DerSchweiger

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    @derschweiger

    @reparud_rudrepa
    Ich saß damals in der Sneak und war versucht, das zweite Mal den Saal vorzeitig zu verlassen (das erste Mal bei „Schatz, nimm Du sie“).
    Bei Filmen bin ich ja durchaus leidensfähig, aber das hier hat mich wirklich an die Grenzen gebracht.
    Zwischen dem hier und „Before“ sehe ich immerhin die selben Vorzeichen, dass sich zwei Unbekannte für eine arg begrenzte Zeit sehen und sich näher kommen. Ich vermute, ein bisschen wollte man in diese Richtung steuern, aber wie schon erwähnt, kann ich den wahren Anlass dieser Story nicht fassen :/

    Mr. Mercedes [Staffel 2]

    Mit Staffel 2 verfilmt man in 10 Episoden also im Grunde das Szenario aus „Mind Control“ -> Band 3 der Hodges Trilogie von Stephen King.
    Meiner Meinung nach klar das schwächste Buch der Reihe und insgesamt im jüngeren King-Kosmos am unteren Ende anzusiedeln (spontan fallen mir nur „Puls“ und „Wahn“ ein, die mir weniger gut gefallen haben).

    Brady Hartsfield liegt nach seinem gescheitertem Amoklauf im Koma. Bill Hodges traut dem Frieden nicht ganz und möchte Brady lieber tot als still vegetierend sehen und „besucht“ ihn täglich im Krankenhaus.
    Seine Freunde betrachten die anhaltende „Mercedes Manie“ mit einiger Sorger, zumal Bill in seiner neu gefundenen Rolle als Privatdetektiv nicht gänzlich glücklich wird.

    Unterdessen nutzt Dr. Babineau ein illegales, nur in China getestetes, Medikament um Brady´s Vitalfunktionen zu beleben. Einigen Druck erhält er dabei von seiner Frau, die sich ihrerseits große Karrierehoffnungen im Vertrieb des Medikaments macht, als auch einem Staatsanwalt, der einen genesenen Brady vor Gericht bringen möchte – um in einem möglichen Jahrhundertprozess an Ruhm und Ehre zu gelangen.
    Tatsächlich hat das Medikament eine gewisse Wirkung, und mit der Zeit findet Brady zu alter Stärke zurück – ohne dabei jedoch das Gefängnis seines im Koma liegenden Körpers verlassen zu können.

    Arg phantastisch kommt der Roman her, und auch wenn die klug gewählten Stilmittel den telepathischen Unsinn für den Zuschauer greifbar machen, bleibt dann doch ein fader Beigeschmack.
    Acht Folgen lang nimmt man sich hierfür viel Zeit, beleuchtet Motive und Charaktäre der involvierten Personen, ehe es dann in den letzten zwei Folgen aber mal so richtig flott zu Ende geht.
    Sehr schade, denn das tolle Trio Bill, Holly und Jerome hätten da etwas Bodenständigeres verdient gehabt.

    Auch wird das klare Erzählschema der ersten Staffel fallen gelassen. So finden sich einige Längen und unnötige Szenen in den jeweiligen Folgen. Im Vergleich zum Roman finden sich einige teils gravierende Änderungen. Ist z.B. eine Spielekonsole in „Mind Control“ ein permanentes Werkzeug Bradys, seine Rachepläne in die Tat umzusetzen, so findet sie hier nur beinahe nebensächlich Einzug. Dazu dann noch in Folge unnötige und dadurch störende „Andeutungen“ den Lesern gegenüber (z.B. Jeromes Schwester)
    Den Ausgang zu einem Gerichtsdrama hat es im Roman ebensowenig gegeben, was ich hier allerdings weniger störend empfand.
    Brady Hartsfield als böse Bedrohung, die für viel Unheil sorgt, existiert in dieser Form jedoch nicht mehr.
    Zwar sterben Menschen und einige werden bedroht, doch packend und spannend wie Staffel 1 war es nicht.

    Schön anzushen bleibt weiterhin das Zusammenspiel der Charaktäre aus Staffel 1, während die „Neuen“ nicht so recht in das gewachsene Klima involviert werden können.
    Schade, da hätte ich mir lieber „Finderlohn“ in Serie gewünscht – aber man kann ja nicht immer Glück haben ;)

    Ein dicker Bonus durch Staffel 1 und durch ein schönes Klima der ersten 3-4 Folgen etwas besser bewertet als letztlich empfunden

    6,5/10

    #145179
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    @derschweiger

    Destination Wedding (USA 2018)
    Wow, was für ein Film! Was für ein unfassbar schlechter Film! Eine Frau, ein Mann, eine Zufallsbekanntschaft. Beide mit dem selben Ziel, eine Hochzeitsfeier. Dummerweise können die beiden sich von Anfang an nicht ausstehen…
    Was den Stempel der Romantikkomödie trägt, ist zu keinem Punkt romantisch oder lustig. Keanu Reeves und Winona Ryder sind mit viel Wohlwollen einigermaßen durchschnittlich, was aber keine Rolle spielt, da die Figuren total unsympathisch sind (damit mögen die Schauspieler Teile ihre Aufgaben gut machen, aber das kostet viel Reputation, insbesondere bei einer Romantikkomödie). Das Schlimmste aber ist, dass zw. Reeves und Ryder nicht ein Hauch von Chemie besteht, mit zwei Blechdosen in den Hauptrollen hätte es nicht schlechter sein können.
    Knapp 90 Minuten allerdümmstes, pausenloses, nerviges Gesabbel, „Destination Wedding“ ist ne ganz große Zumutung und ein wunderbares Beispiel dafür, wie eine Screwballcomedy nicht funktioniert.
    1/10 Flugreisen

    Den „durfte“ ich mir letzten Juli in der Sneak anschauen und war ähnlich betroffen wie Du.

