Gedächtnis. Schauspielerisch sind wir, gemessen am B-Horror der 80er, im sehr ordentlichen Bereich. Besonders die Antagonisten tragen die Story und Stimmung des Films mit Bravour.
    Die Effekte sprach ich schon an: Blutig, brutal, explizit und handgemacht. Insbesondere Letzteres lockt heute nicht mehr zwingend hinter dem Horror-/GoreOfen hervor, aber man taucht ja genügend in die Story ein, um es verschmerzen zu können.
    Seinerzeit natürlich brachial und schwer zu ertragen.

    Letztlich im Vergleich zum ersten Teil sicher „auffälliger“ und mit etwas mehr Kurzweil. Die Tiefe der Story aus „Hellraiser“ aber wird nicht mehr erreicht. Für mich steht er damit etwas hinter dem großartigen Vorgänger, weiß mich aber auch heute noch bestens zu unterhalten (auch mit abgenommener Nostalgie-Brille).

    8/10

    #236410
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    Wieder Sneak:

    Die einfachen Dinge

    Vincent ist sehr erfolgreich, sehr reich und mit seinen Ideen wegweisend für die wirtschaftliche Entwicklung Europas. Zudem ist er „Europas sexiest bussinessman“ des Jahres – toll!
    Bei einer Fahrt durch die Berge Frankreichs erleidet er eine Autopanne. Der zurückgezogen lebende Pierre nimmt ihn mit und beherbegt ihn bis Vincent wieder dringend zurück in seine Wirtschaftswelt muss.

    Es wird aber nicht bei dieser einzigen Begegnung bleiben…

    Wer diese Zutaten liest, weiß rasch, wie sich die Dinge entwickeln werden.
    „Die einfachen Dinge“ will entschleunigen und den Blick auf die wesentlichen Dinge werfen – das ist zumeist sehr schön anzusehen (wer denn gerne Berglandschaften anschaut).
    Die Chemie der beiden Hauptdarsteller passt sehr gut, auch wenn Vincent mit seiner ADHS Hektik etwas überzogen wirkt.

    So weit, so schön – doch dann öffnen sich weitere Schauplätze. Das ist im Grunde gar nicht so schlimm, erweitern sie doch die Perspektive auf Vincent und Pierre und deren Beziehung zueinander, bringt aber die zu erzählende Geschichte etwas in Ungleichgewicht.
    Hier möchte man anmerken, das weniger manchmal mehr ist – nun gut: das Abenteuer ruft eben auch in der entschleunigten Welt.

    Der Film ist wahrscheinlich nicht für Jedermann und/oder man benötigt hierfür die nötige Stimmung.
    Im Programm der Sneak fühlte ich mich aber vollends abgeholt und konnte auch die zu langen, eher unnötigen und (leider) deplazierten Szenen genießen.
    Der Grund? Gregory Gadebois als wortkarger und missmutiger Aussteiger trägt den Film mit pointierter Mimik. Im Grunde zieht der Film die allergrößte Stärke daraus, wenn die Gegensätzlichkeiten beider Männer ohne Worte ins Bild gesetzt wird. Schauen und genießen.
    Lambert Wilson als Pierre erzeugt bei mir keine Sympathien, aber so sollte sein Charakter auch angelegt werden.
    Und leider ist man auch gelegentlich mit den Szenenbau ähnlich dissonant zugange.

    Tja, irgendwie schwimme ich hier hin und her. Eine liebliche, harmlose Geschichte – schöne Bilder, starker Hauptdarsteller, passendes Erzähltempo – dann aber auch zu viele Zutaten, unerklärliche Hektik wo sie nicht gebraucht wird, und der nimmertote twisting Twist. Ach man.

