DerSchweiger

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  • #230014
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    @derschweiger

    Im Westen nichts Neues (2022)

    Den Film habe ich schon vor ein paar Wochen geschaut. Hinterher war ich enttäuscht und verärgert.
    Aber warum?
    Für mich zählt die Fassung aus 1930 von Lewis Milestone zu den, bis heute, prägensten und besten Filmen. Ja klar – Kulisse, Schauspiel, Erzähltempo und hastenichtgesehen möglicherweise nicht mehr zeitgemäß… aber ehrlich, das Ding ist im Grunde unantastbar.

    Die Verfilmung von 1979 habe ich nur dunkel in Erinnerung, hielt ihn nicht annähernd so stark wie den 30er, dafür in Farbe. Ist häufig tatsächlich ein wichtiges Kriterium.

    Nun sind schon, wie gesagt, ein paar Wochen seit dem Anschauen vergangen. Verärgert bin ich nicht mehr, dennoch stellen sich für mich noch wesentliche Fragen im Umgang mit der Vorlage.

    1917 melden sich Paul Bäumer und seine Klassenkameraden zum Waffendienst – angestachelt durch patriotische Reden ihres Lehrers.
    Die Vorfreude ist groß, Hurra Hurra, bald töten wir Franzosen und sind Helden – doch die Ernüchterung bei Ankunft an der Front ist dann groß. Schmutz, Nässe, Kälte, Unrat wohin man schaut. Leichen über Leichen, und Soldaten, die eigentlich als Helden gefeiert werden sollten sitzen mit leerem Blick da. Von Glanz und Gloria ist nichts zu sehen.

    Inmitten der Kriegstage freunden sich Bäumer und der „Senior“ Kat an. Gemeinsam geht es auf Spaziergänge, auf Hühnerjagd und was man eben so an der Front alles machte.

    Insezantorisch bewegt man sich hier auf sehr hohem Niveau. Hut ab, das sieht wirklich sehr oft sehr gut aus!
    Die gute schauspielerische Leistung von Kammerer als Bäumer und Schuch als Kat hätte mit einem besseren Drehbuch deutlicher in Szene setzen können.
    Der übrige Cast agiert gut, sollte aber keine Preise erwarten. Einzig Edin Hasanovic fällt deutlich unter Niveau der übrigen Schauspieler. Das ist mir zu viel Imporvisationstheater, als dass sich jemand in die Rolle hereingefühlt hat. Ganz schlimm in der Szene zum Kartoffelschälen oder bei „Fuchs du hast die Gans gestohlen“.

    Viele Momente gehen unter die Haut, sind bildgewaltig dargestellt. Etwa im letzten Drittel des Films wird dann die Front von der Leine gelassen und der Bombast drückt einen förmlich in den Sessel.
    Erinnerungen an „1917“ werden wach und man wird nicht leugnen können, sich sehr viel aus diesem Film abgeschaut zu haben.
    Dennoch gut so, aber…

    Der Titel ist „Im Westen nichts Neues“, bezieht sich auf Remarques Roman und muss sich auch fast 100 Jahre später mit Milestones Klassiker vergleichen bzw. messen lassen.
    Heutige Romanverfilmungen scheinen dann doch zunehmend sehr frei interpretiert zu sein – was für mich ok ist, wenn der Ton und die (hoffentlich) Vielschichtigkeit gewahrt bleibt. Hier schießt der Film leider am Ziel vorbei.
    „Im Westen nichts Neues“ ist eben nicht bloß ein (Anti)Kriegsfilm, der die Schrecken des Kriegs aufzeigen will, sondern bezieht Erwartungen der Politik und Gesellschaft mit ein, beleuchtet das Wesen Mensch in einem scheinbar unmenschlichem Lebensraum.

    Als Kriegsfilm funktioniert die Neuverfilmung gut. Es gibt viele starke Szenen, beeindruckende Szenenbilder und zwei starke Hauptdarsteller. Leider gibt es auch einige „Auweia“ Momente, aber gut… welcher Film lässt das vermissen?
    Allerdings scheint die Idee für einen guten Titel gefehlt zu haben, weshalb man aufreißerisch den großen Klassiker bedienen will. Hierfür fehlt es (mir) dann tatsächlich an der nötigen Tiefe.
    Zwar hat man hier eine starke Anfangsszene, die auch recht ungeniert den Ausgang des Films prophezeit – dann fehlt aber die wichtige Zeit in der Kaserne. Bäumers fehlender Heimaturlaub kann ich verschmerzen, die emotionale Bindung zu Bäumer vermisse ich dann doch sehr.
    Er ist einer von vielen, zufällig oft im Fokus der Kamera, falls er sterben sollte.. ja was dann?

    „Im Westen nichts Neues“ hat große Fußspuren hinterlassen. Man möchte dann gerne mitziehen, mangels passender Schuhgröße geht man dann eben doch eine andere Richtung und wundert sich, dass „ältere“ Menschen monieren, dass da was nicht passt.
    Jüngere Zuschauer scheinen sehr angetan von diesem Film zu sein, was absolut nicht schlecht zu reden ist.
    Allerdings – und ja, so kleinlich bin ich dann auch mal – dann nennt den Film doch anders. So wird etwas beworben, dass nicht in der Verpackung steckt.
    Nicht alle Veränderungen sind doof – die Friedensgespräche sind meiner Meinung nach gut eingebettet, das Finale ist… na ja, kann man so machen – aber was ist daran „nichts Neues“? Ist ungefähr so, wie wenn ich einen Film „Alien“ nenne und darin Godzilla aufmarschieren lasse – ist ja egal, der haut ja auch alles klein und quikt so komisch.

    Insofern bin ich tatsächlich gespalten: Hier haben wir einen guten Film (ob Oscarverdächtig mag ich noch bezweifeln), der allerdings seiner Vorlage nicht gerecht wird. Anderer Titel = anderes Lob.