    „Schlimmer geht irgendwie immer, auch wenn ich nach diesem Film nicht weiß, was ihn noch unterbieten soll. (Außer gewollt schlechtem B/C/D-Trashfilmen ->fliegende Haie lassen grüßen)

    Frank und Lindsay sind auf eine Hochzeit eingeladen, und schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am Flughafen fliegen verbal die Fetzen. Man mag sich nicht, das ist eindeutig und unwiderrufbar.
    Zu dumm, dass sie dann auch noch im Flieger nebeneinander sitzen, im Hotel direkt aneinander grenzende Zimmer haben und beim Hochzeitsessen die einzigen Gäste an ihrem Tisch sind.
    Und wenn man sich nichts zu sagen hat, dann redet man trotzdem.
    Irgendwas.
    Und hört nicht mehr auf.
    Es kommt, wie es kommen muss – Hund und Katz kommen zusammen (oha, wird doch hoffentlich kein Spoiler sein!!).

    Der Film kommt in den Kritiken überraschend gut weg, Vergleiche mit den großartigen „Before sunrise“ und „Before sunset“ werden bemüht („Before midnight“ hat mir leider nicht mehr gefallen) und lassen sich aufgrund des Storykonstrukts nicht verleugnen.
    Wo die Qualität des Films hergeredet werden soll, kann sich mir leider nicht erschließen.

    Ich wage mal den Vergleich: Ethan Hawke und Julie Delpy haben in der „before“ Reihe harmoniert, ihr Aufeinandertreffen, ihre Gespräche und ihr Werdegang waren glaubhaft und einfühlsam.
    Bei „Destination Wedding“ hat der Zuschauer das Gefühl, dem Betriebsausflug einer integrativen Einrichtung für Erwachsene beizuwohnen. Nicht bloß das arg narzistische und mit Ticks behaftete Filmpaar darf bis zum Fremdschämen Handicaps zur Schau stellen – auch relevante Gäste der Hochzeit werden derart dumm und fern einer respektvollen Darstellung zur Schau gestellt, dass man den Regisseur am liebsten schütteln möchte.
    Stellenweise glaubt man, Szenen aus einem Helge Schneider Film zu sehen -> womit wir bei „gewolltem Trash“ sind.

    Dass Keanu Reeves (noch dämlicher spielend als in „Bill & Ted“) und Winona Ryder (schrecklich, dieses „Schauspiel“!!) keine Ernsthaftigkeit in ihren Rollen oder gar dem Projekt sehen, ist offensichtlich. Was die Intention des Drehbuchschreibers und Regisseurs war, bleibt mir unklar.

    Ein Film, der einziger Dialog sein soll – wobei beide Protagonisten die erste Hälfte des Films gar nicht mal miteinander sprechend sonder vielmehr sich gegenseitig ungefragt an den Kopf werfen, was sie schreckliches über den jeweils anderen denken.
    Soll vielleicht witzig sein. Oder entlarvend. Oder der Gesellschaft den Spiegel vorhalten – oder gar schlicht unterhalten?
    In meinen Augen, kann er davon gar nichts.
    So dreist und sozial unvermögend wie seine Charaktäre – und komme mir jetzt keiner mit „Sehgewohnheiten abseits des Mainstreams“ oder so. Man kann das Anderssein rechtfertigen, aber Qualität kommt dadurch keine ins Haus.

    Einer der dümmsten Filme, die ich bisher schauen „durfte“.
    0/10“

    #144973
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    @derschweiger

    Mr. Mercedes [Staffel 1]

    Als Stephen King den ersten Roman seiner Bill Hodges Reihe veröffentlichte, dachte ich mir noch: Das würde sich doch prima verfilmen lassen. Kein Übersinnlicher Quatsch, kein Horror und keine amoklaufenden Tiere oder Geräte – nur ein Krimi, dazu ein Guter. [Nicht falsch verstehen: Ich mag sehr viele seiner Werke, insbesondere auch seine frühen Horrorromane]

    Durch das 0,99 EUR Monatsabo auf Starzplay bin ich nun in den Genuss der Serie gekommen.
    Dabei wurden (wie auch schon bei „11.22.63“) einige Inhalte des Romans verändert – dies jedoch völlig nachvollziehbar und in das Konstrukt der Serie auch höchst glaubwürdig ersetzt.

    Bill Hodges ist pensionierter Detective. Sein Leben ist ein trauriger Rausch und auch die Flirtversuche seiner Nachbarin Ida prallen wirkungslos an ihm ab. Gründe hierfür sind die Trennung von seiner Frau, die inhaftierte Tochter und ein ungelöster Fall, der Hodges Letzter gewesen war.
    Dabei hatte ein Unbekannter einen Mercedes in eine Menschenmenge gesteuert, wovon 16 gestorben sind.
    Doch plötzlich meldet sich der Killer bei ihm -> wird er Hodges den Rest geben oder ist es doch der Auftakt einer neuen Ermittlung?

    Der Cast ist großartig besetzt! Brendan Gleeson als alkoholisierter und manisch depressiver Pensionär passt für die Rolle wie die Faust aufs Auge. Auch sein Widersacher Harry Treadaway als Brady Hartsfield (ja ok, wer der Killer ist, bleibt nicht lange geheim), der das irre Keller-/ Mutterkind darstellt, macht einen sehr starken Job.
    Dazu Kelly Lynch, Mary-Louise Parker, Jharrel Jerome und Breeda Wool in glaubhaften und schön gespielten Nebenrollen. Dazu noch Justine Lupe als Holly, die insbesondere zum Ende der Staffel und vor allem in Staffel 2 das Zusammenspiel mit Gleeson zu einem Genuss macht.

