DerSchweiger

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    Im Netz der Versuchung

    Achtung: Zuweilen mit unkonkreten Spoilern!

    Barker ist ein Bootskapitän auf der Insel Plymouth und fährt zahlende Touristen zu Thunfischgebieten, wo diese den großen Fang versuchen. Er selbst ist angetrieben, DEN Thunfisch zu fangen – ein Riese, Bootsgroß und stark wie ein Hai. Seine Bessesenheit von dem Fisch ist so groß, dass er damit sogar zahlungskräftige Gäste verprellt und lieber ohne Cash in der Tasche zurückfährt. Ist aber auch scheinbar nicht schlimm, denn sein Kabuff (Container mit Meerblick) dürfte nicht viel Miete veranschlagen und falls er dann doch die eine oder andere Rechnung in der Bar begleichen muss, steht er der wohlhabenden, attraktiven und ihm zugewandten Constance seinen Mann und verdient sich dadurch das entgangene Gehalt.
    Jeder Tag bietet die selbe Routine, bis plötzlich Barkers Ex-Frau Karen am Pier steht und ein unmoralisches Angebot macht. Ab hier ist nichts mehr, wie es einmal war.

    Ei der Daus! Matthew McConaughey als vermeintliches Raubein, das dem Alkohol mehr zugewandt scheint als sich selbst. Aber keine Sorge – so arg wie im „Beach Bunch“ ist es glücklicherweise nicht.
    Dazu Anne Hathaway, Diane Lane, und Jason Clark… eigentlich kann in diesem Affairen-thriller nicht viel schief gehen, oder?
    Da erscheint jedoch ein nicht unerhebliches Problem. Ein Thriller (ob Ehe, Affaire oder sonstwas) ist es nicht wirklich. Irgendwie erscheint der Plot vielmehr einer Idee aus der Twilight Zone entsprungen zu sein.
    Freunde der übernatürlichen Unterhaltung dürften aufgrund des enthüllten Plots („Oha“) nicht zwingend überrascht sein. Wer jedoch einen modernen Thriller mit komödiantischer Note erwartet, der dürfte nach etwa der Hälfte des Films seine Sieben Sachen Packen und gehen.

    Zwar möchte man Steven Knight als Regisseur loben, einen nicht alltäglichen Plot ins Kino gebracht zu haben, aber leider fehlt hier Vieles um die eingebauten Twists als wirkungsvoll empfinden zu können.
    In Sachen Cast ist das schon durchaus ok, ob dieses Overacting (insbesondere Hathaway!!), karikatierte Figurenzeichnungen (Vertreter für Angelbedarf, Barmann, Fischer in Bar, etc.) dabei aber behilflich sein sollte, einen „anderen“ Film zu drehen?
    Es ist schade, dass der Film schon in den ersten Minuten offensichtlich macht, dass wahlweise hier nicht zu ernst herangegangen werden sollte oder eben dass die Dinge nicht ganz so natürlich sind, wie sie sein könnten.

    Ungeachtet dieser Baustelle gibt es zahlreiche Ungereimtheiten und Fragestellungen für die Figuren, die nicht oder nur unzureichend behandelt werden. Ist der Zuschauer also zeitgleich mit Barker mit der großen Wahrheit konfrontiert… ach, schade.

    Das Finale ist folgerichtig und dennoch irgendwie falsch.
    Man möchte die Macher für eine mutige Idee loben, aber wird dann doch enttäuscht zurückziehen, nachdem man das Ergebnis gesehen hat.
    Beinahe jede Folge der Twilight Zone macht es besser! Und das schon vor 60 Jahren. (By the way: der Reboot auf Netflix macht mich neugierig. Hoffentlich werden die alten Motive nicht bloß ins Moderne übertragen… und hoffentlich begibt man sich nicht auf „Black Mirror“ Niveau.)

    „Im Netz der Versuchung“ ist zwar keine große Niete und weiß zuweilen zu unterhalten, aber wenn sich McConaughey und Hathaway über das (fehlende) Marketing zum Film beschweren, sollten sie zuallererst ihre Rollenwahl hinterfragen.

    5/10

    #146594
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    The Beach Bum

    Mittwoch ist es zum zweiten Mal passiert: Ich habe im Kino einen Film vorzeitig verlassen.
    Das erste Mal geschah bei „Early Man“ -> da hat mich der Kindergartenhumor um 1 Uhr Nachts nicht wirklich abholen können. Andere, teils miese Filme, habe ich dennoch zu Ende geschaut. Wenn man darüber reden möchte, sollte man schließlich wissen, was man so erzählt ;)

    Moondog ist ein alternder Taugenichts, der vor Jahren als junger, provokanter Dichter großen Erfolg hatte. Er lebt im Dauerrausch (Drogen + Alkohol) im sonnigen Florida – liebt sich selbst am meisten und hat kein Problem damit, öffentliche Veranstaltungen mit Gedichten / Prosa über z.B. seinem Stuhlgang zu „bereichern“.
    Seine Frau Minnie lebt derweil der City nahe in einer Villa mit Pool, Drogen und Snoop Dog als besten Freund + Affäre.
    Moondog indes ist ebenfalls kein Kind von Traurigkeit: Täglich 3-4 Damen, das ist schon OK. Sex an öffentlichen Orten, etwa im Schnellimbiss um die Ecke oder auf einer Herrentoilette – alles cool, solange der Joint noch glimmt.
    Als Minnies und Moondogs Tochter schließlich heiratet, begibt er sich in die Villa seiner Frau, um dort… ja, irgendwas will er wohl.
    Der Abend endet tragisch und Moondog steht plötzlich mit leeren Taschen da. Einzige Chance wieder an das Vermögen zu kommen: Er veröffentlicht binnen eines Jahres das Buch, das er zeitlebens zu schreiben vorhatte.

