DerSchweiger
@derschweiger
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26. Oktober 2025 um 19:55 #254876
Ja, das hätte ich vorher erwähnen sollen: Ohne Teil 1 funktioniert hier nichts.
Direkt nach dem Kino war es für mich auch Tendenz 8, im Nachgang stört mich dann aber doch die quasi geklaute Story, die schwer mit Teil 1 in Verbindung gebracht werden konnte.
Den Twist mit der Mutter habe ich nicht kommen sehen, weiß aber auch nicht, ob es ein Mehrwert des Films ist.Ich verstehe deshalb Deine Punkte, habe meine Freude ein paar Tage später ob der eher schlechten Story und den „Pannen“ im Drehbuch leider nicht aufrecht halten können. Mich freut, dass er Dir gut gefällt und selbstverständlich soll sich hier jeder sein eigenes Bild machen
26. Oktober 2025 um 17:05 #254871Black Phone 2 [Sneak Preview]
Weil ich keine Trailer mehr schaue, wurde ich im Vorfeld bloß durch ein Plakat im Foyer aufmerksam.
Hm… war der Film nicht irgendwie in sich abgeschlossen? Neuer Killer, selbe Maske?
War mir im Grunde egal.Am Dienstag dann der Schreckmoment, als der Film über die Leinwand flimmerte:
Drei Jahre sind vergangen, seit der Greifer von Finney ins Jenseits befördert wurde.
Mit den Ereignissen konnte er final nicht abschließen, betäubt seine Ängste mit Gras und schlägt jeden nieder, der ihm irgendwie blöd kommt.
Seine Schwester kommt auch nicht besser davon: Sie hat weiterhin rätselhafte und verstörende Träume. Anstatt sich zu ergeben, sucht sie ihr Heil in Literatur um Traumdeutung.Nach einigem Hin und Her und fahren Finn, Gwen und ihr Freund in ein verschneites Ferienlager, wo sie die Ursache von Gwens Träumen vermuten. Doch dort wartet bereits der Greifer auf sie, denn in der Hölle ist es kalt…
Versucht man diesen Film zusammenzufassen, glaubt man, sich in 80er Jahre Slashern wie „Freitag der 13.“ oder „Nightmare on Elm Street“ wiederzufinden. Gaga ist dabei noch freundlich formuliert.
Und, um es vorweg zu nehmen, es tut dem Film nicht wirklich gut.Schauspielerisch gibt es nicht viel zu bemängeln. Aufgrund des Drehbuchs kann aber Mason Thames als Finney nicht so glänzen, wie noch im ersten Teil. Madeleine McGraw, ebenfalls sehr bemüht, kommt in solch absurde Situationen, in denen auch best-acting nicht mehr hilft.
Dabei liefert „Black phone 2“ auf anderen Ebenen durchaus ab. Die Optik ist schön gewählt und toll umgesetzt. Der optisch unterstrichene Wechsel von realer Welt und Traum ist meiner Meinung nach großartig umgesetzt. Kein Unsinn, in der der Zuschauer im Glauben gehalten werden soll, es passiere tatsächlich so… ihr wisst, was ich meine.
Dazu das Soundgewand, dass mich insbesondere in der ersten Hälfte des Films gut abgeholt hat.
Das Sterben von Kindern ist hier drastischer und blutiger dargestellt, als im Vorgänger. Tatsächlich wirkt das in einigen Bildern recht intensiv.
Irgendwann aber verkommt die Nummer zu „Freddy ist tot – lange lebe der Greifer“ und dessen Macht in den Träumen der jungen Geschwister. Mehr und mehr entfaltet sich hier ein Terror, von dem es kein Entrinnen zu geben scheint.
Und wirklich hatte ich im letzten Drittel die „Hoffnung“, dass man eine weitere Schmerzgrenze überschreitet.So, und nun? „Black phone 2“ gewinnt dadurch, dass die absurde Story ernst- und boshaft erzählt wird. Auszuklammern sind hier einige sehr überflüssige Dialoge und nicht benötigte Personen im Drehbuch.
So erhält ein leicht überdurchschnittler Teil 1 eine relativ gute Fortsetzung – je nach Blickwinkel.
Tatsächlich hätte ich mir einiges der Härte und Bosheit aus Teil 2 für den Erstling gewünscht, der trotz seiner Prämisse doch eher zahm daherkommt.Gefangen von Bild und Ton ging ich mit einem guten Gefühl raus – wohl auch, weil ich in Minute eins großen Mist vermutete.
Als ich am nächsten Tag dann zu erzählen begann „Der war gut…“ und dann den Plot zusammenfasste… uiuiui. Ne, gut kann man das schwer nennen.
Ich setze ihn dann eine Spur hinter Teil 1, einfach weil die Story dort ein wenig mehr Sinn macht.6/10
21. Oktober 2025 um 00:22 #254769Das Sneak Doppelpack mit:
The last Rodeo [Sneak Preview]
Nach „They live“ war es noch früh am Abend, erfahrungsgemäß startet der Film für die um 21:00 Uhr datierte Sneak aber in der Regel um 21:40 Uhr (Trailershow und Verlosungs-TammTamm machen den Gottschalk am Dienstag Abend), also mal kurz gucken, was da so läuft.
„The last Rodeo“, obgleich ca. 20 Minuten des Beginns verpasst, schreit einem die Herkunft aus den Angel-Studios nahezu entgegen.
Gefilmt in solider TV-Film Qualität, erzählt er die Geschichte des alternden und ehemaligen Rodeo-Champions Joe, der noch einmal in den Sattel steigen will. Gezwungen wird er dabei von seinem Enkel, der mit einem Hirntumor im Krankenhaus liegt und dessen Behandlung mehrere hunderttausend Dollar verschlingen wird. Ein Sieg im Rodeo könnte da helfen.Machen wir uns nichts vor, wir wissen alle, wie das ganze ausgehen wird (+/- einen Rang im Wettkampf). Dabei ist er aber so lockig, flockig erzählt, dass man ihn gut weggucken kann. Stolpern kann man dahingegen über die übermäßig strapazierte Hilfe Gottes, und das kernig männliche Mannesbild im Herzen Amerikas, wo Kerle noch mit Cowboyhut duschen gehen.
Erinnerungen an „Over the top“ werden hin und wieder wach – auch wenn es keine Reise von Papa und Sohn ist.Geradlinig erzählt und frei von irgendwelchen holpernden Nebenplots, was diesem Atombomben-/Flüchtlingsfilm der Angel Studios zum „Verhängnis“ wurde.
5/10
Vorige Woche dann großes Kino in der Sneak.
Dracula – Die AuferstehungDem Hype um Nosferatu konnte ich noch nachvollziehen, auch wenn er mich nicht in Gänze überzeugen konnte – dennoch eine sehr starke Dracula Verfilmung.
Warum nun Luc Besson diesen Film hinterherschmeißt…. vielleicht will er die Kundschaft abholen, für die „Nosferatu“ zu seriös war.Die Grundstory sollte eigentlich jeder kennen: Graf Vlad und seine Frau, Vlad wird zum unsterblichen Dracul, Besuch aus Westeuropa, seine Frau, „Du liebst mich, wenn ich es dir sage!“, Aua, fertig.
Wer also glaubt, es ginge hier ohne Spoiler, der irrt…. Ab hier folgen SpoilerSo vertraut einem die ersten Minuten des Films erscheinen, so schnell wird auch klar, dass sich Luc Besson die eine oder andere Ergänzung und/oder Veränderung zur Vorlage gegönnt hat.
Kleiner aber feiner Unterschied zu Beginn: Vlads Frau stirbt nicht aus Liebe, sondern weil er sie auf der Flucht vor Schurken versehentlich tötet. Kann passieren – logo, dass Gott dran Schuld sein soll.
Wir erfahren dann von einem Priester, der durch die Welt reist, um den „Meister“ oder dessen „Prinzessin“ zu finden.Doktor: „Herr Priester, da ist eine Prinzessin in der Klapse – ihr geht es nicht gut“
Priester: „Ja, das ist ein Vampir“
Doktor: „Ach so.“Mina ist ihre beste Freundin und möchte sie besuchen. Dummerweise ist zur selben Zeit Minas Gatte Jonathan geschäftlich zu Besuch bei Dracula. Dieser erfährt über Umwege von Mina und erkennt in ihr seine wiedergeborene Gattin. Nix wie hin, um dann doch den Weg zu Gott zu finden.