    Viel fehlt mir inhaltlich zum Roman nicht. Am ehesten noch der Plot des Computerhackens, der zwar folgenschwer eingestreut wird, dabei aber irgendwie aus dem Zusammenhang gerissen wirkt.
    Als Leser des Romans fühlte ich mich zwar beim Schauen stets „up to date“, wie das auf Nichtkenner der Vorlage wirkt, ist dann vielleicht auch was anderes. Allerdings ist das auch Meckern auf hohem Niveau.
    Einige Veränderungen zum Ende der Story fand ich nicht verkehrt. Das dafür beinahe gänzlich auf einen weiteren Nebencharakter verzichtet wurde, halte ich für wenig dramatisch.

    Die deutsche Fassung der Serie scheint (insbesondere was das Massaker und einige Szenen mit Hartsfield und seiner Mutter betreffend) arg geschnitten zu sein. Sicher ist die Darstellung des Tötens im Roman gewohnt explizit und schonungslos, das Fehlen dieser Szenen im bewegten Bild fehlt mir allerdings nicht wirklich.
    Natürlich kann man darüber streiten, ob geschnittene Filme / Serien überhaupt geschaut werden sollen, und grundsätzlich halte ich eine Zensur im Erwachsenenfilm auch etwas widersinnig – ich vermisse hier jedoch nichts.
    Ob ich nun in Folge 1 eine Frau zermatscht unter den Rädern des Wagens anschauen darf oder nicht, lässt mich völlig entspannt einschlafen. Wichtiger finde ich den Umgang mit dem Terror, das Zeigen der betroffenen Zeugen (und des Täters) und hier macht die Serie, in meinen Augen, alles richtig.

    Leider (und das bemerke ich außerhalb der Wertung) wird der zweite Band der Reihe „Finderlohn“ unter den Teppich gekehrt – spielt dort „Mr. Mercedes“ nur eine an den Rand gedrängte Rolle als ständiger Schatten über Hodges. Dennoch ein sehr lesenswerter Roman, der dem ersten Band in nicht viel nachsteht.
    Leider bedient Staffel 2 den dritten Band (und zudem im King-Kosmos fast schwachen Roman) „Mind Control“, welcher mir beim Lesen keine allzugroße Freude brachte.
    Sei´s drum, trotz aller Skepsis scheint Staffel 2 (nach Sichtung von 2 Folgen) besser zu sein, als die Romanvorlage…

    Für Staffel 1 von mir 8,5/10

    #144971
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    The Possession of Hannah Grace

    Megan ist beinahe wieder clean, als Polizisten wird sie jedoch nicht wieder arbeiten können. Eine Freundin verhilft ihr zu einer Stelle im örtlichen Krankenhaus. Dort darf sie die Nachtschicht im Leichenkeller ausführen. Klingt äußerst ruhig – und das Beste: Sie ist allein.
    Allerdings nicht lange, denn bald wird die halb verbrannte und intensiv verstümmelte Leiche einer jungen Frau eingeliefert. Dazu gesellen sich die Geister der Vergangenheit -> oder treibt gar wahrlich etwas Übernatürliches sein Unwesen?

    Große Spoiler kann man hier wahrhaft nicht bringen, bedient „The Possession…“ doch wahrlich alles, was man schon in dem Genre mehrfach gesehen hat. Dazu derart mit dem Holzhammer und einer glasklaren „To-Do-Liste“, die wirklich beinahe jede Genremacke übernimmt (unsinnige Kreuzigungsposen inklusive), ohne dabei wirklich einen Inhalt zu liefern. Natürlich werden die gewohnt üblichen Bauernopfer auftauchen, bei denen allerhöchstens eine Spannung entsteht, wenn man vorher auf die Reihenfolge des Ablebens wettet. Dazu unterdurchschnittliches Dialogverfahren und ein Dämon, der allzu billig und sinnfrei auf die Leinwand geworfen wird.
    Noch etwas tiefenpsychologisch in die Narrenkiste gegriffen („Exit“) und fertig ist die Story.
    Dabei ist der Film auch recht dunkel abgefilmt. Das kann man gut machen, oder etwa nicht so gut – wie hier gesehen. Das Beste dabei für die Darsteller: Ihre Mimik wird in dem ständigen Schattengebilde kaum wahrgenommen, also können sie beinahe so agieren, wie sie wollen ;)

    Gut gemacht ist die übrige Optik, inkl. passabler Exorzismusszene. Die Figuren sind genreüblich mittelmäßig gezeichnet. Immerhin fallen einige Facetten auf die Hauptdarstellerin, die aufgrund des restlichen Drehbuchs allerdings wie Perlen vor die Säue geworfen wirkt.
    Grottenschlecht ist der Film nicht – eher unterdurchschnittlicher Standard – aber weder Thema noch Dramaturgie konnten mich eine Sekunde lang fesseln. Das haben andere durchschnittliche Vertreter immerhin ein wenig besser hinbekommen.

    Aber was solls -> Wer noch immer einen guten Dämonenfilm sucht, der kann mal einen Blick auf „Dämon“ von 1998 werfen. Bockstarker Film, der auch ohne blödes CGI-geprotze richtig gut aussieht.
    Aus der Leichenkammer gefiel der 2016er „The Autopsy of Jane Doe“ auch trotz (oder wegen?) weniger Klimmbimm erheblich besser. Dann lieber die Zeit für zwei Filme investieren und sich gut unterhalten fühlen (wobei „Autopsy…“ auch kein Knaller per se ist), anstatt sich über diese Mache hier zu wurmen.