    Dennoch wird der Film irgendwann wieder geschaut und mit etwas Wehmut blicke ich auf friedliche Bächlein, Seen und Sturzbäche in den Bergen, mit der Hoffnung dass sich meine Frau doch mal für einen Urlaub in diesem Idyll begeistern lässt ;)

    6,5/10

    #236259
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    Nochmal kurz zu „Doggy Style“, bevor ich mich etwas Schönem widme:

    Nicht, dass der Verdacht entsteht, ich hätte mir den Film bewusst ausgesucht. Er lief im Rahmen einer Sneak Preview, da weiß man nunmal nicht, was kommt. Mal gehts gut, mal bekommt man richtig tolle Filme gezeigt – manchmal gehts schief und ganz ganz selten kommt so ein Mist. Wäre die Sneak wie früher um kurz vor Mitternacht gestartet, wäre ich vermutlich doch gegangen. Inzwischen ist die Vorstellung aber schon um 21 Uhr, da muss ich noch nicht so dringend heim ;)

    Aber kennt jemand von euch das?
    From (Staffel 1+2) [Paramount+]

    Jim und Tabitha möchten mit ihren Kindern Julie und Ethan in Urlaub fahren, als die Straße von einem umgestürzten Baum versperrt wird. Beim Versuch, eine Umgehungsstraße zu nehmem, fahren sie durch einen heruntergekommenen Ort. Die Leute dort sind äußerst seltsam und der Sheriff zeigt ihnen wortkarg den schnellsten Weg zurück zum Highway.
    Als die Familie wenige Minuten später wieder durch den Ort fährt, überkommt sie ein ungutes Gefühl.

    Es stellt sich heraus, dass wir uns in einem Ort befinden, der Menschen aus allen Teilen der USA „einzusammeln“ scheint und sie dort gefangen hält. Den einen Weg heraus sucht man vergebens.
    Als wäre das nicht schon schlimm genug, kommen nach Einbruch der Dunkelheit Monster in Menschengestalt aus dem Wald und stürzen sich im Blutrausch auf jeden, den sie finden können.
    Ein Talisman in jedem Haus verhindert das ungewollte Eindringen der Bestien – doch wir wissen, dass das Böse auch in Menschen schlummern kann…

    Die ersten vier Folgen sind bockstark! Die Einführung in diese unwirkliche Welt, die Vorstellung der Charaktäre und das Zusammenspiel untereinander, das Gefühl von Bedrohung und Angst, dass von den Kreaturen ausgeht, fühlt sich beim Anschauen richtig gut an. Zudem sind einige Folgen arg blutig zubereitet – nicht ohne Grund FSK18.

    Was mir auch sehr gut gefällt, ist die Zeit, die man sich hier nimmt. Zugegeben, es sind sehr viele Menschen dort vor Ort. In Staffel 1 bleibt man aber häufig bei einer handvoll Hauptfiguren, in deren Windschatten andere Figuren agieren können.
    Ich glaube, Staffel 1 erzählt die Ereignisse weniger Tage in 10 Folgen. Das gefällt mir sehr gut.
    Insbesondere die Ankunft der Familie in diesem Ort ist großartig inszeniert.
    Staffel 2 ändert dann ein wenig den Ton, setzt das Mysterium der Nacht in den Hintergrund und spielt die Probleme und Konsequenzen von (Fehl)Verhalten der Gruppe miteinander auf. Das ist nicht mehr so top wie in Staffel 1, weiß aber trotzdem zu unterhalten – immer vorausgesetzt, man kann mit den Charaktären mitgehen.

    Wer will findet sicher auch hier einige Haare in der Suppe. Einige Charaktäre sind – wohlwollend – bemüht gespielt. Dann könnte man den verloren gegangenen Fokus in Staffel 2 kritisieren, aber womöglich musste man das ganze Strecken um noch einen Grund für Staffel 3 zu bekommen.
    Mindestens verwunderlich ist, dass eine von einem Hauptcharakter gemachte Entdeckung in Staffel 2 für 2-3 Folgen überhaupt keine Erwähnung findet. Ich dachte zunächst, ich hätte da was wichtiges verpasst, aber nein… der gute Mensch geht zum gewohnten Trott über und lässt dann irgendwann nebenbei die „Bombe“ platzen. Das reist mich dann doch etwas arg aus der Welt heraus. Nun gut, man widmet sich der Entdeckung schließlich doch noch.

    Sehr schön aber auch: Die Monster in der Nacht sind so gruselig, wie es „Smile“ gerne gewesen wäre. Das harmlos wirkende, aber gefährliche Grinsen der Bestien in Menschengestalt ist im Einklang mit ihrem Tempo sehr schön für phantastischen Horror geeignet.

