DerSchweiger
@derschweiger
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8. August 2019 um 22:14 #149202
Killerman
Moe ist Geldwäscher im Auftrag eines Undergrundbosses. Gemeinsam mit seinem Kumpel Skunk (gleichzeitig Neffe vom Boss Petrico) soll er 10 Deals in 10 Tagen durchführen. Nun scheint das selbst für einen geübten Geldwäscher fast zu viel des Guten zu sein, aber die Aussicht auf einige 100.000 Dollar erleichtern die Entscheidung.
Als dann einer der Deals verschoben werden muss, bekommt Skunk große Lust darauf, das nun nicht gewaschene Geld in einen Drogendeal zu investieren. Junge, da kann man nicht verlieren – 500.000 Dollar mit einem Deal! Da man die Gegenpartei nicht kennt, scheint es sowieso eine komplette Superidee zu sein.
Doch zu aller Überraschung geht die Nummer schief. Zwar behält man Geld und Drogen, doch hat man nun korrupte Polizisten und einen übellaunigen Gangsterboss gegen sich. Zu allem Überfluss: Moe verliert sein Gedächtnis und scheint für die kommenden Tage keine große Hilfe zu sein…Im Grunde kann man die Nummer nicht schön reden. Klar, die Gier nach Geld vernebelt mal schnell die Sinne – so etwas passiert in beinahe jedem Gangsterfilm, also geschenkt. Nun haben wir aber die Prämisse mit dem Gedächtnisverlust, die so irgendwie gar nicht ins Bild passen will. Gejagt werden die zwei so oder so, anfallende Entscheidungen und Opfer können so schwer emotionalisiert werden, was hier aber ständig passiert.
Der Film eiert um ein Thema herum, das so eigentlich keines ist und präsentiert zum Ende einen Twist, der wahlweise auflachen oder resigniert die Hand an die Stirn kleben lässt. (Immerhin erfahren wir im vorletzten Dialog des Films wer oder was der/ein „Killerman“ ist…. )Schauspielerisch sind wir irgendwo im soliden B-Movie Bereich, also Luft nach oben aber nicht zwingend branchenunüblich. Dazu dunkle Bilder, viel Schatten, einiges an Gelbfilter – in manchen Szenen passt es recht gut, in anderen wünscht man sich als Zuschauer eine Taschenlampe um zu sehen, was nun passieren mag.
Die Dialoge klingen oft improvisiert (und werden in 80% aller Fälle mit einem „Ey“ oder „Oy“ eingeleitet. Die Länge des Ausrufs signalisiert die Stimmungslage des Charakters – so entfällt das lästige Mimenspiel) und das Drehbuch hätte genausogut auf einen Bierdeckel passen können.Ich würde gar nicht mal sagen, dass man hieraus etwas besseres hätte machen können. Im Grunde passt so auch alles recht gut ins Bild.
3,5/10
3. August 2019 um 13:20 #149135Nos4a2
Es ist ein Weilchen her, dass ich Joe Hill´s „Christmasland“ gelesen habe. „Blind“ und „Horns“ hatten für mich jeweils einen guten Start, wurden aber schnell öde.
„Christmasland“ ist aber anders – so anders, dass ich oftmals glaubte, den großen Papa dort gelesen zu haben.Nun hat also Amazon den Roman „exklusiv“ mit Hilfe von AMC und Jami O´Brien (Fear the walking dead) ins Programm genommen. Staffel 1 zeigt im Groben (so viel sei verraten) die erste Hälfte des Romans. Um die Geschichte also zu Ende erzählt zu bekommen, darf Staffel 2 produziert werden… es sei denn, der Zuschauer macht dem einen Strich durch die Rechnung.
Vic hat keine schöne Jugend. Ihr Vater ist dem Alkohol sehr zugewandt, ihre Mutter – mit ihm im Dauerstreit – macht bei aller verbaler Zuwendung keinen Hehl daraus, dass sie Vic wohl eher als Last betrachtet.
Da hilft auch Vic´s zauberhafte Fähigkeit nichts, mit Hilfe ihres Motorrads verloren gegangene Dinge wiederzufinden.Charlie Manx ist ebenfalls zauberhaft talentiert, allerdings in Verbindung mit seinem Rolls Royce Wrath, der ihm ewige Jugend verleiht. Seine übersinnlichen Fähigkeiten erkennen außerdem „Kinder in kommenden Notsituationen“, die er von ihren Eltern befreit und sie ins Christmasland bringt – da, wo jeden Tag Weihnachten ist.
Das klingt ja noch ganz nett, doch auf dem Transfer dorthin verwandeln sich die Kinder in scharfzähnige, nach Fleisch lüsternden Unwesen.Bald treffen sich die Wege von Vic und Charlie – und wer ahnt es: es könnte persönlich werden!
Die Freude über die Serie war im Grunde groß. „Christmasland“ ist kein überaus blutiger Horrorschocker, und selbiges sollte man von der Serie auch nicht erwarten.
Mich als Leser hat dann aber mehr das Verändern der Prämisse und der Chronologie gestört. Klar, viele Leser sagen, das erste Drittel des Romans sei zäh – aber hier findet man den nötigen Einstieg in die Charaktäre, um sie im eher Handlungsarmen Plot mit Interesse und Spannung begleiten zu können.„Nos4a2“ mach aus dem Kind Vic eine Jugendliche. Statt einem Fahrrad nutzt sie ein Motorrad und auch sonst sind relevante Ereignisse wahlweise früher oder später angesiedelt. Weil TV nunmal anders funktioniert als ein Buch, kann es ja auch in Ordnung sein, allerdings können diese Veränderungen keinerlei Tempo, Tiefe oder Unterhaltungswert in die Geschichte bringen.