    Harmony Korine ist wohl eine ziemlich große Nummer im Independent Genre. Ich kenne einzig „Kids“, für das er einst das Drehbuch schrieb. Der Film gehört zwar nicht zu meinen Lieblingen, aber er steht bei mir vor dem ähnlich ätzend provokanten „Trainspotting“ in der Hitliste.
    Weitere Titel sagen mir so gar nichts, allerdings scheint er für provokante und sozialkritische Themen stets optische wie akkustische Leckerbissen herzustellen.

    „Beach Bum“ soll laut einigen Kritiken ebenso stark im Bild und Ton sein. Matthew McConaughey spielt den „liebenswerten“ Antihelden in bildgewaldiger Sprache und exzellentem Soundtrack.
    Ja, kann ja alles sein. Aber wenn das hier modernes Arthouse ist, dann bin ich völlig raus aus dem Thema.

    Dabei hätte der Film tatsächlich die eine oder andere Emotion wecken können (außer Unverständnis bei mir). Solche Gestalten sieht man (zugegeben mit weit weniger Geld in der Hinterhand) wöchentlich im privaten TV, wenn deren Leben effekhascherisch in „Dokus“ zur Schau gestellt wird.
    Was tatsächlich bemerkenswert an diesem Film ist: Moondog eckt nirgendwo an! Da wird eine alte Dame im Rollstuhl gegen die Wand gebrettert und man bekommt zu hören „Ja, so ist er eben – unser Moondog“.
    Ein am Pier stehender Mann wird ins Wasser gestoßen – ja klar, ist cool so.
    Moondog baut stoned und betrunken einen Unfall und darf im Krankenhaus weiter munter Männchen machen…

    Das taugt so nichts. Nach etwa 35 Minuten kommt so etwas wie situativer und Episodenhafter Inhalt in den Film. Macht ihn aber zu keiner Minute besser.
    Nach dem Folgenarmen Ausbruch aus einer Entziehungsanstalt habe ich aufgegeben. Der Film ist Punk.
    Nicht der etwas aussagen oder rebellieren wollende Punk, sondern der rotzende, vor sich hin kiffende und saufende Rotzbengel, der am Bahnhof in seinem Erbrochenem sitzt und die Passanten anpöpelt.
    Geil?
    Dann nix wie rein!

    Grelle Bilder, großartiger Soundtrack (letzter natürlich subjektiv wahrnehmbar) – was nützt das, wenn es einen Film begleitet, der keinerlei Aussagekraft besitzen möchte. Er will stören – und will er uns an etwas erinnern? Ich bin überfragt, möchte mich aber auch nicht weiter damit beschäftigen.
    Und damit bin ich wohl als FilmNichtversteher geoutet :(

    0/10

    #146425
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    Hereditary

    Wieder ein moderner Grusler, der die Gemüter spaltet (war das seinerzeit bei „Shining“, „Exorzist“, „Omen“ auch so?)
    Damit reiht er sich immerhin prima in jüngere Genre“Hits“ wie „The Witch“, „Get out“, „A quiet place“, „It comes at night“ u.a. ein – liest man sich vor dem Ansehen die Kritiken durch, ist man keinen Deut schlauer.
    Da man auf Sky nicht zögert, den Film als (visuel) beeindruckensten Horrorfilm seit „Shining“ zu bezeichnen, steht dem Streaming ja nichts im Weg – andererseits: Gab es nach Shining keine lobenswerten Horrorfilme mehr??

    Eins muss man dem Film lassen: Er erfordert Sitzfleisch! Dazu hat man ständig das Gefühl, nichts verpassen zu dürfen um stets auf dem Laufenden zu bleiben. Es wird hier ein Puzzleteil fallengelassen, dann dort ein anderes präsentiert. Man erkennt an fortgeschrittener Stelle einen Hinweis, der zu Beginn des Films fallen gelassen wurde und plötzlich von großer Bedeutung scheint… und dann naht das Ende.

    Ich kann verstehen, dass Menschen von diesem Film schwärmen. Atmosphäre, Bild, Ton, Szenenaufbau sind Top! Auch wird bald deutlich, dass man viel Zeit investiert hat, um das Drehbuch derart in Form zu bringen. Augenscheinlich passt hier eins auf das andere.
    Allerdings wird auch viel Verwirrung gestiftet, das bewusste Kokettieren mit klassischen Bildern der Horrorgeschichte kommt gelegentlich als Mittel zum Zweck vor.
    „Hereditary“ macht viel richtig, aber ähnlich wie bei „Badabook“ verstrich bei mir das Gefühl von angenehmer Erzählweise zur Langeweile. Sicher erscheint hier viel Drama, aber ich wurde leider nie mit in den Strudel der Verwirrungen und Emotionen mitgenommen. Das hat bei „The Witch“ sehr gut geklappt, bei den jüngeren Vertretern des „stillen“ Gruselns war mir das Zuschauen irgendwann zu anstrengend.
    Sicher ist er kein Film für Zwischendurch oder für Horrorfans, die das Blut spritzen sehen wollen. Er ist gut, vielleicht empfinde ich ihn in zwei/drei Jahren auch als sehr gut, aber das Größte im Modernen Horror sehe ich darin nicht (wobei ich auch zugeben muss, vom „Modernen Horror“ generell nicht allzu begeistert zu sein).

    Etwas irritiert bin ich hinterher von den in Kritiken geforderten Oscars. Die Schauspielleistungen reichen von gut bis beeindruckend, aber letztlich blieb mir als Zuschauer stets das Gefühl, dass es Rollen sind, die dort präsentiert werden (und im Zusammenhang mit dem Paymon-Plot ist es auch nicht mehr). Wie gesagt, alles höchst subjektiv, da ich dem Thema/Genre heutzutage nicht mehr so viel abgewinnen kann, wie noch in jüngeren Jahren.