    3,5/10
    (und da möchte man nachträglich „Plötzlich Familie“ und „Manhatten Queen“ mit einem Punkt stärker loben ;) )

    #144927
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    Mein wichtigster Gedanke nach dem Schauen war: Wie werde ich die Blu-ray jetzt wieder los… :D

    Wie gut, dass ich bloß gestreamt habe :D

    #144904
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    @derschweiger

    Kommt wohl auch auf die Sehgewohnheiten bzw. Vorlieben für Fantasy-Filmfest-Sieger Filme an. Im dortigen Forum wird der Film beinahe gefeiert – obgleich auch dort vielen einige Fragen offen blieben.
    Wer hier den Fuß in die Tür bekommt, wird anscheinend belohnt.
    Bei mir hat da allerdings gar nichts gezündet, ähnlich wie „Mother!“, den ich aber zugegeben nicht zu Ende und außerdem in einer nicht passenden Gemütslage eingeschaltet hatte. Werde es demnächst wohl nochmal versuchen.

    Zuletzt wurden hier ja einige Titel besprochen, die durchaus kontrovers aufgenommen wurden.
    „The killing of a secret deer“ fällt mir da spontan ein, der auch seine Freunde hat aber auch eine Menge vom Zuschauer verlangt. Vielleicht fällt „It comes at night“ ebenfalls in diese Sparte.

    Edit: Wo ich das gerade abgesendet habe, fällt mir noch „Enemy“ ein, der auch etwas sperrig und schlingernd daherkommt. Mir hatte der Film allerdings recht gut (nicht überragend) gefallen, auch wenn das Ende ein großes Fragezeichen hinterlässt. Insofern scheint jeder Film seinen Zuschauer zu finden ;)

    #144902
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    It comes at night

    Ich glaube, ich hatte mal am Rande mitbekommen, dass dieser Film von einigen Zerrissen wurde, während andere darin einen großen Wurf erkennen. Das leidige „Wer den Film nicht mag, hat ihn eben nicht verstanden“-Argument ist für mich allerdings eins zum an die Wand werfen.

    Tja, aber was macht der Film letztendlich? In der Beschreibung liest man etwas von „Apokalypse-Schocker mit psychologischem Tiefgang und maximalen Nägelkau-Faktor“ -> muss ja gut sein ;)
    Was in der Titelgebung zudem arg nach Horror klingt, mag einigen hoffnungsfrohen Zuschauern am Ende sauer aufstoßen.
    Dabei ist er handwerklich gut gemacht. Die Folgen des Virus sind zwar schon hundertmal gesehen worden, aber glücklicherweise geht man hier etwas sparsamer in Punkto Effekthascherei um.

    Jedoch ist „It comes at night“ für mich ein Film, an dem die Diskussion hinterher spannender ist, als das zuvor Gezeigte. Gegen Kammerspiele oder langsam erzählte Filme habe ich grundsätzlich nichts auszusetzen – es gibt da wahrlich gute Vertreter, die auch hinterher dazu anregen, über den Film nachzudenken.
    Hier aber fehlt so ziemlich alles, was mich über einen längeren Zeitraum packen könnte. Spannung, Handlung, Ausgang. Dass hier nicht ein Charakter in irgendeiner Form „gemocht“ werden kann, lässt sich irgendwie verschmerzen, ist die Prämisse einer postapokalyptischen Welt (Das „warum“ ist ja leider ungeklärt) ein guter Grund für schlechte Laune und Paranoia.
    Das, was sich hier immer wieder zwischen den Zeilen (und in Träumen -> ständig diese Traumsequenzen!!) abspielt, scheint auf einen großem Moment der Aufklärung hinzusteuern. Am Ende bleibt dann doch nur die Frage:

    (Spoiler!!)
    „Warum war die Tür offen?“
    (Spoiler Ende)

    Man kann darin etwa Großartiges zum Lesen von menschlichem Verhalten in Ausnahmesituationen, dem Umgang mit teils widersprüchlichen Handlungen/Gedanken und dem kompromisslosem Ende erkennen, aber da bin ich eher jemand derer, die kein Interesse daran haben, nochmal so lange über den Sinn des Gezeigten nachzudenken.
    Trotz aller Diskussionsrunden bleibe ich dabei: Ein Film, der einfach nichts zu sagen hat. Weil es dazu keinerlei Spannungsmomente gibt, fällt der Film bei mir eben durch.

    2,5/10

    #144808
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    Wie schön es doch ohne schlechten CGI sein kann

    Danke, sehe ich genauso!
    Nebenbei hast Du auch einen meiner liebsten 80er Jahre (Grusel-)Komödien gesehen. Abzüge in der B-Note werden sicher auch mit dem Nostalgie-Auge kaschiert, aber ja: Der Charme (der dem Remake meiner Meinung nach völlig abhanden geht) ist toll.

    Von mir (jedoch seit längerem ungesehen) 8,5

    #144742
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    Robin Hood
    (Achtung: mit ein bisschen Spoiler versehen!)

    Gestern Abend ließ man es in der Sneak krachen und aktivierte sogar die D-Box Sitze. Die nutze ich eigentlich mit Vorliebe wegen der Platzfreiheit. Dem Gerumpel und Gewackel von gestern kann ich dabei gar nichts abgewinnen.

    Ähnlich lässt sich das, was auf der Leinwand geboten wurde, zusammenfassen.
    Kurz vorweg: Robin Hood ist nie einer meiner „Lieblingshelden“ gewesen. Die Idee, dass Stehlen einer guten Sache diene, kann ich nicht nachvollziehen. Trotzdem mag ich die Serie von 1984 (der mystisch angehauchte Gedanke, dass Robin Hood eher ein Title als eine Person ist, gefällt mir in diesem Zusammenhang). Ob romantisch mit Costner, schenkelklopfend als Held in Strumpfhosen oder kühl/distanziert mit Crowe – man hat ja schon einige Facetten gesehen und mit keiner werde ich richtig warm.

