DerSchweiger

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    After life (Staffel 1) [Netflix]

    Rick´s Frau ist am Krebs gestorben und er spürt nur noch eine Leere. Er vermisst sie in jeder Sekunde die er wach ist, schaut sich täglich ihr Abschiedsvideo und alte Handyclips an, in denen sie vorkommt.
    Er kann einem schon wirklich leid tun.

    Doch er ist nicht nur traurig, sondern auch Chefreporter des Lokalblatts eines kleinen Orts.
    Die Geschichten, (U.a. „Milchreis aus Muttermilch“, „Mein Baby sieht aus wie Hitler“) über die er schreiben soll, erträgt er nur noch mit Zynismus. Wie im übrigen auch den Umgang mit all den Menschen, die ihm weiterhin in seinem Leben begegnen.
    Er spricht aus, was er denkt, und das ist meist nicht schmeichelhaft.
    Sein Bruder und gleichzeitig Herausgeber des Lokalblatts, hält zu ihm, wie auch die Menschen, die ihm aus guten Tagen noch nahe stehen. Aber es fällt ihnen nicht immer leicht.

    Mehr als einmal spielt er mit dem Gedanken, sich umzubringen – holt sich Rat bei einem Psychologen, äztz gegen die Pflegeschwester, die sich um seinen an Demenz leidenden Vater kümmert.

    Eine Serie mit Schwermut, die gleichzeitig eine liebevolle Komödie ist.
    Natürlich muss man mit einem Typ wie Rick klar kommen, ansonsten könnte die Serie schwer anzuschauen sein. Viele seiner Argumente über Dinge, die ihm das Leben so schmerzhaft und ätzend erscheinen lassen, kann ich nachvollziehen.
    Wir lauschen hier nur mal seinem Äußerungen über Menschen, die geräuschvoll Chips essen (spätestens ab hier war mir klar: Rick ist top!;) )

    Wir erleben viele kleine Geschichten des Alltags mit Menschen, die ihn begleiten oder nerven – lernen immer wieder ein bisschen mehr über sie kennen, ohne dass sie Gefahr laufen, ein Spin-off zu bekommen.
    Der Fokus liegt auf Rick, seinem Schwermut, seinem Zorn und seinem Schmerz. Aber auch auf den zaghaften Wellen der Freude und des Glücks… bei allem Schmerz, kann man auch diese Momente nicht leugnen.

    Staffel 1 holte mich in beinahe jeder Szene jeder Folge ab. Ein Kunststück, ein kleines Meisterwerk. Still, unhöflich, herzlich und ein „Ja“ zum Leben.
    Einen halben Punkt Abzug (ja, auch hier muss ich „streng“ sein) wegen der Dankeworte in der letzten Folge. Hätte man diese zwei-drei Minuten ausgespart, es wäre die für mich perfekte Folge geworden.
    OK, so ist sie immer noch sehr sehr gut, wie Staffel 1 im Ganzen.

    Kann Staffel 2 halten, was hier versprochen wurde? Ich hoffe sehr, denn nicht jeder Lebensweg geht geradeaus – und wenn wir durch Rick spüren können, dass ein Happy End nicht immer eine glückliche Zukunft verspricht… ich lasse mich überraschen und gehe mit großer Vorfreude in die nächsten Folgen.

    Kaum zu glauben, dass das Ding so lange an mir vorbeilief und kaum zu glauben, dass ich es auf Netflix gefunden habe!
    Aber so ist es manchmal: Glück erwartet einen auch da, wo man nicht damit rechnet.

    9/10

    #234943
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    Fear the Walking Dead – Season 8 bis Halbzeit

    Da haben sie mich wieder – diese Zombies. Eigentlich hatte ich mich ja vom Walking Dead Kosmos verabschiedet, aber warum nicht doch einen Blick riskieren…
    Aber da wiederhole ich mich ja jährlich ;)

    Das Ende von TWD hatte mich voriges (?) Jahr nicht wirklich vom Hocker gehauen, auch wenn alles getan wurde um Erinnerungen hochzuspülen und „Wisst ihr noch?“ Momente einzubauen.
    Mit Wissen, dass die Handlung aber in weiteren Spin-offs weiter erzählt wird, wird das „Ende“ irgendwie sinnlos.

    Irrtümlich hatte ich angenommen, dass Staffel 7 die Letzte der „Fear“ Reihe sein würde. Vor zwei Wochen bemerkte ich dann, dass ich die überhaupt nicht zu Ende geschaut hatte.
    Also auch das nachgeholt, den Schock mit Madison erleben dürfen und dann mit gewissen Vorurteilen in die (nun?) letzte Staffel der Reihe einzusteigen.
    Aber warum nicht Vorfreude? Morgan scheint doch eine tragende Rolle zu spielen.
    Mit Madison kam ich zu Lebzeiten nie wirklich klar, wie überhaupt mit sehr vielen Figuren der erten Staffel.
    Rührend oder hypend war die Rückkehr dann für mich also nicht, aber geben wir der Sache eine Chance, denn wenn wir was gelernt haben: Charaktäre werden hier von Staffel zu Staffel ohnehin beinahe neu erfunden, damit sie den Anforderungen eines Storytellings gerecht werden können.

    Was ich hier erlebte kommt nicht gänzlich ohne Spoiler aus, aber das kennt man ja schon :)

    Seit der Bombe sind 8 Jahre vergangen, alle „Guten“, die im und um den Turm herum lebten sind nun im Dienste von P.A.D.R.E. tätig. Wir erinnern uns: Das gelobte Land, das u.a. von Alicia versprochen wurde.
    Tatsächlich stellen wir recht schnell fest, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Erinnerungen an Neagans Bande werden wach.
    Dazu ein neues Setting: Insel, viel grün, Sumpf, Fluss, Meer – vom Fallout zum Glück keine Spur mehr.
    Madison lebt als Gefangene, die übrigen Helden vergangener Tage verdienen ihr Leben mit dem Stehlen von Kindern. Peter Pan hätte seine Freude!