Schaupsielerisch bewegt man sich in etwa auf dem 80er Jahre King-Niveau – will heißen: 2-3 gute Darsteller, andere funktionieren noch irgendwie und der Rest ist hölzern agierendes Beiwerk.Kurzum: Die Story bringt schon einiges an Spannungspotential, hier hat man aber versucht husch husch viele bedeutende Ereignisse rasch abzuhandeln um daraus einen „Spannungsfaktor“ zu erhalten, der auf die 2. Staffel hoffen lassen soll.
Bei mir hat das leider viel zu selten funktioniert. Außer einer (löblich unattraktiven) Vic, dem Handlanger Bing und mit Abstrichen einem Charlie Manx bleibt kaum etwas haften.
Optisch ist soweit alles einwandfrei, nehmen wir die Szenerie in und um das Christmasland mal aus – früher hat man doch auch irgendwie Schnee glaubhaft auf die Leinwand gebracht, warum muss man dann heute ständig schlechte CGI dafür nehmen?Meine Erwartungen (in Anlehnung an die sehr gute Vorlage) waren hoch, entsprechend tief konnte man fallen. Nos4a2 ist kein Totalausfall, aber zäh und stellenweise arg zusammenhanglos. Spannung sucht man vergebens – aber so entfällt zumindest die Wartezeit auf Staffel 2.
4,5/10
21. Juli 2019 um 15:25 #148948Halloween (2018)
Michael Myers befindet sich seit 40 Jahren in einer psychiatrischen Hochsicherheitsanstalt und wurde von inzwischen 50 Psychologen untersucht und mit beinahe ebenso vielen Diagnosen versehen.
Bevor Nr. 51 antanzen kann, soll Myers nun in ein Hochsicherheitsgefängnis überführt werden.
Doch der Bus erleidet einen Unfall, in dessen Folge Michael entkommen kann und nun nach Haddonfield zieht, wo er noch eine offene Rechnung zu begleichen hat.40 Jahre sind nach dem Original-„Slasher“(?) vergangen und der Zuschauer wird aufgefordert, sämtliche Fortsetzungen zu vergessen. Dem kommt man tatsächlich gerne nach und die Prämisse (mit Ausnahme der 40jährigen Forschungssituation) ist durchaus in Ordnung. Wer nach Logiklöchern sucht, wird diese finden – schon in der Ausgangslage stecken einige verborgen.
Sei´s drum, deswegen schaut man sich einen Film wie „Halloween – 40 Jahre später“ sicher nicht an.Interessant ist dabei die Entwicklung der damaligen „Scream-Queen“ Jamie Lee Curtis zur lauernden, emotionslosen Nichte Michael Myers, die keine Ruhe verspüren wird, ehe er nicht das Zeitliche gesegnet haben wird (und wir wissen – trotz Erinnerungsverbot an die Fortsetzungen – wie schwierig sich das gestalten kann).
Halloween kopiert sich glücklicherweise nicht vollständig selbst, auch wenn zahlreiche Zitate an das Original nicht zu leugnen sind. Ein Transfer einer 40 Jahre alten Geschichte in das „Hier und Heute“ ist auch nicht immer einfach zu meistern, und möglicherweise ist die Anpassung an den Kill-Hype dann doch etwas misslungen.
Sicher ist Myers im Original auch kein Kind von Traurigkeit, aber das Gemetzel hier ist mir dann doch etwas zu viel – oftmals eine Szene für ein „Oha, der ist ja böse!“, aber ohne jeden Mehrwert für den Film. Dass Laurie inzwischen über das böse Blut Myers weiß, muss in der Form nun nicht zwingend bestätigt werden.
Innerfamiliäre Konflikte werden aufgezeigt und im Rahmen eines Horrorfilms wohl auch ausreichend behandelt (weniger Stereotyp wäre aber schön gewesen).Schön fand ich dabei die Optik des Films. Auch einige Kamerafahrten, die Myers gelegentlich nicht als zentrale optische Bedrohung sondern als Spiegelung in einer Fensterscheibe o.ä. zeigt, finde ich sehr schön.
Spoiler: Dass nun auch Kinder und nicht bloß Teenies ermordet werden, lässt aufhorchen – aber leider fühlt es sich nie richtig passend an.
Spoiler EndeSicher ist: Wenn man schon einige Jahre Seherfahrung im Horror-Serienkiller Bereich hat, dann weiß „Halloween“ inhaltlich zu keiner Sekunde zu überraschen (evtl. mit Ausnahme des „Spoiler“). Optisch und klanglich völlig in Ordnung. Leider ist der Film nicht völlig rund, oder meine Erwartungshaltung war dann doch zu groß.
Tatsächlich finde ich im direkten Vergleich das „Zombie“ Remake unheilvoller und tiefgründiger als diese Fortsetzung.
„Halloween 1978“ ist für mich ein Klassiker im Grusel/Horrorgenre, auch wenn jüngere Generationen heute wohl eher müde darüber lächeln werden [ähnlich wie die Kids in „Child´s play“, als sie das „Texas Chainsaw Massacre“ schauen].
Hier nimmt man die Vorlage ernst und bemüht sich, diese glaubhaft und spannend ins Moderne zu tragen.
Lässt man einige unsägliche Evergreens des Spannungskinos weg (hier: Schaufensterpuppenszene) und vermengt sie mit „realem“ Terror, dann erhält der Film tatsächlich eine größere Bedeutung.
So wird dem Zuschauer tatsächlich kaum Neues geboten (außer der Alterung der Laurie) – einfach „Halloween“, nur 40 Jahre älter.5,5/10
(Weil Michael Myers aber mein liebster klassischer „Killer“ ist und die Maske weiterhin furchteinflößend wirkt, gerne auch 6/10)21. Juli 2019 um 14:55 #148947Bis heute weiß ich nicht, ob ich die Realverfilmung von König der Löwen, der aktuell im Kino läuft, schauen soll.
Es ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme aus meiner Kindheit & das möchte ich mir ungern kaputt machen lassen.Ich bin überhaupt kein Freund der Realverfilmungen, egal wie beeindrucken CGI da sein soll. Für mich verzaubert(e) Disney eben mit Zeichentrick und den jeweiligen Vermenschlichungen der Tiere. Klar gibt es dafür auch Kritiker, aber das ist für mich im Zeichntrick überhaupt kein Argument.