    Anfangs fühlte es sich ein wenig an, als wäre die Geschichte einem Buch von Stephen King entsprungen (also dem klassischen King), Staffel 2 fühlte sich dann eher nach Joe Hill an (um in der Familie zu bleiben). Immer noch gut, aber … hach, hätte hätte.

    „From“ baut Spannung mit einem gruseligem Mysterium auf, das im Laufe der Folgen mehr und mehr untersucht wird. Im Grunde wird gar nichts erklärt, was ich zugegeben als eine Stärke des Ganzen ansehe.
    Das Finale von Staffel 2 hätte für mich auch das wirkliche Finale der Serie sein können, vielleicht mit der einen oder anderen Ergänzung.
    Bei Staffel 3 befürchte ich die Versuche, die Dinge nun plausibel machen zu wollen – der Ausweg war doch immer dieser….

    Vielleicht mag es den einen oder anderen entfernt an „Lost“ erinnern, ist aber auch nur eine Vermutung von mir. „Lost“ habe ich ab Staffel 3 nicht weiter verfolgt, die Auflösung des Finales kenne ich nur vom Lesen.
    Könnte „From“ ähnlich enden? Denkbar… und das zu erklären wäre wirklich schade.

    Kurz: „From“ ist eine schön schaurige Gruselserie in Staffel 1, die in Staffel zwei den Fokus auf das Zwischenmenschliche inmitten des Horrors legt.
    Ein bisschen wie die „Walking Dead Methodik“ – Rick Grimes erreicht mit seiner Gang einen friedlichen Hafen und spätestens zwei Folgen später brennt die Hütte, und trotzdem geht die Truppe als „Good guys“ aus der Serie heraus.
    Ähnliches könnte man hier einigen Charaktären vorwerfen – gut gmeint, ist nicht gut gemacht ;)
    Aber das ist dezentes Meckern auf wohlfühlendem Niveau.

    7,5/10 (insgesamt – Staffel 1 kommt besser weg als Staffel 2)

    #236247
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    @schnitzel

    Im Grunde gehe ich nie aus einen Film, für den ich bezahlt habe (Ausnahme „Early Man“) und bis zu einem gewissen Punkt ist ja Hoffnung, dass man irgendwie die Kurve kriegt ;)
    Schlüssige Argumente fürs Dableiben habe ich nicht, aber schlüssig ist im Zusammenhang mit dem Film eh nichts.

    „Daniel der Zauberer“ habe ich im Rahmen des SchleFaz geschaut. Den schau ich mir lieber ein zweites Mal an als den Hundemist – wobei auch der weit weit weg von „ok“ ist…. Geschmäcker eben

    Mit „The Beach“ bin ich übrigens bei Dir. In meinem Bekanntenkreis ein schmerzhaft unterschätzter Film.

    #236234
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    Woche 3: Retribution

    Liam Neeson als Banker in Berlin, hoffentlich bleibt die Stadt am Ende stehen. Spoiler: Es wird knapp!

    Gestresst steigt der Banker Matt mit seinen nervenden Kindern ins Auto. Dabei muss er einen dringenden Anruf erledigen, denn ein millionenschwerer Anleger möchte aus einem Fond aussteigen. Zum Glück kann Matt ihn mit eigentlich wenig überzeugenden Worten überreden, weiter am Invest festzuhalten.

    Dann ein erneuter Anruf, doch der lässt sich nicht so leicht besänftigen. Es stellt sich raus, dass er Geld möchte, und dafür sprengt er das eine oder andere Auto in die Luft, in denen jeweils ein Partner von Matt sitzt.
    Auch er erfährt, dass unter seinem Sitz eine Bombe tickt, die wahlweise per Fernzünder gestartet wird oder aber, wenn er versucht aus dem Auto zu steigen.

    Nun gilt es, sich und die Kinder sicher ins Ziel zu bringen.

    Das alles klingt sehr vertraut, gab es vor ein paar Jahren doch „steig.nicht.aus“ aus Deutschland. Damals dachte ich noch, für deutsches Kino ein seltenes Thema, wäre es doch bloß mit internationalem Know How umgesetzt worden.
    Liam Neeson klingt zugegeben arg nach Hollywood, bei den actionreichen Fahrsequenzen sieht man aber nicht halb so viel Tempo wie bei Auto-dramen aus Übersee (OK, was zugegeben genausogut ein Lob sein kann).