    Der erste Schock zum Finale ebbt ab, wenn man den Film als die Geschichte um den Dämon Paymon betrachtet – dadurch werden die Zusammenhänge klar und wirkt in der Summe auch schlüssig. Allerdings sind dann einige Hinweise (Paymon-Symbol am Laternenpfosten) doch zu viel des Guten und verwässern das klare Bild ein wenig.

    Sei es, wie es ist: Ein guter Film, der nach dem „Aha-Effekt“ am Ende vielleicht nochmal zum Anschauen einlädt. Die sehr vielen sehr guten Kritiken lassen ihn aber vielleicht etwas weniger positiv auf mich wirken, als er wirklich ist. Beeindruckenster Horrorfilm seit „Shining“? -> Ich muss mal schauen, was nach 1980 noch so alles auf den Markt kam ;)

    7,5/10

    #146408
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    @derschweiger

    Aber eins muss man dem Film lassen, er setzt sich im Gedächtnis fest.

    Das ist das Schlimme an solchen Filmen (ohne jedoch „Multiple Maniacs“ gesehen zu haben – allein Deine Inhaltsangabe lässt mich wissen, dass ich das Ding nicht anfassen werde) – Mir hat „A Serbian Film“ den Zahn gezogen und alles was annähernd in die Richtung kommt und womöglich als visualisierter politischen Protest (oder welcher Unsinn diesem Film die Daseinsberechtigung geben soll) gelobt wird, wird von mir liegen gelassen.
    Davor war ich zutiefst betroffen von den „120 Tagen von Sodom“, aber der Serbian Film hat es in grausamer Weise noch getoppt. Selbst Jahre danach bin ich noch betroffen und zornig, wenn ich daran denke (und das werte ich nicht als Qualitätsmerkmal!)

    #146407
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    Das Apartement

    Diesen Monat läuft mein MGM Probeabo aus und dadurch schaue ich mir jeden zweiten Abend einen Klassiker oder ein fast vergessenes Highlight (ja, manchmal ist Highlight auch schlicht Nostalgie) an.
    Neulich war es „Das Apartement“ aus 1960.
    Eine Kollegin von mir würde sagen: „Iiihh! Der ist alt und dem fehlt die Farbe! Sowas gucke ich nicht“ – da würde/wird sie ein ewiges Meisterwerk versäumen.

    C.C.Baxter ist Sachbearbeiter in einem Versicherungsunternehmen. Das liegt ihm gut, denn er mag Zahlen. In seiner Firma ist Baxter sehr beliebt, besitzt er doch ein großes und schönes Apartement in der City. Dieses überlässt er mehrmals die Woche einigen seiner Kollegen und Vorgesetzten (in der Hoffnung, dadurch einen schnellen beruflichen Aufstieg zu erreichen), damit sie dort ihren Affären frönen können.
    Da Baxter selbst Single ist, kommt ihm das meist recht gelegen – bloß die kalten Nächte auf der Parkbank stören ein wenig. Allerdings hat er ein Auge auf die Fahrstuhlführerin Fran geworfen, die ihm gegenüber zwar höflich ist, ihm aber offenbart, dass sie bereits anderweidig vergeben ist.
    Als der Personalchef Sheldrake von Baxters Apartement erfährt und sich ein heimliches Örtchen für seine Liebesstunden mit seiner Affäre „erkauft“, bekommt Baxter ungewollt Einblicke in Fran´s Liebesleben.

    Auch wenn es in diesem Film noch hübsche Frauen gibt, die im Fahrstuhl den Gästen die Knöpfe drücken, Schwarze Schuhputzer ins Büro zitiert werden und der Mann noch (fast) jederzeit Herr der Lage ist, so ist die Geschichte um den nach Liebe suchenden Baxter und der von der Liebe verlassenen Fran beinahe zeitlos.
    Dabei ist gar nicht alles FriedefreudeEierkuchen und bis zum Ende kann man sich als Zuschauer nicht sicher sein, ob Baxter nicht doch ein Stück persönlichen Glücks abbekommen darf.

    Der Unvergessene Jack Lemmon trägt den Film mit einer melancholischen Freundlichkeit, dass es in einigen Szenen beinahe weh tut. Shirley MacLaine ist zuckersüß und wird in den stillen Szenen in Baxters Apartement großartig durch Licht und Kamera in Szene gesetzt!
    Dazu noch Fred MacMurray, der als Sheldrake beinahe die gesamte Damenwelt seiner Etage zu seinen Liebschaften zählen durfte und dabei in seiner Rolle sehr gut aussieht.
    Die Rollenverteilung der moralisch und unmoralisch handelnden Personen scheint auf dem ersten Blick klar erkennbar zu sein, doch sowohl Zeitgeist als auch feine Zwischentöne zeigen, dass das gar nicht so klar ist.
    Baxter schließlich als moralisch Aufrechten zu sehen, wäre stark vereinfacht.
    Dennoch ist es seine Figur, die am meisten menschelt. Auch wenn er in seinen Handlungen und Motiven immer wieder herumschlingert, so sind sie jederzeit nachvollziehbar.
    Das, was mir hinterher beiahe am besten gefällt: Billy Wilder gelingt es in seiner tragischen Komödie, die Verlierer und moralisch unbedarften Figuren nicht bloßzustellen sondern den Blick auf den persönlichen Gewinn zu legen.

    Selbstredend lassen sich die Feinzeichnungen nicht in die heutige Zeit übertragen (Das Telefonat mit Sheldrake und seiner Geliebten, nachdem er von ihrem Selbstmordversuch erfahren hat, ist zum Brüllen), aber der Kern der Dinge existiert auch heute noch und ist beinahe gesellschaftlich etabliert.

    Aber auch wenn man nicht zu tief in die moralische Ebene eintauchen möchte, ist der Film allerbeste Unterhaltung (allerdings durch seine Laufzeit nicht für „Zwischendurch“).