    Baby Mo ist jetzt ein Mädchen (nach 8 Jahren so circa 8 Jahre alt, könnte man denken), handelt dem Walking Dead Kosmos zufolge aber natürlich als Leaderin, ist tough, bolzt alles nieder, erkennt Zusammenhänge kaum dass sie ausgesprochen wurden, hasst ihren Vater, liebt ihren Vater, hasst ihren Vater… ach man, mit Kindern hat dieser Unterhatlungskosmos wahrlich kein gutes Händchen.
    Wir erfahren darüber hinaus, warum P.A.D.R.E. macht, was er macht und huihuihui… hätte man das besser nicht erzählt.
    Man streut Erinnerungen der ersten Staffeln ein (wie auch sonst), nimmt uns mit in die erste Walking Dead Folge und ja, davon hätte einiges funktionieren können, hätte man sich doch mal zumindest hier die Mühe gegeben, eine Geschichte mit Sinn zu erzählen.
    Es schwächelt weiterhin auf allen bekannten Baustellen, und wenn man nicht weiß, wie man etwas Gefahr oder Spannung erzeugen soll, dann stolpert man eben nicht mehr über Wurzeln oder Grashalme, sondern bleibt jetzt im Schlamm des Flusses stecken (wie eigentlich 100 Walker auch, aber kaum steckt ein Mensch, können die schwimmen wie einst Michael Groß).
    Jede Folge ist gespickt mit Unsinnigkeiten („Komm zurück!“ „Nein“ „Doch, sonst töten wir xy“ „Oh ok, ich komme“… „Jetzt töten wir dich“ „Nein“ „Doch… oder geh“ „Ok, ich gehe“… aber „Halt! Komm zurück, sonst töten wir yz“)
    Die Unlust einiger Schauspieler ist beinahe in jeder Szene zu spüren, spätestens aber dann, wenn sie sich im Hintergrund in Deckung halten sollen… guckt sich das kein Regisseur mehr an?

    Aber weiterhin deutlich besser als die Mutterserie sind die Kamerafahrten, die Variationen der Untoten sind kreativ, Szenenbild top.
    Alles andere ist das übliche Geschwrbel, wenn dann Lebende zu Untoten werden, ist es mir tatsächlich völlig egal, auch wenn hier der eine oder andere Härtefall auftritt.
    Wer Madison toll findet, darf sich auf Teil zwei des Finales freuen – wer es mit Morgan mag, der muss auf das Spin-off mit Rick warten.

    So oder so, und auch hier wiederhole ich mich, werde ich wohl irgendwann zurückkommen und schauen, was aus den Walking Dead geworden ist.
    Die Vorfreude hält sich in Grenzen, aber man macht, was man tun muss ;) Vielleicht werde ich am Ende doch überrascht und werfe Konfetti.
    Wir werden sehen…

    5/10

    #234673
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    @derschweiger

    Double Feature zu:

    Manifest [Staffel 1+2]
    Mrs. Harris und ein Kleid von Dior

    Nanu, was ist denn hier los? Serie und Film sind doch nicht etwa Teil eines großen Multiverse?…
    Irgendwie schon, aber noch ein bisschen Geduld:

    Manifest:
    Flug 828 verschwindet auf dem Rückflug in die USA vom Radar. Nach einer langen Suchaktion werden die Passagiere als tot erklärt.
    5 Jahre später landet das Flugzeug aber unbeschadet und die Passagiere staunen nicht schlecht, als ihre Verwandten und Bekannten 5 Jahre älter sind. Wo waren sie die ganze Zeit über gewesen?
    Kurz nach der Landung erkennen die Rückkehrer übersinnliche Fähigkeiten an sich…

    Mit Sprüchen wie: „Endlich: Das Finale der Serie auf Netflix“ oder so ähnlich wurde ich gelockt. Staffel 4 ist raus, da habe ich wohl was verpasst.
    Nach den ersten zwei Folgen dachte ich tatsächlich, das sei eine gute Serie.
    Thematisch hatte ich schon von anderen Serien gehört, die ähnlich aufgebaut sind (Tote kehren zurück, sind aber keine Zombies ;) ), hatte aber nie eine gesehen.

    Ja, was hätte das ein Drama werden können – die emotionale Kollission der Passagiere, für die es ein gewöhnlicher Flug war und der „realen“ Welt, die sich inzwischen 5 Jahre weitergedreht hat.
    Trauernde Frauen haben sich inzwischen wieder dem Leben zugewandt und haben einen neuen Partner – oh Schreck, vielleicht sogar ein gemeinsames Kind mit ihm. Kinder könnten Angst vor ihren zurückgekehrten Vätern / Müttern haben, unbeschreibliche Erleichterung der Eltern, wenn ihr Kind unversehrt vor der Tür steht etc etc.
    Wie kommt man wieder zurück in den Alltag, findet sich im Job zurecht – kann man seinen gelernten Beruf eigentlich wieder nahtlos aufnehmen?

    Boa, hat das Ding Potential. Und tatsächlich werden einige Themen in den ersten zwei Folgen angekratzt.
    Danach aber werden alle Aspekte (na gut, fast alle) unter den Teppich gekehrt und es geht ausschließlich um die „Berufungen“ der Passagiere, also die Stimmen im Kopf, die sie zu einem Ort locken und / oder gewisse Handlungen erfordern.
    Klingt irgendwie auch noch sollide… tja, aber!!!

    Die Dramaturgie der Serie ist vergleichbar mit Episoden aus „Sturm der Liebe“ oder „Rote Rosen“. Großes Tammtamm, große Probleme, Verbrechen die verhindert werden müssen, und schwups werden ein paar neunmalkluge Sätze gesprochen und das Ding ist vom Tisch.
    Schrecklich, wirklich schrecklich. Wer einmal den Fehler macht und versucht zu beleuchten, wie und warum die Protagonisten ab Folge 3 weiterhin ihren Job ausüben dürfen, bzw. wie können sie ohne Job auskommen, wenn die Ehefrau plötzlich unbezahlbare Schulden wegen der Rückkehr des Ehemanns hat (das fand ich tatsächlich für eine Sekunde lang recht clever), gewöhnliche Zivilisten spazieren über Tatorte während die Polizei ihre Arbeit machen möchte „Ich bin vom Flug 828“ – „Ah dann, spazieren sie ruhig weiter“… usw usf.
    Einige Schauspieler in den Nebenrollen sind solide, irgendwie sticht für mich die Tochter der Protagonistenfamilie heraus, der Hauptcast ist teilweise wirklich schlimm unterwegs.
    Die Geschichte will tiefgründig und mysteriös sein, ist aber plump und wie von Schulkindern erzählt.

    Nachdem ich bei einigen Folgen einschlief, die nächste oder übernächste Folge dann neustartete und so irgendwie zum Finale der zweiten Staffel ankam, bin ich fix und fertig. Die Serie regt mich einfach nur auf, die Figuren k***en mich an, die Handlungen und dramturgischen Kniffe sind saudumm und die Auflösung wie im Nachmittagsprogramm der ARD (Ich habe Schulden, oh weh, ich weiß nicht wohin – he, mein Vater ist reich und sucht einen Chauffeur weil er sich sein Bein gebrochen hat. Vielleicht macht er dich danach zum Juniorchef der Firma – Oh toll, das will ich mal probieren…. tata tata tata)
    Schlimm, einfach nur schlimm!!
    Wie der ganze Murks dann aufgelöst wird will ich auch gar nicht mehr wissen (das war tatsächlich so was wie der heimliche Antrieb, die Serie weiterzuschauen). Bleibt wo ihr seid oder deckt ein Mulitversum auf oder war es vielleicht nur ein Fiebertraum während des Flugs??