    Gestört hat es mich persönlich nicht. Der Handlungsverlauf ist wenig überraschend, bringt aber die nötige Kurzweil, um sich gut unterhalten zu fühlen.
    Unfreiwillig schmunzeln darf man dann aber doch auch:

    [spoiler] Als die Kinder erfahren, dass sie auf einer Bombe sitzen, wirken sie angespannt aber „ok“ mit der Situation. Dann erfahren sie, dass Mama sich scheiden lassen möchte und es ist das Schlimmste, dass ihnen in den letzten 10 Minuten geschehen konnte…[spoiler Ende]

    Nun gut, jeder geht mit Druck anders um, legen wir es nicht auf die Goldwaage.

    Schauspielerisch ist Liam Neesen eben Liam Neeson, das ist völlig OK und wenig überraschend. Die Kinder machen ihre Rolle ganz gut, alle anderen laufen eben mal kurz ins Bild und sind ebenso schnell wieder weg. Da darf man keine Highlights erwarten.

    Sichtlich blass hingegen der Schurke, der in sehr klassischer „Blabla“ Manier am Ende noch 10 Minuten lang seine Motivation, seine Herangehensweise und seine Tricks bei der Umsetzung offenbart. Ach so war das gewesen… interessiert nur eben nicht.
    Das nimmt den mäßig flottem Ende etwas mehr Tempo. Macht aber nichts, wir schauen ja nicht „Furious“.

    In Summe ein Film, der sich für eine Sneak sehr schön sehen lässt. Stelle ich mir vor, hierfür den regulären Kartenpreis hinlegen zu müssen… nun gut, in dem Fall hat man aber seine guten Gründe, sich den Film anzuschauen.

    5/10

    #236232
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    Woche 2: Doggy Style

    Ein kleiner Hund wird von seinem Herrchen nicht sonderlich gut behandelt – aus Hundesicht ist er dennoch der beste Mensch der Welt. Auch als Herrchen beschließt, den Hund auszusetzen, hält dieser es für ein Spiel, das er mit seiner Heimkehr gewinnen möchte.
    Tatsächlich ist eine harte Challenge für das Hundchen, doch zum Glück lernt er drei weitere Hunde kennen, die ihn auf seinem Weg nach Hause begleiten möchten.

    Ach, war das früher süß, als Tiere „sprechen“ konnten. Das Schweinchen Babe, cats & dogs… ja zugegeben, mir fallen nicht sehr viele Filme dieses Genre ein. Es besteht also auch die Wahrscheinlichkeit, dass es auch viele sehr schlechte Filme in dieser Sparte gibt.
    Aber eins ist gewiss: „Doggy Style“ toppt sie alle.
    Wer es nicht selbst gesehen hat, wird nicht glauben wie unheimlich peinlich, dumm und unschaubar dieser Murks ist.
    Es sei denn, ihr hattet schon immer Lust zu schauen, wie Hunde F****n, Pi***n – wie ein Hundeständer in Großaufnahme aussieht. Falls das nicht reicht, habt ihr sicher Interesse daran zu sehen, wie Hunde einen Haufen nach den anderen setzen, wie ein „böser“ Mann darin ausrutscht und dann ganz braun ist und stinkt und alle Menschen ihn doof angucken…. Hahahaha, was kann man hier brüllen vor Lachen.
    Pinkeln ist ja total normal, deswegen vergehen keine fünf Minuten in denen nicht mindestens einer der Hunde beim Schwatzen auch mal einen Strahl setzt. Besonders rührend, wenn sie die Freunde gegenseitig einnässen… ach, ist ja fast wie zu Hause.

    Aber sicher habt ihr Spaß daran, wenn Hunde voller Elan gegenüber dem Herrchen sexuell übergriffig werden (wobei Schwanzfressen nicht als übergriffig gelten dürfte??), also ehrlich – wer hier keinen Spaß findet.