    Nennen wir ihn „Bäumers Tagebuch von der Front“: 8/10
    Im Westen nichts Neues: 6/10

    #230012
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    @derschweiger

    Vielleicht kennt ihr das: Da ploppt ein Filmvorschlag auf und eigentlich denkt ihr „Ach… weiß nicht.“ Im Falle einer x-ten Fortsetzung dann möglicherweise noch größere Zweifel… hm, aber Teil 1 war doch so gut…

    Matrix 4 (irgendein“ection“)

    Kurz zusammengefasst: Was ein Murks! Hatte das Ding überhaupt ein Drehbuch? Jede Szene wird von irgendeinem Wesen lang und breit und monoton erklärt, dazu in fast der Hälfte des Films Szenen aus den Teilen 1-3 ins aktuelle Bild gezerrt. Ja, vielleicht stylish…
    Schauspielerisch ist das unterste Schublade (Im A-Movie Bereich – aber dennoch nicht weit vom SchleFaZ entfernt). Da werden Dramen inszeniert, die keine sein dürften (na gut, vielleicht Fan-Service) und Gott ist jetzt endlich eine Frau. Oder ein Paar.
    Auch wenn ich immer wieder höre, dass Teil 2 und 3 verkannte Meisterwerke sind, bleibt für mich nur Teil relevant für den Film-Kosmos erhalten.
    Da ich mich absolut nicht als Zielgruppe wähne (kein Hacker, kein Programmierer oder Informatiker) fairerweise keine Wertung – ansonsten lägen wir deutlich unter 2/10

    #229810
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    Cabinet of Curiosities [Netflix]

    Eine Serie, in der 8 Regisseure 8 Kurzfilme zum Thema Grusel / Horror präsentieren dürfen.
    Dabei ist es zuweilen blutig, eklig, manchmal spannend, manchmal ein Hauch von Grusel und etwas fürs Herz darf auch nicht fehlen.

    Im Prinzip mag ich ja solche Veranstaltungen: dass hierbei einige Folgen besser als andere (und folglich wieder andere schlechter…) sind, gehört zum Grundprinzip.

    Das Cabinet eröffnet mit „Los 36“ standesgemäß. Eine der besseren Folgen der Serie – zwar etwas schrullig, aber ok.
    Mit „Friedhofsratten“ folgt ebenfalls eine der besseren Folgen. Ein Grabräuber erhält beim versuchten Zugriff auf ein reich gefülltes Grab unliebsamen Besuch.
    „Die Autopsie“ und „Das Äußere“ sind dann meiner Meinung nach die Folgen mit dem höchsten Ekelfaktor. Inhaltlich weiß „Die Autopsie“ tatsächlich mehr zu gefallen, „Das Äußere“ ist für mich die mit Abstand schlechteste Folge.

    Auf die Folgen 5+6 war ich schließlich sehr gespannt. Die Vorlage lieferte einst H.P. Lovecraft und „Pickmanns Model“ ist meine Lieblingsfolge der Gruselkabinett-Reihe. Wenn da nun die Umsetzung ähnlich gelingt….
    leider nein, denn hier werden bloß die Namen der tragenden Figuren übernommen – natürlich auch das grobe Gerüst der Malerei, aber der Bogen vom Kern der ursprünglichen Geschichte zu dem, was hier geboten wird, ist mir zu blöd.
    Für Zuschauer, die die Vorlage nicht kennen ist es möglicherweise eine nette Folge (mit zugegeben harten Ende), ich fühlte mich leider bald ein wenig verschaukelt. Schade…
    „Träume im Hexenhaus“ agiert hier ähnlich. Die Protagonisten findet man namentlich in der Vorlage, das Heckmeck drumherum ist irgendwie nicht ganz stimmig. Inhaltlich dann tatsächlich besser als „Pickman“, im Vergleich zur Vorlage leider hinter meinen Erwartungen.

    Abgeschlossen wird die Staffel mit „Die Besichtigung“ und abschließend mit „Das Rauschen“.
    „Die Besichtigung“ ist stellenweise langatmig, wandelt sich dann aber sehr skruril, um dann huschhusch den Abspann zu haben.
    „Das Rauschen“ ist dann die Herzschmerzfolge der Serie. Zum Gruseln ist hier irgendwie nichts, wenn denn hier die Chemie zwischen den Darstellern zumindest den Kern der Story spürbar machen könnte… ne, da passt leider nicht viel.

    Die Kulissen sind allesamt gut anzusehen, auch wenn hier und da die Computerprojektionen überhand nehmen.
    Schauspielerisch gibt es Höhen und Tiefen, einige Stories muten sehr skuril an (und können mich leider nicht erreichen), andere sind sehr geradeaus.

    Am Ende wird vermutlich jeder Gruselfan eine Folge für sich finden, die ihm gefällt. Einen größeren Mehrwert hat sie dann allerdings auch nicht.
    Zum Einmalschauen völlig Ok, eine vollumfängliche Top-Empfehlung dürfte hier aber nicht ausgesprochen werden.

    5/10

    #229797
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    @derschweiger

    Hallo,
    wie schön, dass diese Tradition weiter aufrecht gehalten wird :)
    Eine Verschärfung der Einschränkungen wird ja tatsächlich alle Jahre diskutiert – grundsätzlich hätte ich nichts dagegen, wobei ich als „Ex-Aktiver“ nur noch arg reduziert kommentiere, bzw. im Forum poste, und damit wohl aus dem Teilnehmerkreis fliegen könnte.

    Voriges Jahr hatte ich ja schon angekündigt, die Augen offen zu halten wenn es um Spenden für das Gewinnspiel geht. Gerne schaue ich dafür in meinen Kisten nach, ob ich etwas Schönes finden kann.

    Bei Gewinnspielfragen bin ich eher von der Fraktion „Think positive“, den Vorschlag von hal9000b finde ich aber ganz ok. Vielleicht in der Art: Welche Top Bewertete Fime/Filmreihen/Serien hast du (noch) nicht gesehen. (Wo ich es lese, klingt es blöd, aber sicher wisst, in welche Richtung es geht).
    Oder: Welchen (Klassiker) Film möchtest Du einmal im Kino sehen?