Mit den inhaltlichen Veränderungen komme ich eigentlich ganz gut klar. Auch in „Bram Stokers Dracula“ gönnte man sich einige Freiheiten, obgleich man in Erzählstruktur und Botschaft recht nah an der Vorlage bleiben wollte.
Es wäre aber kein Film von Luc Besson, wenn er nicht den einen oder anderen Kackhaufen platzieren würde. Nicht zu fassen, dass er einst „Nikita“ und „Leon“ (wobei insbesondere dieser nachträglich ein Geschmäckle hat) auf die Leinwand brachte.
Zuletzt glaubte ich, dass er mit „Dogman“ eine Demaskierung von Superhelden probierte (was dem Film zur Ehrenrettung verholfen hätte), inzwischen glaube ich aber, dass er sich seine Inspiration im Kindergarten sucht.
Die Dialoge im Film sind häufig flapsig, trottelig – sie scheinen aus der Welt des „Monsieur Claude“ und Konsorten zu kommen. Und so platziert er auch den einen oder anderen Gag. Mal im Wortwitz, dann im Hintergrund kaschiert, dann offensichtlich einen Schenkelklopfer provozierend im Zentrum der Szene.Dazu schenkt er Dracula (wohl damit er nicht so einsam scheint) eine Horde Gargoyles, die ihm stets zu Diensten sind – solange sie nicht als Steinskulptur ausharren. Ja gut, sagt ihr, so Gargoyles sehen schon schaurig aus. Könnte doch in diese morbide Vision des gottverlassenen Manns passen?
Leider animiert Besson diese Viecher so, als würden sie aus einer Disney Realverfilmung entspringen. Dazu noch eine Filmmontage, in der sie dem trauernden Mann Gold und Schätze aus aller Welt auf den Tisch platzieren, bis dieser so voll damit ist, wie Onkel Dagoberts Geldspeicher. Das ist mehr als ärgerlich, zumal sie für den Verlauf des Films keinerlei Relevanz finden (Jonathan kann fliehen, obwohl er von ihnen „bedroht“ wird… manmanman… die Szene tut weh!)Weil Draculas Geschichte im Ursprung wohl zu dünn erzählt wird, denkt sich Besson, er könne doch auch mal bei „Das Parfum“ klauen. Weil die Welt doch so groß ist und er nicht jede Frau besuchen kann, muss ein Parfum hergestellt werden, wodurch sich alle Frauen zu ihm hingezogen fühlen. Kennt man das so ungefähr?
Tatsächlich wird die Todesszene des Grenouille auch hier verwurstet. Da Dracula aber schon tot ist, verleiht sie ihm hier eben frisches Leben.Spoiler Ende!
Warum ich das so ausführlich erzähle? Weil der Film an sich Top aussieht. Kostüm, Setting, Szenenbild bedienen sich ungeniert bei Coppolas 90er Jahre Verfilmung, lassen sie aber dennoch sehr gut aussehen.
Das Schauspiel, wenn nicht gerade eine Parodie im Film läuft, ist saustark.
Caleb Landry Jones ging mir in Dogman zwar irgendwie auf die Nerven, hier liefert er aber einen sehr würdigen Dracula ab, der ob seines Verlassenseins von Frau und Gott jahrhundertelange Qualen durchlitt.
Zoe Bleu als Frau Vlad gefällt mir nicht so gut, blüht als Mina aber vollumfänglich auf und begegnet Landry Jones auf Augenhöhe (Hier gewinnt diese Verfilmung gegenüber der mit Winona Ryder in der selben Rolle).
Einen Van Helsing gibt es nicht, dafür den Priester. Christoph Waltz spielt Christoph Waltz. Wen das überrascht… naja.
Matilda de Angelis als Renfield Ersatz spielt überzeichnet, in späteren Szenen aber mit den Wunden der Verwunderung. Insgesamt gut.
Alle anderen Figuren sind mehr oder weniger Stichwortgeber für aberwitzige Wortwitze oder werden von durch die Luft fliegenden Köpfen zu Boden geworfen. (Hahaha)Das Ende ist dann spektakulärer als im Roman, viel Peng Peng und eine Auflösung, die durchaus zu überraschen weiß. Ob man sie dann final gut oder schlecht findet, entscheidet jeder für sich selbst.
Mit dieser Verwunderung gelingt dann aber auch ein wundervoller Schlussakkord, der dieser Tragödie einen untröstlichen Stempel aufdrückt.Tja, hätte Besson versucht, hier eine ernsthafte Verfilmung des Klassikers in „neues“ Gewand zu kleiden, die gelegentliche Düsterniss in der Erzählung aufrecht gehalten, es hätte „Nosferatu“ verutlich hinter sich lassen können.
Vielleicht aber war das ohnehin nie sein Ziel. Mit Witz, Tölpeln, schlimmen Gargoyles und einem Priester, der irgendwie nie so richtig seinen Platz im Film zu finden weiß, begibt er sich sehr nah an die Grenze des Klamauks. Unverhofft und meist dann, wenn eine dramatische oder intensive Szene zuvor stattfand.
Eine Parodie oder Demaskierung Draculas? Ja, wer böse ist, wird auch das darin sehen können.
Weil mir „Dracula“ (Roman) ob seiner Opulenz und Dramatik so sehr gefällt, kann ich über diese Variante des Untoten Grafen wenig Gefallen finden – und das Trotz seiner gewichtigen Pluspunkte.Für mich persönlich ein Jammer und ein weiterer Grund, freiwillig keinen Luc Besson Film mehr schauen zu wollen.
6/10
20. Oktober 2025 um 00:44 #254754@shane54
Ja, der lief bei uns am 7.10. Aktuell ist als Nebenevent die „Herr der Ringe“ Trilogie gelaufen, ansonsten demnächst zahlreiche Konzertfilme. „Prince of Darkness“ hätte ich mir auch sehr gerne angeschaut, aber der lief hier nicht
19. Oktober 2025 um 21:38 #254745Sie Leben / They live [Kino – Best of Cinema]
Als im Frühling die Filmliste der Best of Cinema Reihe veröffentlicht wurde, war sofort klar, dass ich „Der weiße Hai“ und „Sie leben“ sehen muss. Eigentlich auch „Terminator 2“, aber da war ich leider verhindert.
Lange Vorfreude und nun ist es zugegeben auch schon wieder ein paar Tage her.
Rund um den Termin herum gab es zahlreiche Lobeshymnen auf diesen Film zu lesen und zu sehen. „Meisterwerk“, „Klassiker“, „Wegweisend“… ja, das hätte ich so auch alles unterschrieben. Das letzte Mal hatte ich ihn vor über zehn Jahren gesehen, ich wusste also, von was ich schwärme…John Nada kommt in die große Stadt. Geld und Wohnung hat er nicht, dafür eine Menge Zuversicht und kräftige Hände. Die verhelfen ihm schnell einen Job auf einer Baustelle, wo er Frank kennenlernt.
Dieser zeigt ihm nach Feierabend, wo man auch ohne Geld gut schlafen könne.
In einer nahgelegenen Kirche stößt er zufällig auf einen Karton voll mit Sonnenbrillen, doch ehe er sich der Sache widmen kann, wird das Lager von Polizisten gestürmt und gesäubert. John entkommt knapp, findet dann aber doch einen Weg, sich eine Brille auf die Nase zu setzen – und siehe da: eine außerirdische Rasse hat die Menschheit untergraben und strebt ungesehen die Ausbeutung der irdischen Ressourcen an.
Das will John so nicht stehen lassen und nach einer kurzen Diskussion mit Frank, schließt sich dieser ihm an.
Schnell wird klar: Nur eine Seite kommt durch – entweder die oder wir.Tja, mehr muss man nicht wissen. Die ersten dreißig Minuten des Films schauen sich wunderbar weg. Langsamer, aber zielführender Aufbau einer Szenerie, die später spektakulär die Dinge auf den Kopf stellen wird.