    Hundesex ist nicht so euer Ding? Dann wird es knapp. Vielleicht habt ihr Freude daran, in Großaufnahme zu sehen wie sich ein Hund übergibt und der andere Hund – ebenfalls in groß – den Auswurf auffrisst.
    Ihr seht, wir sprechen hier über das große Niveau der Komik.
    Tatsächlich konnte ich mich nur schwer bremsen um nicht zu brüllen – es möge doch bitte einer den Mist ausmachen :D
    Gut, ich hätte gehen können – das ist dann aber ein klassisches Beispiel für „Es ist wie ein Unfall…“

    So, wer könnte den Film mögen? Nochmal, ich möchte niemanden den Spaß nehmen, wenn er/sie denn Spaß haben kann.
    Für Argumente bin ich ja immer offen, aber über den Film möchte ich dann auch auch kein weiteres Wort mehr hören.

    0/10 gef****e Sch***haufen

    #236230
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    Im Urlaub habe ich dreimal die Sneak besuchen können, lohnt sich das heutzutage noch?

    1. Woche: Joy Ride – The Trip

    Audrey erhält die einmalige Chance, in einer Anwaltsfirma als „Partnerin“ aufzusteigen, wenn sie in China einen großen Deal eintütet. Das ist zum Glück alles nur noch Formsache – schließlich gibt sie an, fließend Chinesisch sprechen zu können. (tatsächlich wurde das vermeintlich aus China kommende Mädchen von einem amerikanischen Paar adoptiert) [kein Spoiler, das ist Bestandteil der Komik]

    Um vor Ort nicht aufzufliegen, nimmt sie kurzerhand ihre beste Freundin Lolo mit, die neben einem chinesischem Ursprung auch die Landessprache spricht. Jackpot also!
    Diese wiederum wird von ihrer Familie angehalten, die Cousine Deadeye mitzunehmen. In China angekommen soll sie dann ihe Familie besuchen – also alles kein Problem.

    Tatsächlich klingt das schon nach mehr Inhalt, als es tatsächlich umgesetzt wird. Wenn man denn köstlich lachen könnte…
    Ich will sicher niemanden den Spaß an Sex-Komödien nehmen – selbst habe ich als Heranwachsender köstlich über das „Turbogeile Gummiboot“ lachen können.
    Inzwischen finde ich aber wenig Spaß an In-your-face Scherzen, zumal keine Minute vergeht in der nicht mindestens fünfmal „Pu**y“, „Sch***z“, „F****n“ und sämtliche Variationen davon gebraucht werden. Das ist mir persönlich etwas zu viel, und wer neben eben erwähnten Worten vielleicht auch gute Scherze zum Schmunzeln benötigt, der wird ziemlich ernüchtert ausschalten.

    Fairerweise muss ich aber zugeben, dass es zwei Stellen gab, an denen ich laut schmunzeln musste – insofern ist nicht alles total gaga ;)
    Schauspielerisch wird nichts geboten, inhaltlich bastelt man zu Beginn eine Story, die dann Übersee aber völlig über Bord geworfen wird. Witzig daran ist, dass ein Charakter im Film darauf aufmerksam macht, dass man doch eigentlich etwas anderes im Blick hätte haben sollen… ja, aber bitte nicht glauben, der Humor funktioniere auf Metaebene.

    Immerhin die Darsteller sehen aus, als hätten sie Spaß an dem Abenteuer gehabt – und das ist doch auch viel wert.

    3/10

    #235563
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    Infinite Storm

    Pam ist Bergführerin bei der hiesigen Bergwacht. Das hält sie allerdings nicht davon ab, nach einer Unwetterwarnung, den Mt. Washington zu besteigen. Es kommt, wie es kommen muss: Sie gerät in Lebensgefahr und kann sich gerade so retten.
    Kurz darauf begegnet sie einem verwirrt scheinendem Mann, der ohne Ausrüstung (geschweigedenn Jacke) den Berg erklimmen wollte.
    Unter immenser Antrengung versucht sie nun, den Mann und sich selbst zurück zu bringen.

    Das versprechende „Plus“ Naomi Watts entpuppt sich leider schon sehr bald als Rohrkrepierer. Das mag nicht unbedingt ihrer Leistung zu verdanken sein (wobei sie mir zugegeben nie besonders gut aufgefallen war – im umkehrschluss aber auch nie wirklich „schlecht“) sondern an der sehr wirren, nicht nachvollziehbaren Handlung des Films, der dann auch mal eben das Genre wechseln möchte.