    Robin Hood – oder auch „The Hood“ bringt nun mal so richtig Action in die trostlos Schwertschwingende Zeit des 16. Jahrhunderts in England.
    Robin von Locksley könnte glücklicher kaum sein: Schönes Kastell, schöne Frau, gutes Geld – da kommt die Aufforderung zur Wehrpflicht im Kreuzzug völlig ungelegen.
    Als treuer Landesdiener kämpft sich Robin jedoch tapfer und edel gegen die Bedrohung des christlichen Abendlandes und geht dabei nicht zimperlich mit tötenden Pfeilen um. Als dann aber der gefangene Sohn des (ebenfalls gefangenen) Muslime Yahya ermordet wird, mag Robin dem Morden nicht länger zuschauen. Zur Strafe wird er zurück nach England geschickt.
    Dort angekommen erfährt er, dass nicht nur seine Geliebte Marian mit dem Unliebsamen Will Scarlet zusammen ist, sondern dass auch sein gesamter Besitz vom Sherriff von Nottingham eingezogen wurde.
    Nur gut, dass Yahya (nennen wir ihn fortan John) als blinder Passagier nach England kam und Robin fortan erklären kann, warum Stehlen nun die beste Option für die Bürger Nottinghams ist.

    Ja sicher, tatsächlich wird da weit mehr über Ehre, Unterdrückung, falsche Umverteilung und unberechtigt hoch erscheinende Steuern gesprochen, aber die meist dümmlichen Einzeiler lernt man schnell zu überhören.
    Ebenso das jämmerliche und ständig wiederkehrende „Du willst micht töten? Dann töte mich doch!“.

    Ein wenig Neues bietet Robin Hood (das irgendwie Vorgeschichte zur klassischen Erzählung und zeitgleich auch als Wegbereiter in eine inhaltlich parallele Heldenwelt dient) dann aber doch:
    Robin von Locksley lebt seinen Adelstitel ebenso hoch geachtet vom Bürgertum als auch vom diabolisch angehauchten Sherriff. Streift er sich jedoch sein Cape über, treibt er die Revolution im Untergrund mit aberwitzigen Diebstählen voran.
    Dass dabei Robin als verarmter Edler Rückkehrer aus dem Orient plötzlich mehr Gold im Säcklein hat, als der Sherriff in seinerm Geldspeicher, macht diesen jedoch zu keiner Sekunde stutzig.

    Hat man sich mit der Story irgendwie arrangiert (so sehr verändert hat sie sich ja tatsächlich nicht), so fällt die äußert geringe Eigenständigkeit des Films auf: Da wird munter aus Mission Impossible und anderen Agenten-Rache-Krachern zitiert, dazu noch etwas Ben Hur und fertig ist die Kiste.
    Zugegeben: Die digitalen Hintergründe sehen oft ganz gut aus (meiner Meinung nach aber zu prächtig und sauber), wird dann aber das CGI als best Buddy integriert, geht das Ganze auch optisch in den Keller.

    Die Dialoge und Handlungsmotive bewegen sich arg auf B-Movie Niveau, Rollenzeichnung inklusive. Einzig Will Scarlett (den ich als Gefährte Robin´s in Gedächtnis hatte) zeigt Tiefe und Wandlungsfähigkeit. Ben Medelsohn als Sherriff von Nothingham vermag hier und da etwas durchblitzen lassen zu können, doch das Drehbuch weiß leider nicht genau, wer oder was er nun wirklich sein soll.
    Die übrigen Gefährten strotzen von solcher Coolness, dass nicht mal ein Pfeil in die Brust sie vor flotten Sprüchen bewahren kann.
    Dabei bleiben sie jederzeit blass und austauschbar.

    Robin Hood ist ein klassischer „Hirn aus, hab Spaß“ Film ohne jedwedes Gespür für Dramaturgie und Gefühl.
    Mehr und mehr wird deutlich, dass der Autorenstreik aus 2007 nicht zwingend ein Segen für Filmfreunde war…

    Keine Wertung

    #144650
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    Manhatten Queen

    Maya ist stellvertretende Leiterin eines Supermarktes mit 15 Jahren Berufserfahrung und einem guten Näschen für Kundenbedürfnisse und Umsatzsteigerungen. Und das trotz Abschluss an der Abendschule!
    Als ihr dann jedoch ein studierter Nichtskönner (ja, so sind sie, die Studenten :/ ) als neuer Filialleiter vorgesetzt wird, ist es mir ihrer Motivation dahin.

    Als der Sohn ihrer besten Freundin Joan ihr Klagen über fehlende Wertschätzung der Berufserfahrung vs. nichtswissender Hochschulabsolventen in Führungspositionen mitbekommt, schickt er heimlich Bewerbungen an große Firmen in Manhatten raus. Der Clou: Mayas Lebenslauf ist höchst erschwindelt. Harvard Abschluss mit Auszeichnung und Himalaya Besteigung inklusive.

    Bald schon erhält sie von einer Kosmetikfirma eine Stelle als Beraterin, da man mit dem Umsatz der neuen „Bio“ Produktreihe unzufrieden ist. Maya, mit ihrem Werdegang, würde da sicher schnell helfen.
    Und so stellt sich schnell die Frage: Siegt die Ehrlichkeit oder nimmt man das Geld, mit dem Wissen, alle um sich herum zu belügen?

    Damit jedoch nicht genug, denn die für das „Bio“Segment verantwortliche Zoe ruft zum Wettstreit mit der unliebsamen Beraterin auf. Für Maya, die behauptet, ein Bio-Produkt ohne künstliche Zusatzstoffe entwickeln zu können, bleibt ein Forschungsteam aus unliebsamen und aussortierten Kollegen, währen Zoe auf das gesammelte Know-How des Entwicklerteams zurückgreifen kann.
    Wer wird diesen Wettstreit gewinnen?

    Doch damit nicht genug:[…]
    Ich habe den Trailer nicht gesehen und weiß nicht, inwiefern die zweite Handlung im Film bereits bekannt ist. Als nach einer guten halben Stunde jedoch der Satz fiel
    (Achtung Spoiler!)