    Mrs. Harris und ein Kleid von Dior:

    England nach dem zweiten Weltkrieg. Mrs Harris lebt ihren bescheidenen Alltag ohne ihren Mann, der in den Krieg zog und lange keine Nachricht gesendet hat. Just als sie glaubt, es sei der schönste Tag überhaupt, kommt die Nachricht, dass ihr Mann als verstorben gilt.
    Fortan gehen auch viele Dinge im Alltag schief, man hat wirklich Mitleid mit Mrs. Harris.
    Bei ihrer Arbeitgeberin erspäht sie das schönste Kleid, dass sie je gesehen hat. Ein Kleid von Dior, etwa 500 Pfund teuer.
    Fortan hat sie ein Ziel: Sie spart um nach Paris zu fahren und ihr ein Kleid von Dior zu kaufen.
    Tja, was soll man sagen: Die Reise findet statt, bei Dior möchte man ihr Steine in den Weg legen, sie lernt liebenswürdige Menschen kennen, die sie bedingungslos unterstützen etc etc.
    Ein kleines Hausfrauenmärchen, in der sich Sorgen und Probleme in Wohlgefallen auflösen, kaum dass sie ausgesprochen werden.

    Kleiner Spoiler: Um schneller an das Geld für die Reise zu kommen, wettet Mrs Harris auf ein Hunderennen. Sie verliert ihr gesamtes Geld (eigentlich Ende der Geschichte). Ihr heimlicher Verehrer setzt im letzten Rennen seine letzten Groschen auf einen Außenseiter und gewinnt. Selbstverständlich gibt er Mrs. Harris ihren Einsatz zurück, und den Gewinn kann sie auch gleich haben. Ist Liebe nicht schön? :)

    Der Film ist gespickt von so vielen Schreckmomenten und ebenso lieblichen Auflösungen. „Rote Rosen“, ich hör euch singen…

    Wir stellen fest: Manifest und Mrs. Harris haben das selbe Problem. Probleme sind nur da um künstliches Drama zu generieren, die Auflösung fällt quasi in der Sekunde danach in den Schoß und alles wird schön.
    Aber es gibt tatsächlich Unterschiede:

    Die Liebe zum Projekt, Schauspiel, Setting. OK, Manifest ist eine TV Serie, da ist für gewöhnlich weniger Geld für Dings und Bums, aber Spaß an seiner Arbeit dürfte man dennoch haben.
    Mrs. Harris nimmt sich selbst nicht immer völlig ernst, setzt komödiantische Töne über den gesamten Film hinweg und lässt das Drama per se natürlich weniger belastend wirken.
    Der Cast ist großartig aufgelegt, die Nebenrollen funktionieren toll und machen die Beziehungen untereinander stets glaubwürdig.
    Es gibt eine Vielzahl an Emotionen, die Charatktäre haben Tiefe und einige auch spürbare Wunden.
    Das alles, in einer so winzig kleinen Geschichte: Frau spart für ein Kleid und geht es kaufen.

    Manifest hingegen hat so viele tolle Vorraussetzungen für Tiefe, Emotionen, Wunden, Träume etc., nutzt sie aber nicht. Warum nur? Schnell dahingerotzt, damit die 16 Folgen pro Staffel auch flott runtergedreht werden (ja, Zeitdruck, Zeit ist Geld — Filme und Serien werden nicht mehr für das Publikum gedreht –) Ich verstehe da einige Gedanken und Zwänge, die dahinter stehen, aber wenn ich ein Projekt umsetzen möchte, warum mache ich es dann nicht möglichst gut?

    Langer Rede kurzer Sinn: Beide Produktionen haben das selbe Problem – es gibt keine wirkungsvolle Dramaturgie. Und dennoch ist das eine Produkt schön anzusehen und liebenswert gezeichnet, das andere wichtigtuerisch und künstlich in die Länge gezogen ohne dabei Inhalte zu präsentieren.
    Danke Mrs. Harris und Buuuuh Manifest!

    Manifest: 1/10
    Mrs. Harris: 6/10

    #234180
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    Fall

    Die Extremkletterin Becky ist in Trauer, nachdem ihr Mann beim Klettern tödlich verunglückte. Das gut gemeinte „Hör auf zu Flennen, der Kerl war ein Ar***“ von ihrem Vater (Neegan) hilft leider nur wenig.
    Zum Glück kommt ihre beste Freundin, die ebenfalls an der damaligen Klettertour beteiligt war, nach einem Jahr aus dem Nichts zu ihr und überrascht sie mit einem tollen Kletterprojekt.
    Da steht ein 600 Meter hoher Funkturm in Texas (?), der erklommen werden möchte. Von dort könne Becky doch endlich die Asche ihre Mannes verstreuen.
    Ja gut, so ein Argument zieht bekanntlich immer, und los gehts.

    Was ab hier gezeigt wird, ist zugegeben an manchen Stellen spannend. An anderen wiederum nicht.
    Ich bin zugegeben im Freestyle Klettern (falls das so heißen sollte) nicht sehr bewandert und konnte der Doku „Free Solo“ auch nicht so viel abgewinnen. Toller Hecht, der Kerl – aber da hat jemand die Schwelle von Mut zu Lebensmüde überschritten.
    Dafür kann ich nur schwer Applaus spenden, ebensowenig der Motivation der beiden Damen hier im Film.
    Rührend, die Asche des Mannes nach so einer Tour zu verstreuen (schnief). Die Kollegin indes macht sich Sorgen um abnehmende Zuschauerzahlen auf ihrem Channel, also muss ne tolle Nummer her.

    Es ist ja gut möglich, dass es eine Geschichte ist, die das Leben so schreibt (hätte da gestanden „Basierend auf wahren Begebenheiten“, hätte ich das geglaubt), aber dafür muss ich ja nicht „Hurra“ rufen.
    Also schaut man zwei jungen Frauen zu, wie sie auf sehr dumme Art eine (wie ich finde) sehr dumme Tat durchführen.
    Es kommt nun so, wie es kommen muss: Leiter fällt vom Turm und beide hocken oben fest.
    Irgendwie müssen sie doch runterkommen… aber wie?

    Witzig fand ich die Idee mit den potentiellen Rettern zur Mitte des Films – davor und danach übt man sich an diversen Dummheiten, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Nun gut, man kann sagen, es ist ja auch eine Ausnahmesituation, in 600 Metern Höhe gefangen zu sein… da kann man schnell den Kopf verlieren.
    Naja… zwischenmenschlich muss dann natürlich auch Einiges passieren (gähn).