Der Moment, in dem John die unterschwelligen Botschaften der Aliens erkennt, ist für heutige Sehgewohnheiten einerseits immer noch bockstark, andererseits aber auch irgendwie hundert mal gehört… zumindest, wenn man die eine oder andere Werbeunterbrechung im TV oder Internet verfolgt hat.
Die Keilerei mit Frank, als dieser sich weigert, eine Brille aufzusetzen (muss man sich mal geben), ist sehr lang und genauso gut. Wichtig zu wissen: Darsteller „Rowdy“ Roddy Piper war seinerzeit Berufswrestler (Damals WWF?). Was liegt näher, einen Kampf in der Choreographie eines Wrestling-Kampfes zu gestalten. John scheint überlegen, dann kloppt ihn Frank nieder – John rappelt sich auf, scheint über Frank zu dominieren, dieser bringt dann John in die Bredouille und als er eigentlich fix und fertig scheint, mach er Frank platt. Wäre es ein Ringkampf, hätte die Menge gejohlt. So findet es irgendwo auf einem Hinterhof statt – keine Zuschauer in Sicht.Ab hier kann man dann aber auch ausschalten. Die gemeinsame Nacht im Hotel ist dann noch einmal richtig gut inszeniert, ab da geht es aber leider bergab. Hatte sich John schon vorher in zweifelhaften Szenen mit „irdischem Recht“ durch die Schar von Aliens geballert (Erst Schießen, dann fragen), geschieht es nun im Doppelpack.
Dabei wird die geheime Zentrale der Aliens unter Beschuss genommen, bis es einige Minuten später zum Showdown kommt.Halten wir mal fest: Der Einstieg ist ruhig und für mich sehr gut gestaltet. Mit Einsetzen der Action wird es merkwürdig. Der besonnene John mutiert zum Sprücheklopfenden Alienkiller. Hat man so nicht kommen sehen und wird man bis Ende auch nicht zwingend in Verbindung bringen können. Egal, 80er Jahre Action eben.
Viele Dialoge sind richtig übel. Im Saal wurde mehrmals kräftig gelacht, wenn John harte Sprüche raushaut und um sich ballert. Seine Nähe zu Holly ist mehr als dämlich geschrieben und auch als Dosenöffner zur „Problemlösung“ mehr als doof.
Anstatt sich im letzten Drittel auch mal ein wenig Ruhe zu gönnen, geht es Schlag auf Schlag – in einer Weise, die erzählerisch äußerst dünn daherkommt.
Geschenkt, ist ja ein 80er Jahre B-Movie.Die Botschaft war damals wie heute schnell zu verstehen. Maßloser Kapitalismus ist die Wurzel allen Übels. Da darf man nach linker Logik doch alle über den Haufen schießen, die sich ein paar Dollar dazuverdienen möchten.
Tatsächlich würde ich hier eine eher selten thematisierte Kritik an Amerika lesen wollen: Wenn es nicht so läuft, wie man möchte, wird geballert. Vielleicht war es auch eine Metapher aufh die weiterhin brodelnden Rassenunruhen in den USA.
Im Film geht es aber leider nicht nur um die Botschaft, da lässt man hier leider einiges liegen.Darstellerisch macht es Roddy Piper tatsächlich sehr gut, insbesondere die erste Hälfte ist gut gespielt. Das Overacting im Ballern und Töten muss man dann allerdings ausklammern. Ähnliches gilt für Keith David als Frank. Meg Foster als Holly hat außer Augen dann doch eher wenig zu bieten.
Geht es euch auch manchmal so? Man schaut einen ewigen Klassiker aus seiner Jugend und hofft vorher, dass er heute immer noch so gut wirkt wie damals? Bei Hellraiser 1+2 war ich ja sehr erleichtert, dass es so ist. Auch bei Nightmare 1, Critters noch immerhin solala.
Immer wieder als einen meiner liebsten 80er Jahre Sci-Fi Action Filme genannt, steht „Sie leben“ heute irgendwie auf sehr wackelingen Beinen da. Man muss es schon sehr lieben um davon zu schwärmen (irgendwie so, wie bei „Highlander“).
Und ja, Nostalgie und der immer dagewesene Platz in meinem Herzen hilft über die eine oder andere Ernüchterung hinweg.Nix Meilenstein, aber wer hat mich auch gefragt?
7/10 (weil das Herz nunmal mitbewertet)6. Oktober 2025 um 23:13 #254614Jane Austen und das Chaos in meinem Leben [Sneak Preview]
Jetzt, wo die Tage früher enden und von draußen der Wind und Regen gegen die Fenster prasselt, sehnt man sich doch gerne nach seinen Lieblingssessel am Kamin, auf dem Beistelltisch ein schönes Buch – gerne feinzüngig und spitzfindig wie aus der Feder von Jane Austen.
Was liegt näher, als sich eine französische Komödie über eine Frau anzuschauen, die einen Hang zur klassischen Literatur zu pflegen scheint…Agathe arbeitet in einer Bücherei für klassische Literatur in Paris, fühlt sich jenseits der Zeilen ihrer Lieblingsautorin aber nicht sehr wohl. Zwar hat sie eine Sehnsucht nach der großen Liebe und der Nähe zu einem Mann, ist aber gespickt mit Komplexen, Selbstzweifeln und tarnt sich hinter der Mauer der Überheblichkeit.
Ihre Fantasien möchte sie im Schreiben von Romanen zur Erfüllung bringen lassen – doch auch hier kommt sie nie über die ersten Kapitel hinweg.
Als ihr bester Freund Felix einige Seiten ihrer neuesten Geschichte liest, bewirbt er sie für eine Schriftstellerreise nach England. Vor Ort hofft sie, dass sich ihre Blockade legen wird, doch bis dahin sind einige Irrungen und Wirrungen zu überwinden.Ein stiller Film, in dessen Zentrum eine komplexe und damit anstrengende Hauptfigur steht.
Einige Dinge werden im Laufe des Films enthüllt, z.B. warum sie in kein Auto steigen möchte, andere bleiben dabei bloß Behauptung. Doch das ist völlig in Ordnung, so lange keine allgemeingültige Lösung ihrer Probleme offenbart werden soll.
Wie es in Komödien ja durchaus der Fall ist, wimmelt es von skurrill anmutender Personen und Situationen.
Und hier liegt wohl die größte Herausforderung.
Als Agathe nämlich Oliver kennenlernt, ahnt der gesamte Kinosaal im Grunde, wohin die Reise geht. Daraus macht der Film auch keinerlei Geheimnis. Seine Charakterzeichnung macht aber keinerlei glaubwürdige Annäherung möglich – und doch wird sie forciert.Der Film läuft in unterkühlten Farben, stets in Distanz zur Hauptfigur, obwohl wir ihr doch immer nah sind.
Alle Szenarien sind behaglich und leise aufgebaut, der Herbst steht den Engländern auch recht schön. Und immer, wenn man glaubt, sich Agathe ein Stück genähert zu haben, knallt eine andere Szene herein, die in ihrer Unruhe ihr Gefühlschaos begreifbar machen will.
Das ist zugegeben nicht sehr schön anzuschauen. Etwa zur Hälfte des Films fragte ich mich, warum man diese oder jene Szene so unglaublich hässlich inszeniert.
Nähert man sich dem Thema leicht „philosophisch“, dann scheinen die Dinge klar zu sein. Völlig logisch, dass man diese oder jene Szene so „verkackt“.Völlig deplaziert ist aber der Humor. Wenn wir ihn nun auch in die Hauptfigur hineininterpretieren wollen, dann finden wir heraus, dass die aberwitzigen Momente möglicherweise auf der Leinwand der Brüller sein können, im wahren Leben aber höchst peinlich und schamvoll. Insofern… ja, vermutlich ist auch das so gewollt.
Warum dann aber das Thema dementer alter Mann ohne Hose so genüsslich ausgespielt werden will, kann ich nicht ganz begreifen.
Genausowenig, was denn diese Lamas für eine Aufgabe haben.