    Dabei sind ja Survival- und Selbstfindungsfilme noch nicht so sehr abgenudelt, dass man sie nicht mehr sehen könnte. Schaut man sich zum Ende die Umstände nochmals genauer an, dann fragt man sich, warum man den Film nicht geschickter aufziehen und Pam anders ins Abenteuer hätte einführen können.
    Dass es sich dann auch um „Wahre Begebenheiten“ handelt, macht es in Summe noch unverständlicher.

    Dabei sind das gar nicht mal so sehr die störendsten Elemente des Films. Über schreckliches CGI will ich nicht mehr reden: Jeder will es, kaum eine Firma kann es und so bekommt man in der Regel nur Mist geliefert.
    Beinahe unerträglich fand ich das Geplärre in der ersten Hälfte des Films. Soll mich das mitfiebern lassen? Da wird der Name des Typen in einer Minute gefühlt 20 Mal geschriehen, gekrächzt, krakehlt… in entsprechender Laune will man einfach nur zurück rufen, sie solle doch mal bitte aufhören.
    Mag natürlich auch an der gewählten Synchronstimme liegen – ätzend ist nicht ausreichend bewertet.

    Die Erlebnisse mit dem Kerl, der kurz vor dem Ableben steht, sind mit Wohlwollen zu akzeptieren, bis er – Spoiler! Spoiler!

    am Fuße des Berges ins Auto steigt und wegfährt! Spoiler Ende! Spoiler Ende!

    Unfassbar! Wahre Begebenheiten?
    Nun erfahren wir aber bald, was die Motivation des Mannes war und erfahren…. ach ja, ist das mau.

    Wie gesagt: Sattelt man das Pferd andersherum auf, kann man daraus etwas gestalten. Vielleicht etwas weniger theatralik in der Rettung, etwas mehr Fokus auf das Innenleben von Pam, dann kommt man der Figur auch näher.
    So wird einfach eine „Es war einmal“ Geschichte mit Effekten aufgeplustert um zu zeigen, dass in jeder verlorenen Seele eine Heldin steckt.
    Ach komm….

    Somit leider eine nichtsagende und nervende Heldenmär, die für Survival wenig bis keine Spannung bereit hält und als Lebensfindungsfilm deutlich zu wenig substanz bereit hält.

    3/10

    #235559
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    @derschweiger

    On the line

    Was es noch alles gibt… Elvis Cooney ist Radiomoderator der sehr individuellen Art. In seiner Sendung lässt er Menschen mit Sorgen zu Wort kommen, um dann mit großer Klappe darüber herzuziehen.
    Nun gut, die große Lippe ist wohl wieder im Trend, wie z.B. der nette DJ in „Halloween ends“ beweisen durfte.

    Eines Tages aber wird Elvis mit einem Anrufer konfrontiert, der damit droht, seine Frau und Tochter zu ermorden, wenn er sich nicht selbst live in der Sendung umbringt.

    Dass der Film nach 10 Minuten nicht zu Ende ist, sollte kein Spoiler sein. Mel Gibson rackert sich nun also durch die Sendeanstalt, um herauszufinden, wer der Übeltäter ist und ihn dingfest zu machen.
    Ein sehr beliebiger Film mit etwas kreativer Motivausrichtung. Die üblichen „Echt jetzt?!“ Momente inklusive, bis es dann zum Finale kommt….

    Ich muss zugeben, da wurde ich auf dem falschen Fuß erwischt und ich fand es tatsächlich richtig gut. Leider bleibt der Film alleine für die Auflösung im Gedächtnis, aber was soll´s: Besser als gar nicht ;)

    5/10

    #235093
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    Ein Mann namens Otto

    Meines Wissens nach das Remake eines schwedischen Films.

    Ja, „Ein Mann namens Ove“. Fand ich sehr gut – aber einer der Filme, die mich als Remake erstmal gar nicht locken können. (ähnlich wie „ziemlich beste Freunde“ oder „So finster die Nacht“)

    #234945
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    After life (Staffel 1) [Netflix]

    Rick´s Frau ist am Krebs gestorben und er spürt nur noch eine Leere. Er vermisst sie in jeder Sekunde die er wach ist, schaut sich täglich ihr Abschiedsvideo und alte Handyclips an, in denen sie vorkommt.
    Er kann einem schon wirklich leid tun.