    Ich werfe dann weiterhin einen Blick auf den Thread und melde mich mit meiner Spende die nächsten Tage zurück

    #229489
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    Pepsi, wo ist mein Jet? (Netflix)

    In den 90er Jahren gab es einen harten Werbekampf zwischen Coke und Pepsi in den USA. Pepsi wollte dringend an der Marktherrschaft des roten Riesen kratzen – dafür sollte auch ein Bonusprogramm mitsamt entsprechenden Werbeclip sorgen.
    So kam man auf die Idee, für jedes Six-Pack Pepsi entsprechend Points zu vergeben. Diese konnten dann mit Hilfe eines Katalogs in tolle Prämien getauscht werden.

    Der Student John staunt nicht schlecht, als er den Spot zu sehen bekommt. Neben T-Shirts, Sonnenbrille und Lederjacke wird doch tatsächlich ein Militär-Jet für 7 Mio Pepsi Points angepriesen.
    Schnell bastelt er an einem Bussinessplan und stellt fest, dass er knapp 17 Mio Dosen Pepsi kaufen müsse, um die nötigen Punkte für den Jetz zu bekommen. Umgerechnet seien dies ca. 4 Mio Dollar.
    Ein Schnapper für einen Jet, der mit 23 Mio Dollar gelistet war.
    Mit Hilfe einer Hintertür im Kleingedruckten könnte der Jet sogar noch günstiger zu holen sein.
    Ein befreundeter Millionär bietet John finanzielle Unterstützung an.

    Eine Geschichte, die so auch nur im Prozessland USA hatte stattfinden können. Kunden einer Fastfood Kette verklagten diese, weil der Kaffee zu heiß sei (stehe ja nirgends drauf) und bekamen etwa 20 Mio Dollar. Ob die berühmte Katze in der Mikrowelle ebenfalls fakt oder Legende ist… es wäre bloß eine weitere skuriele Episode im „Dumm verklagt Firmen wegen fehlendem Kleingedruckten“.

    Dass Pepsi den Jet nach Ausfüllen des Bestellscheins (der John schon damals hätte stutzig machen sollen) nicht ausliefert, sollte niemanden überraschen.
    Was als witzige Posse um einen „versprochenen“ Jet beginnt und in den Episoden 1 und 2 auch für einige Schmunzler sorgt, endet im harten Rechtsstreit in dem auch zwiellichtige Anwälte den Giganten Pepsi ans Bein pinkeln wollen.
    Sehr schön dabei sind teils sehr ehrliche Stellungnahmen damals beteiligter Personen – etwa der Marketingchef des Konzerns oder dem freundlichen Millionär, dem der Spaß dann doch zu weit ging.

    Die Doku bemüht sich um Objektivität. Schuldet Pepsi dem Studenten tatsächlich einen Jet, oder ist offensichtlich, dass dieser wohl die Realität verkennt?

    Eine Doku, die den „Nostalgie“-Markt mit Freuden aufgreift. Das ist nicht schlimm, nicht super-sexy, nicht durchgängig süß und am Ende auch nicht wirklich erhellend. Oder vielleicht doch?
    Ob der gesellschaftliche Glaube, eine Privatperson könne mal eben einen Militärjet im Garten parken, tatsächlich so präsent war, wird nicht beleuchtet – würde aber evtl. kein allzugutes Licht auf den Studenten werfen.

    Für „David gegen Goliath“ taugt das Ganze zugegeben nicht, aber die Doku unterhält in großen Teilen auf sehr harmlose weise.

    Nett, dazu teils ehrlich anmutende Protagonisten und lässt sich gut in einem Rutsch gucken.
    6/10

    #229322
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    @peda
    Das mache ich auch gelegentlich – ist für mich ein Top-Bonus beim Streamen. Schließlich „muss“ man es ja nicht zu Ende gucken, weil man es gekauft oder geliehen hat.
    Was mich hier an der Stange gehalten hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber sicherlich werde ich den nächsten „Hai jagt im Meer verunglückte Menschen“ Film mehr Wertschätzung entgegen bringen können ;)

    #229310
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    The Requin

    Jaelyn und Kyle erleben eine schwere Phase ihrer Beziehung und möchten bei einem Urlaub in Vietnam bei null anfangen.
    Und tatsächlich muten die ersten Minuten an, als könne es funktionieren. Jaelyn spaziert entspannt am Strand entlang, blickt zwar wehmütig in die Ferne, gelobt Kyle aber Besserung. Kyle hingegen gelobt Jaelyn Besserung.. ja cool, das hätten wir dann schon mal.
    Und weil es so müde macht, brauchen auch beide während eines heftigen Tropensturms ihren Schlaf. Zwar werden sie noch vom Hotel vor dem heranziehenden Sturm gewarnt und sie könnten auf ein Zimmer im Festland ziehen bis Dieser sich gelegt habe – aber man liegt nun gerade so schön und ach, was soll das bisschen Wind schon schaden…

    Doch natürlich kommt es zum Unglück, und das Paar treibt in ihrem Bungalow aufs Meer hinaus. Fortan erschweren nicht bloß die Hitze der Sonne und die Wasserknappheit ihr Überleben…

    Ich muss zugeben: Als ich die Inhaltsbeschreibung las, ahnte ich bereits, dass es keinen großen Mehrwert haben kann. Dieses „Menschen treiben im Meer“ Szenario hat man inzwischen auch zu Genüge gesehen. Einzig der Grund des Unglücks scheint hier variabel zu sein.
    „The Requin“ folgt dann aber beinahe eine Stunde lang eher experimentelle Wege. Das Paar bekommt auf den Resten des Bunglawos sehr viel Zeit, sich auszutauschen und ihr Verhältnis zueienander zu bewerten.
    Das kann funktionieren, wenn es denn nicht so inhaltlos geschieht wie hier. Alica Silverstone bietet ein grauenhaftes Schauspiel als hysterische und innerlich zerbrochene Frau.
    So plätschert man von einem Drama zun nächsten, ehe zum Ende des Films die wahre Bedrohung aus dem Meer steigt.

