Antwort auf: Heute habe ich mir folgenden Film angesehen…. (2019)

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DerSchweiger
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@derschweiger

Ein letzter Job

Brian (Michael Caine) ist ein „pensionierter“ Meisterdieb, der seiner todkranken Frau verspricht, seinen Lebensabend gesetzestreu zu verbringen.
Nach ihrem Tod überkommt ihn jedoch nicht nur Trauer, sondern auch Langeweile. Da kommt die Zufallsbekanntschaft Basil gerade recht. Denn dieser besitzt einen Schlüssel zu einem der teuersten Juwelierläden in London. Über die Osterfeiertage ließe sich der Safe unbemerkt knacken. So der Plan, den Brian mit seinen ehemaligen Weggefährten (alle mehr oder weniger gut gealtert) in die Tat umsetzen möchte.
Gelernt ist gelernt, und so machen sich die Rentner an die Arbeit zu ihrem letzten Job…

Der Film basiert auf den Diamentenraub aus 2015 und stellt zudem die zweite Verfilmung des Themas dar. Wer die Oceans 11,12,13,8 … oder so ähnlich kennt, wird hier keine neuen Erkenntnisse gewinnen können. Vielmehr spielt der Film das Tempo der gealterten Verbrecher wieder, die neben häufigen Harndrang auch noch andere Wehwechen plagen und die Dinge naturgemäß nicht mehr so schnell angehen können, wie einst.
Außerdem wird man das Gefühl nicht los, dass die Herren keine Rollen spielen, sondern entsprechend ihres Alters wohlfühlend durch das Set spazieren.
Anders als in vielen Kritiken zum Film finde ich das aber nicht schlecht. Michael Caine besitzt eine Präsenz, in der auch wenig Mimik guten Erfolg verspricht. Seine Mitstreiter erwecken ebenfalls einige Sympathien.

Ob nun das fehlende Tempo der Oceans, der Mangel am deftigen Fluchen oder Zurschaustellen von sonstigen Gangsterattitüden tatsächlich derart schlecht sein soll, kann ich nicht völlig verstehen.
Sicher ist der Film kein Brüller, setzt zudem wenig Situationskomik ein (die insbesondere in der ersten Hälfte inhaltlich gegeben ist) und erzählt auch die Geschichte nach dem Raub („Uh—laaaaaangweilig“).
Wer sich also bei den dauernd coolen Sprüchen der Oceans-Diebe wohlfühlt, wird hier einige Probleme bekommen.

Mir gefällt diese Machart aber etwas besser. Das der Film in dem Tempo endet, wie er begonnen hat, ist schlüssig. Nun lässt sich „Ein letzter Job“ aber auch schwer einordnen. Für einen Gangsterfilm zu wenig ruppig, für eine Komödie zu wenig Humor, für ein Drama zu wenig Charaktertiefe.
Er bleibt aber ein netter Film, den man sich mal Freitag Abends im Stream geben kann.
4,5/10