    9/10

    #146235
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    Castle Rock

    Zufällig bin ich auf die Serie gestoßen und war allein aufgrund des Titels entzückt.
    Castle Rock ist eine fiktive Stadt, die in einigen Romanen und Erzählungen von Stephen King Schauplatz des Geschehens ist.
    Zu dieser Serie gibt es keine Romanvorlage, vielmehr trifft hier Alan Pangborn („Stark“ und „Needful Things“) auf Peronen, die zwar nicht dem Kingschen Kosmos entspringen, sich aber unzweifelhaft darin befinden könnten. Etwas weit hergeholt vielleicht noch die Figur der Jackie Torrance, die wohl die Nichte von Jack Torrance („Shining“) ist.

    Nach dem Selbstmord des Gefängnisdirektors aus Shawshank („Die Verurteilten“) will seine Nachfolgerin mal ordentlich aufräumen. Dabei stößt man in einem verlassenen Trakt des Gefängnisses einen eingekerkerten Gefangenen. Aus dem jungen Mann ist allerdings nicht mehr herauszuholen als die Worte „Henry Deaver“.
    Henry ist Anwalt und ein Kind der Stadt. Aus „familiären“ Gründen musste er mit 11 Jahren den Ort verlassen, seine Rückkehr wird mit Argwohn betrachtet.
    Zu Hause muss Henry feststellen, dass seine Adoptivmutter an Demenz leidet und ihr ehemaliger außereheliche Flirt Alan Pangborn eingezogen ist.

    Welche Verbindung aber besteht zwischen dem Namenlosen und Henry? Und welche Geheimnisse lauern im Städchen Castle Rock?

    *Ab hier leichte Spoiler*

    Das Gerüst aus netten Ideen, etwa das Integrieren von Charaktären und Schauplätzen aus Kingschen Werken und dazu die Besetzung von Bill Skarsgard („ES“) und Sissy Spacek („Carrie“) in tragenden Rollen der Serie mach Lust, die Serie zu starten.
    Schnell aber die Ernüchterung – ist das lahm!!
    Im Grunde macht man es ja durchaus richtig: Die Charaktäre werden gut eingeführt, man nimmt sich Zeit, die Gegebenheiten vorzustellen… aber irgendwie kommt dabei keinerlei Spannung auf.
    Zwar möchte man erfahren, was es nun mit dem Kerl im Gefängnis auf sich hat, warum er einen Anwalt rufen lässt, mit dem er aber nicht reden möchte und inwiefern die Familiengeschichte der Deavers und der Wald zur Auflösung beitragen können… aber alles dreht sich im Kreis.
    In einer Folge heißt es sinngemäß, dass die Zeit viele Wendungen nutze. Der Mann, der heute tot ist, ist in einer anderen Zeit(dimension?) am Leben.

    So wird im Grunde eine Geschichte aus der Vergangenheit bis zum Erbrechen aus verschiedenen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Wahrheiten beleuchtet. Das dauert und dauert – dabei ist es nicht einfach, inmitten der Zeitsprünge den Überblick zu behalten und natürlich noch, aus welcher Sicht die Dinge wahrgenommen werden.

    An anderer Stelle habe ich gelesen, dass die Serie so strukturiert sei, wie ein Roman des King. Dort nimmt er sich auch viel Zeit für Einführungen, betrachtet mehrere Charakätre intensiv und stellt deren Intensionen vor um dann doch irgendwann auf einen Plot zuzusteuern.
    Dieser Plot, oder der Moment, wo die Dinge richtig spannend werden, kommt hier nie richtig zum Vorschein.
    Das Lesen eines Buches gleicht nicht dem Schauen einer Serie, das wird hier unmissverständlich klar.

    Zwar scheint man mit den agierenden Figuren (irgendwie mit Außnahme der Jackie Torrance – sie wird aber vermutlich für Staffel 2 eine höhere Bedeutung erfahren) viel richtig zu machen, aber alles eiert nur so vor sich hin.
    Und wenn man glaubt, die Szene im Wald oder das Drama in der Familie schon zu Genüge gesehen zu haben – voila, vielleicht wollen wir es nochmal aus dieser Perspektive betrachten?

    Klar, die letzten Minuten der letzten Folge machen dabei auch deutlich, dass es so gewollt ist.
    Das Ding hier ist durchaus zähe Kost, wird aber auch Viele finden, die es mögen. Im Grunde möchte ich es auch mögen, aber dafür hat mich die Serie zu wenig abholen können.
    Bleibende Eindrücke: Eine großartige Sissy Spacek und das Gefühl, dass Bill Skarsgard ohne Clownsmaske noch gruseliger aussieht.
    Von den großartigen Geschichten, die dieses Stadt hervorgebracht („Cujo“, „Dead Zone“, „Stark“, „Needful Things“) oder Pate gestanden hat („Das Spiel“, „Sara“, „Love“) ist hier leider insbesondere inhaltlich nichts zu sehen.
    Für das, was da aufgelöst wurde, sind die 10 Episoden a 60 Minuten viel zu lang.

    Für die Erinnerungen und die Lust, nochmals ältere King Werke zu schauen / lesen bekommt es Bonuspunkte, aber eine Verbeugung an King wurde meiner Meinung nach in „Stranger Things“ deutlicher spürbar als in diesem angedeuteten Kniefall.
    Ich glaube, selbst wenn ich alle Easter-Eggs erkannt hätte, würde ich kaum besser bewerten können.