    Irgendwann muss mal jemand gesagt haben: Wozu braucht man denn noch Kulissen, wenn eigentich eine grüne Decke reicht?
    Beinahe alles in diesem Film ist CGI. Das Wasser, das mal mehr, mal weniger flüssig um die Darsteller herumplätschert ist oftmals schlimm anzuschauen. Unterwasserszenen von lebenden Tieren wurden (wie einst von Ed Wood manierlich eingeführt) aus Archivmaterial in das Machwerk reingeschnitten. Szenenbilder aus dem Computer (Kellerfund von vor zwanzig Jahren oder so) und Schnitte, die überhaupt keinen Sinn machen runden das Ganze ab.
    Taucht dann tatsächlich mal der Hai auf (Ups: Spoiler!) wünscht man sich, hochwertige Aufnahmen aus „Sharkanado“ sehen zu können.
    Insgesamt ist dieser Film eine Beleidigung an das Auge.
    Inhaltlich ist er den Genre-Regeln nach noch im „OK“ Rahmen – was will man in diesem Szenario denn auch bitte erwarten.

    Irgendwann ist der Murks auch fertig – ein Jammer, das ich nicht vorher eingeschlafen bin.

    2,5/10

    #228746
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    Prey

    Ganz unscheinbar kommt da ein Film aus dem Predator-Kosmos auf die Plattform.
    Nach den jüngeren Ergüssen des Franchises war ich mehr als skeptisch, zumal die Bedingungen der amerikanischen Ureinwohner vor +/- 300 Jahren nicht zwingend höchsten technischen Standart entsprachen.

    Vorweg: Auch wenn sehr viel in den Film hineinkonstruiert wurde, wirkt es nicht allzu negativ auf mich und ich hatte durchaus Vergnügen an dem Film. Das liegt natürlich auch daran, dass das Fräulein Wunder neben einer großen Klappe nicht in allen Dingen übermächtig ist, sondern selbstverschuldet oft im Schlamassel landet und sie einige Konfrontationen mit dem Predator eher mit Glück übersteht als durch allerbestes Können.
    Dadurch wird sie menschlich und ihr Wunsch, Kriegerin zu werden, bleibt dabei nicht das zu erwartende böser Mann gegen gute Frau Thema. Natürlich sind hier die Männer Schweine (außer ihr Bruder, ist doch wohl klar), aber was solls – das sind sie in Actionfilmen ohnehin zumeist, besonders dann wenn wir ein Retrogefühl der 80er erzwingen möchten ;)

    Retro fühlt sich hier allerdings gar nichts an, auch wenn es der x-te Teil der Reihe ist.

    Damit wir uns aber nicht falsch verstehen: Prey nimmt Auszüge aus Predator (1) und erzählt sie in schlecht nach. Erfahren wir etwas Neues aus dem Predator Kosmos? Eher kaum, außer dass der Predator anders aussieht als 300 Jahre später. Soweit ist das aber auch sinnig.
    Das große Dilemma ist leider die Art, die Geschichte zu erzählen – bzw. welche Geschichte denn erzählt wird.
    Spannungskurven sind im Grunde nicht vorhanden (welcher von den bösen Männern stirbt ist ja eh egal), das Auftreten der „weißen Männer“ wird dann nur dafür genutzt um etlich Blut spritzen zu lassen.
    Nun fragt man in 2022 vielleicht, was denn am Predator (1) denn spannend gewesen sein soll – war doch auch damals allen klar, dass Arnie dem Vieh die Zähne zieht…
    Ja, den Wunsch hatte man. Dennoch stellte der Film das Macho der Muskelmänner auf den Kopf, brachte ein fremdartiges Wesen auf die Leinwand, dass kaum zu sehen war und dessen Bedrohung bis zum Finale spürbar blieb.
    Dass Arnie am Ende rockt war klar, aber wie… toll!

    Momente, die Gänsehaut erzeugen, Spannung vermitteln oder zumindest die eine oder andere Erwartung auf den Kopf stellt, sucht man hier vergebens.
    Der Film folgt einer geraden Linie ins Ziel. Zwischen Start und Ende ist viel Blut, etwas blabla, böse Menschen die zurecht ermordet werden und ein guter Mensch, der einen Predator besiegt. Super.

    Wie passt das zu dem eingangs erwähnten Sehvergnügen? Man sagt es ja so oft: Die Landschaftsaufnahmen sind gut! Ja, tatsächlich ist dieses Setting schön anzuschauen. CGI… ja, geht schon.
    Dazu versucht das Drehbuch, nach Möglichkeit ernst zu bleiben. Das gelang bei weitem nicht allen Predator (und vs.) Filmen, was „Prey“ dann auch gefühlt zu einem besseren Film als die übrigen Ableger macht.
    Dem stimme ich soweit auch zu, auch wenn der vielerorts ungeliebte „Predator 2“ klar davor liegt.

    Zudem gelingt es, den Predator nicht als Clown darzustellen. Leider ist er auch (weiterhin) arg eindimensional. Er kommt, er tötet, fertig.
    War das in Predator (1) anders? Auch der war fies, blutig… aber er war Jäger und zelebrierte die „Kunst des Jagens“.
    Aber vielleicht muss diese Kultur auch bei den Predatoren erst noch Einzug finden und wir haben hier eben den „Mittelalter Predator“, wo nur Kills zählen.
    Das ist mir persönlich dann zu wenig – gilt auch für andere Horror/Action Filme der Neuzeit. Wenn z.B. ein Michael Myers in der 100. Halloween Auflage humorlos ein halbes Städtchen abmetzelt, ist das eben nicht mehr spannend oder packend. (Teil 3 der Neuauflage kenne ich nicht).