    Doch er ist nicht nur traurig, sondern auch Chefreporter des Lokalblatts eines kleinen Orts.
    Die Geschichten, (U.a. „Milchreis aus Muttermilch“, „Mein Baby sieht aus wie Hitler“) über die er schreiben soll, erträgt er nur noch mit Zynismus. Wie im übrigen auch den Umgang mit all den Menschen, die ihm weiterhin in seinem Leben begegnen.
    Er spricht aus, was er denkt, und das ist meist nicht schmeichelhaft.
    Sein Bruder und gleichzeitig Herausgeber des Lokalblatts, hält zu ihm, wie auch die Menschen, die ihm aus guten Tagen noch nahe stehen. Aber es fällt ihnen nicht immer leicht.

    Mehr als einmal spielt er mit dem Gedanken, sich umzubringen – holt sich Rat bei einem Psychologen, äztz gegen die Pflegeschwester, die sich um seinen an Demenz leidenden Vater kümmert.

    Eine Serie mit Schwermut, die gleichzeitig eine liebevolle Komödie ist.
    Natürlich muss man mit einem Typ wie Rick klar kommen, ansonsten könnte die Serie schwer anzuschauen sein. Viele seiner Argumente über Dinge, die ihm das Leben so schmerzhaft und ätzend erscheinen lassen, kann ich nachvollziehen.
    Wir lauschen hier nur mal seinem Äußerungen über Menschen, die geräuschvoll Chips essen (spätestens ab hier war mir klar: Rick ist top!;) )

    Wir erleben viele kleine Geschichten des Alltags mit Menschen, die ihn begleiten oder nerven – lernen immer wieder ein bisschen mehr über sie kennen, ohne dass sie Gefahr laufen, ein Spin-off zu bekommen.
    Der Fokus liegt auf Rick, seinem Schwermut, seinem Zorn und seinem Schmerz. Aber auch auf den zaghaften Wellen der Freude und des Glücks… bei allem Schmerz, kann man auch diese Momente nicht leugnen.

    Staffel 1 holte mich in beinahe jeder Szene jeder Folge ab. Ein Kunststück, ein kleines Meisterwerk. Still, unhöflich, herzlich und ein „Ja“ zum Leben.
    Einen halben Punkt Abzug (ja, auch hier muss ich „streng“ sein) wegen der Dankeworte in der letzten Folge. Hätte man diese zwei-drei Minuten ausgespart, es wäre die für mich perfekte Folge geworden.
    OK, so ist sie immer noch sehr sehr gut, wie Staffel 1 im Ganzen.

    Kann Staffel 2 halten, was hier versprochen wurde? Ich hoffe sehr, denn nicht jeder Lebensweg geht geradeaus – und wenn wir durch Rick spüren können, dass ein Happy End nicht immer eine glückliche Zukunft verspricht… ich lasse mich überraschen und gehe mit großer Vorfreude in die nächsten Folgen.

    Kaum zu glauben, dass das Ding so lange an mir vorbeilief und kaum zu glauben, dass ich es auf Netflix gefunden habe!
    Aber so ist es manchmal: Glück erwartet einen auch da, wo man nicht damit rechnet.

    9/10

    #234943
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    @derschweiger

    Fear the Walking Dead – Season 8 bis Halbzeit

    Da haben sie mich wieder – diese Zombies. Eigentlich hatte ich mich ja vom Walking Dead Kosmos verabschiedet, aber warum nicht doch einen Blick riskieren…
    Aber da wiederhole ich mich ja jährlich ;)

    Das Ende von TWD hatte mich voriges (?) Jahr nicht wirklich vom Hocker gehauen, auch wenn alles getan wurde um Erinnerungen hochzuspülen und „Wisst ihr noch?“ Momente einzubauen.
    Mit Wissen, dass die Handlung aber in weiteren Spin-offs weiter erzählt wird, wird das „Ende“ irgendwie sinnlos.