Aber ich kann mich immerhin damit retten, zu behaupten, nicht die Zielgruppe zu sein
„Jane Austen und das Chaos in meinem Leben“ ist ein stiller, im Grunde dramatischer Film, der sich im Mantel der Komödie verstecken will. Dabei will er unbeholfen herumstolpern wie Agathe im Wald, verirrt sich in dem einen oder anderen Nebenstrang und endet beinahe so, wie er hätte enden müssen.
Obwohl einige Szenen wie entrückt wirken, ist der Film über fast die gesamte Länge hinweg sehr schön gefilmt. Unaufdringlich und sehnsuchtsweckend – wenn man es denn mit guten Büchern hat.
Schauspielerisch von den drei Protagonisten sehr gut auf den Punkt gebracht. Etwas mehr Facetten wären schön gewesen, so ist es aber auch ok.Obacht: Mancherorts spricht man über Vergleiche mit „Bridget Jones“ und das eine Männerfigur sehr stark an Hugh Grant erinnere… lasst euch nicht blenden! Der Humor in diesem Film wirkt wie ein Fremdkörper und lässt hier oftmals das Timing vermissen. Wo in anderen Filmen die Violinen klingen und Herzchen über die Leinwand flimmern, wirkt „Jane Austen…“ zäh, gehemmt und unbeholfen. Ein Abbild von Agathe – also durchaus richtig gemacht.
Schön anzuschauen ist dann aber anders. Erst als man im letzten Drittel einen „Ach Mensch!“ Moment über sich ergehen lassen muss, spielt er richtig groß auf. Hier hätte er auf der (für mich) perfekten Note enden können… aber ja, das Leben schlägt nunmal seine Haken, egal ob wir wollen, oder nicht
6/10, wenn man darüber nachdenken und sich austauschen möchte. Für einen schönen Kinoabend vielleicht nicht zwingend zu empfehlen.
P.S. Die Bewertung ist männlich gelesen.
27. September 2025 um 15:41 #254393Hoppla, da wurde ich missverstanden

Keine Wertung bedeutet für mich, dass ich mit dieser Art Film im Grunde nichts anfangen kann. Zwar kann man tatsächlich unterhalten werden, was ich dem Film durchaus anrechne, aber irgendwie ist es auch, wie wenn ich Kinderfilme schaue. Oder, wahrscheinlich ein besser Vergleich: Alle The Asylum-Filme, Zombibiber, Fast+Furious oder 100 Superhelden in einem Film kloppen auf einen Schurken ein, interessieren mich nicht die Bohne, bzw. ärgern mich, wenn ich sie doch mal schaue(n muss).Im Grunde verzichte ich da ja auch immer auf meine Gedanken, aber weil hier harter Trash zitiert werden will, in Summe aber nur ein laues Lüftchen über den Bildschirm flirrt, wollte ich doch mal was gesagt haben

In Summe also wie „Kanu des Manitu“ – Der Film hat Momente, die zu unterhalten wissen – nach dem Abspann will ich mich aber nicht weiter damit beschäftigen.Deine 5/10 kann ich also durchaus nachvollziehen.
27. September 2025 um 01:00 #254362The Toxic Avenger [Sneak Preview]
Das Gute daran, wenn man keine Trailer und Vorabinfos zu kommenden Kinofilmen schaut, ist dann so: Man schaut Filme ohne jedwede Vorahnung.
Das grelle und laute Intro lies hier auch schnell die Vermutung aufkommen, es mit punkigen Anarchochaos zu tun zu bekommen.Winston ist Putzkraft in einer dubiosen Fabrik, in der der Chef Bob wenig gute Laune zulässt.
Zu Hause wartet sein Stiefsohn auf ihn – mehr oder weniger. Denn wie jeder Teenie ist er genervt von den Nachfragen des Erziehungsberechtigten.
Als Winston schwer erkrankt, benötigt er Geld für die Medikamente. Herzputzen kann er sie nicht, also muss er beim Chef stehlen. Versehentlich wird er da mit einer Wirtschaftsterroristin verwechselt und hopps genommen („Versehentlich“ im Sinne von: Wir tun mal so, als hätte er nichts getan)
Der sterbende Körper wird mitsamt Wischmopp im Giftmüllbecken der Firmenanlage entsorgt – und so gebärt man auf diese Weise einen Mutanten mit Superkräften und magischem Wischmopp.Fortan tappt er von einem Missverständnis ins Nächste, bis er das Leben seines Stiefsohns retten muss.
Blut und Gedärm seiner Opfer pflastern fortan seinen Weg…Erst als Winston als deformierter und grüner Mutant in Szene tritt war mir klar, dass wir es hier mit einem Remake / Reboot / Wasweißich von „Atomic Hero“ haben.
Uh Ah, die Vorfreude war nun da.
„Atomic Hero“ war selbstredend übler Trash. Schauspiel und Kamera für die Tonne, ein Script, das einen mit offenem Mund dasitzen lies und nicht zuletzt ein Held, der mehr Arsch als strahlendes Vorbild war.„The toxic Avenger“ will daran gedenken, und lässt für das Jahr 2025 relativ harte Dinge geschehen. So böse und brutal wie einst will man dann aber auch nicht aufwarten. Den ausgestreckten Mittelfinger sucht man irgendwie auch Vergebens.
Ja klar, hier spritzt das Blut, teils Kunstblut, häufig CGI verwässert, die Köpfe rollen, der Wischmopp sorgt für Sauberkeit auf den kriminell verseuchten Rockbühnen…
Tatsächlich gelingt hier der eine oder andere Gag – also will man mit bitterbösem Humor den Krawall von Einst wieder Salonfähig machen.
Die Hatz auf eine Rübelgang, die sich mit dem Töten von Senioren und Kindern brüstet und in einem Schnellimbiss auch mal eine blinde Frau hörig machen möchten…will man das heute wirklich noch sehen?Joa… warum einen mit Gewaltspitzen gepackten Trashfilm aus der Versenkung holen und ihn dann handzahm und „politisch korrekt“ in die Moderne tragen? Eben!
Einen Konflikt im Schnellimbiss gibt es zwar auch hier, aber fritierte Hände sucht man vergeblich.
Das notgeile Lechzen des „Helden“ nach der Blinden, die er kurzerhand in seinem Unterschlupf einquartiert, kommt hier auch nicht zustande.
Anstatt zu zeigen, dass Mutanten irgendwie nicht wirklich gesellschaftsfähig sind, will man hier das Herz im inneren des Monsters zeigen. Wie aufopferungsvoll er doch für sein Stiefkind mordert, wie tollpatschig er anfangs von einem Kill zum Anderen schlendert… und am Ende haben wir ihn alle lieb.Kann man so machen und tatsächlich kommt der eine oder andere Spruch tatsächlich gut an. Damit aber nicht zu viel Empörung stattfindet, betonen wir aber ganz rasch, dass Umweltzerstörung Buh! ist. Um richtig zu gendern, müsse man aber auch wissen, mit welchen Pronomen sich ein Mutant so empfinde (den Witz fand ich aber doch gut).
Was die meiste Zeit über wohl als liebevolle Hommage an den grünen Weltenretter von einst gedacht ist, wirkt in einigen Szenen leider so, als würde man auf diese Vorlage drauftreten.
Schmeckt mir in diesem Kontext dann leider nicht ganz so gut.Ohne Rückblicke und die Freude auf Zynismus und überspitzte Gewalt bekommt man hier vielleicht den Film, auf den man schon lange gewartet hat.
Mit FSK18 ist man tatsächlich gut dabei, der eingespielte Humor setzt hier und da tatsächlich eine gute Pointe und ja, mit Liebe und Toleranz bewegt man Berge. Und letztlich: Wenn man von den Reichen stiehlt, ist das völlig OK.Bitte nicht falsch verstehen: „Atomic Hero“ ist keinesfalls einer meiner Lieblingsfilme. Tatsächlich halte ich ihn zurecht für einen der schlechtesten Filme aller Zeiten geadelt.
Wenn man diesen Unrat dann aber neu inszenieren möchte, hilft es aber womöglich nicht, ihn weich zu spülen und dann so zu tun, als hätte man ein hammerhartes Brett vorgestellt.Mimimi, ich weiß. Keine Wertung: Schlecht von einem schlechten Film geklaut, macht die Dinge nicht automatisch gut
26. September 2025 um 23:45 #254360Wie das Leben manchmal spielt [Sneak Preview]
Marie-Line hat da ein paar Problemchen: Nach einer kurzen Affäre trennt sich Alexandre von ihr, sie kommt vor Gericht und wird nach einem Zwischenfall mit einem Gast als Kellnerin gefeuert.