    6/10

    #146203
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    A quiet place

    So, jetzt habe ich den Film also auch schauen können :)
    Einer der Gruselfilme, die so viele positive wie negative Reaktionen hervorgerufen hat. Die Prämisse ist spannend, wenn auch nicht völlig neu (die Untoten aus diversen Filmen/Serien lassen grüßen). Aber neu muss es ja nicht immer sein, wenn man sich bemüht, eine Geschichte zu erzählen und nicht Effekt an Effekt klatschen zu wollen.
    Zumindest in diesem Punkt gewinnt „a quiet place“. Es ist kein reines Schreck-an-Schreck Szenario und immer wieder wird eine fast bedächtige Erzählweise gewählt.

    Leider lassen sich hier auch einige Ungereimtheiten nicht verleugnen. Teils sind sie dem Genre geschuldet (die immer währende Frage: Woher kommen die Viecher, wie haben sie es geschafft, die Erde (oder unsere Seite der Dimension??) zu erreichen? etc. etc.), teils sind sie aber auch dem Drehbuch geschuldet. Letztere stören dann leider doch arg, aber die Darsteller (Emily Blunt leider nicht so sehr) reißen das Ruder mit starkem Spiel herum.

    Hinten raus weiß ich leider nicht, was ich von dem Ganzen halten soll. Starke Bilder (die Monster nehme ich da mal aus), tolle Darsteller, ruhige Erzählweise und eine Bedrohung, die – zumindest in der ersten Filmhälfte – mehr zu spüren als zu sehen ist, hinterlassen einen guten Eindruck.
    Dann hat der Film aber ein Ende, und das ist daneben – aber ein konsequentes Produkt der vorherigen „Fehler“. Dennoch will es mir nicht gefallen.

    Es bleibt im Grunde das Gefühl, einen guten Film gesehen zu haben, auf dem vermeidbare Schatten liegen.

    6,5/10

    #146142
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    Trautmann
    – oder: Der Genickbruch zu Wembley

    1945 gerät Bernd Trautmann im Norden Englands in Kriegsgefangenschaft. Dekoriert mit dem Eisernen Kreuz wird er vom Kommandant des Gefangenenlagers besonders argwöhnisch beäugt.
    Während der Gefangenschaft halten sich die „Krauts“ mit Fußball die Stimmung hoch. Zufällig entdeckt dort der Coach der örtlichen Fußballmannschaft das besondere Talent Trautmanns als Torwart – und um den drohenden Abstieg zu verhindern, soll der Gefangene das Ruder rumreißen.
    Doch Trautmann möchte nicht nur Spiele gewinnen, sondern auch das Herz Margarets, die dummerweiße Tochter des Trainers und Freundin des Kapitäns der Mannschaft ist.

    Wer sich ein wenig mit Fußball auseinandergesetzt hat, dem wird der Name Trautmann als Ausnahmetorhüter und erster ausländischer „Spieler des Jahres“ in England ein Begriff sein.
    Unvergessen seine Sprünge und Paraden – sowie ein noch nie da gewesenes Torwartspiel. „Unsterblich“ machte sich Trautmann im Pokalfinale 1956, als er sich während des Spiels das Genick brach und dennoch weiter spielte.

    Der Film fokusiert sich dabei aber weniger auf den Fußball an sich, sondern stellt vielmehr den Charakter Trautmann und seinem Streben nach Akzeptanz im traumatisierten Nachkriegsengland in den Fokus.
    Das geschieht zum Glück nicht staubtrocken sondern auch mit einer Brise britischem Humor, der insbesondere durch die sich entwickelnde Nähe mit der Familie Friar entsteht.
    Das Suchen nach Normalität und das Auseinandersetzen mit Vorurteilen und Ablehnung der englischen Bevölkerung sind ebenfalls Thema des Films – fühlen sich allerdings etwas abgeschwächt an.
    Auch will man Trautmann vermutlich nicht alleine als hadernden Antisoldat zeigen – Aussagen wie „Ich habe doch nur meine Pflicht getan“ kommen verständlicherweise nicht sehr gut bei der örtlichen Bevölkerung an.

    Der Film hat erzählerisch gute Momente, wird im Grunde nicht langweilig (sofern man sich ein wenig für den Rasensport intessiert) und hat leider doch eine gravierende Schwäche.
    Trautmann altert nicht.
    Während den 10 Jahren, die im Film erzählt werden, bedarf es zwar keiner dramatischen Falten- und Glatzenbildung, aber am Beispiel der Margeret wird dieses Manko schnell deutlich. Schade, dafür hätte es doch sicher Möglichkeiten gegeben. Sicher, Kleider machen Leute – aber alleine das Wechseln der Gefangenenuniform mit einem edlen Parka macht den Protagonisten optisch nicht 10 Jahre älter.

    Als Biopic mit einigen künstlerischen Freiheiten (Kriegsverbrechen) weiß Trautmann zu gefallen. Wer sanft pöpeligen britischen Humor mag, darf ebenfalls mal einen Blick riskieren, selbst wenn die Sportschau nicht als wöchentlicher Pflichttermin eingetragen ist.

    Harry Melling (aka Dudley Dursley aus Harry Potter) als übellaunigen Kommandant des Gefangenenlagers hatte ich nicht wieder erkannt ;) Gut so, seine Rolle weiß allerdings mit einem dramaturgischen Kniff zum Ende aber tatsächlich zu gefallen.

    7/10

    #145964
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    Escape Room

    6 Personen, die unterschiedlicher kaum sein können, begegnen sich aufgrund mysteriöser Einladungen in einem Escape Room. Tatsächlich aber haben sie alle etwas Gemeinsam, was sie in den Fokus unbekannter Escape Room Maker rücken ließ. Dem Gewinner erwarten 10.000 Dollar. Um das Geld geht es aber nicht sehr lange, denn schon bald keimt der Verdacht auf, dass die Escape Rooms nicht nur so tun, als seien sie gefährlich…

    Mehr muss man nicht wissen, auch wenn der Film im letzten Drittel dann doch wichtiger und vielschichtiger erscheinen möchte, als er letztlich ist.
    In seiner Struktur ähnelt „Escape Room“ „Cube“. Hier hat man sich aber allerhand Mühe beim Gestalten der verschiedenen Rooms gemacht. Während Room 1 noch relativ stimmig und mit einigen Rätseln versehen ist, geht man fortan über die Optik – wobei man sich schon fragen darf, wie solche Räume in einem alten Fabrikgebäude entstehen können und ob die zahlende Kundschaft im Darknet tatsächlich einen derart hohen finanziellen Aufwand erlauben kann.
    Sei´s drum, wenn man sich darüber keine Gedanken macht, dann begegnet man Kandidaten, die nicht völlig dumm daher kommen und die verschiedenen Aufgaben auch relativ hopp lösen können.