    Gute Elemente machen einen eher unterdurchschnittlichen Film erträglich und hinterlassen mich mit erwähntem Sehvergnügen.
    Es muss ja nicht immer eine Perle des Genres sein – dennoch sehr schade, dass die Möglichkeit eines „Oha“ mit einem „naja“ verwirklicht wurde.
    Objektiv: 5/10
    Subjektiv (warum auch immer): 6/10

    #228744
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    @derschweiger

    Coming Home in the dark

    Alan und Jill sind mit ihren Söhnen auf einem Ausflug. Das übliche Genöle, Papa fährt schlecht Auto also soll Mama ran, öde Natur, was sollen wir hier…. Rasch noch ein Familienfoto vor dem Idyllischen See, da betreten zwei zwielichtige Gestalten die Bühne und nichts bleibt, wie es war.

    Manchmal sind die kleinen Filmen die Größeren, glänzen sie doch meist mit Ideenreichtum, Gefühl für Personen und Handlungen etc.
    Hier wird man in die raue Natur Neuseelands geworfen, was auch recht gut aussieht. Die Figurenzeichnung zu Beginn ist eher holpernd. Man weiß, dass man den einen Sohn eher nicht mögen muss, Mama ist lieb und Papa eigentlich auch, aber irgendwie mit den Gedanken woanders.
    Nachdem es einmal gerummst hat, ist aber dieses Familienbild auch schnell dahin.

    Im Anschluss bekommen wir ein Roadmovie, das hart und bedrohlich seinen Figuren gegenüber sein möchte. Zu blöd, dass die Spannungskurve bereits nach 10 Minuten seinen Höhepunkt hatte und dann mehr und mehr nach unten fällt.
    Die Handlung dreht sich einfach im Kreis, die jeweiligen Situationen wirken gekünstelt und an den Haaren herbeigezogen. Zumindest findet es keine Verbindung zum „Twist“ im letzten Drittel.
    Der einzig nachvollziehbare Charakter ist Jill, der Fokus liegt aber auf dem Verhältnis zwischen Alan und den Schurken.
    Dieses ist aber schnell zu Ende erzählt und der Film plätschert dann, trotz einiger Gewalttaten, einfach so dahin.

    Schade, aber mal ehrlich: Diese Filme gibt es wie Sand am Meer, nicht schlimm, wenn man einen davon schnell vergisst.

    4/10

    #228594
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    @schnitzel
    Schön, dass die Verlorenen Jungs den Weg zu Dir gefunden haben :) Einer meiner liebsten Vampirfilme!
    Für mich, der den Film schon aus Jugendzeiten kennt, ist es auch mal schön zu lesen, dass kleinere Vertreter der 80er Jahre noch heute gut ankommen können. Ich denke, die Sehgewohnheiten haben sich schon drastisch verändert und spannungsvolle Filme von früher kommen aufgrund ihrer „Längen“ nicht immer so gut weg.

    Ähnlich alt ist „Near dark“ – würde mich mal interessieren, wie die Meinungen dazu ausfallen :)

    #228418
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    @derschweiger

    Hellraiser 2022???
    Ich bekomme, offen gesagt, Angst! Sind die Cenobiten in Maske, oder ist das CGI aufgepeppt?
    Für heutige Sehgewohnheiten ist das Original wohl eher schwer zu ertragen (Thema Tempo), Teil 2 mag ich sehr wegen des Labyrinths.
    Ei ei ei… Was mach ich nur…

    Mr. Harrigans Phone

    Craig lebt mit seinem Vater ein bescheidenes Leben. Seine Mutter starb früh und er gibt sich hierfür die Schuld.
    Nach einem Kirchenbesuch, in dem Mr. Harrigan Craig aus der Bibel vorlesen hört, stellt er ihn als Vorleser zu sich nach Hause ein. Während dieser regelmäßigen Besuche entwickeln sich vertrauensschaffende Gespräche und nachdem Craig Glück in der Lotterie hatte, schenkt er Mr. Harrigan ein IPhone.
    Nach dem Tod des alten Mannes legt Craig das Handy in seinen Sarg und fortan erreichen ihn unheimliche Nachrichten…

    Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King, welche ich zwar mochte, die mir aber nicht wirklich lange im Gedächtnis blieb.
    Die Story dann auch „Horror“ zu nennen liegt dann natürlich am Namen des Autors, aber ehrlich gesagt reicht es hier höchstens für etwas übersinnliche Spannung.
    King gelingt es in vielen seiner Geschichten, die Figuren (oder wenigstens die Hauptfiguren) lebendig erscheinen zu lassen. In seinen späteren Werken (nach „Puls“) stehen mir die Personen regelmäßig recht nahe, während die Handlung zugegeben lange Zeiten in den Hintergrund geschoben wird. Aber dieses Lesen gefällt mir und so las ich die Geschichte um die Entwicklung Craigs vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen auch gerne.
    Der Film kann davon leider wenig, bis gar nichts liefern.
    Klar, die Handlung ist dieselbe, auch die übersinnlichen Ereignisse ab der Hälfte des Films, aber es wirkt hier irgendwie aneinandergeschustert und aus dem Kontext gerissen.
    Dazu fehlt einfach das persönliche Entwicklungsdrama um Craig, der zwar hier und da verlauten lässt, wie schlecht es ihn ging und wie schuld er doch am Tod seiner Mutter sei… Jaeden Martell als Craig erscheint dabei einfach zu eindimensional.

    Der Cast ist grundsätzlich sehr in Ordnung. Donald Sutherland sehen wir fast ausschließlich im Sitzen, aber er verkörpert Mr. Harrigan ganz ok – die Strenge der Buchvorlage darf er aber nicht imitieren.
    In den Nebenrollen ist auch alles ok, bleibt einfach das arg handlungsorientierte Drehbuch, das nach dem Motto „Dann passiert das, dann passiert das und dann kommt das.“ daherkommt. Ereignis und Geschichte harmonieren so einfach nicht.
    Am Ende kann man den Film als Coming-of-age in Light-Variante betrachten. Nach der blutigen Handy-Mahnung „Puls“ nun die abgespeckte Variante.
    Die Beziehung zwischen Craig und Mr. Harrigan konnte ich außerdem nicht als so intensiv wahrnehmen, wie es nötig gewesen wäre.