Dabei stehen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht besonders gut – aus Gründen hat sie in der Schule schon früh nicht mehr richtig folgen können.
Um nun das nötige Geld für ihre Strafe aufzutreiben, spricht sie den Richter an – dieser hat selbst ein Problemchen: Ihm wurde der Führerschein entzogen. Um von hier nach da zu kommen, könne Marie-Line ihn doch fahren.Bis hierhin hat man das meist mehr oder weniger spannende Prozedere zum Aufeinanderprallen zweier Welten hinnehmen müssen. In diesem Fall ist der Grundstein tatsächlich ein wenig wackelig. Marie-Lines Charakterzeichnung findet in dieser Form später im Grunde nicht mehr so statt. Doch damit gewinnt der Film eine Menge an Herz und Sympathie.
Die Dialoge zwischen Richter und Arbeitermädchen sind stets gelungen und lassen verschmerzen, dass drumherum wenig Spannung herrscht.
Der Kurs der Geschichte scheint da auch früh vorprogrammiert, auch wenn das Drehbuch die eine oder andere Finte einzustreuen versucht.Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen. Insbesondere die Epidsode um Marie-Lines Schwester im letzten Drittel des Films ist in ihrer Erzählung zwar ein gelungener Kontrast zum vorher Gesehenen, landet aber in einer Sackgasse, ohne dieses Dilemma nochmals aufzuklären.
Sie hat auch keinerlei Einfluss auf die Beziehung zwischen dem Richter und ihr – was durch einen kleinen Kniff sicher für ein neues Drama hätte sorgen können.Auf der anderen Seite ist es aber wohl auch besser, dass es so nicht geschehen ist. Und letztlich lässt sich sagen, dass „Wie das Leben manchmal spielt“ ein schöner, kurzweiliger und harmloser Film ist, der an regnerischen Sonntagen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern weiß. (Aber auch in einer Sneak im Spätsommer)
Zwar ragt der Film nicht an Kaliber wie „Ziemlich beste Freunde“ u.ä. heran, die großartige Chemie zwischen Louane Emera und Michel Blanc machen hier aber einiges wett.
Die teils außergewöhnlichen Kameraeinstellungen zeigen den Einklang von Makel und Schönheit und lassen den Zuschauer an der Brillianz der beiden Hauptdarsteller teilhaben.Fazit: Der Plot ist irgendwie vergessenswert und schmälert im Ganzen leider das großartige Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller. Einige Nebengeschichten fügen sich wunderbar in die Erzählung ein, andere wirken leider befremdlich.
Leider nur 6/1023. September 2025 um 18:24 #254269The long Walk – Todesmarsch [Kino – Spätvorstellung]
Als Kind der 80er ist man mit King-Verfilmungen in Quantität durchaus verwöhnt – hinterfragt man die Qualität, schaut man gelegentlich arg in die Röhre. Der Kult um den Autor und seine Werke nimmt nicht ab, und anstatt sich einiger seiner starken Romane anzunehmen, wurden/werden in Vielzahl Remakes geplant und umgesetzt. Demnächst im „Running Man“, dessen Trailer zum Speien einlädt (Dann lieber das Original „Das Millionenspiel“ anschauen!!“).
Nach „The life of Chuck“ gab es für mich zahlreiche Luftsprünge, die Vorfreude und angespannte Erwartung auf die Verfilmung meines liebsten Bachmann Romans war entsprechend hoch. Vielleicht zu hoch….?Amerika, irgendwann nach irgendeinem Krieg. (Wenn man nun einer mit Paralleluniversum kommmt, könnte man nicht mal widersprechen). Nach dem großen Krieg liegt das Land gefühlt in Trümmern, das einst stolze Land ist auch gesellschaftlich in sich zusammengebrochen. Um das Volk bei Laune zu halten und einen Schimmmer Hoffnung zu streuen, findet järhlich der große Marsch statt. 50 Teilnehmer laufen, so weit sie die Füße tragen. Der, der am weitesten kommt, gewinnt ein Preisgeld und erhält einen Wunsch erfüllt. Wer da nicht mitmachen will, ist selbst schuld!
Erschwerende Hindernisse sind ein Mindesttempo von 3 Milen pro Stunde und das Erhalten von Tickets, wenn man das Tempo unterschreitet oder in die entgegengesetzte Richtung marschiert. Nach dem Erhalt des dritten Tickets scheidet man aus.
Erhaltene Tickets können mit einer Stunde Marsch im Mindesttempo wieder egalisiert werden.Einfache Regeln für einen einfachen Wettbewerb. Als ich seinerzeit anfing das Buch zu lesen, fragte ich mich da schon, wo der Witz sein sollte… Tatsächlich entwickelt sich dieser in der Figur des Läufers. Das anfängliche Spazierengehen und unverfängliche Plaudern entwickelt sich mit der Zeit mehr und mehr zum Kampf gegen den eigenen Körper und Verstand.
Großartig eingefangen im Roman.Der Cast in diesem Film ist weitestgehend großartig. Natürlich kann man nicht alle 50 Teilnehmer gleichberechtigt unter die Lupe nehmen, viele Disqualifikationen verpuffen dann eben auch im off (wobei die erste Bergetappe großartig inszeniert ist). Man verschmerzt auch, dass die Schauspieler nicht zwingend ihren Rollen zugehörig scheinen… Das widersinnige Konstrukt um Zuversicht, Freundschaft und der Hoffnung auf eine sorgenfreie Zukunft gepaart mit einem kompromisslosen Spiel erzeugt einen Reiz, dem man sich schwer entziehen kann. (Die Darstellung des Militärs, die auf das Einhalten der Regeln achtet, ist hier saustark inszeniert!!)
Das Drehbuch will auch viele dieser Momente einfangen, teils nebensächlich scheinende Unterhaltungen erfahren dadurch mehr Gewicht und Intimität. Das Grauen, anderen beim Ausscheiden zuzusehen, befeuert die Angst, es selbst nicht ins Ziel zu schaffen. Trauert man also mit dem Ausgeschiedenen oder wird man sich den Konsequenzen seines Handelns wahr?
Die Story bietet zahlreiche Anlässe, die Wandlung der Personen und Persönlichkeiten zu beleuchten und nimmt diese Herausforderung gelegentlich an.Eingefangen werden dabei Bilder, die aus den 60er Jahren zu sein scheinen. Sogar das tragbare Radio hat mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel. Die Kamera ist dabei oft nicht mehr als der Betrachter vor den TV-Geräten – vermutlich… denn der Marsch wird angeblich live im Fernsehen übertragen.
Erfreulich dabei ist, dass der Film die allermeiste Zeit im Hier und Jetzt bleibt. Einzig zwei Rückblenden, die die Motivation des Protagonisten zum Mitmachen erläutern, fallen hier aus dem Muster.
Schlussendlich hätte man auch gerne hierauf verzichten können, denn mit allem Blut und Geschrei findet der eigentliche Horror doch (wie so oft bei King) im Kopf statt.Besonders stark fand ich die trostlosen Aufnahmen vom Wegesrand, die im Nachhinein aber leider auch nicht mehr als Filmmasse für den Trailer zu sein scheinen. Dennoch schön anzusehen, deswegen im Plus zu vermerken.
Dazu einige Nachtaufnahmen, die richtig stark eingefangen sind.
Die Figuren um Ray, Peter und Hank funktionieren untereinander sehr stark und fördern eine Nähe zum Zuschauer.Also alles gut im wilden Westen? Betrachtet man die Unterschiede vom Roman zum Film (was ja immer wieder „gerne“ herangezogen wird), fällt zunächst die kleinere Gruppe an Teilnehmern auf. Gut so, wie will man 100 Leute im Bild einfangen?
Das Mindestalter zur Teilnahme wurde mal eben hochgesetzt. Heute ab 18, im Roman waren es heranwachsende Teenies. Zu hart zu Schauen oder einfach keinen guten Cast gefunden? Kann ich auch verschmerzen.