    *Spoiler*
    Kommen wir zur Auflösung kann man sagen, dass der letzte Twist und einladende Wink zur Fortsetzung arg blöd ist. Twist 1 könnte man immerhin noch so hinnehmen, aber das Verzichten auf ein wirkliches Ende senkt dann doch ein wenig die Stimmung. Ähnliche Fortsetzungformate wie „Final Destination“ oder „Saw“ haben mich ab Teil 2 nicht abholen können – ich bezweifle, dass es hier anders sein könnte.
    *Spoiler Ende*

    Schade drum, denn bis auf eine wunderliche Charakterentwicklung im Kandidatenteam haben die Darsteller den Film gut tragen können. Die Spannung ist aufgrund des „Epilogs“ zwar stark gesunken, aber die Fluch aus den einzelnen Räumen ist durchaus nett anzusehen (wenn man dabei keine Fragen stellen mag).

    Der ruckelnde D-Box Sitz war zwar weniger intensiv und pointierter eingesetzt als bei „Robin Hood“ – aber mal ehrlich: so was braucht man doch nicht.

    6/10

    #145685
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    Mein Bester & ich

    Bryan Cranston und Kevin Hart im US Remake von „Ziemlich beste Freunde“. Kann man so machen – zumindest kommt es nicht wirklich unerwartet, wenn eine frische europäische Idee mit hohen Verkaufszahlen das Interesse Hollywoods weckt.

    Vermutlich bin ich der Einzige Mensch in Deutschland, der die Vorlage nicht gesehen hat (obgleich ich die Limited Edition hier stehen hatte). Stimmung und möglicher Zeitpunkt zum Schauen kamen irgendwie nie zusammen und nun hat mich die Sneak also zumindest inhaltlich aufklären können.

    Die Story dürfte somit keine Überraschung sein: Milliardär erleidet einen Unfall und ist Querschnittsgelähmt. Schlimmer trifft ihn der Tod seiner Frau und ginge es nach ihm, würde er nicht mehr lange leben. Seine Assistentin wünscht sich für ihn aber ein längeres / erfüllteres Leben und sucht nach einem Lebenshelfer. Frisch entlassener Häftling stolpert dabei unvermittelt in ein Vorstellungsgespräch und dessen respektlose und ungebildete Art lassen den Milliardär aufhorchen. Gelingt es durch einen solchen Tölpel, das Ableben zu beschleunigen?

    Grundsätzlich macht der Film nicht viel verkehrt. Kevin Hart spielt sogar arg zurückhaltend (für seine Verhältnisse), was ich wohlwollend zur Kenntnis genommen habe. Ihm ist ein gewisses Bemühen nicht abzusprechen.
    Das habe ich bei Cranston allerdings ein wenig vermisst. Zwar spielt er den depressiven und übel launigen Querschnittsgelähmten überzeugend, in den Szenen mit weiteren Emotionen wirkt er jedoch arg zurückhaltend. Da hätte ich ein wenig mehr erwartet – wenngleich es zugegeben „meckern“ auf höherem Niveau ist.

    Die Überraschung des Films ist für mich jedoch Nicole Kidman. Dass es ihr gelungen ist, sich derart „klein“ zu spielen, ist für mich das heimliche Highlight des Films.

    „Mein Bester und ich“ ist solide Remakekunst aus Hollywood. Ob das Original auf einem ähnlichen Level schwebt kann ich nicht beurteilen und kann die Wertung daher auch nicht beeinflussen.
    In seinem Plot vorhersehbares Kino, dem zum Ende noch die Kurve gelingt, aber durch die eher nebeneinander spielenden Charaktäre keinen Grund für Freudensprünge liefert.
    Gut anzusehen ist er, der Humor passt auch in vielen Momenten aber dennoch bleibt das Gefühl, es hätte schöner sein können.

    6,5/10

    #145479
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    The Cured

    Nach dem Ausbruch des Maze-Virus verwandelten sich infizierte Menschen in mordlüsterne „Monster“ – einer Zombie-Variante. Tatsächlich konnte die Forschung ein Heilmittel finden, welches bei den meisten Infizierten anschlug.
    Die nicht „Heilbaren“ werden in Gefängnisähnlichen Einrichtungen untergebracht, wo ein Euthanasie-Programm für Abhilfe sorgen soll.
    Größtes Dilemma der Geheilten: Sie können sich an alles erinnern, was sie im infizierten Zustand getan haben.

    Natürlich ist der Großteil der Bevölkerung auch nicht sonderlich gut auf die Rückkehrer zu sprechen. Eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft ist so also nur äußerst schwierig zu vollziehen. Vor der Seuche hoch angesehene Menschen, die während der Krise als Killer durch die Straßen liefen, finden sich nun als Straßenfeger wieder, was vor allem Connor wurmt. Einst erfolgreicher Anwalt, nun von der eigenen Familie verstoßen (was so ein Muttermord eben auslösen kann) sitzt er nun im Auffangheim und ruft zu einer Rebellion der Geheilten auf.