    Ist der Film dann schlecht? Ne, eigentlich nicht. Aber auch nicht gut. Zumindest dann nicht, wenn man die Vorlage kennt.
    Spannung wird aufgrund des Erzählstils im Husch-Husch Verfahren kaum aufgebaut, die „Auflösung“ des Ganzen kann dann auch nicht verhehlen, dass man am Ende nicht so genau wusste, was man nun wirklich erzählen wollte.
    Eigentlich schade, aber ehrlich gesagt war auch nicht zwingend mehr zu erwarten gewesen.

    Wer ohne Horror-Wunsch an den Film rangeht und sich mal eben berieseln lassen möchte, der ist hier sicher willkommen.

    5,5/10

    #228331
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    Dahmer (Netflix)

    1991 flieht ein halbnackter dunkelhäutiger Mann aus einer Wohnung eines zwielichtigen Hauses und wird später von der Polizei auf der Straße aufgegabelt.
    Er gibt an, nur knapp seiner Ermordung entkommen zu sein.
    Als den Cops klar wird, dass sie hier einen Homosexuellen vor sich haben, zeigen sie sich nur mäßig interessiert, gehen der Sache dann doch formell auf die Spur…

    Der Trailer und der Einstieg in die Serie machen kein Geheimnis: Dahmer ist ein Killer.
    Insgesamt 17 Männer bzw. Jungen hat er getötet, zerstückelt, verschachert, in die Kühltruhe gesteckt, verzehrt, gef*ckt… Boa, das muss die krasseste Serie aller Zeiten sein.
    Tatsächlich ist „Dahmer“ nichts für schwache Nerven. Wird anfangs nur durch die Klangkulisse offenbart, was er da so eigentlich treibt, wird die Serie in einigen Folgen auch im Bild sehr explizit und möglicherweise grenzüberschreitend.

    Insgesamt 10 Folgen lang dürfen wir Dahmer dabei beobachten, wie er Jungs/Männer aufgabelt, betäubt und dann ermordet um im Anschluss allerhand Schrecklichkeiten mit ihnen anzustellen.
    Anfangs hatte ich das Gefühl, es habe in Amerika jemand den „Goldenen Handschuh“ angeschaut und sich überlegt, wie man das für das US Fernsehen adaptieren könnte. Da ist Dahmer natürlich wie gemalt.
    Dazu kommt ein gewaltige Portion Rassendiskriminierung – ken Wunder, dass die Serie ein Hit ist.

    Dahmer war mir vorher kein Begriff gewesen, der in einer späteren Folge eingeführte (warum auch immer – Werbung für eine andere Serie in einer Serie?) J.W. Gacy dagegen schon.
    Macht aber nichts, denn das Ende ist so ziemlich schon in Folge 1 erzählt. Was folgt ist dann eine Anklage an die Polizei der 80/90er Jahre.
    Wenn ein Richter zu Beginn von Dahmers Schaffenszeit auf eine Anklage wegen versuchtem Mord in etwa argumentiert: „Mein Enkel war auch ein Säufer, heute ist er cool – die Chance bekommst Du auch!“ ist das schon eine starke Nummer. Seinerzeit wahrscheinlich nicht so selten geschehen, schließlich waren die Opfer meist schwarz oder asiatisch. Und schwul.

    Mit 10 Folgen ist die Serie minimal 2 Folgen zu lang. Das klassische Prinzip des Erklärens, warum ein „unschuldiger“ Mensch zum Serienmörder mutieren kann, ermüdet und findet zum Ende auch den falschen Schuldigen.
    Mit Ausnahme einer (oder zwei) Folge möchte man zum Glück nicht bezwecken, Sympathie mit Dahmer zu entwickeln.
    Dafür bleibt er aber auch zu eindimensional. Ob er in Wirklichkeit so war, weiß ich nicht. Auf Dauer ist ein und derselbe Gesichtsausdruck + Körperhaltung einfach zu eintönnig. Insbesondere in den Szenen mit seinem Vater (großartig: Andrew Shaver!!) möchte man ihm als Zuschauer ohrfeigen bis die Hände bluten – aber nicht, weil er ein Killer ist, sondern weil er sich unverholen dummdämlich stellt.

    Dahmer ist ein ungewöhnlicher Killer, denn anders als alle Bundys, Geins und was-weiß-ich-wer-noch sind die Morde nicht im Rausch und ausartender Wut dargestellt, sondern vielmehr als würde er gelangweilt seiner Arbeit nach gehen. Beinahe autistisch wiederholt er ein Szenario nach dem anderen – bis eben der Gestank in seiner Bude nicht mehr zu erklären ist.

    Die Serie sorgt in Amerika wohl für einige Furore, weil die Familien der Opfer nicht über die Produktion und Umsetzung informiert wurden und dann hier beinahe ein Portrait eines Missverstandenen Mannes und des Mörders ihres Sohnes/Bruders präsentiert bekommen.
    Das berührt mich beim Schauen zugegeben gar nicht, ebensowenig wie mich die Opfer berühren, Dahmers Werdegang bis hin zur beinahe absurd inszenierten finalen Folge. Einzig Dahmers Vater konnte bei mir sympathien wecken, seine innere Zerissenheit ist in vielen Szenen deutlich zu spüren.
    Dazu noch Dahmers letzte Nachbarin, die sich über den penetranten Gestank aus der Nachbarwohnung, den ständigen Schreien, dem nächtlichen Bohren und Sägen nicht abfinden möchte… Irgendwie zu wenig, um eine „starke“ Serie zu zeigen.
    Um den anfänglichen Vergleich mit dem „Goldenen Handschuh“ aufzugreifen: Vergleiche ich beide Machwerke, bin ich emotional näher beim Handschuh, denn hier spürt man beinahe jeden Atemzug der Szenerie.
    Dahmer dagegen lässt mich von Minute eins an sehr distanziert zurück, beinahe so, als würde ich einen Groschenroman lesen.