König der Löwen „krankt“ an der Perfektion der Bilder. Das hat schon Dokucharakter – und in diesem Realismus sprechen und singen die Tiere. Will (mir) so gar nicht gefallen.
Auf einem Sky-Sender habe ich vor ein paar Wochen/Monaten eine Doku gesehen, in der die Tiere in ihrem Verhalten „vermenschlicht“ wurden – sprich: Beziehungen, „Dialoge“, Motive um zur Wasserquelle zu gehen etc. und die fand ich schrecklich.Wenn ich nun höre, welche Trickfilme in den kommenden Jahren in real verfilmt werden, bekomme ich Bauchweh

Aber da bin – wie in vielen anderen Filmbereichen – vermutlich zu altbacken
19. Juli 2019 um 20:02 #148931Anna
Und wieder ein Killer in der Sneak. Dieses mal eine Geheimagentin des KGB.
Anna ist drogenabhängig, schmudelig, arm und hungrig. Ihr Freund teilt das Elend, jedoch glänzt er noch mit krimineller Energie.
Alles was Anna will, ist Freiheit (sagt sie. Kann es der Zuschauer nachempfinden?…) und so bewirbt sie sich online beim russischen Staatsdienst.
Die Antwort kommt rasch mit geladener Pistole in Form von Alex. („Du spielst gut Schach? Dann bist du bei uns genau richtig!“) Sofort bekommt sie ein Engagement im Geheimdienst „angeboten“. Die Alternative zu einer Zusage wäre der Tod, den sie zwecks Freiheitsliebe auch sogleich bevorzugt.
Da der KGB aber nur noch befristete Arbeitsverträge ausstellt, wird ihr ein 5jahres Engagement in Aussicht gestellt. Danach könne sie tun und lassen, was sie wolle.
Klingt gut? Ja, Anna ist dabei!Schon bei „Red Sparrow“ wurde mir schnell bewusst, dass dieses Genre nicht meins ist. Nun haben wir hier neben sinnfreien Aufträgen und Sex mit allerlei Geschlecht auch noch Bessons Sinn für Humor: Mal gut „Schönen Frauen kann man nicht trauen, deswegen stellen wir [beim KGB] nur die Hässlichen ein“, mal doof (Tellerkill).
Nun möchte Besson aber eine Story, die (von ihm) nun schon 100 mal erzählt wurde, irgendwie originell oder spannend machen – also gibt es gefühlt alle 5 Minuten Zeitsprünge zu bewundern: 5 Jahre später, 3 Jahre zuvor, 3 Jahre später, 6 Monate zuvor…blablabla.
Erzählt man den Film geradlinig, wäre vielleicht Zeit für Charakterbildung gewesen, die scheint hier aber nur Nebensache zu sein. Wenn Anna beinahe den ganzen Film über von ihrem Streben nach „Freiheit“ schwafelt, nach den Aufträgen traurig zur Tagesordnung übergeht etc, dann ist es dem Zuschauer (also mindestens mir
) ein Rätsel, warum es ihr so gehen mag. Wo „Red Sparrow“ noch den Drill der Ausbildung und die Aussichtslosigkeit ihrer Agenten vor Augen führt, so bügelt Besson hier alles glatt, dass man darauf ausrutschen könnte.
Ebenfalls ärgerlich: „Neuentdeckung“ Sasha Luss kann möglicherweise toll modeln, aber mit dem Schauspielern wird sie nicht so ganz warm. Dabei möchte ihr es das Drehbuch doch so einfach machen: Bitte keine Miene verziehen, nur dann, wenn du von „Freiheit“ sprichst ein wenig blinzeln.Cillian Murphy und Helen Mirren sind namhafte Mitstreiter in diesem Werk, aber genauso wie Luss und Luke Evans (Alex) muss er darauf verzichten, auch nur einen Hauch von Mimik einzusetzen. Ist cool so!
Nachdem ich vor zwei Wochen mit meinen Töchtern „Die Unglaublichen“ schauen durfte, blieb mir nun bei Helen Mirrens Auftritt dann doch noch der Lacher der Woche! Den nehme ich dankend mit
Man darf Besson für europäisches Kino danken, das stets auf Hollywoodniveau funktionierte („Nikita“ und „Leon“ mag ich tatsächlich sehr), für diesen Film allerdings nicht.
4/10
19. Juli 2019 um 19:38 #148930Child´s Play
Karen lebt mit ihrem liebenswerten Sohn Andy („Mom, siehst du scheiße aus!“) in einem Plattenbau irgendeiner Großstadt. Mama scheint ständig gestresst, der Umzug ist noch nicht gänzlich verdaut, dazu ist sie selbst (k)ein Sonnenschein hinter der Kasse eines Großmarktes.
Dazu kommt ihr derzeitiger Freund, der absolut böse zu Andy ist („Räum mal dein Zimmer auf!“) und dem Sohn natürlich ein absoluter Dorn im Auge ist.
Der Zufall will es, dass eine Retoure der aktuell beliebten Spielzeugpuppe „Chucky“ in Karens Hände kommt und sie das Teil mit nach Hause nehmen darf. Das wird ihren pupertären Sohn doch sicher glücklich machen?
Schon bald lässt sich jedoch erahnen, dass mit der Puppe wirklich etwas nicht stimmt – aber solange sie nur die Hauskatze töten will, ist doch sicher noch alles im Rahmen?…„Chucky“ war schon nie mein Favorit im Zirkus der jährlich wiederkehrenden Mörder, aber irgendwie mochte ich die selbstironische Art der Streifen, die in späteren Werken Überhand gewann und selbst dann eher öde ankamen.
Nun darf sich die Kinowelt auf ein Reboot der Killerpuppe freuen.