    Senan dagegen findet ein zu Hause bei seiner Schwägerin Abbie und ihrem Sohn Luke. Die Eindrücke der jüngeren Vergangenheit wiegen jedoch schwer, was ein „gesundes“ Miteinander sichtlich erschwert. zudem trägt Senan ein düsteres „Geheimnis“ mit sich.

    Schon bei „It comes at night“ konnte ich verstehen, dass man die meist, bzw. andauerende depressive und hoffnungslose Stimmung im Film mit den Nachwehen der Katastrophe begründen mag. So wird es wohl auch in der Praxis sein, aber mir als Zuschauer fällt es dann auf Dauer schwer, dem Film zu folgen.
    Zwar bietet Irland ein ähnliches schönes Setting wie seinerzeit „28 days later“, das Fehlen eines abwechlungsreichen Erzähltempos lässt den Film jedoch eher wie eine längere Folge von „Black Mirror“ wirken.
    In einem kurzen Augenblick wird das allgegenwärtige Depressive von einem Moment der Heiterkeit durchbrochen.
    Ich hätte mir hier tatsächlich mehr dieser Momente gewünscht um dem stetigen grau etwas Farbe beizufügen.

    Sicher kann man hier viele politische Ambitionen herauslesen (Flüchtlingsproblematik, Ausgrenzung, Integration etc. tollkühne Beobachter sehen auch etwas vom Holocaust [grübel] ), das bringt aber alles nichts, wenn es lediglich innerhalb der ersten Minuten als dramaturgische Vorlage genutzt wird um es im weiteren Verlauf beinahe gänzlich zu ignorieren.
    Vielleicht sieht man darin aber auch mehr, als es letztlich sein möchte.

    Am Ende ist es aber das, was es ist: Ambitioniert aber unterdurchschnittlich gelöst.

    4/10

    #145476
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    Rampage – Big meets Bigger

    Ein Gorilla, ein Wolf und ein Krokodil kommen in die Stadt… Was wie ein Witz beginnt, ist im Grunde die Handlung dieses Actionspektakels.

    Herrlich zusammengefasst – Danke sehr :D
    Von der Story her natürlich ein reiner Kopfschschüttler – auch wenn man die Vorlagen „King Kong“ und „Godzilla“ innerhalb eines Monster-Kosmos als, nun ja, nachvollziehbar auffasst.
    Dennoch hat mich der Film überraschend positiv abgeholt. Ähnlich wie bei Jumanji gelingt es, gewissen Nonsense mit Sympathie zu verpacken, auch wenn der Cast hier nicht annähernd so gut harmoniert wie im Dschungel.

    Größter Kritikpunkt für mich (wie in nahezu allen Filmen, die in jüngerer Zeit gesehen habe [was vermutlich darauf deuten lässt, dass ich mich Stück für Stück von der Materie entferne]): Hopp Hopp, Hau Ruck und fertig ist das Supermonster, umgehend garniert mit wissenschaftlichen Erklärungen, angereichert mit der absoluten Lösung zum Wiederherstellen der natürlichen Ordnung. Für Spannung will hier aber augenscheinlich nicht gesorgt werden und das Erklimmen eines Wolkenkratzers von drei „Supermonstern“ soll das Highlight des Films sein.
    Für meinen Geschmack zu mager.

    Schön dagegen der gelegentliche Witz, der allerdings nicht zum Mitlachen animiert (wäre ja noch schöner ;) )
    Positiv noch: Hollywood scheint das 9/11 Trauma hinter sich gelassen zu haben – wie sonst könnte der heimliche Star des Films einen Flieger in einen Wolkenkratzer werfen dürfen.

    Rampage hat mich beinahe über die gesamte Spielzeit überzeugen können. Dafür, dass ich kein Freund vom monumentalen Gekloppe im Finale bin, kann der Film letztlich nichts – ändert aber auch nichts daran, dass vor allem die Minuten um den Skyscraper für mich nur laue Luft waren.

    Zählt man zusammen, dass ich kein „Freund“ von The Rock bin, gar nichts von Negan (bzw. Jeffrey Dean Morgan – der im Grunde nicht anders agiert als in TWD -> bloß sein lieber Knüppel fehlt) halte und der übrige Cast wahrlich zu vernachlässigen ist, wirkt es doch verwunderlich, dass ich den Film eher positiv bewerten würde.
    Keine Ahnung, was es ist: Muss wohl mit dem grünen Dunst zusammenhängen ;)

    6/10

    Edit: Warum das Zitat nun als Meines ausgegeben wird, weiß ich nicht. Der Ruhm gebührt @reparud_rudrepa

    #145376
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    Nobody´s Fool

    Danica steht in einer Werbefirma vor dem persönlichen Durchbruch und sieht einer lukrativen Beförderung entgegen.
    Zu Hause wartet dann ihre große Liebe auf sie. Per Chat. Wie jeden Tag seit einem Jahr. Gesehen hat sie ihn nie (schuld daran sind die Arbeit auf einer Bohrinsel und der schlechten W-LAN Verbindung), doch er ist ihr Traummann, Seelenverwandter – schlicht: DER Kerl.
    Es könnte so schön sein, würde ihre Schwester Tanya nicht aus dem Gefängnis entlassen werden. Da ihre Mutter sie nicht aufnehmen möchte, kommt sie eben in Danicas Appartement unter.
    Als Tanya von Danicas Flirt hört, kommen ihr Zweifel an der Echtheit Charlies – außerdem sieht der Typ im Coffeeshop doch auch süß aus….