    Irrtümlich hatte ich angenommen, dass Staffel 7 die Letzte der „Fear“ Reihe sein würde. Vor zwei Wochen bemerkte ich dann, dass ich die überhaupt nicht zu Ende geschaut hatte.
    Also auch das nachgeholt, den Schock mit Madison erleben dürfen und dann mit gewissen Vorurteilen in die (nun?) letzte Staffel der Reihe einzusteigen.
    Aber warum nicht Vorfreude? Morgan scheint doch eine tragende Rolle zu spielen.
    Mit Madison kam ich zu Lebzeiten nie wirklich klar, wie überhaupt mit sehr vielen Figuren der erten Staffel.
    Rührend oder hypend war die Rückkehr dann für mich also nicht, aber geben wir der Sache eine Chance, denn wenn wir was gelernt haben: Charaktäre werden hier von Staffel zu Staffel ohnehin beinahe neu erfunden, damit sie den Anforderungen eines Storytellings gerecht werden können.

    Was ich hier erlebte kommt nicht gänzlich ohne Spoiler aus, aber das kennt man ja schon :)

    Seit der Bombe sind 8 Jahre vergangen, alle „Guten“, die im und um den Turm herum lebten sind nun im Dienste von P.A.D.R.E. tätig. Wir erinnern uns: Das gelobte Land, das u.a. von Alicia versprochen wurde.
    Tatsächlich stellen wir recht schnell fest, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Erinnerungen an Neagans Bande werden wach.
    Dazu ein neues Setting: Insel, viel grün, Sumpf, Fluss, Meer – vom Fallout zum Glück keine Spur mehr.
    Madison lebt als Gefangene, die übrigen Helden vergangener Tage verdienen ihr Leben mit dem Stehlen von Kindern. Peter Pan hätte seine Freude!

    Baby Mo ist jetzt ein Mädchen (nach 8 Jahren so circa 8 Jahre alt, könnte man denken), handelt dem Walking Dead Kosmos zufolge aber natürlich als Leaderin, ist tough, bolzt alles nieder, erkennt Zusammenhänge kaum dass sie ausgesprochen wurden, hasst ihren Vater, liebt ihren Vater, hasst ihren Vater… ach man, mit Kindern hat dieser Unterhatlungskosmos wahrlich kein gutes Händchen.
    Wir erfahren darüber hinaus, warum P.A.D.R.E. macht, was er macht und huihuihui… hätte man das besser nicht erzählt.
    Man streut Erinnerungen der ersten Staffeln ein (wie auch sonst), nimmt uns mit in die erste Walking Dead Folge und ja, davon hätte einiges funktionieren können, hätte man sich doch mal zumindest hier die Mühe gegeben, eine Geschichte mit Sinn zu erzählen.
    Es schwächelt weiterhin auf allen bekannten Baustellen, und wenn man nicht weiß, wie man etwas Gefahr oder Spannung erzeugen soll, dann stolpert man eben nicht mehr über Wurzeln oder Grashalme, sondern bleibt jetzt im Schlamm des Flusses stecken (wie eigentlich 100 Walker auch, aber kaum steckt ein Mensch, können die schwimmen wie einst Michael Groß).
    Jede Folge ist gespickt mit Unsinnigkeiten („Komm zurück!“ „Nein“ „Doch, sonst töten wir xy“ „Oh ok, ich komme“… „Jetzt töten wir dich“ „Nein“ „Doch… oder geh“ „Ok, ich gehe“… aber „Halt! Komm zurück, sonst töten wir yz“)
    Die Unlust einiger Schauspieler ist beinahe in jeder Szene zu spüren, spätestens aber dann, wenn sie sich im Hintergrund in Deckung halten sollen… guckt sich das kein Regisseur mehr an?

    Aber weiterhin deutlich besser als die Mutterserie sind die Kamerafahrten, die Variationen der Untoten sind kreativ, Szenenbild top.
    Alles andere ist das übliche Geschwrbel, wenn dann Lebende zu Untoten werden, ist es mir tatsächlich völlig egal, auch wenn hier der eine oder andere Härtefall auftritt.
    Wer Madison toll findet, darf sich auf Teil zwei des Finales freuen – wer es mit Morgan mag, der muss auf das Spin-off mit Rick warten.

    So oder so, und auch hier wiederhole ich mich, werde ich wohl irgendwann zurückkommen und schauen, was aus den Walking Dead geworden ist.
    Die Vorfreude hält sich in Grenzen, aber man macht, was man tun muss ;) Vielleicht werde ich am Ende doch überrascht und werfe Konfetti.
    Wir werden sehen…

    5/10

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