Eins vorweg: Wer den alten Chucky schon hässlich fand, der wird bei der „modernen“ Optik im Strahl brechen. Freundet man sich dann doch irgendwie damit an und begreift, dass dieses Genre in den seltensten Fälle ernsthafte schauspielerische Ambitionen verlangte, bekommt man durchaus solides Handwerk geboten.
Das Einzige, dass bei dieser Art Filmen ziehen mag, ist der Gore oder das kuriose Setting der Morde.
Hier bekommt man tatsächlich den einen oder anderen Schmunzler geboten.
Aber auch:Da Chucky ständig mit dem Internet verbunden ist (oha, Kritik am sorglosem Umgang mit Alexa, Siri und all unseren Onlinedaten???), ist es auch irgendwie logisch, wenn er sich – wie einst der Rasenmähermann – im Datenstrom von Hotspot zu Hotspot teleportieren kann.Will heißen: Hält man sich nicht an irgendwelche Ernsthaftigkeiten, dann kommt man recht gut durch den Film. Bei mir hat es etwas länger gedauert, aber irgendwann war es auch mir egal

Lobt gerne das Abholen des Themas in die Moderne mit jungem Zeitgeist etc… das Teil ist Oldschool, nur sehr viel weniger kultverdächtig und in der Optik der Puppe dann sogar für die nächsten Jahre unübertroffen hässlich! Sei´s drum, etwas anderes wollte man hier auch nicht bezwecken, insofern4/10
5. Juli 2019 um 19:58 #148724Yesterday
Jack ist ein erfolgloser Singer-Songwriter in England und dümpelt von einem unbefriedigenden Gig zum nächsten. Nach einem gefühlten Fiasko auf einem Independent-Festival beschließt er, seine „Karriere“ zu beenden. Einzig seine Managerin/Spielplatzfreundin glaubt an ihn – für Jack nicht genug.
Während sich Jack nach Hause macht, erfährt die Erde einen totalen Stromausfall – und in eben diesen Sekunden wird Jack von einem Bus angefahren und landet arg lädiert im Krankenhaus.
Danach scheint alles normal – nur zwei seiner Zähne fehlen… doch bald erfährt er, dass die Beatles wie ausgelöscht sind. Niemand kennt sie, ihre Musik hat es nie gegeben. Bloß Jack kann sich an sie erinnern.
Bald erkennt Jack das darin liegende Potential – diese großartige Musik wird auch aus einem mittelmäßigen Musiker einen Superstar machen! Doch Geld, Ruhm, Liebe und Moral arbeiten nicht derart miteinander, wie er es sich zu Beginn gewünscht hätte…Richard Curtis schustert hier wieder einen Film, den man einfach liebhaben muss! Ähnlich wie schon bei „Notting Hill“ oder „Alles eine Frage der Zeit“ (den ich wirklich großartig finde!!) ist jede Szene mit einem Wohlfühlfaktor versehen, was wahrlich nicht jedem Film gelingen mag.
Himesh Patel und Lily James scheinen wie gemacht für diesen Film zu sein. Zwar hat es dieses Grundgerüst schon zu Haufe gegeben („Once“, „Can a Song save your life“ etc), aber die unfassbare Prämisse der ausgelöschten Beatles macht „Yesterday“ alleine schon durch den Soundtrack zu etwas Großem.
Wie schön, dass nicht jeder Song gemäß dem Original gespielt wird: Mal stimmt eine Strophe nicht, mal wird es musikalisch anders umgesetzt / interpretiert… Jack muss sich schließlich alleine auf seine Erinnerungen verlassen.Bis auf Kate McKinnon (die mich tatsächlich auch in „Bad Spies“ zu ärgern vermochte), konnten mir alle Darsteller ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Egal, ob der erste „geklaute“ Welthit im Pub mächtig floppt, oder ob Jack´s Eltern während der Uraufführung von „Let it be“ einfach nicht so zuhören können/wollen, wie es Jack für angemessen hält.
Auch ein Zusammentreffen mit Ed Sheeran (den ich weder mag, noch nicht-mag) ist mit einem Augenzwinkern erzählt, dass man den lieben Ed in manchen Szenen tatsächlich mögen könnte
Neben der moralischen Note, ob es sich hier um geistigen Diebstahl handelt oder nicht, kommt die Frage nach der Wirksamkeit der Songs in der heutigen Zeit zum tragen. Wie begegnet man „Let it be“, „Help“, oder „Yesterday“, wenn ein bis gestern völlig unbekannter und erfolgloser Künstler sie wie durch Zauberhand binnen Minuten aus dem Ärmel zu schütteln weiß?
Lange Zeit macht „Yesterday“ sehr vieles richtig, bis aus mir unerklärichen Gründen die Pointen verschwinden und HoppladiHopplada ein Ende herbeigezaubert wird, das so einfach nicht nötig gewesen wäre (und für mich auch unangemessen erscheint).
„Yesterday“ ist ein Feelgoodfilm, den man sich vorbehaltlos anschauen kann! Lange Zeit sehr schön und liebevoll in Szene gesetzt und mit einem tollen Cast versehen. Leider hat der Film ein nicht sehr gutes Ende – aber dafür dann einen Abspann, der dafür sorgt, alte Beatles-Alben aus dem Plattenschrank zu holen!
Naaaa Naaa NananaNa
8,5/10
29. Juni 2019 um 12:35 #148648Dancing Queens
Wer nicht glauben möchte, dass Hollywood selbst mit namhaften Cast einen ziemlichen Murks veranstalten kann, der möge sich bitte diesen Film anschauen.
Martha ist unheilbar an Krebs erkrankt. Sie lässt ihr altes Leben hinter sich und quartiert sich für die letzten Monate in einem Seniorenpark ein. Doch Sun Springs ist möglicherweise nicht der Ort, wo sie die erhoffte Ruhe und Einsamkeit vor dem Tod finden wird.