    Leider war der Greenscreen in vielen Szenen allzu aufdringlich. Auf der anderen Seite hilft es dem Zuschauer aber, sich nicht zu sehr in die Höhenangst hineinzusteigern.
    Denn hoch ist der Turm, und wenn man (Frau) sich mit einer Hand haltend runterbaumeln lässt, verabschiede ich mich vom Mitgefühl für beide Damen. Dann ist es eben so, nehmt doch ein Sicherungsseil… ach ne, passt ja nicht in die Handtasche.

    Wer es in solchen Filmen liebt, Logiklöcher zu zählen, der hat wird allergrößte Freude haben. Wer einen kurzweiligen Survival-Thriller erleben möchte, der darf auch mal einen Blick riskieren. Immerhin macht kein Hai mit ;)
    Meine mangelnde Anteilnahme am Schicksal der beiden Kletterinnen verhindert einen größeren Spannungsmoment, und das zuweilen wirklich blöde Drehbuch nimmt auch einiges an Freude.

    In Punkto „Höhenangst“ hatte mich seinerzeit „The Walk“ deutlich tiefer ins Sofa gedrückt als diese Nummer hier.
    Die Genreübliche Auflösung, wer es am Ende wie schafft, ist an sich ok, wäre sie nicht derart dumm inszeniert.

    So hat die Medaille eben zwei Seiten, wobei mich beim Anschauen die gute Seite mehr angelacht hat, als die Andere. In der Nachbetrachtung allerdings bleibt überwiegend Kopfschütteln – ein Film, der nicht gut altert, aber trotzdem zum Anschauen einlädt.

    6/10 aus der 5/10 wurden

    #234178
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    Plane

    Ein nicht vollbesetzter Linienflug soll trotz Unwetterwarnung nicht vom angegebenen Kurs abweichen – die Fluglinie hätte gerne den Sprit für den nötigen Umweg gespart.
    Wie so was endet, wissen wir ja schon bevor es im Film dann auch passiert: Man muss notlanden.
    Wo sie nun genau stecken, weiß die Crew allerdings nicht. Wie also um Hilfe rufen?
    Erschwerende Faktoren in diesem Action „Drama“: Ein Passagier des Flugs ist ein vermeintlicher Mörder, der von A nach B geführt werden sollte… zudem ist das Eiland, auf dem man strandet, nicht unbewohnt.

    Irgendwie lehnt sich der Film an 80er Jahre Action-Trasher an, inhaltlich ist da tatsächlich wenig zu holen.
    Mir fehlt hier allerdings die Bindung zum Helden und der Schrecken auf der Insel wird nicht zwingend als Handlungsgrund genommen. Anstatt Norris prügelt sich hier nun Butler durch die Reihen.
    Gut?
    So gut Trash eben sein kann. Schön anzusehen ist, dass vieles handgemacht scheint. Da fährt z.B. ein echter Bus und kein CGI Vehikel etc.
    „Plane“ wird keine Preise gewinnen, aber er ist auch nicht zwingend schlecht.
    Kann man schauen – wer ihn verpasst, hat aber zugegeben auch nichts verpasst, so fair muss man sein.

    Irgendwann kommt sich wieder ein verregneter Sonntag, der Film dürfte dann auf Prime zu finden sein und dann wird man ihn ohne schlechtes Gewissen schauen können ;)
    Bei mir hat es sogar in dunkler Nacht nach einem sonnigen Tag gepasst.

    5/10

    #234175
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    @derschweiger

    Am WE konnte ich mir auch mal wieder Filme anschauen, zwei davon hat mir @the-lion-king schon vorweg genommen. Sind wir dabei ähnlich unterwegs?

    Halloween Ends

    Als ich vor ein paar Jahren hörte, dass Halloween eine neue Fortsetzung-Trilogie bekommt (natürlich vergessen wir jedes Sequel, das seither gedreht wurde), war ich skeptisch.
    War er besser, als „Halloween 2“? Leider nein, auch wenn man recht nah an das Feeling des Originals heran kam. Die Kamera war stellenweise sehr beeindruckend, die Schreckeffekte, als Michael durch das Städtchen schlendert waren toll.
    Ansonsten? Na ja, bezüglich „Härte“ fand ich Zombies Remake tatsächlich besser.

    Darauf folgte „Halloween kills“ und man verließ die erzählerische Ebene des Franchise zulasten von Kill, Kill und nochmal Kill.
    Stellenweise gut eingefangen (Feuerwehr), aber was nutzt diese blinde Gewalt, wenn es weit und breit niemanden gibt, um den man sich fürchten sollte?
    Dem Film nun eine philosophische Tiefe einzureden ist – so finde ich – wie Perlen vor die Säue geworfen. Hier lohnt keinerlei Interpretation, denn das Ergebnis ist unter jedem Strich einfach schlecht.

    „Halloween Ends“ nun also. Ja ja, der fand doch Teil 12… ähm Teil 2 der Remake-Trilogie, also Teil 3 schon nicht gut, warum guckt er dann noch weiter?
    Weil es Michael Myers ist! Hier kommt die sentimentale Ader eines in die Jahre gekommenen Filmschauers zutage, denn Myers war der erste Franchise-Killer, den ich auf VHS geshen hatte. Und ich war beeindruckt – was mich wohl auch irgendwie dem Genre anbandeln ließ. Jason, Freddy, Chucky, der Maniac Cop folgten und ich hatte zugegeben Spaß an dem Ganzen.

    In jungen Jahren hatte ich mir auch mit einigem Vergnügen die x-ten Fortsetzungen der Friday, Nightmare, Chucky und Halloween Reihe angeschaut. Auf dem Schulhof ließ sich dann gut fachsimpeln „Boa, haste den gesehen?“.
    Insofern möchte ich niemanden den Spaß an Reboots, Remakes und 1000. Fortsetzungen nehmen. Dass es einen Markt für die z.b. neuen Predator Filme gibt, ist für mich ok, auch wenn ich dem nicht mehr viel abgewinnen kann.
    Muss es das 10. Reboot eines Texas Chainsaw Massacres geben? Es ist doch alles erzählt, und nur weil das Blut heute CGI erzeugt ist, macht es den Kram nicht automatisch besser.
    Dann lieber sowas wie den Bruder im Geiste „X“ anschauen. Auch nicht sehr gut, aber immerhin hat da jemand gesessen und den Kopf benutzt.