    Keine Ahnung, warum ich die Serie nicht mögen kann – das Thema ist im Grunde eines, dass ich (im TV) mag.
    Bilder, Stimmung und Hauptfigur fließen aber nie ineinander über, stehen sich manchmal sogar gegenseitig im Weg.
    Keine wirkliche Gurke, aber leider auch nicht das, was ich mir erhofft hatte… böse gesagt: Passt irgendwie auf Netflix.

    5/10

    #227867
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    Highlander

    Vorige Woche durfte ich in der Klassiker-Reihe unseres Kinos den „Highlander“ zum ersten Mal auf großer Leinwand schauen.
    Die Vorfreude war groß, war er doch in meiner Jugend einer meiner liebsten Filme. Dazu ein bisschen Bammel, ob der Film in der Erinnerung möglicherweise besser wegkommt als er denn wirklich ist (ich habe ihn seit vielen Jahren nicht gesehen).

    Zur Handlung ist wahrlich nicht viel zu sagen: Connor Macleod ist unsterblich (was ihm in seinem ersten Leben in den schottischen Highlands noch nicht bewusst ist). Überall auf der Welt verteilt leben sie, die Unsterblichen, mit dem Ziel, dass einer alle anderen besiegt und somit die gesammelte Macht der Unsterblichkeit in sich zu tragen.
    Joa…. hinterfragt man das nicht, klappt das Ganze auch ganz gut ;)
    Nach seinem ersten Tot und dem Erwecken der Unsterblichkeit, wird Connor von Ramirez trainiert, ehe es Jahrhunderte später zum großen Finale in New York kommen wird.

    Ich bin ehrlich, den Film kann ich nicht fair bewerten. Zu groß sind meine Erinnerungen an die ersten 10-15 mal, die ich den Film gesehen hatte. Handlung, Logik, Dialoge… vieles ist ein Tanz auf der Rasierklinge, und wäre es eine aktuelle Produktion oder gar eine Neuverfilmung, würde ich vermutlich kein gutes Haar daran lassen.
    Lamberts Schauspiel als „Highlander“ hatte ich zugegeben etwas besser in Erinnerung (ich glaubte, dies sei der einzige Film, in dem er schauspielere), dass Sean Connery seine Rolle nicht sehr ernst nahm, lässt sich auch nicht wirklich verschweigen.
    Dennoch sind die Nebenrollen für einen 80er Jahre Fantasy-Trash-Film erstaunlich gut geschrieben und in Szene gesetzt. Hier und da ein paar Schräubchen im Drehbuch gedreht, und das Ding hätte richtig gut sein können.

    Dass die Effekte nicht den heutigen Sehgewohnheiten entsprechen, sollte selbsterklärend sein. Dennoch sind einige davon erstaunlich gut gealtert.

    Kurz und knapp: Wer heutzutage jemanden, der den Film noch nicht gesehen hat, vermitteln möchte, dass er ein großer Klassiker ist, der wird gute Argumente suchen müssen.
    Dennoch ist „Highlander“ trotz aller Schwächen ein großartiges Produkt einer Zeit, in der ich das Kino mehr und mehr für mich entdeckte und auf ewig einen Platz in meinem Filmherzen haben wird.
    Wer sagt, der Film ist schlecht hat möglicherweise recht… aber dem würde ich öffentich nie zustimmen ;)

    Kopf-ab-Nostalgie Pur – das kann man nicht bewerten, bloß lieben :D

    #227865
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    Obi-Wan Kenobi

    Als die Serie rauskam, wollte ich von links und rechts nichts über die darüber wissen und möglichst unbefangen an die Sache rangehen.
    Wie schon bei „The Book of Boba Fett“ hier noch kurz der Hinweis: Star Wars Episode IV-VI sind drei meiner Allzeit-Klassiker, Lieblingsfilme, Filme, über die man stundenlang reden kann und es dabei nicht langweilig wird.
    Episode I-III konnte das Feeling nicht mehr einfangen, bescherte aber ein zähes wie nachvollziehbares Prequel zur klassischen Trilogie (von mir nicht geliebt und weihterhin eher mit Argwohn betrachtet), Episode VII – IX… ne.

    Der Star Wars Overkill hat dann irgendwann dazu geführt, dass ich kaum noch etwas Neues anschauen wollte, und erst bei „Boba Fett“ hellhörig wurde – war er doch eine meiner liebsten Star Wars Sammelfiguren, mit denen ich als Kind spielte.
    Die Serie ist großer Murks, ohne Nostalgie-Brille funktioniert sie nicht.
    Eine „neue Hoffnung“ hatte ich dann doch irgendwie bei Obi-Wan.

    1. Ewan McGregor
    2. Ewan McGregor
    3. Obi-Wan Kenobi

    Da kann doch nichts schief gehen!!

    Obi-Wan lebt versteckt vor dem Imperium auf Tatooine. Als gebrochener Mann arbeitet er in einer (Gammel)Fleischfabrik und wirft gelegentlich einen weit, weit entfernten Blick auf den jungen Luke Skywalker.
    Als er dann hört, dass Leia von Kopfgeldjägern auf Alderaan entfürt wurde, begibt er sich für ihre Rettung in große Gefahr – wird er auf dieser Reise doch gefordert, sein geheimes Jedi Leben zu offenbaren.

    Tatsächlich ist es nicht ganz das, was ich mir von der Serie erhofft hatte, aber OK. Es wurde ja oftmals krtisiert, dass beinahe alle neuen Star Wars Szenarien auf Sand und Dünen spielen, von daher ist ein Blick in neue Welten durchaus wünschenswert.
    Nicht wünschenswert dagegen ist ein schlimmes Schauspiel Abseits von Ewan McGregor und Hayden Christiansen (wenn er denn in Vaders Kostüm steckt), ein ebenso schlimmes Drehbuch, dummdämliche Sprüche und Dialoge…. man könnte beinahe glauben, es sei Spaceballs-Die Serie.