Da die Satzung von Sun Springs jeden Einwohner zu einer Mitgliedschaft in mindestens einen Club gängelt, entschließt Martha, ihren Jugendtraum vom Cheerleading wieder auszupacken. Was ihr damals verwehrt blieb, soll sie nun an ihrem Lebensabend erhalten. Doch nicht nur das Finden von „belastbaren“ Seniorinnen stellt sich als Hürde zur Erfüllung ihres Traumes dar – auch der Gemeindevorstand sowie Angehörige der Cheerleading-Gruppe machen es Martha schwer. Als sich dann auch noch eine „echte“ Truppe junger Schultänzerinnen über die gebrechlichen Damen amüsiert, ist Schluss mit lustig!…Lustig ist der Film eigentlich zu keiner Minute. Dabei hätte es eine schöne Mischung aus Humor und Drama geben können (nennt man Dramedy, oder?). Würdevolles Altern, trotz körperlicher Gebrechlichkeiten mit Lust am Leben und Lernen… ne, so nicht in Sun Springs und schon gar nicht mit verdienten Schauspielerinnen wie Diane Keaton oder Rhea Perlman (die hier beinahe jünger aussieht, als noch zu „Cheers“ Zeiten
).
Die rüstigen Damen stiefeln mit überzogenem, permanentem und falschem Grinsen durch den Fim, dass es einem beinahe schlecht wird. Wahrhaftige Probleme, wie die Erkenntnis des nahen Todes, werden zwar mit einbezogen, aber bevor sich einer der Zuschauer vielleicht unwohl fühlen könnte, lassen wir Frau Keaton doch bitte wieder so dämlich hölzern und unecht fröhlich agieren, wie sie es noch nie in ihrer Karriere hatte tun dürfen. (Halt! Da war noch „Book of Love“ – es zeichnet sich ein Keaton-Trend ab)
Allein unter den Nebendarstellerinnen im Cheerleading Team gibt es die eine oder andere Dame, die ihrer Rolle einen Hauch Würde verpassen möchte – zu dumm, dass es Zara Hayes als Regisseurin eher gegen den Strich geht: es handelt sich doch eindeutig um einen Feelgood-Movie!Neben vielen Senioren dürfen zwei Jungdarsteller zwecks Generationenübergreifender Freude und Respekt mitwirken. Alisha Boe und Charlie Tahan agieren dabei genauso uninspiriert und inhaltsleer wie die großen Damen um sie herum.
Mehr Worte gibt es da auch nicht mehr zu verlieren. Inmitten der 91 Minuten gibt es ca. 30 Sekunden, die erahnen lassen, was man hätte leisten können – in den übrigen 90,5 Minuten kommt man sich allerdings nur ähnlich belämmert vor, wie in anderen „Die Altstars Hollywoods können sehr wohl die frische und junge Sprache der neuen Generation sprechen“- Scheißfilmen.Das ist hier ist schlicht grober Unfung.
1/1028. Juni 2019 um 21:12 #148643Traumfabrik
Nun bin ich nicht zwingend dafür bekannt, deutsche Produktionen über den grünen Klee zu loben – irgendwie passt es leider viel zu selten, als dass ich es mögen könnte.
Als dann zu Beginn der (klimatisierten) Sneak eine Produktion der Babelsberg Studios angekündigt wurde, kam ich dann doch rasch ins Schwitzen.
Andererseits: Hollywood und Co können auch Supergurken, also erstmal still halten…Sommer 1961, Berlin-Ost. Der etwas naive und träumerisch veranlagte Emil ist aus dem Militärdienst entlassen worden. In der Hoffnung, sein Bruder könne ihm eine Stelle vermitteln, sucht er die Defa Filmstudios auf. Und tatsächlich: Für einen Piratenfilm werden Komparsen gesucht.
Allerdings läuft hier einiges schief: Nicht nur, dass sich Emil beim ersten Anblick eines „Filmstars“ in sie verliebt sondern auch das Aufgehen der gesamten Kulisse in einem von Emil verursachten Brand lässt die erhoffte Karriere als Komparse schnell enden.
Nicht lange bis zum nächsten Missgeschick, und er wird vom Studioboss dauerhaft des Geländes verwiesen.
Inmitten dieser Pannenserie hilft ihm das Filmsternchen Milou der Security zu entkommen. Der erste Kontakt ist vielversprechend und man möchte sich am nächsten Tag, dem Letzten der Filmproduktion, zum Abendessen treffen.Doch auch außerhalb der Filmstudios ist großes Kino: Die Grenze zum westlichen Sektor wird geschlossen, eine Ein- und Ausreise ist nicht mehr möglich. Scheitert eine aufkeimende Liebe durch den Bau einer Mauer?
Emil kommt das Fehlen von etwa 80% der Defa Mitarbeiter unverhofft zu Gute: Unter einem Pseudonym plant er den größten Film aller Zeiten: Kleopatra! Und für die Hauptrolle kommt nur eine Darstellerin in Frage. Ein Jahr später kommt es schließlich zur – von der Partei überwachten – Umsetzung.
Doch anders als für Emil stand bei Milou die Zeit nicht still…. das fest eingeplante Happy End scheint nun für Emil unerreichbar.Das Alles klingt nun nicht sehr neu und vielleicht hätte mich eine Hollywood Produktion in diesem Fall weniger mitnehmen können als diese, teils sehr augenzwinkernde, Hommage an die Liebe im Film.
Dennis Mojen als Emil verkörpert den naiven Hans-guck-in-die-Luft mit einer Leichtigkeit, die ihn beinahe authentisch erscheinen lässt (inwieweit das ein Kompliment sein darf, will ich mal offen lassen
), die Sympathien des Zuschauers darf er dennoch für sich gewinnen.
Emilia Schüle als Milou will mir persönlich nicht so richtig gefallen. Ihre Mimik und Dynamik erscheint mir hin und wieder zu sehr gespielt (ja, welch Wunder) – und bei ihren Versuchen, glaubhaft zu spielen wird ihre Hauptrolle von der Nebenrolle ihres Film-Verlobten (Nikolai Kinski) beinahe an die Wand gespielt [weil weniger aufdringlich und pointierter Miene].In Punkto Optik macht man hier wirklich keine Fehler. Schön, wie in Anlehnung an Hollywood die erste Begegnung Emils mit der Filmwelt in Berlin stattfindet. Over the top? Ja, aber mit Herz!