Ein wenig kritischer bin ich mit den fehlenden Zuschauern am Rand (mit denen es dann aber die vorhin gelobten Bilder nicht gegeben hätte… oder doch?…). Diese bringen im Roman ein ganz anderes Drama in Gang, setzen den Läufern zu, auch wenn sie ihnen nur Gutes wollen. Der Effekt mit dem „I love You“ Mädchen verpufft im Film ohne jegliche Wirkung, das ist tatsächlich sehr schade.
Bis hierhin aber alles ok, Veränderungen gehören dazu, man will ja auch ohne großen Aufwand zum Ergebnis kommen.Was mir aber wirklich gefehlt hat, war der Schmerz und das Leiden der Läufer. Klar, die Szenen gibt es – aber eher auf Stichwort: Oh, ein Krampf. Oh, Magenverstimmung. Oh, Stress.
Die Laufen mehrere Tage und Nächte durch und sehen am Ende noch fast wie geleckt aus. Kann nicht sein, und das nehme ich der Regie tatsächlich übel.
Der innere Kampf wird, mit einer Ausnahme, nie ein Konflikt mit den anderen Teilnehmern. Nach der anfänglichen Dramatik bis zur Bergetappe gibt kein spürbares Drama um die Figuren herum. Klar, der eine oder andere scheidet aus… der Weg zum Durchmarsch trotz aller Widerstände wird zwar in Worte gefasst, aber leider nicht glaubwürdig in Szene gesetzt.Das Finale muss dann auch mehr mit Worten erklärt werden, als dass man unwiderruflich darauf hinausgesteuert hätte. Hier hat man viel Potential verschenkt – wobei ich mich möglicherweise als Freund des Romans derart empöre. Würde ich ohne diese Perspektive also anders empfinden?
Mark Hamill, der mich in „Life of Chuck“ sehr überraschte, spielt hier dann doch wieder auf erwartbarem Niveau.Am Ende gibt es mehr Licht als Schatten, man kann entspannt aufatmen. Momente zwischen den Zeilen funktionieren sehr gut (Stichwort Kaugummi), andere lässt man leider auf der Straße liegen (Haha, Wortspiel
).
Einige Kritikpunkte kann ich leicht verschmerzen, arg ins Gewicht fällt für mich das Fehlen des inneren Konflikts, die Qual eines jeden Schritts und schlussendlich die Hoffnung auf Erlösung. Die Szenen gibt es, aber erhalten nicht das Gewicht, dass ich hierfür „verlangen“ möchte.Ein beinahe Feel-Good Film um eine dystopische Welt mit Hang zur Selbstaufgabe. Verschenkte Unbarmherzigkeit im letzten Drittel und Finale… wer was „krasses“ erhofft, wird möglicherweise enttäuscht werden.
Andererseits aber auch gut Anzuschauen, kaum Längen und die Möglichkeit, mit Anderen über die wesentlichen Inhalte des Lebens zu philosophieren.
Gute King Verfilmung, aber leider mit Luft nach oben.7/10
P.S. Auch wenn es die Spätvorstellung um 23 Uhr ist und der Saal höchstens zu 20% belegt war… warum muss man denn mit seinem „Ey Baby….“ telefonieren. Dem wünscht man dann ganz schnell ein Freilos für den nächsten Marsch.
15. September 2025 um 17:54 #254096Beule – Zerlegt die Welt [Sneak Preview]
Das Mär vom schlechten deutschen Film kann ich aufgrund jüngster Seherlebnisse zwar nicht widerlegen, aber immerhin wissen wir, dass auch in Übersee gerne ins Klo gegriffen wird.
Nun durfte sich wieder ein deutscher Vertreter in die Gunst des Sneak-Publikums spielen… Junge, nutz´ die Chance!!Olli hat da so ein Problem: Immer, wenn man ihn anschnauzt, rastet er aus und haut etwas kaputt. Nicht, weil er niemanden verletzen will, sondern weil er in Schlägereien immer den Kürzeren zieht.
So müssen dann also Zigarettenautomaten herhalten, denn Mülleimer klein hauen findet er doof… wegen Umwelt und so.
Bald naht Problem Nummer zwei: Seine Freundin ist schwanger. Grund zur Freude? Ne, denn Anja wird zur wilden Zicke. Geschimpfe und Gemaule rund um die Uhr – Olli weiß schon gar nicht mehr, wo er noch Zigarettenautomaten auffinden soll.So weit, so witzig. Doch dann kommt der Tag der Entbindung und damit auch der Tag vieler Enthüllungen. Dass Olli ein kleines Geheimnis hat, weiß der Zuschauer dann schon… aber was bringt Anja zu Tage?
Sagen wir mal so: Janek Rieke als Olli und gleichzeitig Regisseur des Films macht deutlich, dass er (in diesem Fall) eindeutig besser vor der Kamera zu Orten ist. Seine Perfomance als Olli ist richtig gut, insbesondere in der zweiten Hälfte des Films ist er nicht bloß der Einzige, der am Schauspiel interessiert scheint – er macht es richtig gut.
Max Giermann darf auch mitmachen. Wer sich nun aber auf die 1000. Kinski Parodie freut, der wird enttäuscht. Er darf aber in einer Doppelrolle auftreten, und… auweia.Nilam Farooq ist auch dabei, wird dabei der Stein des Anstosses für so einige Irrungen und Wirrungen, ist aber nicht so oft zu sehen.
Zu sehen sind schnelle Schnitte, eingeschobene Textbausteine, Rückblenden im Sekundentakt etc.
Dabei erzählt man eine Geschichte, in der jede Figur skurril und schrullig ist. Ernsthaft eingestreute Themen wollen leichtfüßg und feinzüngig dargestellt werden. Irgendwie ein Guy Ritchie light.
Oder, vermutlich wahrscheinlicher angeschielt, der kleine und hässliche Bruder von „Bang Boom Bang“.Und tatsächlich wartet „Beule“ mit einigen guten und schön anzusehenden Bildern auf. Der eine oder andere Gag hätte richtig gut zünden können, wenn man denn jeder Rolle ungefähr eine Millionen Worte aus dem Drehbuch gekürzt hätte.
Das ist tatsächlich kaum auszuhalten: Gelaber, Gelaber, Gelaber, Gelaber… dazwischen passiert ein Gag, aber bevor wir ihn richtig gut finden können, wird darüber gelabert, gelabert, gelabert, gelabert…
Zwischendurch fragte ich mich, ob dieser ungebremste Redeschwall möglicherweise der Gag an der Sache sei… habe es aber nie so empflinden können.
Die jeweiligen Szenen sind zu lang. Meistens viel zu lang. Der gute Gag ist dann schon längst Geschichte und es wird immer noch so getan, als würde er minutenlang nachhallen. „Na… wisst ihr noch eben? War witzig, gelle?“Kurzes Beispiel und leichter Spoiler: Olli hat wohl alle Automaten kaputt gemacht, da zählt als einziger Ausweg aus seinem Ärger der Selbstmord. Als er auf einem Leuchtturm steht und nach unten schaut, kommen ihm Zweifel. Rasch ruft er einen Freund an, der ein Jahr zuvor an selber Stelle stand. „Wie hast Du Dich überwinden können zu springen, wo es doch so hoch ist?“.
Eigentlich gut, wenn damit denn ein Schnitt käme. Aber wir erleben hier einen kurzen Dialog („ach so, aha…“), seine Stimme aus dem Off erklärt uns dann, was des Rätsels Lösung war und als er dann nach dem (zu spät gesetztem) Schnitt eine Kneipe betritt, muss das Offensichtliche auch noch erklärt werden. Wenn man betrunken ist, springt es sich leichter, erfahren wir.
„Wo ist das Problem?“, fragt ihr euch.
Man sieht hier beinahe in jeder Szene Potential für etwas Besseres, aber beinahe jedes Mal wird die Nummer mit Füßen getreten.