    Wenn ihr jemanden kennt, den ihr überhaupt nicht leiden könnt und der euch fragt, welchen coolen Film ihr ihm für Februar empfehlen könnt, dann schickt ihn in diesen Film.
    Tiffany Haddish (bekannt aus Brüllern wie „Night School“ und „Girls Trip“) wird hier erneut auf das hilflose Publikum losgelassen und zieht Grimassen am laufen Band (ein Kevin Hart in „Bestform“ würde vor Neid erblassen), reißt zotige Sprüche, explizite P***y und Sch***z Witze, erleidet einen Orgamsmus während sie zusieht, wie der Typ im Coffeeshop den Cappuccino aufschäumt… nebenbei will sie hin und wieder ihrer Schwester das „Schwarze aus dem Gesicht hauen“ usw usf.
    An ihrer Seite darf Tika Sumpter zeigen, dass sie im Grunde nicht weiß, wie sie zur Schauspielerin wurde. Zwar gibt sie zu Beginn noch die intelligente und erfolgreiche Frau von heute – doch ihr könnt sicher sein, dass dieser Eindruck nicht von Dauer sein wird.

    Knapp zwei Stunden wird man hier mit schauspielerischen Unzulänglichkeiten konfrontiert, die mit einer großen Portion Tourette abgerundet werden.
    Irgendwie kann einem da Omari Hardwick als Coffeeshop Besitzer schon leid tun – allerdings durchschaut man auch bald hier, dass wahlweise kein Talent vorhanden ist oder schlicht nicht verlangt wird.
    Zudem weiß Regisseur und Autor Tyler Perry nicht so wirklich, was er mit dem Murks überhaupt ausdrücken möchte. Nach gefühlten 3 Stunden Fratzen und Unsinn schlittert der Film unversehens in eine (grottige) Romanze um anschließend den Hauch von Seriosität wie ein Kartenhaus zusammenfallen zu lassen.
    Doch bis es soweit ist, hat man sich seinem Schicksal ohnehin schon längst ergeben.
    Für so einen Mist müsste man „-„Punkte einreichen können…

    0/10

    #145319
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    @derschweiger

    In der Creditscene von Split ist Mr. Glass zu sehen :)

    Hoppla, meine natürlich Bruce Willis :-D
    27. Januar 2019 um 21:28

    Danke – auf die Idee muss man mal kommen ;)
    Weil ich diese lästigen Szenen nach dem Film nicht mag, schau ich zu Hause schon fast grundsätzlich keinen Abspann mehr – erhöht dabei zumindest den Überraschungseffekt wie Diesen hier :D

    #145309
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    @peda @thanassi

    Bis zu den ersten Bewertungen zu Glass war mir gar nicht bewusst, dass es sich mit Unbreakable und Split um eine Trilogie handelt. Hatte Split vor einiger Zeit zwar geschaut, aber mir war da bewusst keine Anleihe aufgefallen. Woran erkennt man die?
    Hier höre ich außerdem zum ersten mal was richtig Gutes über den Film – werde sicher mal einen Blick riskieren, wenn er erirgendwo frei zu schauen ist.

    Tomb Raider:

    Irgendwann, vor langer Zeit, hatte ich mal eines der Tomb Raider Spiele auf irgendeiner PS2/3 gespielt und war mäßig begeistert. Einige Zeit später gab es dann die optische Veränderung Lara´s, was wohl in der Fanbase einigen Trubel verursacht hat. Nun also wird Frau Croft auch im Film „minimalistischer“ dargestellt – finde ich auf den ersten Blick ganz gut, wobei ich bei den Trailer leichte Zweifel im darstellenden Spiel von Alicia Vikander hatte.

    Nach dem Schauen sind diese Zweifel zwar nicht vollends bestätigt worden, aber irgendwie konnte der Funke nicht ganz rüberspringen. Darin sehe ich aber vornehmlich Probleme mit dem Drehbuch und der Regie. Was hier geboten wird, kommt kaum über B-Movie Niveau heraus (von einigen grottigen CGI Effekten [habe ich mal erwähnt, dass ich es nicht verstehe, warum man es nicht sein lässt, wenn es offensichtlich nicht gelingen will??] mal wieder zu schweigen), wobei das nunmal auch das Kreuz vieler „Schatzsucher“-Filme ist. Selbst Indy 4 kann sich davon nicht gänzlich freisprechen lassen.

    Anfangs mochte ich noch einige Genretypischen „Au Backe!“-Momente verzeihen [Puzzle zur Testamentsverlesung], aber irgendwie zieht sich das ohne Sinn und Verstand durch den ganzen Film.
    Dass man dabei wohl größeres Augenmerk auf „Wiedererkennbare“ Schauplätze oder Rätsel legte als auf eine durchdachte Story, ist für Nicht-Gamer irgendwie ärgerlich.
    Dieses ständige Husch-Husch, das nicht herbeischaffen von Spannungsmomenten, ein lästiger Lord Croft (Dass ein berühmter und erfahrener Forscher derart dümlich agiert muss wohl mit einer Art Höhlendemenz zu tun haben) und ein Finale, das derart beliebig und uninspiriert dahingerotzt wird, wowie sämtliche vorangegangen 1000 Jahre und ungelöste Rätsel (die selbstverständlich binnen Sekunden / Minuten gelöst werden) machen es trotz „Hirn aus, Popcorn rein“ Methode schwer, nicht unruhig zu werden.

    Zwar bekommt Lara auch ziemlich viel Haue und Wunden (kann mich nicht erinnern, dass Jolie derart „leiden“ musste), aber das ist stets temporär und ohne jedwede Folgen. Entweder führt man das Wunderserum ein oder man lässt sie auch mal sichtlich auf die Zähne beißen, humpeln, nach Luft ringen wenn etwaige Strapazen auf sie warten.

    ABer vermutlich ist das so mit Gameverfilmungen (wobei ich da zugegeben auch keine sehr großen Erfahrungen habe. „Resident Evil“ fällt mir in der Sparte als Gesehen noch ein). Und weil ich vermutlich kein einziges Easter-Egg erkennen konnte, hat sich mein Sehvergnügen auch in Grenzen gehalten – insbesondere ab Fallschirm / Lord Croft hab ich nur meiner Frau zuliebe weitergeschaut.

    4/10

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