    „Deine Mutter war blond?“

    (Spoiler Ende)

    raunte der gesamte Kinosaal ob der wirklich blöden Offenbarung.

    Nun gut, hätte man sich allein auf das Entwickeln einer neuen Pflegereihe und den damit bedingten Lügen konzentriert, hätte ein teils heiterer Film entstehen können.
    Mir kam dabei „Das Geheinis meines Erfolgs“ aus 1987 in den Sinn, in dem Michael J. Fox sich als Firmenvorstandsmitglied in ein neues Projekt und damit in einen neuen Lebensstandart mogelt – immer mit Wahrheit und Lüge jonglierend. Fand und finde ich klasse!

    Manhatten Queen ist nicht wirklich ein Film der Sorte „Schlecht“. Er mag sein Publikum finden können – und wenn die Damen ihre Herren mitnehmen, finden die sicherlich an einigen Outfits der Lopez gefallen (olala!). Erschreckend dabei aber auch die Erkenntnis, was 2kg weniger Make-up dann doch ausmachen können (man schaue die Lopez während und nach dem Geschäftsessen mit dem chinesichen Investor an -> Schreck lass nach!)

    Leah Remini gefällt mir persönlich jedoch aufgrund ihrer etwas verlebten Darstellung etwas besser. (wohnt sie sogar noch im Heffernan Haus in Queens?)
    Darstellerisch darf man nicht viel verlangen, in Punkto Sweetness müssen andere beurteilen, ob Lopez und Vanessa Hudgens toll aussehen/harmonieren.

    Der Film hat witzige Momente, etwa dann, wenn Mayas Forscherteam in den Fokus rückt. Leicht ernsthafte Töne, in denen Zoe der entrückten Maya die Meinung sagt, und unglaubliche Momente, die im Zusammenspiel Lopez/Hudgens viel zuviel Raum bekommen.

    Man glaubt es kaum, aber mit der Darstellerriege wäre mehr drin gewesen. Dennoch hübsch anzusehender Film, der inhaltlich jedoch nichts auf den Teller bringt (bzw. ins Kosmetikdöschen) und mit einer ziemlichen blöden zweiten Handlung aufwartet, die deutliche Abzüge in der B-Note zur Folge hat.

    4,5/10 (die sich aber zugegeben etwas besser anfühlen)

    #144649
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    Bird Box – Schließe deine Augen

    Ein weltweites und unerklärtes Phänomen treibt die Menschen, die diese Wesen (oder was auch immer es sein mag) anblicken, in den Selbstmord.
    Einzige Lösung: Augen zu und durch!

    Bullock und Mallkovitch sind für mich zwei Schauspieler, die mal gefallen, dann wieder 5x nicht. Hier bedient man sich einer zahllos-Variante von übersinnlichen und nicht aufzuhaltenden Invasoren (o.ä.).
    In diesem Zusammenhang wird oft „A quiet place“ genannt, den habe ich aber nicht gesehen und kann keine Vergleiche ziehen.
    Vielmehr kam mir dabei „The Happening“ in den Sinn, in dem Menschen auch scheinbar wahllos Selbstmord begingen.

    Vorweg: „The Happening“ ist aus vielen Gründen gut, „Bird Box“ aus vielen Gründen nicht.
    Größter „Fehler“ des Films ist das Fahren auf zwei Zeitebenen. Hier ist sehr schnell die Luft raus, das zwischenzeitliche Intermezzo der zusammengerauften Überlebenden in seiner Auflösung ohnehin klar und dann auch noch höchst steril und emotionslos dargestellt.
    Ich spreche ja häufig von „verschenkten Potential“, bin mir hier aber gar nicht so sicher, ob es wirklich zutrifft.
    Bullocks Rolle ist von grundauf unsympathisch ausgelegt. Auf ihre Schwangerschaft reagiert sie äußerst gefühllos. Eine Bindung zum Kind scheint ihr nicht gegeben zu sein, da hilft das gute Zureden der Hebamme oder Schwester auch kein bisschen.

    Bezeichnend dabei (und achtung, falls sich jemand gespoilert fühlt!!):
    Das Mädchen nennt sie „Mädchen“, der Junge heißt „Junge“ -> so viel zu Muttergefühlen ;)
    Die Reise zum erhofften Asyl ist langweilig, die Ankunft schlicht blöd. Wesensumschwank der Protagonistin binnen einer Minute inklusive.

    Beklemmend empfand ich hier nichts, aber das muss nichts heißen. Schlimmer finde ich, dass spannende Wege vom Ausbruch zum Aufbruch nicht, oder nur überhastet zusammengefasst in Rückblenden, erzählt werden.
    Klar möchte man sich von anderen Titeln unterscheiden, und das bewusste Wählen einer Nichtauflösung ist klar kalkuliert, macht den Titel aber nicht besser.

    Verschenktes Potential sehe ich wahrlich kaum, weil sehr wenig angeboten wird.
    Für Zwischendurch ok und mal schauen, ob „A quiet place“ tatsächlich schlechter als dieser Film ist :/

    4/10

    #144648
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    Future Man

    Josh ist Hausmeister in einem bedeutsamen Weltunernehmen, fühlt sich jedoch zu Höherem berufen. In seiner Freizeit ist er auch tatsächlich der beste (weil einzige) Spieler des Computerspiels Bionic Wars, das niemand jemals zu Ende bringen konnte.
    Dann aber der Urknall als Josh das Game zu Ende bringt und den Schurken beseitigt. Während er vor Freude masturbierend dasitzt tauchen plötzlich Besucher aus der Zukunft auf. Sie seien Krieger des Untergrunds und durch Bionic Wars konnten sie ihren Erlöser ausfindig machen.
    Ob es Josh und den beiden Kriegern jedoch gelingen wird, das Ende der Menschheit abzuwenden?