Auch die Begeisterung, in der eine Crew der beinahe blinden oder tauben den größten deutschen Film seit langer Zeit entstehen lassen möchte, ist beinahe ansteckend. Klischees und Charakterzüge, die man scheinbar immer wieder in solchen Filmen erkennt? Ja, sicher – aber auch hier schlägt die Freude am Spiel und der Inszenierung das eher einfallslose Drehbuch.
Kurz: Was Hollywood darf, ist auch hier erlaubt. Besonders schön, da das (in meinen Augen) stete Overacting, überbetonende Sprechen etc., die mir die Lust an viele deutsche Produktionen vermiesen, hier kaum vorzufinden ist.Bei all dem Lob gibt es aber dann auch wirklichen Käse zu vermelden: Warum die „Schnelldurchlaufszene“ zu den beginnenden Dreharbeiten mit „Stand by me“ untermalt wird, bleibt mir unerklärlich! Weder inhaltlich, noch dem Aufbau der Szenen folgend wird da völlig uninspiriert ein großer Song im großen Maße fehlplaziert.
Thema Dramaturgie und Passkontrolle… nun ja, etwas holtertipolter und dem Schwung des Films unangemessen – aber ja, bei allem rosarot darf der kritische Ton zur eigenen Vergangenheit nicht fehlen.
Dadurch erhält der Film eine unbedeutende Wendung zu viel und dauert in Folge auch 10-15 Minuten zu lang. Sehr schade.Unter dem Strich bleibt für mich aber eine beinahe faustdicke Überraschung. Möglicherweise fällt dadurch die Wertung etwas höher aus, als objektiv (nun ja, bei subjektiver Wahrnehmung natürlich auch nur relativ zu betrachten) verdient.
Schönes Zusammenspiel der Schauspieler, die Aussetzer der „Milou“ verzeihe ich im Gesamtbild rasch. Schöne Ideen und augenzwinkender Humor (Hier, trink ein Bier!) treffen auf natürlich stereotypische Charakterzeichnungen und dramarturgischen Wendungen, die allesamt vorhersehbar sind.
Bis auf besagte 15 Minuten hatte ich aber großen Spaß an diesem Film und hätte nicht wenig Lust, den Film aus dem Film zu schauen
Deutsches Kino? Da könnte in Zukunft wieder was gehen.Allerdings: Wen weder Darsteller noch Setting wirklich abholen kann, der wird auf Dauer wenig Freude mit dem Film haben.
Von mir verzauberte 7,5
17. Juni 2019 um 20:13 #148420The Dead don´t die
Jim Jarmusch macht eine Zombie Komödie und hat einen namhaften Cast am Start: Bill Murray, Adam Driver, Steve Buscemi, Dany Clover, Rosie Perez, Tilda Swinton, Chloe Sevigny, Selena Gomez, Caleb Sandry Jones, Tom Waits, Iggy Pop…
… und das ist schon fast das Beste an dem Ding.
Durch Fracking an den Erdpolen verschiebt sich die Erdachse. Staat und Industrie beteuern keinerlei Auswirkungen auf die Welt wie sie ist, während andere „Vernunftbegabte“ das Ende der Welt kommen sehen.
Nach einem Tag, an dem die Sonne nicht unterzugehen schien, machen die Cops Cliff (Murray), Ronnie (Driver) und Mindy (Sevigny) eine schlimme Entdeckung. Im Diner des kleinen Kaffs wurden zwei Kellnerinnen bestialisch zugerichtet. Wer tut sowas? Ganz klar, das waren Zombies!
Warum, weshalb? Egal, sie waren es und so zieht man sich zunächst zur Krisenbesprechung in die Polizeistation zurück.
Währenddessen beobachten drei Jugendliche in einem Jugendknast, dass sich außerhalb der Strafmauern etwas unheimliches tut und der Tankstellenbesitzer vermisst seine Katze.
Die skurrile Bestatterin sowie drei Großstadtteens, die auf der Durchfahrt ein Motel beziehen, scheinen ebenfalls eine Rolle im weiteren Verlauf der Geschichte einzunehmen…Ich sag mal so: Der Trailer war schon etwas dröge und der Film stand ohnehin nicht auf meiner Must-watch Liste. Nachdem ich ihn aber in der Sneak serviert bekam, stehe ich nun irgendwo zwischen totalem Verständnis und Unverständnis.
Geht nicht? Klar: Gehen wir davon aus, dass Jarmusch ob der Belanglosigkeit der Horrorszene und dem in den letzten Jahren arg uninspirierten Zombiegenre ein wenig die Schnauze voll hat und dies in diesem Film zum Ausdruck bringen möchte, passt alles wunderbar zusammen.
Wir bekommen hier ein Sammelsurium an all den schrecklichen Dingen, die wir in zweit- und drittklassigen „Perlen“, aber auch oft genug in „Klassikern“ des Genres zu sehen bekommen.
Dialoge, die keine sind. Schauspieler, die das Schauspiel verweigern. Statisten, die mal eben von ihrem Kaffeekränzchen auf die Straße gezerrt wurden. Eine Story, die keine ist.
Dazu einige Elemente, die tatsächlich schon vom „Meister der Untoten“ Romero in „Land of the dead“ im Sinne der Selbstkarikatur präsentiert wurden: Die erwachten Untoten streben weiterhin nach den Dingen, die ihnen vor dem Tod am wichtigsten waren. Das hat hier tatsächlich einen Lacher zur Folge, allerdings sorgt Jamusch sehr schnell dafür, dass der hier aufkommende Witz sofort durch unzählige Wiederholungen am Fließband zur Langeweile getrieben wird.