    Zurück zu „Halloween Ends“:
    Zunächst das Gute: Die Eröffnungsszene sieht gut aus. Hier passiert tatsächlich etwas, das man so nicht unbedingt hätte kommen sehen. Oha, wird man „Kills“ nun also doch vergessen machen?
    Nun, hält man sich vor Augen, dass diese Sequel Reihe nicht zwingend für die klassischen Fans gedreht wurde, sonder eher um eine junge Generation an das Franchise zu führen (so auch gesehen und empfunden beim aktuellen Hellraiser), dann ist das Folgende wohl auch irgendwie logisch.
    Da bekommt also Enkelin Strode Mitleid mit einem Kindermörder (ja gut, kann ja mal passieren, warum sind denn alle so pissig?), Oma Stode freut sich, wenn besagte Enkelin mal endlich mit den T***en wackelt um einen Kerl an Land zu ziehen….
    Macht das einen Sinn? Ist ja nicht wichtig, denn das Wichtigse wartet in der Kanalisation (mit einem Obdachlosen als „Türsteher“, gehts noch?).
    Kindermörder trifft dort auf Serienmörder und es funkt. Romantik pur, da kann Pilcher einpacken! Und weil sich beide nun wortlos, blind und übersinnlich verstehen, gehen sie gemeinsam auf Killertour.
    Schnappt man sich Laurie? Ne, erstmal ein paar Teenies, die einen Kindermörder „dissen“ – diese Schurken!
    Es passiert also alles so, wie man es vorhersehen möchte. Die üblichen „Zur falschen Zeit am falschen Ort“ Kills dürfen es auch noch sein, aber bitte niemals so, dass es schade um jemanden sein könnte.
    Ein netter Moment später beim DJ des Ortes; warum am Ende dann aber doch wieder alles bei Lauri auflaufen darf, erklärt der Film nicht (außer man nimmt das ständige Geheule des Kindermörders als Rechtfertigung).

    Dann endet es tatsächlich mit einem Ende, ist ja nicht zu glauben – es sein denn, man hat versehentlich den falschen umgelegt. Die entsprechenden Drehbücher werden seit dem Autorenstreik bestimmt mit großer Aufmerksamkeit studiert.
    Um es aber kurz zu machen:
    Manoman!! Nachdem man zur Mitte des Films wohl selbst festgestellt hat, dass Sinn und Verstand auf der Strecke geblieben sind, hat man eben achselzuckend so ein Ende hingerotzt.
    Insgesamt genauso lieb- und stillos wie der gesamte Film. Im Grunde so hirnlos wie die Idee um die Trilogie als Solche.

    Was haben wir hier also gewonnen? Einen guten Start in die letzte Runde, das muss man ja auch gönnen dürfen.
    Ansonsten nicht erklärbare Charakterzeichnungen, lausige Schauspielerleistungen (man hat das Gefühl, Frau Curtis holte sich hier nur mal kurz einen Scheck für die anstehende Rente ab), ein Drehbuch zum Heulen und Kills, die man (fast alle) so schon 100x gesehen hat.
    Überraschend ist hier nur die hemmungslose Sturheit, den Film ernst zeichnen zu wollen.

    Auch wenn nicht alles Gold ist, was ich in jungen Jahren als toll empfand, so ist „Halloween 1+2“ bis heute noch ein gern gesehener Film von mir. Zombies Remake hat seine Schwächen, aber auch eine tonale Härte, die mir zusagt.
    Was mir die abschließenden Sequels geben wollten, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Außer besagter Verjüngung sehe ich keinen Grund, diesen Murks auf die Leinwand zu bringen.

    3/10

    #234100
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    @peda

    Vielen Dank für das Feedback. Das Game ist nun auf meiner Geburtstagswunschliste :)

    #234050
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    The Last of us [Staffel 1]

    Das Spiel war eines der Besten, das ich spielen wollte (Ich bin eher Fraktion Wolfenstein-Bolzer und weniger Open-World-Entdecker), nachdem ich anfangs zugegeben etwas skeptisch an die Sache rangegangen war.
    Natürlich weiß ich nicht mehr alle Szenen auswendig, aber viele Momente haben sich mir eingeprägt.

    Nach der Mitteilung, dass sich HBO des Games annimmt und daraus eine Serie macht, war ich weder gehypt noch abgestoßen.
    Gucken wir doch einfach mal.
    Nun, das ist inzwischen geschehen.
    Trailer wollte ich vorher nicht sehen, aber man kam ja nicht umhin, das Eine oder Andere über die Serie gehört zu haben.

    Dass Ellie nicht Ellie ist, macht mich nicht fertig. Im Gegenteil: In den ersten Folgen war Bella Ramsey für mich so was wie der Hingucker der Serie. Pedro Pascal als Joel ist wie gemalt – großartig gecastet.

    Die ersten zwei Folgen sind es, die wirklich hängen bleiben. Schönes Worldbuilding, Mitnehmen der Charaktäre und die Beziehung zwischen Joel und Ellie ist plausibel geschrieben.
    Für Folge 1+2 würde ich beinahe die Höchstnote geben. Das CGI sieht gut aus und nicht so dahingerotzt wie in manch anderer Serie, die die Apokalypse beschreibt, der Score ist toll, der Soundtrack schön, mir aber tatsächlich schon ein wenig zu aufgesetzt.
    Ausbruch der Seuche, die Clicker, die Kulisse – sehr gut!

    Mit Folge drei kommt ein Bruch in die Geschichte. Ich war nie ein Freund von Rückblenden-Folgen und die hier zeigt mir wieder mal, warum ich es einfach nicht mag.
    Ich habe nichts gegen den Plot an sich und ich würde sie in einer Serie wie „Modern love“ mögen können, aber hier reißt der – für die Serie ordentlich nebensächlicher – Plot ein großes Loch in die Erzählung und die Welt, die wir vorsichtig beschnuppern konnten.

    Leider findet „Last of us“ dann nicht mehr zu anfänglicher Stärke zurück. Natürlich war es im Game auch so, dass man nicht nur gegen Clicker antreten musste, sondern auch gegen verschiedene Menschengruppen.
    Das darf nicht fehlen, aber das Ignorieren der Infizierten fortan ist für mich dann doch sehr überraschend.
    „Gibt es hier draußen keine Clicker?“ – „Nein, hierhin verirren die sich nicht.“
    „Gibt es hier drinnen keine Clicker?“ – „Nein, hier wurde aufgeräumt“
    Ach je… hat der Autorenstreik schon hier zarte Blüten getrieben?
    OK, im Finale von Folge 5(?) dürfen die dann doch noch mal ihr Unwesen treiben – das hier allerdings schlimme CGI Baumtrollwesen verabschiedet sich dann glücklicherweise schnell.

    Um nun zwei gefährliche Gruppen einzuführen (ab Folge 4) nimmt man sich auch ertaunlich wenig Zeit, diese a) zu etablieren und b) eine spannungsvolle Atmosphäre der Gefahr zu erzeugen.

    Das alles macht „Last of us“ nicht schlecht, aber leider auch nicht so gut, wie es hätte sein können.
    Es bleibt festzuhalten, dass es in Reihen wirklich schlechter Game-Verfilmungen hier eine seltene Sternstunde gegeben hat.