Die gesamte Entbindungsszene („Kommst du mit nach Paris?“), die dortige Enthüllung, die Eskalation… ach, weh! Eine halbe Stunde wird da ein Witz nach dem Anderen zu Tote getrampelt. Und vertraut doch bitte darauf, dass manchmal eine Szene auch so stehen bleiben kann – ein Blick erklärt so manchen Gag besser als fünf Minuten Mono- / Dialog.Und das ist dann nur das Oberflächliche. Eine Geschichte, die seinen kranken Figuren im Grunde einen sicheren Hafen hätte anbieten müssen, löst ein Problem auf die dümmst erklärbare Weise. (Auch wenn hieraus eine gute Szene entspringt). Aber kaputte Beziehungen und das Loblied darauf werden in absehbarer Zeit keiner meiner Lieblingsplots. Da kann die „Chemie“ noch so funken (was sie hier irgendwie nicht tut)…
Nun gut, mag sein, dass ich dann hier wieder strenger bin, als ich sein sollte.Hätte, könnte, wäre, etc. lässt sich nicht bewerten. Was ich gesehen habe, war in Summee nicht gut. Eher nervend.
4/10 und damit noch ausreichend gut bewertet – außer man hält es wie „Filmstarts.de“: Da bekommt der Film 4/5 Punkte. Oha…9. September 2025 um 18:43 #253934Caught Stealing [Kino]
Die Sache war so: Unsere Nachbarn kündigten für Samstag ne große Sause an; Omi wird 90. Alles klar, denkt hier wohl jeder – aber nachdem vor zwei Jahren der 18. der Tochter über 4 Wochen hinweg mit jeweiligen Ausklang frühesten um drei Uhr Nachts gezecht wurde, war ich rasch stressgeplagt.
Tatsächlich wurde schon ab Dienstag fleißig „geübt“ – man will ja nicht nüchtern in so einen Anlass wandern.Um mich aus der Schusslinie zu nehmen, ging ich am Abend eine Runde fotografieren und wählte als Spätvorstellung „Caught Stealing“ – im Grunde aber nur, weil der Saal zu „Conjuring 4“ zu gut gefüllt war.
Hank hat ein Problem, und das ertränkt er im Alkohol. So auch eines Abends, als ihn seine gelegentliche Bettgesellin Yvonne nach Hause begleitet und er den Dealer seines Vertrauens vor seiner Wohnungstür findet.
Er muss rasch nach England, der Vater liegt im Sterben und Hank soll auf seinen Kater aufpassen.
Klingt nervig, aber easy.
Als er dann aber am nächsten Morgen zwei schlagkräftigen Ukrainern in die Arme läuft und diese Episode für ihn im Krankenhaus endet, nimmt der kleine Gefallen eine dramatische Wendung.Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich von den Figuren im Film niemanden wirklich leiden mag und mir das fehlende „Anbinden“ sehr schwer fällt. Das kann mich rasch nerven, insbesondere dann, wenn wir mit der Figur mitfühlen sollen.
Hier wird es aber spannend: Nun haben wir einen alkoholsüchtigen „Mir egal“ Typen im Zentrum, der auch den Drogen nicht abgeneigt scheint. Im Umgang mit anderen Menschen erscheint er als Typ Egoist – meine Sympathie konnte er damit nicht gewinnen.
Und doch folgt man ihm gespannt auf seinem Weg durch den Irrsinn, den er sich selbst nicht erklären kann.
Das dies gelingt, liegt an der starken Inszenierung.Man kennt ja diese Gangsterfilme, in denen mit Lust und Laune gemordet wird – das Publikum sich aber durch Wort- und Bildwitz bestens unterhalten fühlt. (Jüngst unangenehm gesehen in „Nobody 2“)
Hier schmunzelt man über die Lebenseinstellung des Hauptcharakters und seiner Konfrontation mit einer sensiblen Aufgabe. Die Schlägertypen sind überzeichnet, haben den witzig klingenden Gangsterslang. Dazu kommen noch zwei jüdische Killer ins Spiel, die ihrerseits zwischen Tradition und Mord das eine oder andere Augenzwinkern beschwören.Bei aller Leichtfüßigkeit wird aber schnell klar, dass jeder Kontakt mit diesen gewaltbereiten Gruppen üble Folgen hat.
Selbst der Sidekick Katze kommt da nicht ungeschoren davon.
Dabei trägt Austin Butler seine Figur souverän durch den Film. Wenn Bruder Leichtfuß hart auf den Boden der Realität prallt, ist das spürbar anzuschauen.
Liev Schreiber und Vincent D´Onofio als jüdische Killer verkörpern ihre Rolle mit mehr Ernst als es die augenzwinkernden Situationen versprechen. Das kennt man sonst eher anders herum.Die übrigen Figuren passen sich dem Ton des Film sehr gut an. Die Gradwanderung zwischen Witz und Ernsthaftigkeit gelingt sehr gut, weil das Standbei im folgenschweren Bereich bleibt.
Mit 107 Minuten ist der Film vielleicht fünf Minuten zu lang, aber das verzeiht man hier sehr gerne.Die Kamera fängt die Szenen stets gut ein, an dunkleren Schauplätzen bleibt immer alles sichtbar und in Actionszenen weiß der Zuschauer auch immer, wo man sich gerade befindet.
Der Soundtrack ist mit 90er Jahre Grunge und Alternative saustark gewählt.
Abzüge in der B-Note am ehesten durch zwei, drei Szenen, die Hank ein wenig over-the-top zeichnen.
Außerdem fällt in einem Film, wo gefühlt viele Details sitzen, die größere Panne im Rahmen einer Verfolgungsjagd auf.
Kennt ihr alle: Die Schurken sind dem Held dicht auf der Spur / Schnitt: Die Schurken sind plötzlich weit weg / Schnitt: Ui, jetzt haben sie ihn aber fast / Schnitt: Der Held hat Zeit zum Verschaufen und Ausdenken einer Finte…
So extrem wurde das hier zum Glück nicht beobachtet, doch ein Patzer in einer Verfolgungsjagd hätte sicher vermieden werden können. (Ja, das Haar in der Suppe…)Am Ende bleibt festzuhalten: Ohne jedes Wissen um diesen Film reingegangen und unverhofft bestens unterhalten worden.
Kein Meilenstein des Kino, möglicherweise auch nicht des Genres, der sicher vor 20 oder 30 Jahren zu Kult geworden wäre.
Im Grunde aber eine zeitlose Geschichte über „Pech gehabt“, die man sich auch in ein paar Jahren locker reinziehen kann.8/10 – und am Ende muss ich den Assis von Nebenan wohl noch Danke sagen
9. September 2025 um 17:50 #253930Dangerous Animals [Sneak Preview]
7,5/10
Zuerst gar nicht auf dem Schirm gehabt…weil oh oh, Haie, Blut….joar…ma gucken wenn der im Stream läuft und nichts anders da ist…
Aber:
Ich hab bisher nur gutes über den Film gelesen…und wenn der Streifen dir gefällt und sogar schon die [fast] Schweigerbestnote von 7,5 bekommt….hui. Dann muss der Film ja gut sein.Ob er die 7,5 auf Dauer halten kann… wer weiß
Mir sind hier aber einige Dinge positiv aufgefallen, die in ähnlichen Filmen gerne anders vorgestellt werden. Auch die Charaktäre haben mehr Tiefe als handelsübliches Haifutter.
Möglicherweise in einer leichten Euphorie geschrieben, aber tatsächlich ein guter Killer-Thriller, bei denen man sich zur Not die Haie auch wegdenken kann7. September 2025 um 03:38 #253900Dangerous Animals [Sneak Preview]
Mit Haifilmen ist das immer so eine Sache: Wenn es nicht „Der weiße Hai“ in der Kinosynchro ist, wird die Luft häufig dünn. Unvergessen, wie voriges Jahr ein böser Hai einen Junggesellinnenabschied gecrasht hat… was hatten wir gelacht!
Und auch hier bekommen wir es mit den Monstern der Meere zu tun… aber hoppla, sind hier wirklich die Haie die Schurken?Moses hat Pech. Sein Auto springt nicht an und er benötigt Starthilfe. Zephyr kommt ihm da gerade recht: Er hat sie bei einem Ladendiebstahl erwischt und droht ihr Geheimnis auszuplaudern, wenn sie ihm nicht hilft.
Bester Start und tatsächlich haben beide (logisch) eine wilde Nacht.