Dazu durchbrechen Driver und Murray in ihren Dialogen oftmals die Grenze des Films und sprechen über die eigene Filmmusik, das Drehbuch und den Regisseur.So fängt es an, so geht es weiter und es endet gar schlimmer!
Zu Beginn war ich in der Annahme, es handelt sich um eine Komödie… worauf sich mein Ärger über den Film mit zunehmender Dauer steigerte. In Punkto Unterhaltung ist das Müll, keine Frage.
Nachdem ich darüber geschlafen habe, kam mir oben genannter Aspekt in den Sinn und erklärte zumindest (für mich), warum der Film so geworden ist (wobei ich natürlich keinerlei Beweggründe des Regisseurs kenne – es kann tatsächlich sein, dass er ein Unterhaltungsprodukt abliefern wollte
).
Das macht es in der Summe nicht wirklich besser, aber als ein Coming-out des Zombiefilms funktioniert er zumindest dahingehend, dass man gewillt ist, über den Film und das Genre an sich zu diskutieren.Nun war ich sehr lange Zeit ein Freund der Untoten. Hier konnte ich viele Filme sehen, die mir zugesagt haben, wobei natürlich auch sehr viel Mist unterwegs war. Aber wie es im Leben oftmals ist: Mit etwas Abstand sieht man Flecken, wo man zuvor nur Glanz erkannt hat. Dahingehend ist das Durchleuchten der ewigen Schwächen tatsächlich „erfrischend“.
Das macht mir aber „Dawn of the Dead“, „Die Nacht der lebenden Toten“, „28 Days later“ u.a. nicht madig.„The Dead don´t die“ ist schlecht. Wird er aber gut, weil er geziehlt so schlecht geschrieben wurde? Nein, im Grunde nicht. Da lobe ich mir lieber die Augenzwinkernden Varianten wie „Anna and the Apocalypse“ oder dem Klassiker „Shaun of the dead“ – einfach, weil sie unterhaltsamer sind.
Warum der Film trotz aller gewählter Mängel in der Presse derart gelobt wird, will sich mir nicht ganz erschließen – aber vielleicht bin ich nur ein Banause, der Jarmusch nicht zu würdigen weiß.Eigentlich 2/10, dank der aufkommenden Diskutierfreude dann doch noch
4,5/106. Juni 2019 um 18:14 #148204Blackkklansman
Wenn man die Story hier aufschreibt, Schwarzer Cop gibt sich in den 70ern als weißer, rechter Amerikaner am Telefon aus und infiltriert den Ku-Klux-Clan mit Hilfe seines jüdischen weißen Partners, kann man sich nicht vorstellen, dass das wirklich so passiert ist. Ist es aber. Das wird spannend und mit einem Hauch Komik erzählt. Es ist aber keine Komödie also nicht auf Schenkelklopfer warten. Die kommen nicht. Trotzdem hat man Freude daran den Film zu gucken. Er ist handwerklich sehr gut gemacht. Adam Driver wird mehr und mehr zu einem Schauspieler, dessen Filme ich gerne schaue. Und am Ende gefriert einem das Grinsen im Gesicht. Die Gesellschaft entwickelt sich rückwärts. Wir degenerieren zunehmends zu ignoranten Idioten voller Vorurteilen, Gewaltbereitschaft und Hass.
8,5 / Mitgliedsausweise
Yap, unterschreibe ich so. Hatte anfangs geglaubt, eine Komödie serviert zu bekommen, aber die war es zu keiner Zeit. Adam Driver fand ich ebenfalls gut, getoppt aber von Ryan Eggold. Das Aufeinanderprallen zweier rassistischer Lager (KKK und Black Panther) wird dabei ohne erzählerische Emotionalität geschildert, was ich durchaus bemerkenswert finde. Leider fand ich ihn in einige Szenen dann doch etwas zäh.
8/10
6. Juni 2019 um 18:02 #148203Brightburn: Son of Darkness
Im ländlichen Amerika lebt ein junges Ehepaar, das sich sehnlichst ein Kind wünscht, doch jeder Versuch scheitert.
Eines Nachts fällt eine Kapsel vom Himmel und beide finden darin ein Baby. Als hätte Gott ihre Gebete erhört…
Brandon Breyer (aka BB) wächst mit dem Status des intelektuellen Sonderlings auf, der vom Rest der Klasse nicht sonderlich ernst genommen wird.
In der Nacht seines 12 Geburtstags werden Stimmen in ihm wach und bedeuten ihm sein wahres Potential!Zu Beginn des Films glaubte ich noch, Clark Kent könnte seinen Cousin besuchen kommen… ein etwas heiterer und humorvoller Beginn ließ Schlimmes befürchten.
Dann wird aber bald klar, dass wir kein heiteres Superheldenfilmchen bekommen, sondern die Idee eines gut gemeinten Horrorfilms.„Was wäre, wenn ein Superheld lieber böse als nett wäre…“, das kommt mir zugegeben nicht gänzlich neu vor. Zwar bin ich in sämtlichen Comic-Kosmen völlig unterbelichtet, aber hatten die Bösewichte in z.B. „X-Men“ nicht auch eine solche Karriere eingeschlagen?
Gut, hier mag es etwas origineller klingen, denn das gewohnt wohlfühlende Heldenklima eines Superman wird mal eben ziemlich schwarz gezeichnet.Zu sehen bekommen wir durchaus härtere Mord- und Verstümmelungsszenen, die allerdings noch eine FSK16 Freigabe erhalten haben. Wenn wir dabei noch berückstichtigen, dass der Gauner zu Beginn seiner Pubertät steckt, dann lassen sich einige erzählerische Pannen noch verzeihen.
Leider aber bleibt man hier weit hinter dem Möglichen zurück.
Dabei ist die erste Hälfte des Films durchaus stark. Das zunächst zarte Aufmucken und eine gebrochene Hand haben eine schöne Einleitung geliefert.