    Vorfreude auf Staffel 2? Ehrlich gesagt nicht, für mich ist die Serie gut zu Ende erzählt.
    Allerdings muss ich auch anmerken, dass ich Teil 2 des Games auch nicht gespielt habe (nicht, weil die zuteil vernichtenden Kritiken mich abgeschreckt hätten, sondern weil mir schlicht die Zeit dazu fehlt).
    Insofern: Eine schöne Woche mit einer Serie, die mich anfangs sehr, danach gut mitgenommen hat.

    7,5/10

    #233298
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    @derschweiger

    @shane54

    Vielen Dank für die Info. Ja, der Film klingt sehr ähnlich, aber ich hatte einen anderen Film in Erinnerung.
    Nach kurzer Suche hier das Ergebnis:

    „Spurlos verschwunden“ aus 1988.
    „Spurlos“ aus 1993 ist das amerikanische Remake, bei dem das Ende freundlicher gestaltet wurde.

    Tatsächlich ist es diese Art der Geschichte, die den Zuschauer mitleiden lässt. Insbesondere das Ende vom Original hat wenig versöhnliches. Ist viele Jahre her, dass ich den Film gesehen habe, aber die Erinnerung bleibt.

    Sei´s drum. „Chase“ ließ sich ja zügig weggucken, insofern alles gut ;)

    #233225
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    Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben

    Ein „simpler“ Diebstahl aus ehrenwerten Gründen geht schief. Edgin und Holga kommen ins Gefängnis, ihr Partner Forge entkommt.
    Zum Glück verspricht er, sich um Edgins Tochter zu kümmern.
    Als die Beiden aus dem Gefängnis fliehen, müssen sie feststellen, dass Forge ganz eigene Pläne hatte. Um Edgins Tochter zurück zu gewinnen, müssen die Helden ein verzaubertes Artefakt auffindig machen.
    Na, wenn das so gut läuft, wie der vergeigte Diebstahl…..

    Nachdem ich mit meiner jüngeren Tochter den „gestiefelten Kater“ schauen durfte, lud ich meine ältere Tochter in diesen Film ein. Das sehr gute vorweg: Sie mochte den Film sehr :D

    Tatsächlich macht „Dungeons and Dragons“ sehr sehr viel richtig. Den ganzen Film über spürt man eine gelöste Heiterkeit, obwohl die Schurken in ihren bösen Momenten auch richtig böse sein dürfen. Toll!
    Der Cast passt wie die Faust aufs Auge, fast sämtliche tragenden Rollen sind überragend besetzt. Bloß mit der Tochter wurde ich nicht völlig warm.
    Die Story ist klar erzählt, etwas gaga (ist ja Fantasy, da muss das sein) und läuft im Grunde wie jedes andere Heldenepos.
    Dass es hier aber zu keiner Langeweile kommt, ist den schönen Bildern, den Darstellern und dem Witz zu verdanken, der sich aber nie über die Story erhebt.
    Jede Figur bekommt ihren Raum und erfüllt sie ohne allzu aufringlicher Theatralik.

    Die Landschaften und der Szenenaufbau bedient sich den Größen des Genres, zitiert sie gekonnt und schafft dennoch eine ganz eigene Welt.

    Schon lange hat mich kein Film so erheitert und gefesselt.
    Weil ich mich im Fantasy Genre nicht so sehr auskenne (obwohl ich als Teenie bevorzugt Fantasy Romane gelesen habe), fehlen mir natürlich Vergleichwerte.
    Bei jüngerer Betrachtung des „Hobbit“, der es ja auch mit Humor versucht, halte ich „Dungeons and Dragons“ aber doch für einen Top Vertreter des lockeren Fantasyfilms. (Ein Vergleich zu Conan wäre unpassend ;) ).

    Ich schließe mich also meiner Tochter an und hebe grinsend einen Daumen nach oben.
    Ganz toll – gerne wieder! :)

    8,5/10

    #233223
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    Chase (Nichts hält ihn auf)

    Ein Paar in der Ehekrise fährt zu ihren Eltern, damit sie sich eine Auszeit nehmen kann.
    Kurz vor dem Ziel möchte er schnell tanken. Kein Problem: Tank voll, Frau weg.

    Du Suche nach ihr gestaltet sich teils dramatisch, teils actiongeladen und dabei stets over the top!
    Gerard Buttler gibt sich augenscheinlich Mühe, den Film emotional zu tragen – laut Drehbuch und Talent/Motivation sind die übrigen Figuren dazu jedenfalls nicht in der Lage.
    Dass er dabei selbst unter Verdacht gerät, seine Frau „entsorgt“ zu haben, gibt dem Film eine gewisse Wüzre. Allerdings erreicht er nie einen wirklichen Spannungspunkt. Man schaut eben zu, wie Buttler sich durch die Gegend brüllt, heult, prügelt oder ballert – gefragt wird immer erst hinterher.

    Tatsächlich glaubte ich, eine ähnliche Story schon mal gesehen (oder davon gehört?) zu haben. Außer der Prämisse ist da aber nichts Vergleichbares zu sehen.
    Im Grunde ein typischer Sonntagsfilm. Tut niemanden weh, langt aber auch nicht für höhere Erwartungen.

    5/10

    #233038
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    Smile

    Die Psychologin Rose arbeitet Tag und Nacht in einer Notaufnahme. Das Gehalt ist nicht optimal, aber zum Glück verdient ihnr Verlobter genug, um sie bei gesellschaftlichen Anlässen „gut“ aussehen zu lassen.
    Zum Ende einer üblichen 12 Stunden Schicht erreicht sie eine junge Patientin, die aufgelöst vor Angst um Hilfe bittet.
    Es ist der Anfang einer schaurigen Reise, bei der lächelnde Menschen Unheil versprechen…

    Ich hörte ja dies und das über den Film. Einige fanden ihn großartig, einen modernen Klassiker, der die Grenzen des Genre neu auslote.
    Andere hingegen sprechen von Murks und Langeweile. Ja, was denn nun?

    Vorweg: „Smile“ setzt keine neuen Maßstäbe, noch weniger werden Grenzen ausgelotet. Die Machart ähnelt häufig einem wirklichen „modernen Klassiker“ – It follows.
    Aber das ist grundsätzlich nichts schlechtes. Der Anfang des Films macht sehr vieles richtig. Die Atmosphäre passt, die Kamera, der Ton und die Prämisse bieten ein sehr gutes Fundament für den weiteren Verlauf.
    Es entstehen clever anmutende Szenen, in denen der Film einige schöne Wendungen hätte nehmen können.