    Ja klar, das Thema klingt schon recht trashig – was Serien oder Filme jedoch nicht immer davon abhalten kann, gut zu sein. Um es mal vorweg zu nehmen: Ich finde „Future Man“ mit Ausnahme der ersten Folge grottig.
    Nun kann man dagegen halten, dass ich als Gelegenheits- oder Nichtgamer ohnehin nicht zur Zielgruppe gehöre. Möglicherweise spielt auch das Alter eine Rolle, wer weiß das schon.
    Der einzige Grund, warum man die Serie vielleicht mögen könnte, ist, dass sie wirklich mies ist. Effekte und Kamera sind durchaus in Ordnung, Charaktäre, Dialoge, (Nicht-)Humor und Storyline dagegen nicht.
    Klar möchte man hier einige Genregedanken nerdig-sexistisch auf die Schippe nehmen, und ja – früher hat man über die Nackte Kanone oder Verballhornungen der Katastrophenfilme gelacht, aber wenn Humor auf keinen nahrhaften Boden fällt, ist er eben vergebens.

    Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass ich von Titeln wie „Ash vs the evil dead“ oder „Preacher“ ähnlich viel halte. „Future Man“ ist eindeutig eine Klasse tiefer anzusiedeln, aber möglicherweise gehört er noch in das Beuteschema der letztgenannten Zielgruppe.

    2/10

    #144451
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    Plötzlich Familie

    Ellie und Pete sind routiniert in Ehe und gemeinsamen Beruf (Hausrestaurator) unterwegs. Als das Thema schließlich auf Kinder kommt, zeigt Pete wenig Interesse. In seinem Alter sehe das ohnehin doof aus – klüger wäre es, ein 5jähriges Kind zu adoptieren, dann sehe er als Vater auch nicht so alt aus.
    Was allerdings als Witz gedacht war, entpuppt sich für Ellie als Sinnfrage.
    Lange muss ihn jedoch nicht bearbeiten, ehe sie sich an ein Seminar für Pflegeeltern anmelden.
    Bei einer „Rent-a-Kid“ Veranstaltung lernen sie den Teenie Lizzy kennen und interessieren sich für eine Aufnahme. Der Haken: Lizzy hat zwei Geschwister und man möchte bei Inobhutnahme keine Geschwister trennen.
    Doch mit Herz und gutem Willen lässt sich bestimmt auch diese Aufgabe meistern?….

    „Plötzlich Familie“ ist eine eher ruhige Komödie mit teilweise ernsten Zwischentönen. Hierin fällt Isabella Moner als rebellischer Teenie recht positiv auf. Auch Mark Wahlberg als Vater auf Probe sieht man deutlich an, dass ihm dieses Genre äußerst viel Freude macht. Rose Byrne braucht sich dahinter kaum verstecken, allerdings kann ich ihrer Rolle aufgrund ihrer überreizten Charakterisierung nicht sehr viel abgewinnen. Dennoch gelingt ihr gemeinsam mit Wahlberg aufzuzeigen, warum guter Wille nicht immer ausreicht.

    Höchster Spaßfaktor des Films ist die Selbsthilfegruppe der Adoptiveltern, in der die jeweiligen Sorgen und Probleme der Quereinsteiger-Eltern recht komisch dargestellt werden.
    Tig Notaro und Octavia Spencer als Kursleiterinnen zeigen zweierlei: Notaro kann mit pointierter Mimik Humor ausstrahlen, Spencer verharrt auf dem, was sie schon gefühlt 100 Mal zeigen durfte/musste -> das langweilt, zumal ihr verbaler Humor oftmals fad bleibt.

    Einige Slapstickelemente gelingen nicht sehr gut, andere dagegen sehr. Auch das einstreuen einer ernsten Note im letzten Drittel des Films tut „Plötzlich Familie“ gut und lässt erahnen, dass das beworbene „Beruhend auf wahren Begebenheiten“ nicht gelogen ist.

    Eine gute Komödie, die ganz nach meinem Geschmack ist. Nicht sehr laut, nicht fäkalorientiert und nur einmal wirklich unter der Gürtellinie (ohne geht heutzutage ja scheinbar nicht mehr). Der Hauptcast harmoniert sehr schön und hat mich nach 2 Stunden zufrieden aus dem Kino gehen lassen. Geht doch, liebes Sneak-Team ;)

    7/10

    #143783
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    Chilling Adventures of Sabrina

    Hmm… Sabrina Spellman, da war doch mal was?…
    Tatsächlich habe ich „Sabrina, total verhext!“ seinerzeit nicht wirklich verfolgt. Der Humor der kleinen Hexe und ihrer Tanten hat mich nie erreichen können, und süß allein ist doch arg wenig.

    Eingeschaltet habe ich den Pilot dann aber auch mit meiner Frau, die ihrerseits die alte Serie noch kennt und sie mochte. Nun, möge der Spaß beginnen ;)

    Sabrine ist eine Halbhexe und nach dem Unfalltod ihrer Eltern wächst sie bei ihren Tanten Zelda und Hilda auf. Ihre Freunde indes wissen nichts von ihrer „zauberhaften“ Seite und sollen es nach Möglichkeit auch nie erfahren – doch steht an Halloween die Weihe/Taufe Sabrinas an, mit der sie sich endgültig der „dunklen“ Seite zuwenden soll und im Gegenzug ungebrenzte hexerische Kräfte erhalten wird. Zudem würde ihr der Zugang zur Hexenakademie erlaubt werden – klingt wahrhaft gut, doch Sabrina zögert und hadert, schließlich würde es bedeuten, ihre Freunde und ihren festen Freund Harvey (meine Herren!!) hinter sich zu lassen.
    Es bleibt natürlich nicht aus, dass die Hüter der dunklen Mächte daran arbeiten, Sabrinas Verpflichtungen zu verdeutlichen, bis es schließlich zur unausweichlichen Entscheidung kommt – doch diese wird weitere Folgen haben (9 an der Zahl).