In der Summe werden danach aber zu viele Schauplätze aufgemacht – ein Horrordrama inmitten der kleinen Familie hätte mir persönlich besser gefallen, aber das Ausweiten der Schauplätze (des Tötenswillen) bringt zugegeben einiges an Tempo und schaurigen Auftritten, die jedoch das eine oder andere Mal arg am Klamauk kratzen (hier aber nochmal die Erinnerung an das Alter des Bösewichts).Schauspielerisch fand ich David Denman´s Leistungs als Vater noch die Stimmigste – Elisabeth Hanks als Mutter zwischen Hoffnung und Verzweiflung kann hier leider nicht vollends überzeugen.
Andere Nebenrollen wurden gut besetzt, einen Totalausfall sucht man vergebens.Jackson Dunn als Brandon…. puh….
Ich sag mal so: Gemäß seiner Rolle erscheint er ganzheitlich als ziemlicher Kotzbrocken (selbst in seinen „netten“ Phasen). Kann man so machen. Allerdings bin ich mir nicht völlig sicher, ob sein Fehlen an Mimik so gewollt war um ein Gefühl des „So süß und doch so böse“ erzeugen zu wollen.Die Umkehrung des Supermankosmos hätte tatsächlich ein Ausrufezeichen werden können – ein glücklicheres Händchen bei der Darstellerwahl, dem Drehbuch (insbesondere der letzten 30 Minuten) und $5-10 mehr für gescheites CGI (Rasenmäher… meine Güte!) hätten so manches Wunder bewirken können.
5,5/106. Juni 2019 um 17:22 #148199Long Shot
Als ein millionenschwerer Mogul übernimmt eine Zeitung, für die Fred seine investigativen Artikel schreibt. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und hat dabei mehrfach den Neueigentümer als Feindbild seiner Artikel ausgemacht.
Eine Arbeit unter dessen Namen ist für ihn ausgeschlossen – also kündigt er.
Um seinen Frust zu besänftigen, begleitet er einen Freund auf eine High-Society Party, auf der zufällig auch die Außenministerin der USA zugegen ist.
Beide erkennen sich wieder, schließlich war Charlotte einst seine Babysitterin – die zudem einiges Gefühlschaos in ihm ausgelöst hatte.
Soweit nichts Besonderes – würde Charlotte nicht als kommende Kandidatin für die Präsidantschaftswahl antreten wollen. Sie ist auf der Suche nach einem Schreiber, der ihren Reden eine Brise Humor einhaucht um sie in der Wählerschaft beliebter zu machen.Ein arbeitsloser Journalist, der kein Blatt vor den Mund nimmt und eine gemeinsame Vergangenheit… da könnte es vielleicht klingeln?
Tatsächlich kommen beide ins Geschäft (sie rein geschäftlich, er im Sinne der Weltverbesserung), doch der Weg an die Spitze kann mitunter steinig sein.Long Shot beginnt mit bissigem Klamauk, ebbt dann in der Chaoswelle allerdings erheblich ab. Das tut dem Film gut, auch weil der überdreht chaotische Fred mit zunehmender Filmdauer „konzentrierter“ erscheint.
Die Geschichte um ein eher unwahrscheinliches Traumpaar hat in der Tat nichts Neues zu präsentieren. Dennoch wurden hier einige Gags gewählt, die immer wieder gelingen können und zu gefallen wissen.
Ohne dabei unter die Gürtellinie zu greifen gelingt es auch hier nicht, aber die stille Hommage an „Verrückt nach Mary“ sei hier verziehen.Charlize Theron ist hier wieder einmal schön anzuschauen, über Seth Rogen war ich zuvor bewusst noch nicht gestolpert – eine gezielte Suche nach weiteren Filmen kann ich mir aber auch verkneifen.
Zwischen beiden stellt sich auch sogleich das große Dilemma des Films ein: Zwar erzählt die Story, dass es ordentlich knistert und knattert, aber (auch hinsichtlich dessen, dass es eine reine Komödie ist) ist nicht ein Hauch von Chemie zwischen Beiden erkennbar.
Klar, das muss kein Muss sein, aber andere „romantische“ Komödien konnten da doch schon schöne Verbindungen hervorbringen.Die Ballance zwischen stillem und protzigem Humor ist im Grunde gut gelungen. Leider stolpert man dabei aber durch einige Szenen, die so nicht hätten sein müssen und den Film am Ende auch beinahe als Stückwerk zurück lässt. Etwas mehr Harmonie in Storyline wäre stimmiger gewesen, allerdings hätte es auch den einen oder anderen „Gag“ zum Opfer gehabt.
Long Shot ist ein Film, der im Rahmen der Sneak und zu später Stunde durchaus zu Gefallen wusste. Ganz sicher werde ich ihn nochmal gemeinsam mit meiner Frau auf Sky oder einem anderen Streaming-Dienst anschauen.
Ein harmloses Filmchen zum Nettanschauen – manchmal muss es doch gar nicht mehr sein.6/10
22. Mai 2019 um 17:43 #147885Ich war damit nicht ganz sicher, aber gut zu wissen

Einer der Filme, die viel zu lange nicht geschaut wurden22. Mai 2019 um 13:49 #1478814 Teenies in den 80ern gefallen sich damit, tagsüber im Baumhaus zu sitzen, „Oben-Ohne“Magazine zu lesen und über den Sex mit den Müttern der anderen zu faseln. Ja, so war das damals (ob es heute tatsächlich anders ist?). Dazu die Qual der Sommerferien – herrjeh, gibt es denn nichts zu tun?
Ja, Stand by Me ! Richtig @derschweiger
<noscript>
</noscript>Ja, damit meinte ich mehr das Produktionsjahr (kleiner Denkfehler zu später Stunde)

Wenn es um das Zusammenspiel von Jungs an der Schwelle zum Erwachsenwerden geht, ist das für mich die Messlatte. Eigentlich wollte ich ja auch auf die unstimmige Chemie zwischen den Kids hinaus. Und Damenunterwäschekataloge und Mütter der Freunde sind dann auch als zeitloses Thema bewiesen
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