    Hier kommen wir zum Aber: Leider steuert „Smile“ mit großer Präzision einige Klischees des Genres an, die es für den Film wahrlich nicht gebraucht hätte.
    Dazu kommt das aufdringlich plazierte Trauma von Rose. Gleich zu Beginn weiß man als Zuschauer, dass man sich besser nicht von ihr behandeln lassen sollte. Zittrig und fahrig steuert sie durch den Alltag und nutzt während den Therapiestunden Standartgefasel von sich. OK, den obligatorischen mittellosen Patienten, der in so einer Klinik doch nichts zu suchen habe, wird ohne zu zögern geholfen. Der Chef gratuliert artig zu diesem ständigen Bruch der Hausregeln.

    Während des gesamten Films ist mir nicht ein Charakter positiv aufgefallen. Das kann durchaus gut sein, in einem Film, in dem man aber am besten den Zuschauer emotional an die Hauptfigur bindet um „Grusel“ erzeugen zu können, ist eher kontraproduktiv.
    So hätten dann auch bloß gute Ideen und Wendungen geholfen, den positiven Start in ein gutes Ende zu verwandeln.

    Aber mit zunehmender Dauer wird „Smile“ beliebiger und vorhesehbar. Wobei: Einige „Details“ sind in Wort und Bild so sehr in den Vordergrund gepresst, dass es keinen Grund zur Überraschung geben wird.
    Bereits beim ersten Gespräch mit Rose und ihrer Schwester wird klar, wo der Film endet – das ist sehr schade.

    Immerhin wird das Gestammel und Gezitter von Rose mit Dauer des Films plausibler und erhält schauspielerisch eine würdige Präsentation. Links und rechts von ihr weiß aber wahrlich niemand zu gefallen, bzw Sympathien zu wecken.

    Wer von „Smile“ ein Meisterwerk erwartet, der dürfte rasch enttäuscht werden (es sei denn, man ist als Zuschauer erst am Beginn einer Horrorkarriere).
    Üble Klischees und das übliche 1+1 des Horrors verhindern, dass „Smile“ nicht in die Spitze der bemerkenswerten Horrorfilmee eintreten wird.
    Dennoch lässt er sich gut wegschauen.

    6/10

    #232634
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    Der Gesang der Flusskrebse

    entält Spuren von Spoilern

    Kya wächst in den Sümpfen North Carolinas auf, abgeschieden vom nächstgelegen Städtchen. Die Mutter versucht, die Familie mit Liebe zusammenzuhalten, doch der vom Krieg traumatisierte Vater wacht mit strenger Hand. Nach und nach reißen alle Familienmitglieder aus, bis nur noch Kya bei ihrem Vater bleibt. Als dieser dann auch verschwindet, wächst sie alleine in den Sümpfen auf.
    Als dort einige Jahre später eine Leiche entdeckt wird, ist allen klar, dass diese merkwürdige Außenseiterin die Mörderin ist….

    Um es mal vorweg zu nehmen: Die Begründung „Sie lebt im Sumpf, also ist sie die Mörderin“ habe ich nicht nachvollziehen können, auch wenn wir uns im Amerika der 60er Jahre befinden und das Leben von Toleranz womöglich nicht ganz so ausgeprägt war wie es heute ist.
    Der Krimi-Aspekt des Films ist ohnehin fad, einfallslos und uninspiriert dahingerotzt.
    Im Grunde ist von Minute eins an klar, wie der Richter entscheidet – man fragt sich bloß, welcher Ritter (ob gut oder böse) das Finale einleitet.

    Stimmiger dagegen ist die Erzählung des kleinen Mädchens, dass von heute auf morgen auf sich alleine gestellt ist und ihr Überleben mit Hingabe und Fleiß sichert.
    Dabei spielt natürlich auch die großartige Kulisse eine bedeutende Rolle. Womöglich gab es für einen „Liebe auf den ersten Blick“ Moment kaum kitschig-schönere Orte als hier. Mir hat das tatsächlich sehr gefallen.

    Kya begegnet in ihrem Leben zwei Männern. Der Eine liebt sie aus tiefem Herzen, nimmt sich Zeit für sie und gibt nicht viel auf den Tratsch, der im Städtchen auf ein einprasselt.Seine Haltung ihr gegenüber ist zutiefst wertschätzend.
    Als er zwecks Ausbildung und Lebensplanung an die Uni gehen möchte, ist sie natürlich wenig begeistert.

    Der zweite Mann erscheint in der Zeit, in der Mann nr.1 auf der Uni ist.
    Schick, reich und nur an der schnellen Nummer interessiert. Kya ist für ein spannendes Abenteuer, das Mädchen aus dem Sumpf… da hat man was zu erzählen.

    Nun dürft ihr raten, wer von denen tot im Sumpf landet.

    Wie gesagt, der Krimiaspekt ist lahm und interessierte mich nur am Rande. Kyas Geschichte im Umgang mit sich, ihrer Welt und den Konflikten die entstehen, wenn äußere Einflüsse zu ihr vordringen sind die spannenderen Momene des Films.
    Kya entscheidet nicht immer richtig, nicht jede Handlung ist von Rationalität geprägt, aber sie handelt im Rahmen ihrer äußeren Einflüsse nachvollziehbar.

    Jojo Regina als junge Kya ist großartig. Daisy Edgar-Jones ist auch sehr glaubwürdig in ihrer Rolle und die Chemie zwischen ihr und Taylor John Smith ist toll. Alle anderen im Cast fallen deutlich ab, entweder weil die Figur nur eindimensional dargestellt wird oder erzählerisch bloß eine Randfigur ist.
    Das gelingt über sehr weite Teile Films sehr gut, einige Momente sind mir dann doch leider zu platt und der „Dramaturgie“ wegen ohne jeglichen Nachhall eingefügt.
    Wie es sich gehört, hat der Film natürlich einen Plottwist… ach, muss das denn ständig sein? Ohne ihn wäre ich genauso glücklich gewesen, vielleicht sogar etwas mehr.

    Am Ende ist „Der Gesang der Flusskrebse“ mehr als ok, lebt aber zum großen Teil von der großartigen Landschaft und der Top-Chemie der Hauptdarsteller. Plot, Dramaturgie, Spannungselemte etc sind eher gering vorhanden.
    Als Oase zwischen BummBumm, fliegenden Superhelden Autos im Weltall aber ein Genuss.

    7/10

    #232263
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    The Black Phone

    In einer Kleinstadt werden Kinder entführt. Zurück bleiben bloß schwarze Luftballons.
    Die Angst bei Eltern und Kindern ist als solche kaum wahrzunehmen. Schlimmer sind da schon die tätglichen Abreibungen von drei halbstarken Schulkameraden, die Finney (toll – Mason Thames) abbekommt.
    Zum Glück hilft ihm ein zukünftiger Profi-Schläger immer wieder aus der Patsche, hebt aber mahnend den Finger „Eines Tages musst du dich selbst wehren können!“… sprach der Prophet und verschwindet im schwarzen Lieferwagen.