    Ich bin mir nicht völlig sicher, was ich letztenendes von der Serie halten soll, aber allein Kiernan Shipka und Miranda Otto belohnen das Einschalten. Die etwas dunklere Optik der Serie gefällt mir meistens ganz gut, hätte allerdings auch etwas mehr Kontrast verkraften können.
    Weitere optische Stilmittel sind derart penetrant ausgereizt, dass man Gefahr läuft, schlechte Laune zu bekommen. Diese überaus häufige Wahl der Randunschärfe, die gelegentlich auch mal bis zur Bildmitte ausgereizt wird, ist lästig. Weckt sie vielleicht in den ersten 1-2 Szenen noch Neugier, verpufft der Effekt doch schneller als man die erste Folge zu Ende schauen kann.

    Der Teufelskult wird mir hier auch eine Spur zu dramatisch in Szene gesetzt – die daraus resultierenden Wortspiele „Eure Unheiligkeit“, „der falsche Gott“ oder das Verwenden bekannter Psalme in unchristlicher Wortmode ist mir dann doch auch für die angestrebte Zielgruppe arg billig. Andererseits stehen Menschen stramm, wenn sie ein umgedrehtes Kreuz sehen und darin die Wahrheit entdecken – man soll ja nicht gleich verteufeln, was man nicht glaubt ;)

    In Punkto Story wird einiges probiert. Dabei darf Sabrina ihre Pubertät ausspielen und auch sinnfreie Entscheidungen treffen, die beinahe alle zum Guten führen (Nun ja, „gut“ wird in der Serie tatsächlich kontrovers diskutiert).
    Doch ehe man sich zu sehr über mögliche Banalitäten und verkappte Absurditäten den Kopf zerbrechen kann, brilliert die Serie mit Charme und schon verzeiht man Einiges.
    Hier trumpft in erster Linie der Hauptcast um Sabrina und ihren zwei Tanten auf. Auch Ambrose (Sabrinas Cousin, aufgrund eines Fehlverhaltens mit Hausarrest bestraft) weiß hier und da zu gefallen.

    Sicherlich läuft hier auch arg vieles „politisch“ korrekt ab (Wehe, ein junger Mann denkt an Sex!!), aber der Gedanke stört mich auch erst beim zweiten oder dritten Nachdenken über die Serie ;)

    „Chilling Adventures of Sabrina“ ist nett, durchaus zauberhaft in einigen Momenten, etwas düster und hier und da unerwartet „shocking“. Horror sollte niemand erwarten, für eine Jugendserie sind allerdings auch recht viele (homo-)erotische Szenen im Programm.
    Der Reboot (oder wie man das nennen möchte) bewegt sich in einer anderen Welt als in der heiteren und überreizten Serie, was ich grundsätzlich begrüße. Etwas mehr Sonne im ständigen Unlicht hätte mir aber auch gefallen können – sei´s drum.

    Unter dem Strich steht tatsächlich ein positives Seherlebnis, auch wenn ich befürchte, dass die zum Ende hin genommen Wendung keine ist und Staffel 2 demnach enttäuschen wird. Aber bis dahin seit längerem mal wieder eine Serie zu Ende geschaut, die gefallen hat. Ist doch eine Menge wert :D

    7/10

    #143741
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    Anna and the Apocalypse

    Die Vorbereitungen auf die Weihnachtsfeier in der Schule laufen auf Hochtouren, doch Anna kann sich nicht recht darüber freuen. Viel lieber wäre sie heute als morgen weg. Ihr Vater hat dafür jedoch wenig Verständnis, und ihr bester Freund John (der gerne mehr als Freund sein würde) würde sie auch ungern ziehen lassen.
    Irgendwie wird sich Anna aber noch über die letzten Tage retten, ehe sie ihre Weltreise antreten wird. Die vielen Wunden des Abschlussschülerlebens treffen sie daher auch nicht ganz so hart, wie andere.

    Doch dann macht ein unbekannter und überaus gefährlicher Virus die Runde – weltweit und schließlich auch in Anna´s Schule. Klarer Fall von Dumm gelaufen!…

    Viele werden sich fragen, ob das Zombiegenre noch etwas Neues erzählen kann, wenn man „Dawn of the Dead“ und „Shaun of the Dead“ bereits gesehen hat (Außer der Kernfrage, ob Zombies schnell sein dürfen oder langsam sein müssen ist alles andere eher Nebenwerk).
    Tatsächlich bietet Anna und ihre Apokalypse auch in inhaltlicher Form nichts Neues, die Präsentation á la „High School Musical“ (was ich zugegeben noch nicht gesehen habe) wirkt auf mich im ersten Moment jedoch erfrischend.
    Sicher: Hier wird kaum jemand Sieger bei „The Voice“, auch aufgrund der Tanzfähigkeiten werden sämtliche zukünftige „Step up“ Filme ohne einen dieser Darsteller gedreht werden.
    Das ist aber gar nicht schlimm – es entzückt sogar etwas.

    Zugegeben: Unaufgefordert singende Menschen erwecken Argwohn – und darum wird es „Anna…“ auch nicht sehr leicht haben. Mir gefiel aber die Chemie unter den Darstellern und auch, dass man ein im Grunde Totes Thema mit einiger Leichtigkeit auf die Leinwand bekommt.
    Zwar werden beinahe sämtliche Klischees bedient (stolpernde Flüchtende, plötzlich auftauchende Zombies hinter Bäumen (oder was sich sonstso anbietet)…) aber am Ende betrauert man eher Anna´s verlorene Chance, die Welt zu sehen, als die Verluste um sie herum (sofern die denn überleben wird).

    „Anna and the Apokalypse“ ist kein Meisterwerk, kein Highlight im Musicalgenre, aber irgendwie erfrischend und stellenweise komisch.

    6,5/10

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