    Zwar hat die Serie durchaus starke Momente (die Aufeinandertreffen von Obi-Wan und Vader, aber auch Obi-Wan im vernünftigen Dialog mit Leia oder Lars), was mir hier und da das Herz höher schlagen ließ.
    Dann aber kommen da Klamauk Nummern hinzu, bei denen ich fast nicht glauben konnte, sie gesehen zu haben (Hat schon mal jemand eine dämlichere „Verfolgungsjagd“ gesehen, als die bei Leias Entführung? Ich meine, außerhalb des Benny Hill Kosmos). Egal auf welcher Welt, von denen einige zugegeben recht stark aussehen, irgendwo lauert immer mindestens ein dummer Moment, Charakter, Spruch… sucht es euch aus.

    Beinahe schlimmer als diese Patzer finde ich dass zwischen all diesen Figuren Obi-Wan mehr oder weniger bloß der Stichwortgeber ist. Entscheidungen treffen zumeist andere, die sind aber allesamt weniger glücklich als die von Obi-Wan selbst.
    Auch das ist ja irgendwie ok, wenn man sich denn irgendwann in dieser Mini-Serie auf einen Kurs hätte einigen können.
    Nicht nachvollziehbare Meinungsänderungen binnen Sekunden (oder sogar im selben Satz!! Meine Güte), kein Fokus auf ein zentrales Thema der Reise und so weiter und so fort.

    So blöd es klingt: „Boba Fett“ war inhaltlich vielleicht sogar die bessere Serie, scheiterte aber dermaßen schlimm am Unschauspiel des Hauptdarstellers. Hieraus zieht „Obi-Wan Kenobi“ im Grunde die einzige Strahlkraft. Ewan McGregor ist in solchen Rollen des gebrochenen und/oder leidenden Mannes beinahe unschlagbar. Warum man eine Serie mit solcher Stärke einem vorlauten Kind und einer „Dritten Schwester“, deren selten dämliche Motivation sich mir immer noch nicht erschließt herschenkt, mag ich nicht nachvollziehen.

    Wäre es irgendeine Sci-Fi Serie, würde ich nicht viele Worte verlieren und hätte vermutlich nach Folge 2 nicht mehr eingeschaltet. Hier haben wir aber eine Figur, die mir im Star Wars Kosmos viel bedeutet und deren Darstellung für die Zeit zwischen Episode III und IV eigentlich ein Selbstläufer hätte werden können….
    Nun denn, man entscheidet sich, das allerjüngste Publikum gewinnen zu wollen, was aus kaufmännischer Sicher vermutlich auch sinnig ist… wieder einmal zu sehen, wie lieblos eine Figur der klassischen Trilogie in die Tonne getreten wird, stößt mir dann aber doch übel auf.
    Dann zeigt doch lieber die vielen Abenteuer des jungen Luke und der jungen Leia, da weiß man doch gleich, was einen erwartet.

    Sogar Monate später kann ich mich nur schwer beruhigen.

    Knocked out – keine Wertung

    #227742
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    Diener der Dunkelheit

    Auf Amazon wird der Film als Nachfolger zum „Nebelmann“ beworben. Zunächt dachte ich da an den zähen „Schneemann“, aber nein, den „Nebelmann“ kenne ich tatsächlich nicht.
    Ob man ihn vorher gesehen haben muss, weiß ich gar nicht einzuordnen.
    Ist hier etwa der selbe Detektiv am Start?

    Vor 15 Jahren wurde Samantha auf dem Weg zur Schule entführt, sie wurde nie gefunden.
    Dann wird eine entführte Frau wird gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Dort erzählt sie einem Profiler von ihrer harten Zeit in einem labyrinthähnlichen Verlies, in der sie „Saw“Light Momente durchleben musste.
    Alles spricht dafür, dass es sich um Samantha handelt…

    Das Auftauchen Samanthas bringt den sterbenskranken Detektiv Jakob dazu, die damals aufgenommen Spuren nochmals zu verfolgen. Was hatte er damals übersehen?

    Häufig werden in Beschreibungen die Filme „Saw“ und „Donnie Darko“ genannt – beides halte ich tendenziell irreführend. Weil im Fall der Entführung von einem Mann mit Hasenkopf gesprochen wird, macht es doch keinen Darko Film. Ebenso der „Saw“ Vergleich: Samantha wird im Labyrinth „aufgefordert“ Rätsel zu lösen. Mit jedem gelösten Rätsel erhält sie eine Belohnung.
    So ist Saw? Dann habe ich da was verpasst :D

    Ja, ne – ich weiß schon, man sucht etwas, das dem optischen ein wenig ähnelt. Warum bei den Ermittlungen von Jakob dann kein „Sin City“ Vergleich fällt… ich will es dann nur mal so gesagt haben ;)

    Der Film ist etwas zäh, das muss man so sagen. Das macht ihn nicht grundsätzlich schlecht.
    Einige Szenen wirken etwas wirr, manche fast komisch überzogen.
    Möglicherweise punktet der Roman mit der Tiefe ihrer Figuren und den doppelten und dreifachen Böden der Handlung. Im Film wird zumindest ein Twist recht früh klar. Ein Zweiter eröffnet sich dann erst mit der letzten Szene. Bringt das einen „Holla Wow“ Effekt? Bei mir zugegeben nicht wirklich.
    Andererseits kann ich aber auch verstehen, wenn manch ein Zuschauer das Besondere an diesem Film sieht.

    Schauspielerischt sind wir irgendwo im oberen Mittelmaß. Das ist ok – sieht man dabei aber Dustin Hoffman so agieren, wie er agiert, dann ist es eher traurig.
    In der Summe ein „OK“ Film, der die Breite eines Thrillers zu nutzen versucht.
    Inwieweit die Rechnung aufgeht, entscheidet der Zuschauer für sich selbst. Ein Meisterwerk konnte ich nicht entdecken (dafür fehlt es schon alleine an der schauspielerischen Leistung (OK ungleich Meisterwerk!) ), der Doppeltwist dagegen ist gut. Im Roman möglicherweise effektiver als im Film.

    7/10

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