Zephyr lockt dann aber ihr Einzelgänger-Gen und sie verschwindet unverhofft.
Als Moses am nächsten Tag ihren verlassenen Van am Strand stehen sieht, ahnt er böses. Und tatsächlich: Ein Touristenguide hat sich in der Nacht zuvor ihrer angenommen und scheint dabei nicht die besten Absichten gehabt zu haben.Hai Horror? Ja, irgendwie. Aber fairerweise kann man festhalten, dass diese „Waffe“ beliebig hätte getauscht werden können.
Zwar wird zu Beginn eine Beziehung vom Touristenführer zu den Haien geschildert…. eieiei, das vergesst bei Sichtung aber bitte wieder ganz schnell.
Doch das ist dann für lange Zeit das einzig Nervige.
„Dangerous Animals“ macht sehr vieles richtig gut, wenn man sich denn mit der Prämisse Hai anfreunden kann. Mir fiel es bei der Schilderung, der Umsetzung und der Charakterzeichnung der Figuren tatsächlich recht gut.Das Finalgirl ist tough, ihre Kräfte haben aber Grenzen. Moses wirkt etwas tollpatschig, zeigt aber großen Wagemut.
Der Schurke ist dann auch tatsächlich ein Schurke. Fies und beinahe erbarmungslos.
Dabei eine solide Kameraarbeit, ein toller Soundtrack und bis auf eine übertriebene CGI Szene mit sehr netten Effekten ausgestattet.
Stellenweise tanzt der Film im großartigen Bereich herum. Als Zephyr nach ihrer Entführung zu sich kommt, sehen wir Bilder der Umgebung und des Schurken bei seinem Tagewerk. Dazu verzweifelte Schreie. Nicht auf Texas Chainsaw Niveau (wir reden hier vom Original), aber stimmig und schaurig in Szene gesetzt.
Auch viele andere Momente gelingen optisch und im Sinne der Handlung richtig gut. Schläge tun weh, es gibt kein „Ach, da bin ich ja zum Glück im richtigen Augenblick wieder aufgewacht“-Scheiß. Die Bedrohung ist stets spürbar und scheint die klareren Argumente auf ihrer Seite zu haben.Leider haut dann oftmals der Score übertrieben laut ins Bild. So stark die Szene nach Zephyrs Aufwachen ist, so lahm wirken andere Terrorszenen, die später eingestreut werden. Hier wäre der Mut zur „Stille“ eine Bombe gewesen.
Ein weiterer Knachkpunkt: Jai Courtney als Schurke macht die Sache richtig gut. Leider wird er als stets schwafelnder Gauner gezeichnet. Jede Terror-/Horrorszene wird mit „blablabla“ begleitet, die wohl cringe wirken sollen – tatsächlich aber eine Menge Fahrt aus den jeweiligen Nummern nehmen. Der Typ ist tatsächlich fies und man hätte es (in meinen Augen) mit einem Hauch mehr Ernsthaftigkeit wunderbar unterstreichen können.
Leider gibt es zur Unterstreichung seines Geisteszustands eine halbnackte, alkoholisierte Tanzszene zu lauter Rockmusik. Ach man: Da backt einer eine schöne Torte und haut zum Ende mal eben mit der flachen Hand drauf.
Was wiederum sehr schön ist, ist seine Schilderung als Getriebener, der aus seiner Haut nicht heraus kommt. Hier werden glücklicherweise wenig Worte genutzt und die Szenen für sich stehen gelassen. Sehr stark.Im Finale können wir vielleicht sagen, dass es einen Tick zu lang ist. Wenn der finale Gag dann tatsächlich zu Ende ausgespielt worden wäre, hätte es womöglich ein Ende gegeben, dass man zuvor wohl noch nicht so oft gesehen hat.
Schade?… Na ja, ist OK so
Unter dem Strich haben wir hier einen sehr unterhaltsamenen Horrorfilm mit netten Terrorelementen. Der Gauner spricht zu viel, der Score übertreibt es in dramatischen Szenen. Alles andere ist gut bis sehr gut!
Haie in einem guten Horrorfilm? Es gibt sie also doch, die faustdicken Überraschungen.7,5/10
31. August 2025 um 12:41 #253791Brick [Netflix]
Der Film hätte zu Lockdown-Zeiten sicher deutlich mehr Aufmerksamkeit gefunden… möglicherweise wurde die Story aber erst in dieser Zeit gefunden.
Man stelle sich vor, man (Tim) sei intensiv in die Arbeit vertieft (Home Office Deluxe) und als man kurz aufschaut, will die Freundin (Olivia) ausziehen. Blöd, ja.
Noch blöder: Die Tür scheint zugemauert. Die Fenster auch. Und außer einer Fliege kommt da nichts durch.
„Das hast doch Du gemacht!“, mutmaßt die Ex… dabei ist es doch ganz anders.Ein paar Minuten lang war ich tatsächlich neugierig. Uh, ist diese Mauer vielleicht sinnbild für Tims Seelenleben? Hat er (vielleicht unbewusst) etwas Geschaffen, für das er nun selbst keine Antworten weiß? Oder spielt er etwa ein fieses Spiel?
Für jeden, der nicht länger als 30 Minuten hinschauen möchte: Ne, leider nicht.Trifft dieses Phänomen nur auf die eigenen Wohnung zu? Oder auf das ganze Haus? Warum kommt niemand zu Hilfe… also haut man die Wände ein und tritt so in die übrigen Wohnungen des Hauses, wo unterschiedliche Geschichten und Sichtweisen erzählt werden wollen.
Positiv fällt auf, dass der Film gut und wertig gefilmt ist. Wenn zu viel Tricktechnik ins Spiel kommt, wird die Luft leider wieder etwas dünn, aber wenn man die Wertigkeit der Story etwas höher gehalten hätte, würde man hintenraus von einem guten Film sprechen können.
Die Darsteller und deren Kunst bewertet jeder für sich möglicherweise anders. Problematisch wird es für mich bei Schweighöfer durchaus, wenn ich höre dass er mitmacht. Seinen vielgelobten Frank Farian im Milli Vanilli Biopic sehe ich leider nicht so stark wie alle Kritiker – aber so ist das machmal: Manche Menschen mag man eben mehr als Andere und umgekehrt.
Ruby O. Fee als Olivia passt da irgendwie gut ins Bild. Schade, dass man für das Drehbuch keine vernünftigen Dialoge schreiben konnte. Oder anders: Macht mal ein Trinkspiel: Für jedes „Sorry“ aus ihrem Mund trinkt ihr einen Kurzen…
Frederick Lau als einer der Nachbarn ist dann aber möglicherweise Ausschaltgrund Nummer eins. Allein für seine Art zu sprechen wurden Untertitel erfunden.Die Story in Folge wird dann leider immer blöder, die Dramaturgie unter den sich nun getroffenen Personen ist teils sehr doof. Hier scheint einzig Salber Lee Williams in der einen oder anderen Szene verstanden zu haben, was darstellerisch gefragt sein würde.
Jede Szene ist sehr wortlastig, alles Gesehene wird nochmals kurz zusammgefasst. Später dann nochmal, falls man vorher nicht richtig zugehört hat.
Im Finale haut man dann so richtig Action rein, Schweighöfer möchte sicher sein Portfolio erweitern. Das ist leider Filmtypisch und ärgert mich auch in vermeintlich besseren Produktionen (Schurke wird lahmgelegt, Schurke erwacht im „passenden“ Moment, Schurke befreit sich, Schurke bringt nochmal richtig „Spannung und Tempo“ in die Situation… ach man).
Das Finale ist dann eine Mischung aus Beklemmung und „Wir schaffen das!“.
Weiß nicht – berührt mich weder optisch noch inhaltlich.Tja, irgendwie kein guter Film. Aber auch kein richtig Schlechter.
Nach den jüngsten Erfahrungen im Sneak Kino kann man auch nicht sagen, dass es der Deutsche Film einfach nicht drauf habe.
„Brick“ ist besser anzuschauen als der vergangene Sneak Monat.Böse Zungen werden sagen: Durchschnittliches Netflix Niveau…. und da wüsste ich ehrlich gesagt nichts zu entgegnen.
4/10
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