    Finneys Schwester (großartig – Madeleine McGraw) ist seine einzige Stütze im Alltag, steht ihm zur Seite, verteidigt ihn vor den Schlägern und bekommt zum Dank vom Papa den Gürtel um die Ohren gehauen.
    Denn sie träumt Wahrheiten, die sie nicht kennen kann. Sie vermutet hinter dieser Gabe Jesus, der Vater sieht Parallelen zu ihrer Mutter, die an dieser Gabe zerbrach und sich das Leben nahm.

    Dann aber kommt der Tag, als Finney „mitgenommen“ wird. Dreckiger Keller, kleines Fenster und ein kaputtes Telefon an der Wand.
    Der Schurke besucht ihn täglich, schwermütig, beinahe traurig, den armen Finney im Keller halten zu „müssen“.
    Wenn der Entführer gegangen ist, klingelt das Telefon und Finney erhält Krisenberatung.

    Joa, was hab ich nicht alles gehört. „Musst du gucken!“ etc.
    Hab ich jetzt.
    Zugegeben, der Film macht Spaß. Sofern man das sagen kann, wenn Kinder sich gegenseitig verkloppen oder der Papa die Tochter grün und blau schlägt. Aber doch, er ist schön anzuschauen.
    Auf dem Papier klingt alles etwas härter, schauriger und trostloser, als es im Film tatsächlich ist.
    Ich weiß nicht, ob diese ständig optimistische Einstellung gewollt war – in Summe ist das Drehbuch und die „Charakterentwicklung“ des entführten Finney dann doch zu sehr Schema F.

    Optisch ist der Film sehr schön in Szene gesetzt. Die Kamera hält dahin, wo sie hingehört. Der „böse“ Papa hat Tiefe, der Schurke zeigt mit minimal sichtbarer Mimik seine Zerissenheit und seinen Wahnsinn. Hut ab, Ethan Hawke!
    Dann spielt der Film noch mit den Erwartungen der Zuschauer, die einen Twist zum Ende erwarten. Zur Hälfte des Films hatte ich da einen Verdacht, was zum Ende geschehen könnte. Tja – Bumm! Denkste…

    Das Dilemma des Films (in meinen Augen) ist, dass er kaum Spannung transportiert. Kann doch eigentlich nicht sein?!
    Dabei steckt Finney doch in akuter Lebensgefahr, was die Stimmen am Telefon auch nicht leugnen (Dank des Trailers weiß man das ja auch schon bevor man den Film gesehen hat).
    Beeil dich hier, nimm das – schnell! Geh dorthin, aber lass dich nicht erwischen….
    Die Übersinnlichkeit der Schwester, Geister, ein Täter ohne greifbares Motiv.
    Nimmt man alles, wie es ist, dann hat man Spaß an dem Film – wie eingangs erwähnt.
    Bei näherer Betrachtung bleiben aber Lücken, unerfüllte Hoffnungen und bei mir das Gefühl, etwas Wesentliches übersehen zu haben.

    The Black Phone baut auf eine Handlung, die in dieser Form möglicherweise als Kopfkino großartig funktioniert (das zu Grunde liegende Buch habe ich nicht gelesen), im Film fehlt dann doch das gewisse Etwas. Es muss ja nicht der große Knall sein, aber eben eine Note des Besonderen. Die lässt „Black Phone“ vermissen, hat aber glücklicherweise einen saustark spielenden Cast.
    Somit Durchschnittsware im guten Look und tollen Schauspielern. Handlung solala, Finale… uff, ja ok.

    Für den Fall, dass ich hier eine tiefgehende Metaebene übersehen habe, bitte ich um Nachsicht. Nüchtern betrachtet ist der Film wie ein Gummibärchen. Sieht lecker aus, lässt sich schön naschen – macht nur leider nicht satt. (den Gesundheitsaspekt spare ich mir ;) )

    6,5/10

    #232213
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    X

    Eine Gruppe junger Menschen fährt in die weite Einöde von Texas, um dort einen Porno mit Niveau zu drehen. Tatsächlich findet sich ambitioniertes Personal, etwa die Stripperin, die mit Sexfilmen zu Ruhm und Geld kommen möchte.
    Auch der Kameramann ist voller Eifer, solche Einstellungen hat man in dem Genre nie gesehen.
    Und letztlich ist da die Sounddesignerin (oder Mikrohalterin, keine Ahnung wie sich der Job nennt), die von dem inhaltlichen Angebot so sehr angetan ist, dass sie auch mitmachen möchte.
    Ihr Freund findet das hingegen nicht ganz so gut.

    Ups, damit habe ich jetzt wohl fett gespoilert, denn das ist so ziemlich alles, was an relevanter Handlung durch den Film wackelt. OK, ein altes Ehepaar wohnt in der Nähe. Sie hat ständig Bock, er kann aber nicht mehr… dumm gelaufen.
    Da wird sich doch nichts Merkwürdigess anbahnen???

    Inhaltlich also kann man „X“ völlig vernachlässigen. Das Schema jedes 80er Jahre Slashers ist hier schön auf den Punkt gebracht (Wer bock auf Sex hat, stirbt), bietet ansonsten relativ wenig konstruktives.
    Die Chemie der Darsteller untereinander ist leicht überdurchschnittlich, das Setting eines Slashers durchaus würdig.

    Gehen wir nun der Ursache der mitunter blutigen Morde auf den Grund, bleibt einem nur das gepflegte Kopfschütteln übrig.
    Die Kills sind ok, aber nichts Besonderes. Hier und da blitzt eine Brise selbstreflektierender Humor durch, manchmal passieren Dinge mit einfachem Kawumm und ohne nerviges Nebenbei. Das ist tatsächlich wohltuend anzuschauen.

    Ist „X“ also etwas Besonderes? Ja und nein. Tatsächlich bietet der Film keine neuen Erkenntnisse, der Gore ist überschaubar, das Hirn kann ausgeschaltet bleiben. Andererseits wirken einige Szenen sehr stimmig und harmonisch (Ja ok, die drehen einen Porno… haha). Zwar gibt es auch hier die üblichen Erkenntnisse „Geh da nicht hin, sonst wars das“.
    Ansonsten nimmt man vieles zur Kenntnis, das Palaber des Priesters im TV ist dann wohl wirklich relevant, wenn man das Sequel gesehen hat (habe ich nicht).
    Vielleicht entgeht mir dadurch der eine oder andere Aha Moment, ändert aber nichts am Sehvergnügen.

    Insgesamt eine irgendwie komische Nummer, mir aber deutlich lieber als der 1000. Texas Massacre Reboot.

    6/10

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